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Autor Thema: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen  (Gelesen 68259 mal)

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Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #105 am: 05. Juli 2013, 12:13:13 »
Das Ziel ist eine Umstellung der Stromerzeugung soweit wie möglich auf erneuerbare Energien.
Auf diesem Weg ist man bereits erheblich vorangeschritten, es sind jedoch weitere Investitionen in Stromerzeugungsanlagen aus erneuerbaren Energien notwendig.

Solche Investitionen müssen weiter gefördert werden, weil sie ansonsten ausbleiben, zumal bei weiter sinkenden Börsenpreisen.
Um so niedriger die Börsenpreise in der Zukunft und somit die Erlöse aus der Stromerzeugung erwartet werden,
um so größer muss die Förderung ausfallen, um die notwendigen Investitionen anzureizen.

An dem Zusammenhang, dass die notwendigen Förderbeträge steigen, wenn die Börsenpreise sinken, wird sich nichts ändern.

Bei einer Förderung aus Haushaltsmitteln über steuernde Subventionen würde die Förderung nicht erst über einen langen Zeitraum für jede eingespeiste Kilowattstunde, sondern bereits ad hoc erfolgen müssen, bevor die als notwendig erkannte Investition erfolgt.

Wenn im Jahr 2011 Investititionen in erneuerbare Energien in Höhe von 22,9 Mrd. EUR erfolgten, so hätte man, um den selben Effekt zu erreichen, aus dem Haushalt entsprechende Förderungen aufbringen müssen.  Dass man dabei Investitionen in allein PV in Höhe von 15 Mrd. EUR als zielführend angesehen und gefördert hätte, darf indessen bezweifelt werden.

Die EEG- Umlage steigt nicht nur, weil immer größere Strommengen aus erneuerbaren Energien eingespeist werden und die Börsenpreise sinken, sondern auch, weil zunehmend Großkunden bei der EEG- Umlage privilegiert wurden, es dadurch zu einer immer ungerechteren Lastenverteilung kommt. Dies soll allein ca. 2 Ct/kWh bei der EEG- Umlage ausmachen.

Die Strompreise steigen nicht nur wegen der steigenden EEG- Umlage.

Die Stromlieferanten haben seit 2010 drastisch gesunkene Beschaffungskosten nicht an die Kunden weitergegeben und dadurch ihre Vertriebsmargen deutlich erhöht.

Dies kann der Verbraucher aus seiner Verbrauchsabrechnung gerade nicht erkennen!

Die wohl unzulässige Erhöhung der Vertriebsmarge als Teil des Strompreises kommt natürlich auch mit Mehrwerteuer beim Kunden an.

Da der Verbraucher dies nicht aus seiner Verbrauchsabrechnung ersehen kann, sei auf die anschauliche Garik in folgendem Artikel verwiesen:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/05/erneuerbare-energien-treiben-strompreise-fuer-unternehmen-in-die-hoehe/

Wenn man diese zwischenzeitliche wohl unzulässige Erhöhung der Vertriebsmargen aus dem Strompreis herausrechnet, sinkt automatisch der Strompreis und die darauf entfallende Mehrwertsteuer entsprechend.

Keinesfalls wäre der Strompreis ohne die wohl unzulässige Margenerhöhung der Stromlieferanten in dem Umfang gestiegen,
wie die EEG- Umlage wegen all der oben genannten Effekte gestiegen ist.


 

   


 
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 12:36:50 von RR-E-ft »

Offline Energiesparer51

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #106 am: 05. Juli 2013, 12:15:44 »
Zitat
    Welche Ziele soll(t)en erreicht werden?
Das hat wohl in der Tat nie jemand festgelegt. Obwohl, hier
http://www.bmu.de/themen/klima-energie/energiewende/kurzinfo/
wird z.B. auf Kliamschutzziele verwiesen
http://www.bmu.de/themen/klima-energie/energiewende/beschluesse-und-massnahmen/energiekonzept-2050-meilensteine-langfristiger-entwicklungspfad-fuer-ambitionierte-klimaschutzziele-energieeffizienz-und-erneuerbare/
 und dort konkret benannt:
Zitat
    Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um 40 %, bis 2030 um 55 %, bis 2040 um 70% und bis 2050 um 80-95 % (jeweils gegenüber 1990) sinken.
    Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch 18 % erreichen, und danach kontinuierlich weiter steigen auf 30 % bis 2030 und auf 60% bis 2050. Ihr Anteil an der Stromerzeugung soll bis 2050 sogar 80% betragen.
    Energieeffizienz: Der Primärenergieverbrauch soll bis 2020 um 20 % und bis 2050 um 50 % gegenüber 2008 sinken.
    Wir werden die Sanierungsrate für Gebäude von 1 % auf 2 % verdoppeln.
    Im Verkehrsbereich soll der Endenergieverbrauch bis 2020 um rund 10% und bis 2050 um rund 40% zurückgehen. Wir wollen 6 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 auf die Straßen bringen.

Zitat
•   Wo stehen wir heute?
Das ließe sich immerhin genau ermitteln.

Zitat
•   Abweichungen: Wie weit sind wir abseits vom richtigen Weg?
Dazu müsste man den "richtigen Weg" kennen. Über den richtigen Weg gibt es mindestens so viele Meinungsverschiedenheiten wie über die Ziele.



Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline Energiesparer51

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #107 am: 05. Juli 2013, 12:26:40 »
Aus der von RR-E-ft verlinkten Grafik ist der Margenanstieg sehr schön ersichtlich. In dem Artikel und auch schon in der Überschrift des Artikels werden dennoch ganz andere Schlüsse gezogen.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline Stromfraß

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #108 am: 05. Juli 2013, 12:32:38 »
Aus dem von RR-E-ft verlinkten Artikel:
Zitat
Denn die Strompreise werden auch im kommenden Jahr ansteigen, wie eine aktuelle Analyse des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Deutschland zeigt. Demnach wird sich die EEG-Umlage auch 2014 noch einmal erhöhen. Zu erwarten sei ein Anstieg von 0,8 Cent auf 6,1 Cent pro Kilowattstunde. Davor war die Umlage allein im Jahr 2012 um mehr als 3,50 Euro je Kilowattstunde angewachsen.
Danach würde die EEG-Umlage nicht auf 6,5, sondern "nur" auf 6,1 Ct. /kWh steigen.
Interessant auch: im Jahr 2012 3,50 Euro je Kilowattstunde!!!

Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #109 am: 05. Juli 2013, 12:53:11 »
Einen Anstieg der EEG- Umlage 2012 um 3,50 EUR je Kilowattstunde gab es offensichtlich nicht.
Ich wollte auf die anschauliche Grafik verwiesen haben, aus welcher der erhebliche Anstieg der Vertriebsmargen der Stromlieferanten ersichtlich wird. PLUS meinte wohl, das ginge schon aus seiner Verbrauchsabrechnung hervor.

Aussagen der Branchenverbände, die Stromversorger hätten mit den Strompreiserhöhungen allein gestiegene Kosten bei staatlich veranlassten Kosten weitergegeben, ist deshalb nicht ganz falsch:
 
Gesunkene Beschaffungskosten wurden nicht oder nicht hinreichend weitergegeben, wodurch die Vertriebsmargen erhöht wurden.
Der Strompreisanstieg beruht damit nicht unwesentlich auf einer Erhöhung der Vertriebsmargen.   

Das Interesse des Staates, dagegen vozugehen, hält sich womöglich in Grenzen, wenn sich dadurch nicht nur das Mehrwertsteueraufkommen vergrößert.

Die Prognosen über die voraussichtliche Höhe der EEG Umlage 2014 reichen wohl von 6 Ct/ kWh bis 7 Ct/kWh. Der Bundesumweltminister ist jetzt auf die Idee gekommen, die Umlage bis zu einer Neuregelung des EEG nach der Bundestagswahl einzufrieren. Allein die Förderkosten laufen ja weiter.... Ob die Übertragungsnetzbetreiber diese Kosten vorübergehend schultern sollen, ist nicht ersichtlich.
 
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 13:11:07 von RR-E-ft »

Offline PLUS

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #110 am: 05. Juli 2013, 13:03:32 »
Zitat
    Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um 40 %, bis 2030 um 55 %, bis 2040 um 70% und bis 2050 um 80-95 % (jeweils gegenüber 1990) sinken. ...
Zitat
•   Wo stehen wir heute?
Das ließe sich immerhin genau ermitteln.
Zitat
•   Abweichungen: Wie weit sind wir abseits vom richtigen Weg?
Dazu müsste man den "richtigen Weg" kennen. Über den richtigen Weg gibt es mindestens so viele Meinungsverschiedenheiten wie über die Ziele.
Ja, die Sicherstellung einer zuverlässigen, wirtschaftlichen und umweltschonenden Energieversorgung!
Ja also, man kann über die Abweichungen für jedes Ziel feststellen ob man auf dem richtigen Weg ist!

@Energiesparer51, wenn Sie auf die Treibhausgasemissionen hinweisen, dann ist das doch deutlich sichtbar. Der Kohlendioxidausstoß ist 2012 in Deutschland gestiegen. Wir sind also nicht auf dem richtigen Weg.

Wirtschaftlichkeit, Preise, da sind die Abweichungen noch eklatanter.
Das Ziel ist eine Umstellung der Stromerzeugung soweit wie möglich auf erneuerbare Energien.
...
Die EEG- Umlage steigt nicht nur, weil immer größere Strommengen aus erneuerbaren Energien eingespeist werden und die Börsenpreise sinken, sondern auch, weil zunehmend Großkunden bei der EEG- Umlage privilegiert wurden, es dadurch zu einer immer ungerechteren Lastenverteilung kommt. Dies soll allein ca. 2 Ct/kWh bei der EEG- Umlage ausmachen.

Die Strompreise steigen nicht nur wegen der steigenden EEG- Umlage.
Das Ziel "Energiewende" ist bekannt, aber es ist an weitere Ziele, an Bedingungen geknüpft, die gleichgewichtet einzuhalten sind.

Dass die Strompreise nicht nur wegen der EEG-Umlage steigen ist unbestritten. Es gibt vielfachen und weiteren Aufwand, der sich im Strompreis wiederfindet. Die "ungerechte Lastenverteilung" ist auch bekannt und hat viele Seiten. Macht aber in der obigen Definition und dortiger Angabe lediglich 2 Ct/kWh aus.

Das Grundübel kann das also nicht sein und es wäre bei einer anderen Lastenverteilung nicht beseitigt. Das Grundübel liegt wohl bei den Lasten selbst (unwirtschaftliche Stromerzeugung, Missbrauch bei ausgeprägtem rücksichtslosem profitorientiertem Egoismus). Die Ideologie kommt dazu passend noch dazu. Nein, diese Energiepolitik führt nicht zu den genannten hehren Zielen. Das Gegenteil ist vielfach der Fall = Siehe Abweichungen 

Danke für den Link = passt dazu - Gutes Schaubild Ja, @RR-E-ft, die Preissteigerung sieht der Verbraucher nicht nur aus den Stadtwerkerechnungen, solche Grafiken führen auch zur Erkenntnis. ;)
PS: Die gesamten Umlagen gehören allerdings, wenn man schon den Beschaffungs/Erzeungsaufwand darstellen möchte, in den unteren Teil der Grafik auf den roten Balken "Beschaffung Großhandel" aufgesetzt.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 13:19:04 von PLUS »

Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #111 am: 05. Juli 2013, 13:20:28 »
@PLUS

Vielleicht sind Sie schon auf einem guten Weg, wenn Sie die Grafik des Öko- Instituts noch einmal anschauen und dabei bedenken, dass die Vergrößerung des dunkelgrünen Balkens (EEG- Umlage) mit der Verringerung des roten Balkens (Beschaffungskosten, Börsenpreis Großhandel) mehrfach in unmittelbarem Zusammenhang steht, weil die vermehrte Einspeisung von Strommengen aus erneuerbaren Energien einerseits die Großhandelspreise senkt, andererseits die gesunkenen Großhandelspreise zu höheren Differenzkosten führen, die eine Erhöhung der EEG- Umlage bewirken.   

Man kann die EEG- Umlage schlecht wegdenken, ohne dass die Beschaffungskosten/ Großhandelspreise entsprechend steigen.
Steigende Beschaffungskosten etwa infolge einer Verteuerung der Kohlendioxyd- Verschmutzungsrechte für Kohle- und Gaskraftwerke führen hingegen zu einer Verringerung der EEG- Umlage.

Wie ändert sich der Strompreis also insgesamt, wenn man immer die Summe aus Beschaffung (Börsenpreis/Großhandel) und EEG- Umlage betrachtet?

Man kann die Grafik des Öko-Instituts auch ausdrucken, die Balken in Puzzleteile zerschneiden und für jedes Jahr den roten und den dunkelgrünen Balken übereinander angeordnet aneinander legen, um es ggf. sinnlich zu begreifen.


« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 13:36:09 von RR-E-ft »

Offline PLUS

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #112 am: 05. Juli 2013, 13:30:16 »
Vielleicht sind Sie schon auf einem guten Weg, wenn Sie die Grafik noch einmal anschauen und dabei bedenken, dass die Vergrößerung des dunkelgrünen Balkens (EEG- Umlage) mit der Verringerung des roten Balkens (Beschaffungskosten, Börsenpreis Großhandel) mehrfach in unmittelbarem Zusammenhang stehen, weil die vermehrte Einspeisung von Strommengen aus erneuerbaren Energien einerseits die Großhandelspreise senkt, andererseits die gesunkenen Großhandelspreise zu höheren Differenzkosten führen, die eine Erhöhung der EEG- Umlage bewirken.
Das hängt von der Perspektive ab. Die gesamten Umlagen gehören, wenn man schon den Beschaffungs-/Erzeungsaufwand darstellen möchte, in den unteren Teil der Grafik auf den roten Balken "Beschaffung Großhandel" aufgesetzt.

Es ist doch keine Frage, dass die Versorger ihren Reibach dabei machen. Das System gibt die Möglichkeiten dazu. Sie kennen doch die juristischen Auseinandersetzungen zur Billigkeit der Preise usw. zur Genüge.  Die einfachen grundversorgten Verbraucher brauchen schon den EuGH für den letzten Lichtblick. Die Politik setzt die Rahmenbedingungen und die sind miserabel und führen zu den unterschiedlichsten Interpretationen, gerade in der Juristerei.  Verbraucher können sich damit nicht zufrieden geben. Mindestens nicht alle.

Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #113 am: 05. Juli 2013, 13:43:37 »
Für die Frage nach den Systemkosten muss man den roten Balken für die Beschaffung (Börse/Großhandel) und den dunkelgrünen Balken (EEG- Umlage)  für jedes Jahr übereinder angordnet zusammenlegen und gemeinsam betrachten.

Eine Erhöhung der Vertriebsmarge (hellblauer Balken) ist im System wohl eigentlich nicht vorgesehen.
Diese ist regelwidrig.

Und wenn sich die Brüder weiter regelwidrig verhalten, dann sinkt der Strompreis auch dann nicht, wenn die Systemkosten insgesamt sinken wie 2010, sondern es erhöht sich nur weiter die Vertriebsmarge.
 
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 14:07:27 von RR-E-ft »

Offline superhaase

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #114 am: 05. Juli 2013, 13:49:45 »
Ich will ja jetzt kein Spielverderber sein, nachdem RR-E-ft nun PLUS beinahe dazu gebracht hat, anzuerkennen dass das EEG nicht an den aktuell gestiegenen Stromkosten der Haushaltkunden Schuld ist. ;)

Derzeit heben sich Steigerung der EEG-Umlage und Senkung der Strombeschaffungskosten (Großhandelspreise) seit 2008 praktisch auf. Der Strom ist also seit 2008 eigentlich nicht teurer geworden.
Schön und gut, aber auch zu einem Teil nur der unerfreulichen Praxis des erhöhten Braunkohlestromexports geschuldet.
Erfreulich für die Stromverbraucher (zumindest für die, bei denen nicht nur die erhöte EEGUmlage ankommt).

ABER:

Das wird nicht so bleiben. Mit weiter zunehmender EE-Einspeisung werden die Braunkohlekraftwerke nicht mehr so oft durchlaufen können und ihren überschüssigen Strom ins Ausland drücken können. Sie müssen öfter für längere Phasen vom Netz gehen. Das wird dazu führen, dass wieder öfter die teuereren Gaskraftwerke preisbestimmend werden. Die Strombeschaffungskosten werden wieder deutlich steigen.
Dabei wird zwar auch die EEG-Umlage sinken, aber sicher nicht im gleichen Umfang, denn inzwischen wird ja immer mehr EEG-Strom eingespeist, es sind also auch immer mehr EEG-Kosten umzulegen.
Insbesondere sollen die nächsten Jahre auch beträchtliche Leistungen an Windkraft offshore mit sehr hohen Vergütungen und hohen Strommengen ans Netz gehen.

Wir müssen daher bei unveränderter politischer Rahmenbedingung spätestens ab 2015 oder 2016 wieder mit stärker steigenden Gesamtkosten bzw. Systemkosten (Großhandelspreise plus EEG-Umlage) rechnen.
Wenn man das verhindern oder mildern will, muss man den Offshore-Windkraftausbau kippen, und/oder das gesamte Strommarktsystem reformieren, sodass nicht die billig produzierenden "Grundlastkraftwerke" dickere Gewinne aufgrund des Merit-Order-Effekts einstreichen, wenn Gaskraftwerke benötigt werden.

Es ist ja von vielen Seiten schon geäußert worden, dass die Strombörse für einen zukünftigen Strommarkt mit einem immer weiter steigenden Anteil erneuerbaren Stroms mit Grenzkosten nahe Null ein gänzlich ungeeignetes Markmodell ist.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 13:52:54 von superhaase »
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #115 am: 05. Juli 2013, 13:57:41 »
Kohlekraftwerke werden erst dann aus dem Markt gedrängt, wenn deren Grenzkosten (Brennstoffkosten+Zertifikatekosten) über dem Börsenpreis liegen.

Gaskraftwerke können nach merit order erst dann wieder für den Großhandel  preisbestimmend werden, wenn deren Grenzkosten (Brennstoffkosten+Zertifikatekosten) geringer sind als die Grenzkosten der Kohlekraftwerke (Brennstoffkosten+Zertifikatekosten).

Liegen die Grenzkosten der Gaskraftwerke (Brennstoffkosten+Zertifikatekosten) über den Grenzkosten der Kohlekraftwerke (Brennstoofkosten+Zertifikatekosten), bleiben die Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt.

Bei steigenden Großhandelspreisen sinken - unter sonst gleichen Bedingungn-  die Differenzkosten für die EEG- Umlage.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 14:04:46 von RR-E-ft »

Offline superhaase

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #116 am: 05. Juli 2013, 14:07:25 »
Kohlekraftwerke werden erst dann aus dem Markt gedrängt, wenn deren Grenzkosten (Brennstoffkosten+Zertifikatekosten) über dem Börsenpreis liegen.
Das ist so pauschal nicht richtig.
Bei steigenden und (wie bei PV) stark schwankenden EEG-Strommengen, die Vorrang im Netz genießen, werden in Zukunft die Braunkohlekraftwerke aufgrund von Netzbetreiber-Eingriffen auf Weisung öfter vom Netz gehen müssen, denn die Leitungs- und Kupplungkapazitäten zum Export des Braunkohlestroms werden nicht mehr ausreichen, um die dann zunehmenden überschüssigen Braunkohlestrommengen abzuführen.
Da die Braunkohlekraftwerke aber nicht zweimal am Tag rauf- und runtergefahren werden können, werden sie sicherlich für mehrere Tage vom Netz bleiben, wenn Perioden mit viel Sonne und oder Wind angesagt sind.
In die täglich dann morgens und abends auftrentenden Residuallastspitzen müssen dann die Gaskraftwerke (neben den Steinkohlekraftwerken) einspringen.

Steigende CO2-Zertifikatspreise (so sie denn kommen mögen) werden diesen Effekt womöglich beschleunigen bzw. verstärken.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 14:36:51 von superhaase »
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #117 am: 05. Juli 2013, 14:09:56 »
Wenn sich Gaskraftwerke schneller und leichter abregeln lassen als Kohlekraftwerke, um Lastschwankungen auszugleichen, dann sind es wohl die Gaskraftwerke, die abgeregelt werden.

Offline superhaase

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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #118 am: 05. Juli 2013, 14:11:40 »
Wenn sich Gaskraftwerke schneller und leichter abregeln lassen als Kohlekraftwerke, um Lastschwankungen auszugleichen, dann sind es wohl die Gaskraftwerke, die abgeregelt werden.
Aber die waren bisher nicht am Netz, denn die Braunkohlekraftwerke hatten diese ja aus dem Markt gedrängt und die Residuallastschwankungen mit schwankenden Braunkohlestromexporten geglättet.

Es sind vor allem die Zeiten, in denen viel EE-Strom gepaart mit dem Atomstrom die deutsche Last schon fast abdeckt, so dass der Braunkohlestrom größtenteils überflüssig wird und einige Braunkohlekraftwerke mangels Transportkapazitäten vom Netz gehen müssen, um einen Netzzusammenbruch zu vermeiden. Diese Zeiten werden sich in Zukunft (hoffentlich) immer häufiger ergeben, bei sonnigen Wetterperiode dann über mehrere Tage jeweils mittags.

Dieses Szenario wird allerdings nicht eintreten, wenn es der Braunkohle- und Atomstromlobby gelingt, die geplanten und nur zum Stromexport nötigen Netzausbauten durchzusetzen und rechtzeitig fertigzustellen (auf Kosten der nicht-privilegierten deutschen Stromverbraucher, die daran kein Interesse haben).
« Letzte Änderung: 05. Juli 2013, 14:38:06 von superhaase »
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Re: EEG-Umlage wird auf rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde steigen
« Antwort #119 am: 05. Juli 2013, 16:08:27 »
Die WELT schreibt zum Thema:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article117599728/Warum-der-Strompreis-fuer-Verbraucher-2014-steigt.html

Zitat
Hauptgrund ist die Berechnungsgrundlage für die Umlage. Gezahlt werden muss die Differenz zwischen dem an der Strombörse erzielten Preis für Wind- und Solarstrom und dem auf 20 Jahre garantierten festen Vergütungssatz. Da der Börsenstrompreis 2013 viel geringer ist als kalkuliert, wächst diese Differenz stark. Die erneuerbaren Energien verbilligen zwar massiv den Stromeinkauf, aber dadurch wächst die im Endkundenpreis enthaltene Umlage. Selbst wenn in diesem Jahr kein einziges neues Windrad installiert würde.

Die Strompreise müssen dadurch nicht zwangsläufig steigen. Aber Versorger geben gesunkene Einkaufspreise an der Strombörse meist kaum weiter.

Zitat
Union und FDP haben die Umlage im Zuge der Energiewende aufgebläht. Enthalten sind auch weitere Rabatte für die Industrie, in diesem Fall bei der Ökoenergieförderung. Bis zu zwei Cent bei der Umlage gingen auf solche Umverteilungseffekte zurück, betont das Öko-Institut. Wie bei einem Rucksack wurden immer mehr Steine hineingepackt. Die Regierung will so Arbeitsplätze sichern.

 

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