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Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching

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RR-E-ft:
Nochmals: Irsching erscheint als Einzelfall.

http://www.focus.de/finanzen/news/subventionen-fuer-gaskraftwerk-energiewende-der-irrsinn-von-irsching_aid_973161.html


--- Zitat ---Von einem Modellbeispiel auch für andere Anlagen wollte in Irsching keiner sprechen. Dabei hadern auch andere Versorger mit einer schwachen Auslastung ihrer Kraftwerke. Insbesondere viele Gaskraftwerke werden durch den in Deutschland vorrangig eingespeisten Ökostrom verdrängt und damit unrentabel. Entscheidend ist jedoch, welche Bedeutung die Anlage in der jeweiligen Region für die Sicherung der Stromversorgung hat. Der Energiekonzern RWE, dessen Gaskraftwerke auch unter Druck sind, sieht nach eigenen Angaben derzeit keinen Handlungsbedarf. Der Konzern verfüge über keine Anlage mit einer vergleichbaren Systemrelevanz, sagte eine Sprecherin.
--- Ende Zitat ---

Die Möglichkeit der konzerninternen Quersubventionierung zwischen hochprofitablen und defizitären konventionellen Erzeugungsanlagen findet in der gesamten bisherigen Diskussion keinerlei Berücksichtigung. Da wirkt offensichtlich die professionelle PR der Energiewirtschaft.

@NN

Jetzt, da bei E.ON, RWE und Vattenfall die Höchstspannungsnetze und die Stromerzeugung eigentumsrechtlich entflochten sind, trifft Ihr Einwand zu.

Mit den erheblichen Überschüssen aus der konventionellen Stromerzeugung hätte jedoch  hierzulande zuvor durchaus stärker in Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien investiert werden können. Schließlich war es bis zur ersten Kehrtwende 2010 Konsens, dass zumindest die Kernkraftwerke nach Erzeugung ihrer Reststrommengen endgültig vom Netz gehen sollten.
Dass auch dafür die Netze ausgebaut werden müssen, war wohl klar.

Als die Energiekonzerne sich noch nicht auf Druck der EU von ihren Transportnetzen trennen mussten, bestand durchaus Gelegenheit, Überschüsse aus der konventionellen Stromerzeugung nicht nur in Erzeugungsanalgen aus erneuerbaren Energien zu investieren, sondern auch in den Netzausbau. Niemand hinderte konzernzugehörige Netzgesellschaften am Netzausbau, also daran, in den absehbar notwendigen Netzausbau zu investieren. Die notwendigen Investitionsmittel konnten durchaus auch aus dem eigenen Konzern, also aus Überschüssen anderer Bereiche, stammen.  Für Neuanlagen im Netz ist eine nicht zu knapp bemessene kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung vorgesehen. Solche Investitionen wären folglich bei der Bemessung der Erlösobergrenzen aus den Netzentgelten zu berücksichtigen gewesen.

Als die Energiekonzerne aus bekannten Gründen noch im Geld schwammen, wurden solche möglichen Investitionen nicht oder nur vollkommen unzureichend getätigt. Statt dessen ging man weltweit auf Einkaufstour, und wenn man danach immer noch zuviel Geld in der Schatulle hatte, gab es Sonderausschüttungen an die Aktionäre. Die Stromkonzerne haben in ihren fetten Jahren zu wenig in die Zukunft der deutschen Stromversorgung investiert, was jedoch insoweit nicht verwundert, als sie diese Zukunft bis vor kurzem noch offen ablehnten.

Es ist, wie es ist. Hätte, hätte, Fahrradkette.

PLUS:
@Wolfgang_AW, was sollen diese aus der Diskussion herausgerissenen Zitatfetzen denn beweisen? Ich stelle fest, Sie verstehen es nicht. Dann lassen wir das mal so stehen. Es ist halt ein komplexes Thema. Wer die Zusammenhänge und Abhängigkeiten nicht beachtet oder nicht sehen will, befindet sich bald im Dilemma der Zwickmühlen. Vielleicht hilft nachlesen bei Marcus Tullius Cicero. ;)

--- Zitat von: superhaase am 02. Mai 2013, 19:26:30 ---Sie haben offenbar immer noch nicht verstanden, dass das langfristige Ziel eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien angestrebt wird - und auch technisch machbar ist, wie das www.Kombikraftwerk.de zeigt.
Da ist von Gaskraftwerken nicht die Rede.
Die Gaskraftwerke sollen nur für die Übergangszeit nötig sein, sie sind also die vielzitierte Brückentechnologie......
--- Ende Zitat ---
@superhaase, was glauben Sie denn wo das heutige "Bio-"Gas genutzt wird. Selbstverständlich in dezentralen Heiz- und Gaskraftwerken neben Holzhackschnitzel und anderer Biomasse zur Wärmeerzeugung für die Fernwärmeversorgung und zur Stromerzeugung.

Wo soll denn sonst "Bio"- und "Wind"-Gas künftig für die Energieversorgung genutzt werden? In Ihrer tollen  "Kombikraftwerk"-Lösung nicht mehr für die Stromerzeugung?  Was  hat den "Kombi" für eine Bedeutung. Was wird da denn kombiniert, doch nicht nur PV-Strom?!

@egn, das kommt wie immer etwas einseitig daher. AKW und KKW als Ursache sind eben nur die halbe Wahrheit. Der extreme rücksichtslose Ausbau der EE ohne ausreichende Speicher und Netze ist der andere Teil. Außerdem interessieren mich die Enderverbraucherpreise und die kennen bei diesem EEG-System nur eine Richtung, Strombörse und Grenzkosten hin oder her. 

RR-E-ft:
Man darf nicht verkennen, dass Gaskraftwerke wegen iher hohen Brennstoffkosten derzeit keine Chance gegen den billigen Atom- und Kohlestrom haben. Unter welchen preislichen  Prämissen eventuell eine Ablösung von Kohlestrom durch Strom aus Gaskraftwerken erwartet werden könnte und wie deutlich man derzeit von diesen Voraussetzungen preislich entfernt ist, konnte möglicherweise ersichtlich werden. 


--- Zitat ---Der Preisvorteil bei der Verbrennung von Kohle anstelle von Gas im kommenden Quartal hat sich am 28. März auf einen Rekordwert von 29,65 Euro je Megawattstunde ausgeweitet und lag am Donnerstag bei 25,89 Euro.
--- Ende Zitat ---

http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article115631318/Nein-zur-CO2-Gesetzgebung-foerdert-Kohle-und-senkt-Strompreis.html

Wenn das zeitweilige Durchfüttern von Irsching mit jährlich zweistelligen Millionenbeträgen vom Netzbetreiber Tennet möglich ist, so ist dies keinesfalls dramatisch. In Anbetrracht der Netzkosten, die ohnehin bei Tennet anfallen und mit deren bisherigen Netzentgelten schon abgedeckt werden, ist das ein eher sehr vernachlässigbarer Posten, der überhaupt nicht ins Gewicht fällt.

Es ist noch nicht einmal ausgemacht, dass die Tennet- Netzentgelte, die über die Strompreise im Tennet- Netzgebiet aufgebracht werden, deshalb überhaupt steigen.

Und selbst wenn dadurch die Tennet- Netzentgelte signifikant steigen würden, wäre nicht ausgemacht, dass deshalb die Strompreise überhaupt steigen müssten, wo doch ein Ausgleich durch gesunkene Großhandelspreise erfolgen kann.

Die gesamte teils hysterisch anmutende Diskussion darum erscheint eher einer professionellen PR der Energiewirtschaft geschuldet.

Im Übrigen:

Wenn man die seit 2008 dramatisch gesunkenen Großhandelspreise der zwischenzeitlich  nicht weniger dramatisch gesteiegenen EEG- Umlage zutreffend gegenüberstellt, wird wohl ersichtlich, dass der resultierende Kostenanstieg deutlich weniger dramatisch ausfällt.

Wenn man den Anstieg der  EEG- Umlage aus den Letztverbraucherpreisen hinwegdenken will,  dann muss man auch die durch die EEG- Einspeisung bewirkte Senkung der Großhandelspreise hinwegdenken. Ob dann am Ende dieser gedanklichen Durchdringung tatsächlich noch ein gesunkener Letztverbraucherpreis stehen wird, erscheint doch eher fraglich, wenn man zudem berücksichtigt, dass eine weit größere Strommenge an den gesunkenen Großhandelspreisen teilnimmt als überhaupt im Gegenzug mit EEG- Umlage belastet ist. Es gibt immerhin eine nicht unerheblich große Strommenge, die an Industrie und Großkunden hierzulande  abgesetzt oder exportiert wird, die an den gesunkenen Großhandelspreisen teilnimmt, jedoch bisher nicht zum Aufkommen der EEG- Umlage herangezogen wird.

Der gemeine Stromkunde wird eben auch zur Subventionierung der deutschen Industrie im Interesse deren internationaler Wettbewerbsfähigkeit herangezogen, obschon jene Industrie bereits ohnehin von den dramatisch gesunkenen  Großhandelspreisen profitiert.
Schließlich wird so auch der Export billigen Stroms nach Europa subventioniert, der den Energiekonzernen wieder zu Gute kommt, die schließlich  auch noch leben wollen, selbst wenn ihr bisheriges Geschäftsmodell als gescheitert angesehen werden muss.     

Wolfgang_AW:

--- Zitat von: PLUS am 02. Mai 2013, 20:45:05 ---@Wolfgang_AW, ... Ich stelle fest, Sie verstehen es nicht. Dann lassen wir das mal so stehen. Es ist halt ein komplexes Thema. Wer die Zusammenhänge und Abhängigkeiten nicht beachtet oder nicht sehen will, befindet sich bald im Dilemma der Zwickmühlen. Vielleicht hilft nachlesen bei Marcus Tullius Cicero. ;)
--- Ende Zitat ---

Ich bin ja bereit auch von Ihnen zu lernen, aber

"Die Autorität des Lehrers schadet oft denen, die lernen wollen."  ;D
Marcus Tullius Cicero

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

RR-E-ft:
Lassen wir auch mal E.ON CEO Dr. Johannes Teyssen zum Thema zu Wort kommen.

Johannes Teyssen über die Zukunft konventioneller Kraftwerke in einem neuen Marktdesign:

http://www.eon.com/de/ueber-uns/publikationen/standpunkte/gas-fired-power-stations-indispensable-for-climate-protection.html


--- Zitat ---Spätestens im vergangenen Jahr wurden in Europa eine Reihe von energiewirtschaftlichen Glaubenssätzen widerlegt, Erwartungen enttäuscht und Einschätzungen revidiert. Es scheint kein Weg daran vorbei zu gehen, dass in Energiewirtschaft und -politik ein grundsätzliches Umdenken notwendig geworden ist. Die europäische Strategie, die Energieversorgung konsequent zu dekarbonisieren, wäre allein schon deshalb richtig, um die Abhängigkeit von fossilen Importen zu verringern.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Traurige Konsequenz ist der Niedergang des europäischen Emissionshandels, der keinerlei Anreize für einen sinnvollen Energiemix, saubere Kraftwerke und Investitionen in klimafreundliche Technologien mehr gibt. Es hat nichts mehr mit nachhaltigem Klimaschutz zu tun, einen Teil der Energie sehr sauber, instabil und teuer, den Rest aber sehr schmutzig, sicher und billig zu machen. Ich habe mich deswegen mit Anderen aus der Industrie dafür eingesetzt, den Emissionshandel durch mehrere Maßnahmen zu revitalisieren, um neuen Schwung für eine integrierte und effiziente europäische Energie- und Klimastrategie zu gewinnen. Wenn eine umfassende Reparatur des Emissionshandels jetzt nicht gelingt, halte ich einen CO2-Mindestpreis im Rahmen des Emissionshandels oder eine CO2-Steuer für erwägenswert. Großbritannien zeigt bei der laufenden Marktreform, dass ein CO2-Mindestpreis als nationale Lösung möglich ist.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Das bisherige, auf einen liberalisierten, europäischen Markt ausgerichtete Geschäftsmodell der konventionellen Stromerzeugung kann sich in einem Umfeld wachsender Interventionen und Subventionen nicht mehr halten.
--- Ende Zitat ---



--- Zitat ---Noch gibt es keine verlässlichen Antworten auf alle offenen Fragen. Die haben auch wir bei E.ON nicht in der Schublade, aber wir werden uns konstruktiv in die Diskussion einbringen.
--- Ende Zitat ---


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