Energiebezug > Strom (Allgemein)
Netzentgelte für den exportierten Strom
superhaase:
--- Zitat von: RR-E-ft am 25. April 2013, 10:06:14 ---Die Netzkosten sollten in Form von Netzentgelten verursachungsgerecht diejenigen zu tragen haben, welche die Netze für ihr Geschäft benutzen, also ALLE Erzeuger, die Strom in das Netz einspeisen.
--- Ende Zitat ---
Das kann man so machen, d.h. das Abrechnungssystem der Netzkosten komplett auf den Kopf stellen und nicht die Verbraucher, sondern die Erzeuger das Netz bezahlen lassen. Die Netzkosten würden dann natürlkich auf die Handelspreise des Stroms aufgeschlagen und landen letztendlich bei ALLEN Verbrauchern, so dass es auf Verbraucherseite keine Diversifizierung bei den Netzkosten mehr gäbe.
So weit so gut.
Wenn man das so will.
Eine näherliegende Lösung, die das bestehende System belässt und nicht komplett umkrempelt, bestünde darin, Netzkosten weiterhin (mehr oder weniger direkt) auf die Verbraucher aufzuschlüsseln, aber dabei die ausländischen Abnehmer mit einzubeziehen.
Einfachste Lösung hierfür, die auch am einfachsten durchzusetzen wäre, wäre m.E. die Wiedereinführung der TK (Transportkomponente) in einer kostenadäquaten Höhe. Noch besser vielleicht eine Netzkostenpauschale auf die exportierte kWh, und dann am besten noch eine EEG-Umlage obendrauf.
RR-E-ft:
Verbrauchsfern erzeugter Strom sollte sich gegenüber verbrauchsnah erzeugtem Strom verteuern.
Energieintensive Betriebe sollten sich wieder stärker dort ansiedeln, wo der Strom erzeugt wird, um Netzkapazitäten und Transportkosten einzusparen.
Schließlich geht es um dezentrale Stromerzeugung, möglichst vor Ort.
Bisher ist es so, dass in Flächenländern, in denen besonders viel EEG- Strom erzeugt wird, die Netzkosten und Netzentgelte und somit die Strompreise für Letztverbraucher steigen.
Diejenigen Länder, die sich beim EEG- Ausbau besonders engagieren, erleiden dadurch einen handfesten wirtschaftlichen Nachteil.
Das betrifft etwa Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg- Vorpommern, aber auch Thüringen.
PLUS:
@RR-E-ft, Ihr Beitrag kommt doch sehr einseitig daher, trotz der beiden letzten Sätze zu den EEG-Einspeisern. Ohne Ex- und Import ist die Energiewende kaum möglich. Ja, da ist er wieder, der böse konventionelle Strom, der zu nichts zu gebrauchen ist und der nur die Netze verstopft. Da braucht es doch noch den Forschungsauftrag für einen Stromfilter, der diesen bösen Strom ausfiltert und vor den Netzen schützt. ;) ::)
--- Zitat von: RR-E-ft am 25. April 2013, 10:06:14 ---Verstopft der konventionell erzeugte Strom weniger die vorhandenen Netze, müssten diese weniger ausgebaut werden und es könnten Netzkosten tatsächlich und nicht lediglich virtuell vermieden werden.
Werden schließlich auch die EEG- Einspeiser verursachungsrecht mit den Netzkosten belastet, kann das Marktprinzip auch auf diese wirken. Der EEG- Strom würde vorrangig selbst verbraucht und weniger ins Netz eingespeist, was wiederum Netzkapazitäten freilenken könnte. Gefördert werden sollte die dezentrale, verbrauchsnahe, möglichst emissionsfreie Energieerzeugung, die das Ziel der ganzen Energiewende ist.
--- Ende Zitat ---
"Verursachungsgerecht"?! Was soll das sein? Wer ist Verursacher? Die gesamte Infrastruktur der Energieversorgung (Netze, Speicher etc.) die Bereitstellung der Transportkapazitäten, kosten schon unabhängig davon wieviel und wann Strom transportiert wird. Der Selbstverbraucher macht da wenig frei, er verabschiedet sich von weit mehr, nicht nur von deren Finanzierung. Was sind denn die Bestandteile des Endverbraucherstrompreises und was wird damit finanziert?
Auch der EE-Einspeiser und der EE-Selbstverbraucher, der in diesem Land lebt, ist auf die sichere und ausreichende Infrastruktur angewiesen. Die Finanzierung über den Stromzähler ist schon lange nicht mehr in Ordnung. Die Schieflage nimmt rasant zu. Jetzt gibt es schon Zeitgenossen, die wollen Strom beziehen, wann sie ihn gerade brauchen und dann wenn es einem selbst gerade passt und man Strom übrig hat, den Stadtwerkestromzähler wieder rückwärts drehen lassen. Was ist das, nur eine tolle Idee von cleveren Solaristen zu Lasten Dritter oder was sagt der Jurist bei Betrachtung von BGB und StGB dazu?
So wird das nichts mit der Energiewende und der sicheren, preisgünstigen, verbraucherfreundlichen, effizienten und umweltverträglichen leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit. Welche der in § 1 EnWG genannten Ziele werden denn gefördert, welche grob missachtet oder gar in die Tonne getreten?
"Verbrauchsnah" ist eine Möglichkeit, die genannten Ziele zu verfolgen. "Verbrauchsnah" ist aber kein Ziel für sich. Es könnte auch sein, dass eine verbrauchsferne Erzeugung den Zielen besser gerecht wird. Man betreibt ja auch hierzulande keine Ananasplantage obwohl Ananans hier verbraucht wird.
RR-E-ft:
Netzkosten machen bereits einen Großteil der Kosten der Stromversorgung aus und sie werden durch den notwendigen Netzausbau weiter steigen.
In Jena beträgt der Anteil der Netzentgelte am Strompreis für Haushaltskunden - ohne Grundpreis- derzeit 5,5 Ct/ kWh (netto).
Eine möglichst preisgünstige Stromversorgung erreicht man auch durch möglichst geringe Netzkosten.
Wenn es darum geht, Netzkosten einzusparen, dann geht es darum, möglichst wenig Netz zu benötigen.
Dies erreicht man am besten dadurch, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch möglichst nah bei einander liegen,
so dass der Strom gar nicht erst über große Strecken transportiert werden muss.
In Norddeutschland wird viel Windstrom erzeugt.
Dort müssen deshalb die Netze ausgebaut werden, um diesen Strom aufnehmen zu können.
Vor Ort steigen die Netzkosten, die Netzentgelte und mit ihnen die Strompreise.
Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Herz baut neue Stromtrassen über den Thüringer Wald,
um diesen Strom von Norddeutschland zu den Verbrauchern nach Süddeutschland zu transportieren.
In Norddeutschland und auch im Transitland Thüringen entstehen dadurch höhere Netzkosten,
welche über die höheren Netzentgelte und höheren Strompreise die Stromkunden vor Ort besonders belasten.
Die eigentlichen Nutznießer davon sitzen jedoch ganz woanders,
haben selbst womöglich geringere Netzkosten, Netzentgelte und Strompreise.
Dass es diesem bisherigen System an Gerechtigkeit fehlt, sollte deutlich auf der Hand liegen.
Schlussendlich konkurrieren nämlich die Regionen auch mit den Energiepreisen um Wirtschaftsstandorte.
Und dabei werden bisher die Regionen benachteiligt, in denen besonders viel EEG- Strom eingespeist wird oder als Transit transportiert werden muss.
Eigentlich sollte wegen des dort großen Stromangebotes der Strompreis in Norddeutschland niedriger liegen,
so dass sich energieintensive Wirtschaftsunternehmen zukünftig eher dort ansiedeln.
In Vorzeiten lagen energieintensive Betriebe, etwa Mühlen und Hammerwerke, auch an Flüssen oder auf windreichen Höhen.
Niemand kam auf die Idee, die dort gewonne Energie etwa mit großen Transmissionsriemen erst über weite Strecken zu transportieren.
Im Grunde geht es immer noch darum, die Energie möglichst kostengünstig möglichst dort zu verbrauchen, wo sie kostengünstig zur Verfügung steht.
RR-E-ft:
EWE- Chef Brinker hat die Ungrechtigkeit bei der Verteilung der finanziellen Lasten des Netzausbaus im Zuge der Energiewende auch schon bemerkt.
Er fordert als Lastenausgleich eine weitere bundesweite Umlage für den Netzausbau:
http://www.nordsee-zeitung.de/nachrichten/startseite/nachrichten-ueberregional_artikel,-EWE-setzt-auf-Wind-an-Land-_arid,906169.html
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