Energiebezug > Strom (Allgemein)

Netzentgelte für den exportierten Strom

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PLUS:
@RR-E-ft, keine Sorge, fast täglich werden irgendwo in Süddeutschland und anderswo Netzkosten eingespart. Gerechter wird das System dadurch ganz sicher nicht. Ob Ihre historisch einfache Rückbetrachtung hilft, bezweifle ich. Sibirien verfügt über große Erdöl- und Ergasvorkommen, trotzdem liegt Moskau westlich und nicht östlich des Urals:

Untersteller zeigte sich begeistert von der Innovation. „Die Energiepreise werden steigen. Da ist man gut beraten, sich davon abzukoppeln und die Wertschöpfung hier im Land zu behalten“, sagte er, bevor er dann einen der über die neue Anlage aufgeladenen E-Smarts bestieg, um mit dem Geschäftsführer Roßkopf eine Probefahrt zu machen. Das zweite E-Auto nahm die chinesische Delegation für sich in Beschlag.


--- Zitat ---EWE ist unzufrieden mit der politischen Umsetzung der Energiewende. Der Energieversorger sieht dabei vor allem die Menschen in ländlichen Regionen benachteiligt – „dort, wo die Energiewende stattfindet....
--- Ende Zitat ---

Na, da sollte EWE mal die Menschen fragen, die die Kosten für Wohnung und Energie in den Ballungsräumen und Großstädten bezahlen müssen. Die Profiteure dieser "Energiewende" finden sich kaum dort. Diese sind eher in den ländlichen Räumen zu finden, ob da aber die Energiewende stattfindet, darüber lässt sich trefflich streiten? Unstreitig ist, dass sich die Landschaft im sogenannten ländlichen Raum massiv verändert. Von den "ÖKO"-Energiemonokulturen über die Solarverspiegelungen ganzer Dörfer und den riesigen sogenannten Solar- und Windparks. Man kassiert ja immer, Netzanbindung oder Bedarf hin oder her. Es bezahlen  die nicht privilegierten Stromverbraucher, diese sind die Benachteiligten! Abkoppeln? - Ist das wirklich die Energiewende?

RR-E-ft:
Ungleiche Lasten für Netzausbau in Ostdeutschland:

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Letztverbraucherabsatz in Ostdeutschland liegt besonders hoch.

So berichtet der Verteilnetzbetreiber enviaM- Netz folgende Anteile in seinem Netzgebiet:

Brandenburg 94 %
Sachsen-Anhalt 89 %
Thüringen 60 %
Sachsen 29 %

Bundesweit betrage der Anteil der erneuerbare Energien am Letztverbraucherabsatz bisher durchschnittlich 22 Prozent.


http://www.freiepresse.de/Energiewende-in-Ostdeutschland-Die-groessten-Herausforderungen-artikel8356637.php


--- Zitat ---Den Ausbau der Netze gibt es nicht zum Nulltarif. Über die Netzentgelte, die Bestandteil des Strompreises sind, finanzieren die Verbraucher die Kosten der Netzinfrastruktur. Allerdings werden die Netzkosten nicht bundesweit umgelegt, wie zum Beispiel bei der EEG-Umlage. Dies führt dazu, dass die Verbraucher in Ostdeutschland, wo der Netzausbaubedarf sehr groß ist, höhere Netzentgelte und damit Strompreise zahlen als in anderen Teilen Deutschlands. Gerade für ostdeutsche Unternehmen bedeuten höhere Stromkosten einen erheblichen Standortnachteil.
--- Ende Zitat ---

PLUS:

--- Zitat ---Die grüne Energie wird immer häufiger dort erzeugt, wo sie nicht verbraucht wird. Beispielsweise lag im Netzgebiet der enviaM, die installierte Leistung 2012 etwa doppelt so hoch wie der Strombedarf. Der nicht benötigte Strom muss dann über weite Strecken in die Verbrauchszentren transportiert werden. Zudem kommt es in Folge des starken Zubaus der grünen Stromerzeugungsanlagen in Ostdeutschland vermehrt zu Engpässen in den Übertragungs- und Verteilnetzen. Um einen Netzkollaps zu vermeiden, sind die Netzbetreiber gezwungen, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien immer öfter zu drosseln. Der Ausbau der Stromtrassen, vor allem der regionalen Verteilnetze, ist also dringend erforderlich, um eine zuverlässige Stromversorgung weiterhin sicherzustellen.
--- Ende Zitat ---

Was nun, ist es der böse Braunkohlestrom der da beim Export in die Schweiz, nach Österreich etc. die Netze verstopft oder ist es der Strom aus den hier genannten grünen Stromerzeugungsanlagen.

... und was soll das werden, noch mehr von dieser Sorte "Postives". Da entwickelt sich eher eine ostdeutsche Strom-Wegwerfgesellschaft?! Das ist negativ. Postiv ist daran überhaupt nichts. Das ist falscher Lokalpatriotismus an dem einige wenige profitieren, der aber der Allgemeinheit nur schadet. Die Folgen der Übertreibungen will man wieder einmal nicht tragen. Die Zeche schiebt man anderen zu. Die lassen das ja aus Erfahrung mit sich machen. Auf Dauer?:


--- Zitat ---Die erneuerbaren Energien, vor allem die Solar- und Windenergie, wachsen in Ostdeutschland deutlich stärker als in anderen Regionen Deutschlands. In 2012 lag der Anteil der grünen Energien am Letztverbraucherabsatz im Netzgebiet der enviaM, das sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt, bei 60 Prozent - fast dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Damit wird schon heute in Ostdeutschland deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als die Ziele der Bundesregierung vorsehen. Das ist positiv. Allerdings erfolgt der Zubau der erneuerbaren Energien ohne Rücksicht auf die vorhandenen Netzkapazitäten und die wirtschaftlichen Auswirkungen für Ostdeutschland.
--- Ende Zitat ---

superhaase:

--- Zitat von: RR-E-ft am 25. April 2013, 13:05:01 ---Eine möglichst preisgünstige Stromversorgung erreicht man auch durch möglichst geringe Netzkosten.
Wenn es darum geht, Netzkosten einzusparen, dann geht es darum, möglichst wenig Netz zu benötigen.
Dies erreicht man am besten dadurch, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch möglichst nah bei einander liegen,
so dass der Strom gar nicht erst über große Strecken transportiert werden muss.
--- Ende Zitat ---
Diese Sichtweise träfe wohl zu, wenn die Stromquellen kontinuierlich liefern würden.
Das ist aber bei EE-Strom nicht der Fall. Auch nicht in Norddeutschland.
Während an einer Stelle grad der Wind weht, ist woanders eher Flaute. Während hier die Sonne Scheint, ist es dort gerade bewölkt.

Wenn man zu einer sicheren Stromversorgung aus erneuerbaren Energien kommen will, muss man also entweder auf jeweils große lokale Speicherkapazitäten setzen, oder aber - um den Speicherbedarf auf ein bezahlbares und machbares Maß zu reduzieren - die Gebiete möglichst großräumig vernetzen.

Die erneuerbaren Energie können nur dort geerntet werden, wo sie anfallen. Insofern ist eine großflächige Nutzung von z.B. Wind und Sonne über die ganze Bundesrepubilk verteilt kaum zu vermeiden. Eine entsprechende Vernetzung auch nicht. Wobei anzumerken ist, dass das bestehende Netz dafür zu einem großen Teil ausreichend ist. Der erforderliche Ausbau ist so groß nicht, wenn man auch konsequent alle EE-Stromquellen (insbesondere Sonne und Wind) über die ganze Bundesrepublik verteilt nutzt, was bisher bei weitem nicht der Fall ist. Bisher dominiert in Süddeutschland die PV, während in Norddeutschland der die Windkraft dominiert. Ein entsprechendes Aufholen in den jeweiligen Gebieten wäre schon ein erheblicher Gewinn an Versorgungssicherheit durch Verstetigung des EE-Stromangebots, was auch einen Netzausbaubedarf der "Stromautobahnen von Nord nach Süd" schon wieder ein Stück reduzieren würde. Auch der Süden wäre dann keine Stromdiaspora mehr, trotz Abschaltung der Atomkraftwerke.

Ich denke daher, dass die von Ihnen schon mehrmals aufgestellte Forderung, die Industrie doch in Norddeutschland anzusiedeln, weil dort viel Strom ist, nicht ganz durchdacht ist.

Aber selbst wenn dem so wäre, dass der Strom aus erneuerbaren Energien in Norddeutschland im Überfluss vorhanden sein wird, während der Süden unter chronischem Strommangel leiden wird (was ich für eine falsche Einschätzung halte), stellt sich noch die Frage:
Wenn nun alle Betriebe wegen des billigeren Stroms nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern oder auch Sachsen, Niedersachsen oder Brandenburg ziehen, und folglich auch die zugehörige arbeitende Bevölkerung dorthin zieht, wäre das dann volkswirtschaftlich nicht wesentlich teurer als das bisschen Stromnetzausbau, wenn man in den neu zu errichtenden bzw. auszubauenden Industriestandorten nicht nur neue Fabriken und Wohnhäuser, sondern auch die zugehörige restliche Infrastruktur (Straßen, Wasserversorgung etc.) errichten muss?

Ich denke, die These "nachhaltige Stromversorgung möglichst lokal ohne großräumige Vernetzung" ist eher ein (gedanklicher) Kurzschluss und führt wohl zu weniger Versorgungssicherheit, oder aber zu mehr Kosten (durch mehr erforderliche Stromspeicherkapazitäten in jedem Gebiet).

egn:

--- Zitat von: superhaase am 25. April 2013, 17:29:53 ---Ich denke, die These "nachhaltige Stromversorgung möglichst lokal ohne großräumige Vernetzung" ist eher ein (gedanklicher) Kurzschluss und führt wohl zu weniger Versorgungssicherheit, oder aber zu mehr Kosten (durch mehr erforderliche Stromspeicherkapazitäten in jedem Gebiet).

--- Ende Zitat ---

Was haben Sie an dem Wort möglichst nicht verstanden?

Das ist ein Zielvorgabe von der man auch Abweichen kann wenn es eine andere brauchbare Lösung gibt. Der Netzausbau wäre so eine Lösung, wenn erstens die heutigen Netze nicht durch unnötigen Export (rein wirtschaftliche Gründe) verstopft würden, und zweitens der Netzausbau schneller voran ginge und auf die wirkliche Verteilung von Überschüssen in untergeordneten Netzen ausgerichtet würde, und nicht dafür den Strom aus konventionellen Kraftwerken quer durch D zu leiten.

Würden bei Überschreitung von Netzgrenzen zwischen den deutschen Netzbetreibern und beim Export zusätzliche Netzentgelte erhoben, dann hätte der Spuk schnell ein Ende.

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