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EU-Parlament stoppt Reform des Emissionshandels

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Netznutzer:
http://www.eeg-kwk.net/de/file/EEG_Kontostand_2013-04-04.pdf

Extrem geringe Einspeisung von Solarstrom von Januar-März, trotz 60% erhöhter EEG-Umlage, das Konto ist weiterhin mit 500.000.000,--€ im Minus. Wenn nun die Einstrahlungszeit wieder losgeht, sehen wir das Konto auch den Rest des Jahres, zumindest am Jahresende unterdeckt. Sieht also nach zu hoher EEG-Umlage und zu viel Einnahmen aus.

Wenn Herr Altmeier meint:"Ich persönlich glaube, dass wir mit dem Emissionshandel wirksam gegen Klimaveränderungen vorgehen können.", dann zeigt das, dass hier eine weitere Form "des Geld aus der Tasche des Verbrauchers ziehen" EEG etabliert werden sollte, damit man nicht eingestehen muss, dass die EEG-Geschichte mittlerweile den Verbraucher mit wesentlich mehr belastet. Schliesslich sind § 19, das KWK, die System Stab V, § 14, die geplanten Zuschüsse für abschaltbare Industrien, die zusätzlichen Regelenergie-Mrd. die von EEG-geförderten Biogaskraftwerken zusätzlich neben der EEG-Förderung zum Ausgleich der Schwankung von PV und Wind beansprucht werden, die Mrd. die von der KfW für Klimaschutzgeschichten zur Förderung von EEG/KWK-Anlagen gegeben werden, allesamt Förderungen/Subventionen, die direkt oder indeirekt im Zusammenhang mit dem sogen. Klimaschutz stehen und letztendlich beim Verbraucher direkt/indirekt landen.

Wenn Sie sich anmaßen, solche Bewertungen hier fällen zu können " Sie sollten Ihren verlinkten Artikel auch lesen und nicht nur einstellen, dann unterblieben solche hanebüchnen Kommentare/Vergleiche.", dann war's dass für mich, dann werde ich ab sofort Ihre Bemerkungen der gleichen Qualität wie die von 2 anderen Kameraden einordnen und mir jede weitere Diskussion mit Ihnen ersparen.

Gruß

NN

superhaase:

--- Zitat von: Netznutzer am 18. April 2013, 23:05:07 ---Extrem geringe Einspeisung von Solarstrom von Januar-März, trotz 60% erhöhter EEG-Umlage, das Konto ist weiterhin mit 500.000.000,--€ im Minus. Wenn nun die Einstrahlungszeit wieder losgeht, sehen wir das Konto auch den Rest des Jahres, zumindest am Jahresende unterdeckt.
--- Ende Zitat ---
Die Prognose halte ich angesichts der verlinkten Zahlen für falsch.
Es steht praktisch schon fest, dass das EEG-Konto Ende April im Plus stehen wird, was eigentlich nicht so geplant war, da man schon mit mehr PV-Strom im ersten Quartal gerechnet hatte.
Es wird dann im Laufe des Sommers wieder ins Minus gehen, klar. Aber im letzten Quartal, wenn die PV wieder weniger einspeist, wird der Kontostand wieder steil steigen, wenn auch nicht ganz so steil wie im ersten Quartal, und am Ende wohl knapp im Plus landen.

Wolfgang_AW:

--- Zitat von: Netznutzer am 17. April 2013, 23:14:33 ---Es fehlt mal wieder an Geld. Wie immer beim EEG.

Gruß

NN

--- Ende Zitat ---

Was haben Sie erwartet bei solch ein Satz, der zudem völlig isoliert und undifferenziert Emissionshandel + EEG miteinander verquickt?

Außerdem wissen Sie um die immer weiter ausgebauten Schwächen des EEG, die meiner Meinung nach die priviligierten Unternehmen in ungerechtfertigter Weise begünstigt und somit den Letztverbraucher unangemessen belastet.

Die Bundesnetzagentur schreibt in ihrem Evaluierungsbericht AusglMechV 2012 dazu:

"Die Bundesnetzagentur verfolgt die zunehmende Reduktion des EEG-umlagepflichtigen Letztverbrauchs aufgrund der Ausweitung der Privilegierungsregelungen mit Sorge. (...) Es gilt, zukünftig die richtige Balance zwischen der notwendigen Entlastung der stromintensiven Industrie und der Belastung für kleine und mittlere Unternehmen sowoe der Haushaltskunden zu finden."

In dieser Hinsicht hat die Regierungskoalition für die Zukunft überhaupt nichts an Balance geschaffen, im Gegenteil es wurden noch mehr Industrien begünstigt. Die bis heute eingebauten Schwächen lassen sich auch nicht durch weitere Korrekturen sinnvoll beheben. Es ist eine Reform notwendig, die allen Stromverbrauchern zumindest einigermaßen gerecht wird.

Dies ändert aber nichts an der grundsätzlichen Richtigkeit des EEG oder wünschen Sie sich ein Scheitern der Energiewende? Dann wäre Ihre Reaktion allerdings verständlich.

Auch der Emissionshandel hätte eine Reform vertragen, dann hätten vermutlich auch die sinnvolleren Gaskraftwerke wieder eine bessere Chance gehabt sich gegen die Braunkohleverbrennung im Strommarkt zu rentieren. Auch hier versagten die schwarz-gelben EU-Parteien und haben sich der Industrielobby gebeugt.

Inwieweit der Saldo in der von Ihnen genannten Studie negativ bleibt, sei dahingestellt, bislang rührt er jedenfalls aus dem Übertrag des Vorjahres.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

EviSell:
BDEW, VKU & BEE in einen gemeinsamen offenen Brief an die deutschen EU-Abgeordneten:

Energieverbände verlangen Klimapolitik

http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/13977-energieverbaende-verlangen-klimapolitik

Wolfgang_AW:
http://www.ecoquent-positions.com/r-andreas-kraemer-ueber-den-eu-emissionshandel-und-absurde-atompolitik/


--- Zitat ---... hat sich eine Diskussion ergeben unter anderem mit R. Andreas Kraemer dem Director des Ecologic Institute – einem Think Tanks für angewandte Umweltforschung.
...
R. Andreas Kraemer: Nun zunächst ist das ETS, das Emissionshandelssystem in der EU nicht gescheitert. (...) Die Politik hat versagt, nicht der Emissionshandel in der EU. Die Politik hat zu schwache Ziele gesetzt und später nicht nachjustiert.
...
Was ging schief bei der Abstimmung vor zwei Wochen. Warum konnte man sich nicht einigen?

R. Andreas Kraemer: (...) Der Hauptgrund liegt erstens im Fehlen von verantwortungsvoller politischer Führung, woran Deutschland und hierzulande vor allem das Bundesministerium für Wirtschaft unter Führung von Philipp Rösler nicht unschuldig ist, und zweitens in einem völlig falschen Verständnis von Wettbewerbsfähigkeit. Dieses Verständnis, oder besser Unverständnis, wird von Antonio Tajani artikuliert, für den Europa wettbewerbsfähig ist und bleibt, wenn die Energiepreise für Unternehmen und Verbraucher niedrig sind und die Folgekosten der Energieversorgung vom Steuerzahler und künftigen Generationen getragen werden, und wenn zugleich über staatliche Interventionen sichergestellt wird, dass kein Unternehmen, vor allem kein großes, schließen muss. (...)  Auch im Kopf von Kommissionspräsident Manuel Barroso scheint die Vorstellung vorzuherrschen, dass ein Mehr an – überlebensnotwendigem – Klimaschutz einen Verlust an Wirtschaftsleistung, Arbeitsplätzen und Steueraufkommen bedeutet. Dass diese Vorstellung Unsinn ist, zeigt die Erfahrung mit der Energiewende in Deutschland und anderen Staaten, wie zum Beispiel Österreich oder Dänemark.

Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, damit sinnvolle Lösungen für den Emissionshandel gefunden werden?

R. Andreas Kraemer: Die Lösungen sind bekannt: Anhebung der Klimaschutzziele in der EU: Die Emissionen der klimawirksamen Gase sollten bis 2020 nicht mehr um 20% gegenüber 1990 verringert werden, sondern das Ziel sollte 30% sein.
...
Gibt es Ideen zu europaweiten Einspeisetarifen oder ist die Energiewirtschaft in jedem Land einfach zu unterschiedlich ausgeprägt?

(...)  Hier wäre ein Mehr an Austausch hilfreich. Er scheitert, wie ich selbst mehrfach erleben konnte, aber oft daran, dass die energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Eliten in großen, wirtschaftlich bedeutenden Mitgliedstaaten immer noch von Vertretern der fossilen Energieindustrien und der Atomindustrie dominiert sind. Das gilt auch für die zentralen Ministerien in diesen Staaten. Ein verstärkter Dialog zwischen diesen Gruppen kann nichts zu einer Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien oder eines intelligenten Stromnetzes, der Steigerung der Energieeffizienz oder der Einführung neuer energiewirtschaftlicher Instrumente und Konzepte beitragen. Ein Beispiel dafür wären lastabhängige Tarife, die jedem Verbraucher und jedem Erzeuger von erneuerbarer Energie den aktuellen Netzzustand mitteilen und über ein Preissignal Anreize schaffen, sich so zu verhalten, dass das Netz im Ganzen stabil und dynamisch effizient funktioniert. Europa hat ja einen zunehmend integrierten Strommarkt, in dem die Preisunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten immer geringer werden; über das Netz fließt der Strom immer auf dem Weg des geringsten Widerstands, und dabei spielen national Grenzen keine Rolle.

Manche Länder versuchen auch Atomkraft als Low-Carbon Technologie zu verkaufen und in Klimagesetze hineinzulobbyieren. Was ist Ihre Meinung dazu?

Atomkraft verursacht rund 7 Mal so viele Treihausgasemissionen wie Windkraft. Da schneidet sie schlecht ab. Nur im Vergleich zur Kohle und nur bezogen auf CO2-Emissionen ist Atomstrom als energiepolitische Option darstellbar. Deswegen besteht der Trick der Atomlobby ja auch darin, immer nur Atom und Kohle gegenüber zu stellen, und nicht über erneuerbare Energien zu reden.
...
Es ist im Grund absurd, dass wir immer noch über Atomenergie reden müssen. 60 Jahre nach ihrer Markteinführung überlebt sie nur Dank erheblicher Subventionen und Privilegien, allen voran der Tatsache, dass die Haftung der Hersteller, Eigentümer und Betreiber von Atomkraftwerken für die Schäden am Leben, an der Gesundheit und am Eigentum Dritter extrem niedrig gedeckelt ist, und aufgrund internationaler Abkommen eine grenzüberschreitende Haftung ausgeschlossen ist.
...
Die langfristigen Kosten der Atomkraft, der Finanzbedarf für die Stilllegung und den Abbau der bestehenden Atomkraftwerke und die langfristige Lagerung, Überwachung und Pflege des schon angefallenen Atommülls sind derzeit nicht gedeckt. (...) Müssten diese, wie es sich bei ordnungsgemäßer Buchführung gehört, diese bereits bestehenden Verpflichtungen und Verbindlichkeiten richtig bewerten und ausweisen, alle Betreiber von Atomkraftwerken wären überschuldet und müssten Insolvenz anmelden. Ganze Staaten, vor allem die Mitgliedstaaten in der EU mit vielen Atomkraftwerken und einer schwachen Wirtschaft, würden in Schieflage geraten; ihre Kreditwürdigkeit wäre noch weiter angeschlagen. Für Frankreich und Großbritannien könnte es jeweils um eine Trillion Euro gehen, aber auch das kleinere Belgien ist stark gefährdet.
--- Ende Zitat ---

Es gibt keine Alternative zu einem zügigen Ausbau der EE. Neben den weiter steigenden Preisen für fossile Brennstoffe werden die horrenden Kosten für den ungezügelten Braunkohleabbau als auch für den Rückbau der KKWs etc. die der Förderung der EE bei weitem übersteigen. Siehe oben, wir reden dann von Trillionen. Und die großen Stromerzeuger machen sich nach riesigen Gewinnen einen schlanken Fuß.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

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