Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
EU-Parlament stoppt Reform des Emissionshandels
Wolfgang_AW:
--- Zitat von: Netznutzer am 16. April 2013, 20:05:01 ---So lange CO2 Zertifikate und EEG nicht abgestimmt sind, muss man glatt froh sein, dass die Eurokraten die künstliche Verteuerung abgelehnt haben. Ist eigentlich gar nicht deren Stil, Sachen nicht weiter zu verteuern.
Gruß
NN
--- Ende Zitat ---
Ihnen ist schon klar, dass diese EU-Abstimmung eine rein industriepolitische war?
Weder das Klima noch der Verbraucher hat hierbei eine Rolle gespielt!
Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V. erklärt: Keine künstliche Verknappung der CO2-Zertifikate
--- Zitat ---„Wir begrüßen, dass das EU-Parlament heute den Kommissionsvorschlag zur Reduzierung der Emissionszertifikate abgelehnt hat. Auf diese Weise werden Eingriffe in den Markt verhindert und die notwendige Investitionssicherheit für die Unternehmen erhalten,“ erklärt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
...
Und gerade in einer Zeit des Produktionsrückgangs ist es gut und richtig, die europäische Industrie vor weiteren Belastungen zu schützen! Von einem Eingriff in den Zertifikate-Markt hat der Wirtschaftsrat daher dringend abgeraten,“ so Steiger weiter.
--- Ende Zitat ---
EID begrüßen Ablehnung in Straßburg
--- Zitat ---Die Energieintensiven Industrien Deutschlands (EID) begrüßen das Votum des Europäischen Parlaments gegen eine Herausnahme von Zertifikaten aus dem Emissionshandel. EID-Sprecher und VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann wertet die Ablehnung des Markteingriffs als gute Nachricht für den Standort Europa.
--- Ende Zitat ---
Vor allem FDP- und CDU-Parlamentarier haben gegen die Reform gestimmt.
Gescheiterte Reform des Emissionshandels
--- Zitat ---Nun drohe ein Rückfall in die Kleinstaaterei, warnt Felix Matthes vom Ökoinstitut. Im Interview erklärt er, welche Absichten die Gegner tatsächlich verfolgen.
...
SPIEGEL ONLINE: Droht dem europaweiten Emissionshandel das Aus?
Matthes: Ich würde sogar noch weiter gehen: Die Entscheidung bedeutet das Ende eines europäischen Ansatzes für Klimapolitik. Das Paradoxe ist: Gerade jene Politiker, die ständig mehr Harmonisierung bei der Klimapolitik in der EU und im internationalen Raum fordern, treiben die Politik zurück auf die nationale Ebene. Das ist ein riesiger Rückschritt - auch für die globale Klimapolitik. Selbst China fängt derzeit an, Emissionshandel zu betreiben. Südkorea und Australien haben es eingeführt, Kalifornien hat ein sehr ambitioniertes System gestartet.
...
SPIEGEL ONLINE: Warum hat das Parlament die Reform der Kommission abgelehnt?
Matthes: Es gab im Wesentlichen zwei Arten von Gegnern. Dem größeren Teil, der Opposition von rechts, geht es gar nicht um den Emissionshandel. Die wollen die Klimaschutzpolitik an sich kaputtmachen. Das bekommen sie auf EU-Ebene vielleicht auch hin. Sie werden es aber nicht in Großbritannien, Frankreich und Deutschland erreichen. Die großen Mitgliedsländer haben sich auf diese Politik verständigt. Gerade die Bundesregierung ist hier Vorreiter mit der Energiewende.
...
SPIEGEL ONLINE: Was ist die zweite Ursache?
Matthes: Europa erkennt in seinem Emissionshandelssystem sehr großzügig Emissionsminderungszertifikate aus Projekten in China und anderswo als gleichwertige Maßnahmen an. Da sind 1,5 Milliarden Zertifikate ins System geströmt, wo man an den Preisen von heute wenigen Cent sehen kann: Dahinter stehen gar keine realen Emissionsminderungen. Wir sind in Europa immer davon ausgegangen, dass der Preis realistischerweise nicht unter zehn Euro fallen kann. Jetzt gibt es aber Zertifikate für 30 Cent und weniger. Insgesamt bedeutet das: Im System gibt es einen Überschuss von zwei Milliarden Zertifikaten. Das entspricht etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß aller regulierten Anlagen. Die Verknappung wäre ein Signal an die Märkte und an die Welt gewesen, dass ein wirksamer Emissionshandel über 2020 hinaus besteht und den entscheidenden Rahmen für langfristig angelegte Klimapolitik bildet. Diese Chance hat das Europäische Parlament verspielt.
--- Ende Zitat ---
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Netznutzer:
--- Zitat ---China, Indien, USA, Russland u. Brasilien finanzieren wir wohl keine billige Energie auf dem Weltmarkt.
--- Ende Zitat ---
Selbstverständlich tun wir das, fragen Sie unseren klugen Ex-Minister, der Ihnen erklären wird, dass wir (Deutschland) Tonnen (millionen order Mrd. dei dahingestellt) von konventionellen Brennstoffen auf dem Weltmarkt n i c h t nachfragen mussten, um daraus Strom zu produzieren. Sinkende Nachfrage...
Gruß
NN
Netznutzer:
Hier: http://www.welt.de/wirtschaft/article115381512/Die-Energiewende-hat-ein-neues-Finanzproblem.html kann man den wahren Grund nachlesen. Es fehlt mal wieder an Geld. Wie immer beim EEG.
Gruß
NN
Wolfgang_AW:
--- Zitat von: Netznutzer am 17. April 2013, 23:14:33 ---Hier: http://www.welt.de/wirtschaft/article115381512/Die-Energiewende-hat-ein-neues-Finanzproblem.html kann man den wahren Grund nachlesen. Es fehlt mal wieder an Geld. Wie immer beim EEG.
Gruß
NN
--- Ende Zitat ---
Es gehört schon eine Portion Chuzpe dazu die Ablehnung der Reform des Emissionshandels und dadurch fehlende Gelder im Klimafond mit angeblich fehlenden Geldern (welche sollen das sein?) des EEGs zu vergleichen.
Beschreiben Sie doch mal, wo, wie immer, beim EEG Geld fehlt!
Sie sollten Ihren verlinkten Artikel auch lesen und nicht nur einstellen, dann unterblieben solche hanebüchnen Kommentare/Vergleiche.
Was die kostenlose und überreichliche Abgabe von CO2-Zertifikaten, insbesondere für den Kraftwerksbereich mit dem EEG zu tun hat bleibt allein Ihr Geheimnis.
Zudem diese kostenlosen Zertifikate durch die "Großen Vier" beim nicht priviligierten Stromkunden gleich eingepreist wurden und dadurch der Strompreis ungerechtfertigter Weise angehoben wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Wolfgang_AW:
Zusammenfassung Studie Klimagoldesel
--- Zitat ---Dass der EU-Emissionshandel inzwischen zu einer Geldmaschine für die energieintensive Industrie geworden ist, haben der BUND und die Umweltorganisation "Sandbag" in ihrer Anfang Februar 2013 veröffentlichten Studie "Der Klimagoldesel 2013" mit aktuellen Zahlen belegt.
...
Die Industrie aber stemmt sich gegen die anstehende Reform, obwohl sie durch den Zertifikatehandel bislang üppige Zusatzgewinne einstreicht. Neue Untersuchungen des BUND und der britischen Klimaschutz-Organisation Sandbag zeigen, dass die Überschüsse an Zertifikaten bei der Industrie immer weiter steigen und inzwischen bei 85 Millionen liegen, was dem jährlichen CO2-Ausstoß Österreichs entspricht. Das heißt, der Emissionshandel ist mitnichten eine Belastung für die Industrie, er ist sogar zu ihrem Goldesel geworden. Das gilt insbesondere für die zehn Unternehmen mit den meisten Überschüssen in Deutschland. Ihre potentiellen Zusatzgewinne durch den Emissionshandel belaufen sich auf 1,2 Milliarden Euro. Darunter sind Konzerne wie ArcelorMittal, Salzgitter AG, BASF und ThyssenKrupp. Zwischen 2008 und 2011, unserem Untersuchungszeitraum, haben allein diese zehn Unternehmen 67 Millionen überschüssige Zertifikate erhalten und damit ein Drittel mehr, als sie überhaupt an CO2 emittiert haben.
--- Ende Zitat ---
Hervorh. durch Wolfgang_AW
Der Klimagoldesel 2013
--- Zitat ---Er enthält ein Update zum Stand des Emissionshandels und eine aktualisierte Top-Ten-Liste der Unternehmen mit den meisten Überschüssen an CO2-Zertifikaten. Außerdem haben wir untersucht, wie diese Überschüsse, gepaart mit der Zuteilung der dritten Handelsperiode und internationalen CO2-Gutschriften (offsets), die Unternehmen vor jeglichen Erhöhungen des CO2-Preises schützen.
...
Bisher ist der Emissionshandel nicht in der Lage, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, er bringt klimafreundlichen Unternehmen keinen Wettbewerbsvorteil und setzt auch keine klaren Investitionsreize für Klimaschutz. Ebenso wenig liefert er den Regierungen die erwarteten Einnahmen.
Diese Probleme könnten durch die Verknappung der Verschmutzungs-Zertifikate gelöst werden, doch das wird von mächtigen Industrielobbys verhindert: Sie behaupten, schon jetzt würden die Kosten, die durch die Verpflichtungen im Emissionshandel entstehen, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit bedrohen, und eine Verteuerung von CO2–Emissionen würde die Situation weiter verschärfen. Diese Aussagen aber sind maßlos übertrieben.
...
Durch das Überangebot an Zertifikaten ist der Preis auf unter 5 Euro pro Tonne CO2 gefallen, während ursprünglich ein Anstieg auf 30 Euro pro Tonne bis 2020 erwartet worden war. Viele Industrieunternehmen werden jedoch nicht einmal diesen geringen Preis zahlen müssen, denn:
* aus der zweiten Handelsperiode wurden riesige Mengen von kostenlos zugeteilten Emissionsrechten in die aktuelle Periode übertragen
* die Höhe der kostenlose Zuteilung der Emissionszertifikate in der dritten Handelsperiode basiert auf Annahmen über die Entwicklung der Emissionen noch aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise1
* zusätzlich gab es für die dritte Periode eine überhöhte freie Zuteilung von Zertifikaten, weil das Risiko für carbon leakage2 mit einem unterstellten Preis von 30 Euro/ t CO2 deutlich überschätzt wurde
* die zulässige Menge von Klimaschutz-Gutschriften aus dem Ausland, sogenannten Offsets3, ist unverhältnismäßig hoch, weil auch sie vor der Wirtschaftskrise festgesetzt wurde und heute in keinem Verhältnis mehr zu den realen Emissionen steht.
* diese Offsets kosten fast nichts, nämlich weniger als 50 Cents....
Der Nachfragerückgang hat zu einer Schwemme von europäischen Emissionszertifikaten geführt. Diese wird noch gesteigert durch eine Flut von 1,6 Milliarden überflüssigen internationalen Klimaschutz-Gutschriften (offsets) in den Markt ; somit zusätzliche Zertifikate, die wegen inzwischen völlig obsoleter Schätzungen zur Nachfrage nach europäischen Zertifikaten zugelassen worden waren. Nach Einschätzung der Europäischen Kommission wird der kumulierte Überschuss an Zertifikaten im ETS 2013 wohl an die zwei Milliarden erreichen und bis 2020 nicht abnehmen.5 Diese Summe könnte sogar noch weiter steigen, wenn die wirtschaftliche Erholung einsetzt und von den CO2-Emissionen entkoppelt wird. Bleibt der Überschuss in dieser Höhe erhalten, bedeutet das ein verlorenes Jahrzehnt für Investitionen in Klimaschutz.
...
Aus dem Blickwinkel der deutschen Energiewende schließlich, trägt eine verminderte Menge von Zertifikaten und ein höherer CO2-Preis auch dazu bei, dass sich Gaskraftwerke gegenüber Kohlekraftwerken am Markt eher durchsetzen sowie die staatlichen Einnahmen erzielt werden können, auf die der Klima- und Energiefonds angewiesen ist, der die Energiewende unterstützen soll.
--- Ende Zitat ---
Hervorh. durch Wolfgang_AW
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln