Energiepreis-Protest > EnerGen Süd eG

geht es noch dreister???

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BERBERJESUS:
Ich habe heute morgen um 7:24 Uhr von der E-Mail Adresse \"EnergenSüd\" die untenstehende E-Mail erhalten;


--- Zitat ---Sehr geehrte Mitglieder,

mit Datum vom 23.2.2012 wurde über die Medien bekannt, dass die EnerGen Süd eG Insolvenz angemeldet hat. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Michael Pluta von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH bestellt.

In einer ersten Pressemitteilung wurde der Wille bekundet, die Belieferung der 28.000 Mitglieder der EnerGen Süd eG fortzusetzen.

Die Bemühungen mit mehr als 580 Netzbetreibern innerhalb weniger Tage, die weitere Netznutzung und damit die Belieferung sicherzustellen, brachten leider nicht den notwendigen Erfolg. Die von vielen Netzbetreibern geforderten Sicherheitsleistungen und Vorauszahlungen hätten die Liquidität weiter eingeschränkt und wären auch von gesunden Unternehmen in diesen Größenordnungen nur schwer aufzubringen.

Hauptursache für die Schieflage waren Abgabepreise beim Strom, die unzureichend kalkuliert waren. Steuern und Abgaben wurden nicht ausreichend berücksichtigt.

Wie konnten die Fehlkalkulationen entstehen und relativ lange wirken?


Eine Ursachen-Kurzbeschreibung:

1.)    Der für den Lieferbeginn ab 1.10.2009 festgelegte Arbeitspreis von 15,99 Ct./kWh Brutto und 6,50 Euro Grundpreis war mit einer Preisgarantie bis einschließlich 31.12.2011 versehen. Die zwischenzeitlich eingetretenen Erhöhungen des Energiepreises an der Börse, die Erhöhungen der EEG Umlage auf zwischenzeitlich 3,59 Ct./kWh und die Anhebung der Netzentgelte waren die hauptsächlichen Verlustbringer.

2.)    Der bundesweit einheitliche Bruttoabgabepreis widerspiegelte die zwischen 4 und 10 Ct. differierenden Transportkosten (Netzentgelte) in keiner Weise. Lieferungen an zahlreiche Abnahmestellen mit hohen Netzentgelten, zum selben Abgabepreis, führten zu zusätzlichen Belastungen.

3.)    Dies brachte für viele Mitglieder erhebliche Preisvorteile und Spareffekte beim Bezug von Strom. Mitglieder der Genossenschaft sind mit Ihrer Einlage von mind. 100 €, zugleich aber auch die Mit-“Eigentümer“ Ihres Lieferanten. Der Gewinn über den Preisvorteil auf der Verbraucherseite des Mitglieds, wird zum Verlust auf Eigentümerseite.

4.)    Die Preisanhebungen auf 17,49 Ct./kWh brutto zum 5.12.2010 und auf 19,95 Ct./kWh brutto zum 1.7.2011 waren in Ihrer positiven Wirkung immer noch nicht ausreichend.

5.)    Mit diesen am Markt veröffentlichten, zu niedrigen Preisen, war ein enormes Wachstum der Mitgliederzahl  und  Lieferanträge verbunden. Die  administrative Verwaltung und der damit verbundene Datentransfer,  konnten nur unter erheblichem manuellen Arbeitseinsatz bewältigt werden. Weder personell noch technisch waren die Home Office Stationen aus der Gründerzeit auf diese Anforderungen eingestellt.

6.)    Diese Situation hat zunächst auch dazu geführt, dass eine notwendige Kontrolle des Finanzressorts und der Beschaffung durch den Gesamtvorstand und den Aufsichtsrat, nur bedingt möglich waren. Die vom Finanzvorstand aus den Kontoständen abgeleiteten wirtschaftlichen Kennzahlen waren unzutreffend. Bis 30.9.2011 war Heinz Sihler verantwortlicher Vorstand für Finanzen.


Unmittelbar danach wurde mit den Restrukturierungsmaßnahmen begonnen. Erste Ergebnisse lagen der für den 12.11.2012 einberufenen außerordentlichen Vertreterversammlung vor. Entsprechende Beschlüsse wurden gefasst. Parallel wurden Gespräche mit der Ulmer Volksbank aufgenommen.

Mit Beauftragung  der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AWADO Deutsche Audit GmbH, zur Erstellung eines Gutachtens, wurden wesentliche Erkenntnisse für eine positive Fortführung gewonnen.

Die Erstellung dieses Gutachtens wurde von unserer Hausbank, der Ulmer Volksbank, zur Bedingung für eine mögliche Kreditierung im Jahr 2012 gemacht. Der Vorstand hat sich laufend um weitere Bankkontakte bemüht. So wurden u.a. Gespräche mit der Hypo-Vereinsbank, der Commerzbank, der BW-Bank und der Sparkasse Neu-Ulm geführt. Weitere Kontakte gab es mit der Hamburger VOBA, der GLS Bank und der Deutschen Bank.

Zwischen dem 22.12.2011 und dem 14.2.2012 gab es intensive Bemühungen mit  Geno Equity eG aus Hamburg, ein Programm zur Stärkung des Eigenkapitals aufzulegen und Kapital über Banken und private Kapitalgeber zu beschaffen.

Mit Fax vom 14.2.2012 kam von Geno Equity eG die Nachricht, dass es auch diesem genossenschaftlichen Unternehmen nicht möglich ist, die erforderlichen Summen zur Begleichung aktueller Fälligkeiten (hier insbesondere das Hauptzollamt) zu beschaffen.

Die positiven Verhandlungen am 16.2.2012 mit dem Hautzollamt Ulm über eine Steuerstundung waren nicht ausreichend, um die Begleichung aller Fälligkeiten bis 29.02.12 sicherstellen zu können.

Der Aufsichtsrat und Vorstand der EnerGen Süd eG hat deshalb auf seiner Sitzung am 17.2.2012 den Beschluss gefasst, vorbehaltlich einer juristischen Prüfung und Beratung am 20.2.2012, Insolvenzantrag zu stellen. Am 21.2.2012 wurde der Antrag auf Eröffnung  des  vorläufigen  Insolvenzverfahren abgegeben. Am 22.2.2012 wurde der Beschluss des Amtsgericht zur Bestellung von  Rechtsanwalt Michel Pluta als vorläufigen Insolvenzverwalter, per Fax mitgeteilt.

Zum Verständnis: Ein Unternehmen muss Insolvenz anmelden wenn es eine Rechnung egal in welcher Höhe nicht fristgerecht bezahlen kann und sich dieser Umstand nicht mit Sicherheit in absehbarer Zeit ändert, so befanden sich auf den Konten der EnerGen Süd zwar rund 5,2 Mio Euro, da aber über die Bank auf Grund des Lastschriftverfahrens (und einer anteiligen Sicherheit an den Stromlieferanten in Höhe von 1 Mio) nur rund 1,8 Mio zur Verfügung standen, war es nicht möglich alle Verbindlichkeiten fristgerecht zu begleichen und der Insolvenzgrund war somit gegeben. Es ergab sich bei der EnerGen Süd sogar die Situation, dass das Hauptzollamt einer Stundung zugestimmt hat, aber keine Bank bereit war eine Überbrückung über ein paar Monate  zu finanzieren.


Was bedeutet das für die Mitglieder:  

-           Die Belieferung mit Strom und Gas wurde durch den Insolvenzverwalter zum 29.2.2012 eingestellt. Ab dem 1.3.2012 erfolgt die Belieferung über die Ersatzversorgung durch den Grundversorger. Damit war zunächst sichergestellt, dass alle Lieferstellen weiterhin und unterbrechungsfrei mit Strom und Gas versorgt wurden.

-          Die Preise der Ersatzversorgung sind mit dem Tarif für die Grundversorgung beim jeweiligen Grundversorger zu erfahren. Um rasch einen günstigen Anbieter zu finden, empfehlen wir, dass Sie umgehend bei einem neuen Versorger einen Lieferantrag stellen.

-          Wann Sie für Ihre Abnahmestelle eine Abrechnung erhalten liegt in der Entscheidung des Insolvenzverwalters.

-          Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft bleibt weiter bestehen. Kündigungen der Mitgliedschaft werden satzungsgemäß zum 31.12.2012 wirksam, soweit eine schriftliche Kündigung vor dem 30.6.2012 bei der EnerGen Süd eG eingeht.

-          Eine Bewertung der einbezahlten Geschäftsanteile, in der Mehrzahl 100 € pro Mitglied, erfolgt erst mit der Feststellung des Betriebsergebnisses zum Jahresabschluss. Eine Rückzahlung der Geschäftsanteile ist voraussichtlich nicht zu erwarten.

-          Ob es einen Fortbestand der Genossenschaft gibt, hängt vom Ergebnis des ab.

-          Positiv ist, dass eine Reihe Mitglieder erwarten, dass es weiter geht und Ihre Bereitschaft  bekunden, der Genossenschaft treu zu bleiben.

Über weitere Maßnahmen werden wir Sie regelmäßig auf unserer Homepage http://www.energensued.de unter der Rubrik \"Wichtige Informationen\" auf dem Laufenden halten



Ich hoffe Ihnen hiermit ausreichend Information an die Hand gegeben zu haben, seien Sie versichert, das alle Möglichkeiten in Abstimmung mit Rechts- und Steuerberatern, Genossenschaftsverbänden und sonstigen ausgeschöpft wurden. Bitte verstehen Sie auch in diesem Fall, dass auf Emails oder sonstige Auskunftsanfragen von meiner Seite aus nicht reagiert werden kann.

Sollten Sie dennoch, wie übrigens viele unserer Genossen, der Meinung sein, dass die Idee gut war und bei professioneller Abwicklung auch super funktioniert hätte und die Vorteile aus einer solchen Genossenschaft ein Stück Lebensqualität schaffen, weil Sie z.B.


·         Sich nicht immer wieder um günstige Energie bemühen müssen

·         Die Möglichkeit haben von Rahmenverträgen zu profitieren (Brennstoffkauf, Telefon, tanken, Fahrzeugkauf ….)

·         Die Möglichkeit haben sich in einer Gemeinschaft an Projekten zur Energiegewinnung beteiligen zu können


Dann senden Sie erneut eine Antwortmail an die Mailadresse unten mit dem Betreff:


Ich will eine neue Genossenschaft


Ich werde Ihnen dann meine Planungen, mein Konzept darlegen und Sie entscheiden.



Mit freundlichen Grüßen

Armin Wetzel

Email :    energensued@gmx.de



Ich bitte nochmals um Ihr Verständnis, dass ich keine individuellen Anfragen beantworten kann.

--- Ende Zitat ---


Auf Grund des Inhalts und der geballten Informationsdichte, gehe ich davon aus, dass es sich tatsächlich um den echten Armin Wetzel handelt.


Eine kleine persönliche Randnotiz meinerseits zum Schluss:

GENAU DAS IST DIE ART DER INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSPOLITIK DIE ICH VON ANFANG AN VON UNSERER ENERGEN SÜD EG ERWARTET HATTE!
UMSO MEHR ALS DIE ERSTEN TURBULENZEN SICHTBAR WURDEN UND DIE GERÜCHTEKÜCHE BRODELTE...

WARUM DENN NICHT GLEICH SO???

Für mich, meine Bekannten und meine Familienangehörigen kommt das alles viel zu spät. Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen...
Ich bin/ wir sind auf gar keinen Fall mehr dabei, wenn jetzt schon wieder von Neugründung die Rede ist.
Energen Süd hat viel Vertrauen (welches überwiegend im Vorschuss gegeben wurde) einfach so zerschlagen.
Viele Akteure haben geradezu kollektiv und kolossal versagt. In diese besteht absolut kein Vertrauen mehr.

Wenn es zu einer Neugründung kommen sollte, dann muss sich neues Vertrauen erst wieder eisenhart erarbeitet werden!
Der alte EnS-Makel wird der Neugründung noch lange anhaften. Erst recht, wenn nicht einige Akteure bald ihren Hut nehmen werden...

supermichl1:
Also: energen hat mein Vertrauen überhaupt nicht enttäuscht. Es ist genauso gekommen, wie ich mir das vorgestellt habe, nachdem ich Verantwortliche persönlich kennen gelernt habe.

Das sind die gleichen Typen, die Solardächer verkaufen, obwohl sie genau wissen (wissen sollten), dass sie damit die \"Investoren\" linken. Diese werden das nämlich letztlich ohne Rendite tun, das Subventionsgeld liegt fest in chinesischen Fertigungsanlagen, der Umweltschaden dort beträgt ein Mehrfaches dessen was hier gut gemacht wird, die versprochenen Arbeitspätze in Deutschland werden letzlich wieder verloren gehen.


Insofern ist der Schaden, den energen angerichtet hat, marginal.

userD0003:

--- Zitat ---Original von BERBERJESUS
GENAU DAS IST DIE ART DER INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSPOLITIK DIE ICH VON ANFANG AN VON UNSERER ENERGEN SÜD EG ERWARTET HATTE!
UMSO MEHR ALS DIE ERSTEN TURBULENZEN SICHTBAR WURDEN UND DIE GERÜCHTEKÜCHE BRODELTE...
WARUM DENN NICHT GLEICH SO???
--- Ende Zitat ---
Die jetzige INFO kommt nicht nur viel zu spät, sondern das ist ein einziger frecher Versuch des Verfassers, sich persönlich von jeder Schuld freizuwaschen um einen Neustart zu verkaufen!

Ursächlich für die Insolvenz sind nicht die aufgeführten äußeren \"Umstände\" oder der Ex-Finanzvorstand, sondern ausschließlich interne Fehlplanungen sowie das Missmanagement und der Größenwahn des Gesamtvorstands. Auslöser des Insolvenzantrags war nicht nur die Zahlungsunfähigkeit (mangelnde Liquidität), sondern ebenso die schon längst feststehende Überschuldung (ca. 6,7 Mio. Verlust 2011 bei ca. 3 Mio. Eigenkapital!?).

Die in der \"Ursachen-Kurzbeschreibung\" unter 5.) und 6.) benannte Situation ist keine Entschuldigung. Aus der sich - auch ohne zeitnahe Buchführunge etc. - schon viel früher abzeichnenden Überschuldung hätte man unverzüglich die Konsequenzen ziehen müssen. Insofern stellt sich womöglich die Frage, ob eine strafrechtlich relevante Insolvenzverschleppung gegeben ist.

Bemerkenswert ist außerdem, dass weder der Jahresabschluss 2009 noch der von 2010 im Bundesanzeiger (pflicht)veröffentlicht wurde! Und dem gesetzlich vorgeschriebenen Hinweis an die Mitglieder, dass 50% der Geschäftsanteile aufgebraucht sind, ist man wohl auch nicht unverzüglich nachgekommen!?

Stromfraß:
Der Beitrag von h´berger enthält viel Substanz.
Was Zahlen anbelangt, da sind wohl die von Vorstand Wetzel als auch die von h´berger mit Vorsicht zu sehen.
Da muss eine vollständige Jahresbilanz her (möglicherweise auch fpr die Vorjahre), um das bewerten zu können.
Was ich allerdings den Beiträgen hier im Forum entnehme: offensichtlich wurde die EEG-Umlage nicht oder nicht vollständig in den Arbeitspreis einbezogen.
Wenn so etwas einem Finanzvorstand passiert, dann ist er fehl am Platze!
Allerdings ist es absolut unverständlich, dass diese Größenordnung (ca. 20%) bei der Festlegung des Arbeitspreises niemand im Vorstand bzw. im Aufsichtsrat aufgefallen ist! Andere Größen, wie unterschiedlich hohe Netzentgelte in Deutschland, dürften auch nicht erst mit den Ausführungen von Hr. Wetzel bekannt sein.
Ich bleibe dabei: hier waren Amateure am Werk, die mit zu wenig Fachkenntnis versuchten, was Gutes zu tun und kläglich scheiterten.
Da ist äußerste Vorsicht angebracht, solchen Leuten wiederum Vertrauen zu schenken.
Ich möchte H. Wetzel nichts unterstellen: seine Darlegungen in der hier nachzulesenden Rundmail sind soweit sicherlich ok. und vielleicht meint er es wirklich ehrlich.
Aber im Vorstand und im Aufsichtsrat waren es schließlich mehrere ...

supermichl1:
Sehr geehrter Herr Wetzel,,
ihre Geschäftsführung war von einsamer Genialität. Ich habe viel Geld mit den äußerst günstigen Energiepreise gespart und kann nun hoffen, auch die bei ordentlicher Abrechnung noch fälligen Nachzahlungen einzusparen - weil kein Geld zur Rechnungsstellung mehr da ist. SUPER!  

Mit Ihrem Modell haben mich an einem Spiel teilhaben lassen, das wir sonst nur von den \"Großen\" kennen.

Ich schlage vor, den Zahlern eine kleine Urkunde für ihr gutes Wollen zukommen zu lassen. Schließlich sollten wir uns diese Gutmenschen, Wutbürger (über die genaue, politisch korrekte Bezeichnung sollten wir uns noch einigen) noch für die nächsten Deals bei Laune halten.

Hätten Sie nicht eingeniales Windrad- oder Solarprojekt mit hoher Abschreibungsrendite im Auge. Der Ertrag selbst wäre mir nicht so wichtig. Vom Ertrag her muss es sich doch nur für \"Kleinhäusler\" rechnen.

MFG
M.

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