Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Dem EEG den Kampf ansagen
EviSell:
--- Zitat von: superhaase am 26. Februar 2014, 12:41:23 ---...
Interessant wäre, diesen Bericht mal zu lesen.
Ob wir den im Detail zu Gesicht bekommen?
--- Ende Zitat ---
Dies ist wohl die Quelle: http://www.e-fi.de/
superhaase:
Danke für den Link.
Die Passage mit EEG-Bezug ist ja nicht sehr umfangreich.
Die altbekannte Schlussfolgerung, das EEG tauge nicht zum Klimaschutz, weil der Emissionshandel existiere, ist schon diskutiert worden und wird eigentlich von niemandem mehr ernstgenommen.
Dass der aus politischen Gründen nicht funktionierende Emissionshandel das Problem ist, wird da einfach ausgeblendet.
Peinlich für ein Kollegium mit lauter Professorentiteln, sowas zu schreiben.
Die Feststellung der "nicht messbaren Innovationswirkung" anhand nur der Patentanmeldungen deutscher Firmen ist zumindest fragwürdig.
In dem Gutachten steht:
--- Zitat ---Die festen Einspeisevergütungen des EEG bieten keinen Anreiz zur Entwicklung neuartiger Technologien. Da sich die Vergütung nach den Durchschnittskosten richtet, verdient ein Innovator an einer neuartigen Technologie nicht mehr als an einer schon bestehenden, jedoch ist die Investition in die neuartige Technologie mit mehr Risiko verbunden.
Das EEG ist eine Absatzsubvention für Strom aus erneuerbaren Energiequellen und bewirkt damit eine politikinduzierte Vergrößerung der Märkte für erneuerbare Energietechnologien. Für Technologieanbieter kann sich dadurch der Innovationsdruck verringern: Unternehmen haben einen erhöhten Anreiz, ihre knappen Ressourcen zum Ausnutzen bestehender Marktpotenziale einzusetzen, anstatt Forschung und Entwicklung zu betreiben.
--- Ende Zitat ---
Diese Aussage halte ich für nicht belegbar, ja völlig aus der Luft gegriffen. Sie lässt außer Acht, dass durch den geschaffenen Markt auf der Angebotsseite durchaus ein Konkurrenzsituation geschaffen worden ist, die zu einem echten Wettbewerb um immer bessere und günstigere Angebote mit neuen Technologien geführt hat. Das hat man doch gerade bei der PV gesehen, aber auch bei der Windkraft.
Ohne die "politikinduzierte Marktvergrößerung" gäbe es gar keinen ausreichenden Markt für erneuerbare Technologien und es würde überhaupt niemand auf die Idee kommen, in diesem Bereich zu investieren, auch nicht in Forschung und Entwicklung.
Die vorgebrachten Argumente der Kommission sind m.E. ohne jegliches Fundament.
Weiter heißt es:
--- Zitat ---Des Weiteren können durch einen schnellen Ausbau reiferer Technologien, der zu weiteren Kostenreduktionen führt, Markteintrittsbarrieren für neuartige Technologien entstehen.
--- Ende Zitat ---
Jetzt wirds hanebüchen und stellt die Dinge auf den Kopf.
Um also keine Markteintrittsbarrieren für neuartige Technologien entstehen zu lassen, sollte man auf die Kostenreduktionen von bereits reiferen Technologien verzichten und lieber weiter bei den "ganz reifen" Technologien der Kohleverstromung bleiben?
Glaubt man denn, man müsse nur ein paar Jahre ein paar Milliarden € den Professoren der Wissenschaft in die Hand geben, und dann tunnelt eine (gegen subventionierte alte Verstromungstechnologien) konkurrenzfähige EE-Industrie mit innovativen Technologien aus dem wisenschaftlichen Paralleluniversum nach Deutschland?
Solche Aussagen von einem Professorenkollegium sind schon erstaunlich. Wo ist denn da die wissenschaftliche Kompetenz?
Vielleicht sind solche Aussagen aber auch ganz einfach einem eigenen wirtschaftlichen Interesse geschuldet:
Im Vorjahresgutachten hatte die Kommission bei den erneuerbaren Energien bereits ein massives Missverhältnis zwischen Nachfrageförderung und FuE-Förderung konstatiert und sich dafür ausgesprochen, dieses Verhältnis zugunsten der FuE-Förderung zu korrigieren.
Nun ist die Kommission mit lauter Professoren im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft besetzt.
Wundert es da, dass diese Komission das für das EEG aufgewendete Geld, das dort zum Aufbau einer neuen Kraftwerksindustrie dient (was auch das erklärte Ziel ist, und nicht etwa die Steigerung von Patentanmeldungszahlen), lieber in die eigenen Säckel umleiten möchte und stattdessen mehr direkte Forschungförderung fordert?
Dies lässt dabei völlig außer Acht, dass mit Forschungsförderung keine Industrie aufgebaut werden kann, die sich gegen subventionierte marktbeherrschende alte Industrien durchsetzen könnte und somit auch keine Energiewende eingeleitet, geschweige denn durchgesetzt werden könnte.
PLUS:
--- Zitat ---Schlussfolgerung
Die Expertenkommission kommt zu dem Schluss, dass das EEG weder ein kosteneffizientes Instrument für Klimaschutz ist noch eine messbare Innovationswirkung zu entfalten scheint. Aus diesen beiden Gründen ergibt sich deshalb keine Rechtfertigung für eine Fortführung des EEG.
--- Ende Zitat ---
Die Erkenntnisse der Expertenkommission Forschung und Innovation sind selbstverständlich vollkommen zutreffend. Die Beschreibung der Fehlentwicklung könnte noch weit deutlicher ausfallen. Aber so schreiben Professoren, eben sehr zurückhaltend. Dem EEG ist bereits der Platz für die größte Verschwendung in der Energiegeschichte sicher. Die Erkenntnisse sind weder neu noch für aufgeklärte Verbraucher überraschend. Sie erleben alleine schon an den grenzenlos steigenden Strompreisen für die Privathaushalte den beschriebenen Misserfolg.
Zu den Erkenntnissen hätte es kein weitere Gutachten gebraucht. Die Entwicklung zeigt das bereits überdeutlich und es gibt noch weit mehr Gründe dieses unsoziale, unwirtschaftliche und grundrechtswidrige Konstrukt zu beenden. Es ist höchste Zeit für die GroKO jetzt endlich zu handeln. BUM Gabriel landet sonst ebenfalls im Orbit wie so mancher Vorgänger.
EviSell:
Ein hörenswerter Kommentar zum EFI-Gutachten
--- Zitat ---Dünne Fakten
Berater der Bundesregierung fordern die komplette Abschaffung des deutschen Systems der Ökostrom-Förderung.
Ein Kommentar von Jürgen Döschner.
..
--- Ende Zitat ---
http://www-ori.wdr5.de/sendungen/morgenecho/kommentare/eeg178.html
PLUS:
--- Zitat von: EviSell am 27. Februar 2014, 07:26:15 ---Ein hörenswerter Kommentar zum EFI-Gutachten
--- Ende Zitat ---
Sorry, @EviSell, da ist nichts hörenswert. Vielleicht zur Unterhaltung am Morgen und beim Klientel von Döschner mag das so ankommen.
Immer wieder dieser "Energieexperte" vom WDR. Was der schon alles faktenfrei zur Energie geschrieben und vermischt hat geht nicht auf die berühmte Kuhhaut.
Döschner war Reporter im Regionalstudio Kleve, war Redakteur beim WDR-Mittagsmagazin und ist Reporter der Radio-Wirtschaftsredaktion. 1997-2002 berichtete er aus dem ARD-Hörfunkstudios Moskau.
Das macht den "Experten" für Energiefragen aus. Man kann das dann auch an den diversen Beiträgen zu "Energiewende" und Co. nachvollziehen. Wer sich für Energiepolitik interessiert, die formulierten Ziele kennt und die Entwicklung verfolgt, kennt auch die einseitigen ideologisch gefärbten Beiträge von Döschner. Man kann das zum Großteil noch nachlesen und mit der Wirklichkeit vergleichen. Was wurde da schon an Unsinn verbreitet. Wer das nicht sofort registriert hat, sollte das wenigstens im Laufe der Zeit an der Entwicklung feststellen.
Döschner verteidigt wieder einmal das längst gescheiterte EEG als "Eckpfeiler der Energiewende". Das EEG ist bei Döschner wie immer toll, warum es gescheitert ist, liegt natürlich ganz woanders. Dafür nutzt Döschner sein ganzes einseitig verstimmtes Klavier. Von der Nuklearforschung über die halbherzigen deutschen Klimapolitik bis zu Sarazin und mehr haut er dazu in die Tasten.
Am Schluss dann zur endgültigen wirkungsvollen Stimmungsmache noch Sarazin, den er als Skandal-Autor bezeichnet. Es ist eher ein Skandal wen der WDR da als öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt als Energieexperte verkauft, der Wissenschaftler auf diese unsachliche und unmögliche Weise madig machen darf.
Die Wissenschaftler der EFI richten keinen Schaden an wie Döschner in seiner bekannten Art feststellt. Sie haben den Zustand wissenschaftlich korrekt beschrieben. Die Absicht hinter dem unsinnigen Vergleich, "dass die Wissenschaftler der EFI mehr Schaden anrichten, als der umstrittene Skandal-Autor", ist typisch für Döschner. Sarzin ist als Autor und für Energiethemen jetzt nicht gerade bekannt. Dieser "WDR-Experte" mag sein ideologisches Klientel wieder einmal bedienen oder gar begeistern. Seriös und brauchbar für die Sache ist da nichts! Der Skandal ist da eher beim WDR zu finden.
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