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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium

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Wolfgang_AW:
Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium


--- Zitat ---Und tatsächlich, drei Meilensteine wurden von den Erneuerbaren innerhalb nur eines Jahres im Eiltempo passiert:

Der Atomstrom wurde ersetzt und Deutschland ist seitdem sogar weiterhin Stromexporteur geblieben;

Erneuerbare liefern seit einem Jahr mehr Strom als die Steinkohlekraftwerke;

Erneuerbare liefern jetzt auch mehr Strom als die Wasserkraft.

Ja, es wurde auch von Strommangel im kalten Februar 2012 berichtet und davon, dass ja wohl gemogelt worden sei bei der Strombilanz und Deutschland jetzt auf das Anwerfen der Kaltreserve aus Österreich angewiesen gewesen sei. Doch schnell wurde klar, dass die Gefährdung der Netzsicherheit keine technischen Ursachen hatte, sondern von Stromkäufern verursacht worden war. Einerseits um ein paar Euros zu sparen, die sonst für zusätzlichen Börsenstrom fällig geworden wären. Und andererseits, weil es lukrativer war, deutschen Windstrom zu dem Zeitpunkt als Spitzenstrom Richtung Italien zu exportieren und statt dessen Vertragsstrom aus der österreichischen Kaltreserve zu kaufen.

(...)

Konventionelle Stromproduzenten sind nicht gut zu sprechen auf die Fotovoltaik, denn sie drückt die Börsengewinne für konventionellen Strom

Besonders die viel gescholtene Solarenergie hatte in den letzten Monaten einen weiteren Effekt. Sie senkt immer deutlicher die Strompreise. Zwar macht Solarstrom im Netz insgesamt \"erst\" 4% aus, doch was ihm bisher als Nachteil angekreidet wurde, entpuppt sich immer mehr als Vorteil: Der größte solare Stromertrag fällt in die Mitte des Tages, die Zeit des größten Verbrauchs und der hohen Preise an der EEX.

(...)

Aufgrund des Preisdrucks der Fotovoltaik haben die konventionellen Stromproduzenten alleine an diesem Tag 7,5 Mio. Euro an Börsenspekulationseinnahmen eingebüßt.

(...)

Bei den Erneuerbaren wurde trotz der momentanen Energiepolitik viel erreicht

Doch wie sieht die Energieversorgung mit Erneuerbaren bei uns heute aus, jenseits der Lobbyarbeit der Vertreter einer zentralen Energieversorgung? Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) haben regenerative Energien im Jahr 2011 Brennstoffimporte in Höhe von 11 Milliarden Euro ersetzt und die Freisetzung von 127 Mio. Tonnen CO2 vermieden.
--- Ende Zitat ---


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Energiesparer51:
meint jedenfalls die FAZ

http://www.faz.net/aktuell/politik/harte-bretter/jeder-denkt-es-keiner-sagt-s-die-energiewende-ist-gescheitert-11685666.html

Der Autor

http://www.faz.net/redaktion/jasper-von-altenbockum-11103962.html

Geboren am 11. Februar 1962 in Schwäbisch Hall, aufgewachsen in Nassau an der Lahn und Schorndorf im Remstal. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Tübingen, Berlin und Münster Geschichte und Germanistik. In den Vereinigten Staaten absolvierte er 1986 an der Washington University in St. Louis den Master of Arts in Politik, Geschichte und Vergleichender Literaturwissenschaft. In Münster Promotion mit einer Biographie über W. H. Riehl. Während des Studiums schrieb er als freier Mitarbeiter für Lokalzeitungen in Reutlingen, Waiblingen und Schwäbisch Gmünd. Am 1. August 1989 Eintritt in die politische Redaktion. Von August 1994 bis Juli 1996 Korrespondent für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Danach bereiste er von Stockholm aus den Norden Europas und berichtete über Skandinavien und die baltischen Länder. Von März 2001 bis Mai 2011 in der Frankfurter Zentrale verantwortlich für politische Nachrichten. Seither verantwortlich für die Innenpolitik. Verheiratet, drei Kinder.

Wolfgang_AW:
@Energiesparer51

Na ja, im Grunde hat der Autor zum derzeitigen Stand wenig gesagt und führt ein Scheitern der Energiewende hauptsächlich auf den fehlenden Netzausbau zurück.
Zudem derzeit die Energiewende vom Zeitrahmen her noch gar nicht gelungen zu sein bräuchte. Stand scheint derzeit eher übererfüllt, vom Netzausbau mal abgesehen.
Insofern scheint mir die Feststellung eines Scheiterns etwas vorschnell.

Dass es beim Netzausbau Pobleme gibt ist ja nicht neu. Ich habe meine Zweifel ob dieses Problem allerdings in dem Maß besteht, wie es pausenlos dargestellt wird. Ein erster wichtiger Schritt ist die Koordination bei der Netzagentur.
Ob alle Vorhaben allerdings auf der Zeitschiene so gelingen wie angekündigt/angedacht bleibt fraglich.

Nachteilig sind sicher auch die unterschiedlichen, unkoordinierten Vorgehensweisen der einzelnen Bundesländer. Das bleibt wohl ein Hauptproblem, ausser man geht es wirklich an, die Planung aller EE-Projekte Projekte im Bund zusammen zu fassen.

Zum anderen gehen die Lichter trotzdem nicht aus, selbst wenn der Zeitraum über 2020 hinaus gestreckt wird und weitere Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

Allein was bereits an Kraftwerken vor dem Atommoratorium im Bau war/ist und ältere, kleinere Kraftwerke ersetzt oder gar Zubau ist, läßt mich nicht zweifeln, dass es keinen Mangel an Strom geben wird.

Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Wolfgang_AW:

--- Zitat ---Original von Wolfgang_AW
Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
--- Ende Zitat ---

Ziel verfehlt - neue Denkansätze sind von nöten

Forderung nach Abschaffung des zwei Grad Klimazieles


--- Zitat ---Zwar ist das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels seit 1992 gewachsen. Doch das ist letztlich irrelevant, entscheidend sind allein die globalen Stoffströme. Und hier ist die Rechnung ganz einfach: 1990 lagen die jährlichen Treibhausgasemissionen bei 37 Gigatonnen, inzwischen bei etwa 50 Gigatonnen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
(...)
Anstatt zu sinken, eilen die Treibhausgasemissionen von Rekord zu Rekord. Früher oder später wird es deshalb zu einer Neuverhandlung des globalen Klimaziels kommen müssen. Doch bislang gehen Politik und klimawissenschaftliche Politikberatung dieser Diskussion aus dem Weg - weil beide viel zu verlieren haben.
(...)
Politisch angemessener wäre es, sich auf realisierbare Emissionsminderungen zu konzentrieren. Dazu braucht es möglicherweise eine Langfristvision wie Klimaneutralität und den Anspruch des schrittweisen Ausstiegs aus der Kohlenstoff-Wirtschaft - aber nicht zwingend einen globalen Klimavertrag. Im Mittelpunkt stünde eine Fülle anreizorientierter Kooperationsvereinbarungen zwischen einzelnen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern, oder auch innerhalb einzelner Industriezweige.

--- Ende Zitat ---

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

RR-E-ft:
Man kann den Erfolg der Energiewende sicherlich nicht daran messen, wie sich die globalen CO2- Emmissionen entwickelt haben.

Dass mit dem wirtschaftlichen Wachstum in Schwellenländern auch deren Energieverbrauch hoch schnellt und damit bisher weitere Emissionen verbunden sind, lässt sich wohl kaum vermeiden. Es sei denn, man wollte die wirtschaftliche Entwicklung und den damit wohl zwangsläufig verbundenen Energieverbrauch selbst einfrieren.

Wenn das wirtschaftliche Wachtsum Grenzen hat (Club of Rome), wem wollte man mit welcher Begründung dann ein wirtschaftliches Wachtsum untersagen/ vorenthalten?

Abzuheben wäre auf die Entwicklung in Deutschland, welche Fortschritte hier bisher erreicht wurden. Und dann wäre die Frage zu stellen, um welchen Preis diese Entwicklung hierzulande zu verzeichnen ist und ob die verfügbaren Mittel (nachdem jeder Euro bekanntlich nur einmal ausgegeben werden kann) bisher  effizient eingesetzt wurden, oder aber Fehlallokationen in einzelnen Bereichen der -  notwendigen - Energiewende zu verzeichnen sind.

Die Energiewende an sich erscheint auf Dauer alternativlos, meinen wohl mittlerweile auch die Energiekonzerne.

Zunächst lässt sich wohl feststellen, dass durch den bisherigen forcierten Atomausstieg die Strompreise im Großhandel nicht gestiegen sind, die Stromerzeuger vielmehr sogar zu geringe Strompreise beklagen.

Sofern ein effizienter Mitteleinsatz nicht festgestellt werden kann, stellt sich die Frage, wie schnellstmöglich gegengesteuert werden kann, um das angestrebte Ziel effizienter zu erreichen.

Möglicherweise wären die Milliardenbeträge, die für die Förderung der PV nach den bisherigen Regelungen aufgewendet werden müssen, besser in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien für Windstrom sowie in die Steigerung der Energieeffizienz  investiert worden....

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