@hüpidrüki:
Die 900 Stunden im Jahr, die man für die Photovoltaik angibt, sind sog. Volllaststunden.
Wissen Sie was eine Volllaststunde ist?
Offenbar nicht.
Ich erklär es Ihnen aber gerne:
Eine Volllaststunde berechnet sich ganz einfach aus der erzeugten Energiemenge in einem Jahr geteilt durch die Nennleistung des Kraftwerks.
Bei der PV hat man in Deutschland durchschnittlich etwa 900 kWh Jahresertrag pro kW Nennleistung (kWp bei der PV). Allerdings ist die Zahl von 900 zu niedrig, der Wert für Deutschland liegt in Wirklichkeit etwas höher bei 950-1000, aber das soll jetzt hier nicht weiter thematisiert werden.
Also: 900 kWh/kW im Jahr.
Nun sagt diese Zahl aber überhaupt nichts darüber aus, wie lange die Sonne scheint, oder wie lange eine PV-Anlage Strom erzeugt (sie erzeugt auch bei bedecktem Himmel etwas Strom).
Genauso erzeugt eine Windkraftanlage auch nicht 2000 Stunden im Jahr Strom, wenn man deren Volllaststundenzahl 2000 in Betracht zieht, sondern wesentlich häufiger.
Ferner ist es auch so, dass eine PV-Anlage fast nie ihre Nennleistung erreicht, da bei voller Sonneneinstrahlung die PV-Module warm werden und mit steigender Temperatur der Wirkungsgrad abnimmt. Die typische Spitzenleistung an einem sonnigen Sommertag liegt bei rund 80% der Nennleistung. Im Winter wird die Nennleistung bei den meisten PV-Anlagen auch nie erreicht, weil sie bei tiefstehender Wintersonne selbst mittags nicht senkrecht angesrtahlt werden.
Also muss allein schon aus diesen Gründen die Sonnenscheindauer bzw. die Stromerzeugungsdauer bei PV-Anlagen deutlich über 900 Stunden liegen.
Des weiteren kommt hinzu, dass die Sonne ja an jedem Tag nicht - plopp - im Zenit steht und dann - plopp - wieder unter dem Horizont verschwunden ist.
Nein.
Wie Ihnen als aufmerksamer Beobachter des Weltgeschehens
sicher aufgefallen ist, geht sie morgens auf, steigt dann langsam bis zum Mittag auf Ihren Höhepunkt (Zenit) und geht dann allmählich wieder unter. Das bedeutet, dass die PV-Anlagen morgens und abends sehr schräg angstrahlt werden und somit sehr viel weniger als ihre Nennleistung an Strom erzeugen.
Auch das muss man berücksichtigen, wenn man auf die Sonnenscheindauer bzw. Stromerzeugungsdauer schließen will.
Kurz und gut (Sie wollens ja nicht zu ausführlich, aber auf Nachfrage kann ich Ihnen gerne noch weitere Details erzählen):
Eine PV-Anlage erzeugt zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (auch wenn der Himmel mit Wolken verhangen ist) Strom, mal mehr mal weniger. Da im Jahresmittel jeder Tag genau 12 Stunden hat, erzeugt jede PV-Anlage also an ziemlich genau 4380 Stunden Strom.
Wer sich da für die Verteilung im jeweiligen Tagesverlauf interessiert, kann sich die Kurven da Ansehen:
Was leistet PV in Deutschland?Übrigens sind 5-10% der Nennleistung auch bei bedecktem Himmel durchaus die Regel.
Insgesamt ist Sonnenstrom besser prognostizierbar als Windstrom.
Alledings gibt es auch am Tage Situationen, in denen der Solarstrom praktisch komplett ausfällt: Wenn großflächig in ganz Deutschland Schnee fällt, der die PV-Anlagen zudeckt.
Und dann noch der Vollständigkeit halber: die mittlere Sonnenscheindauer (also ohne Wolken vor der Sonne) beträgt in Deutschland je nach Region etwa 1300 bis 1900 Stunden im Jahr. Der Mittelwert für ganz Deutschland ist 1550 Stunden. (
Sonnenscheindauer in Deutschland)
Jetzt sollte jedem klar sein, dass die Volllaststundenzahl 900 für PV-Anlgen in Deutschland nichts mit der Sonnenscheindauer und schon gar nichts mit der Stromerzeugungsdauer zu tun hat.
@hko:
Meine Anlage steht in Nordbayern, ist genau nach Süden ausgerichtet und hat einen recht flachen Anstellwinkel von nur 10° bzw 20°. Zudem ist der Ertrag durch Verschattungen in den Morgenstunden und im Winter bis zu den Mittagsstunden durch Verschattungen vermindert.
Obwohl sie hinsichtlich Ertrag bei weitem nicht optimale Bedingungen hat, hat sie in den bisher 5 vollständigen Kalenderjahren 2007-2011 im Mittel ziemlich genau 1000 Volllaststunden pro Jahr geliefert. Also ca. 50.000 kWh in 5 Jahren bei 10 kWp Nennleistung.
ciao,
sh