@PLUS und Netznutzer:
Sie haben immer noch nicht verstanden, wo der Kern des Gaskraftwerk-\"Problems\" liegt:
Statkraft, ein Gaskraftwerksbetreiber und potentieller Gaskraftwerksinvestor, sagt:
Es braucht keine weiteren/neuen Gaskraftwerke in Deutschland, weil sich in dem Markt die nötigen Preissignale nicht bilden werden. Außerdem sieht Statkraft auch nicht die Notwendigkeit, über einen subventionierten Kapazitätsmarkt Gaskraftwerke als Reserve im Hintergrund aufzubauen.
Die Stadtwerkeverbände und viele andere (auch ich) sagen: wir brauchen Gaskraftwerke, um die unstetigen Stromquellen Wind und Sonne mit ihrem zunehmenden Anteil am deutschen Strommix zu ergänzen.
Wer hat denn nun Recht?
Statkraft oder PLUS und ich?
Ferner:
Warum soll ein neues Gaskraftwerk in den nächsten 20 Jahren bei weiterem EE-Ausbau nicht auf mehr als durchschnittlich 1500 Volllaststunden kommen, wo doch die Sonne nachts nicht scheint und im Sommer wochenlang wenig Wind herrscht? Da kommen allein mit den Sommernächten schon etliche Volllasttage zusammen, wenn die PV-Stromleistung ausgehend von jetzt 25 GW weiter steigt. Das ergibt täglich ein stark schwankendes Angebot, das man ja irgendwie ergänzen muss. Dann nehm ich noch die windarmen Wintertage dazu, und schon krieg ich doch locker 60 Tage (= 1500 Volllaststunden) zusammen, wo Gaskraftwerke praktisch in Volllast laufen müssen, um für Wind und Sonne einzu springen, weil wir in den nächsten 20 Jahren ja bei weitem noch nicht genug Speicher haben werden.
Ein Szenario, das hier gegen eine rentable Auslastung der Gaskraftwerke spricht, ist, dass man weiterhin im Übermaß Grundlastkraftwerke am Netz hält, die dann durchlaufen und je nach Bedarf für den deutschen Verbrauch liefern, oder eben exportieren.
Wenn man dieses Szenario akzeptiert und für durchführbar hält (die Nachbarn bedanken sich ja jetzt schon für den schwankenden Export, der ihre Grundlastkraftwerke mit Dumpingpreisen aus deutschen Grundlastkraftwerken vom Markt drängt), dann brauchen wir wirklich keine neuen Gaskraftwerke, sondern nur stärkere Höchstspannungenetze für den Export des nicht selbst verbrauchten Grundlaststroms.
Ich vermute, dass es dieses Szenario oder ein ähnliches ist, dass Statkraft im Auge hat.
Ein ähnliches Szenario wäre, wenn Statkraft, der norwegische Staatskonzern, annimmt, dass man sich recht bald auf eine Aufrüstung der norwegischen Speicherseen und deren Anbindung ans mitteleuropäische Netz einigen wird.
Dann allerdings brauchen wir wirklich keine neuen Gaskraftwerke.
Statkraft weiß da vielleicht schon mehr als wir alle zusammen?
Dass Statkraft daran interesiert ist, ist ja bekannt.
Das wäre natürlich auch für Deutschland die beste weil günstigste Lösung.
Ich bin ja für den Neubau von Gaskraftwerken, wie Sie wissen. Ich denke, dass sie als Brückentechnologie nötig sind (sofern man nicht schnell genug ausreichend Speicherkapazitäten z.B. mit Hilfe von Norwegen bereitstellt).
Von mir aus auch mit einer neuen \"Bereitstellungsumlage\" auf den Strompreis. Ich hab damit kein Problem.
Ich sehe nur nicht die Notwendigkeit für so eine Förderung, weil sich ja schon die Gaskraftwerksbetreiber da selbst widersprechen und die Begründungen nicht plausibel sind.
Aber wenns sein muss, bitte, ich zahle gern, wenns für den Umbau zu einer nachhaltigen Stromversorgung nötig ist.
ciao,
sh