Nun scheint sich die emotionale Lage hoch zu schaukeln. Da ich als AR mehrfach angegriffen wurde, habe ich mich entschlossen, einige Fakten zu präsentieren.
Zunächst zu meiner Rolle als AR-Mitglied für die EGNW und Gesellschafter der FirstCon: in der GV im August 2011 habe ich mich als Gesellschafter der FirstCon vorgestellt und sogar einen kurzen Powerpointvortrag zum Energiegeschäft mit FirstCon-Folien gezeigt. Meine Funktion ist also von Anfang an klar gewesen und gerade deshalb bin ich wohl auch in den AR gewählt worden. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, war die Tatsache, dass ich damit der Einzige in den Gremien der EGNW war, der überhaupt etwas vom Energiegeschäft versteht.
Es ist schon recht abenteuerlich, wenn sich eine Genossenschaft auf den Weg macht, selbstständiger Lieferant zu sein und überhaupt keine Kompetenz dazu besitzt. Daher musste ich in den vergangenen Monaten häufig eingreifen und den Vorstand in seiner Geschäftstätigkeit beraten und unterstützen, damit die EGNW überhaupt noch existieren konnte. Ohne meine Hilfe wäre die EGNW heute bereits insolvent, der Lieferantenstatus hätte am 31.12.2011 bereits geendet und die Anteile wären wertlos geworden. Wäre ich nicht mehrfach mit der FirstCon in verschiedenen Situationen der EGNW beigesprungen, hätte die EGNW ihren Lieferantenstatus schon viel früher aufgeben müssen, wie gesagt, erstmalig am 31.12.2011. Stromlieferant wäre sie damit nie geworden. Herr Röttges hat durch noch später zu erläuternde Aktionen übrigens immer wieder dazu beigetragen, den Lieferantenstatus und die EGNW selbst zu gefährden. Er ist meiner Meinung nach die gefährlichste Person für die Existenz der EGNW. Wenn er jetzt behauptet, mein Ziel sei gewesen, den Lieferantenstatus zu beenden, verkehrt er wider besseren Wissens die Tatsachen ins Gegenteil. Solange es irgend möglich war, habe ich alles unternommen, um die EGNW als Lieferant zu stützen und zu schützen. Herr Röttges hat jedoch letztlich gewonnen und die derzeitige Situation verursacht. Dazu später mehr.
In dem Mitgliederbrief, der von Herrn Röttges verfasst und zudem von Herrn Boese und Herrn Tourneux unterzeichnet wurde (im Folgenden kurz „Röttges-Brief“ genannt) wird, wie bereits mehrfach in diesem Thread zitiert, behauptet, die Lage der EGNW sei gar nicht so dramatisch, da die Summe aus hinterlegten Sicherheitsleistungen und Kontosaldo mehr als 50% der Geschäftsanteile ausmache. Diese Aussage zeugt von einer kaum zu überbietenden betriebswirtschaftlichen Inkompetenz. Ich habe den Herren mehrfach erklärt, dass Liquidität und Gewinn völlig unterschiedliche Dinge sind und auch die Bedeutung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten erläutert. Offensichtlich waren diese BWL-Nachhilfestunden fruchtlos.
Also Klartext: es gibt eine Menge an Zahlungen, die mit Sicherheit noch auf die EGNW zukommen. Dazu gehören Netzentgelte, EEG-Umlagen etc. Diese Zahlungen betreffen Lieferzeiträume aus der Vergangenheit und werden in den kommenden Monaten in Rechnung gestellt. Derartige, noch zu leistende Zahlungen werden in sog. „Rückstellungen“ bilanziell abgebildet – natürlich auch in der Bilanz und der aktuellen BWA der EGNW. Das Kontoguthaben gehört also quasi gar nicht mehr der EGNW! Die genauen Zahlen hierzu können in der Bilanz und der BWA nachgelesen werden, sind jedoch nicht für eine Forumsöffentlichkeit bestimmt. Daher an dieser Stelle nur diese allgemeine Erläuterung.
Im Röttges-Brief wird behauptet, der derzeitige Vorstand habe die Konsolidierung der Geschäfte verhindert. Das ist falsch. Ursache für die Finanzlage war das abenteuerliche Preismodell mit bundesweit einheitlichen Preisen, die zudem defizitär waren. Darauf habe ich die Gremien bereits zu Beginn meiner AR-Tätigkeit hingewiesen und gedrängt, ein markttaugliches Preismodell einzuführen. Herr Röttges hat JEDES Preisanpassungsvorhaben immer wieder kritisiert und mit ständig neuen Berechnungsanforderungen an den Vorstand hinausgezögert. Glücklicherweise habe ich alle Mails dazu gespeichert! Das hat der EGNW insges. einen 6-stelligen Betrag an Schaden verursacht.
Darüber hinaus haben die Stadtwerke Schwäbisch-Hall mit nicht erfolgten und falschen Anschreiben ihr Scherflein zu dem Scheitern von Preisanpassungen beigetragen. Das Chaos mit falschen Absendern, falschen Berechnungen, falschen Einheiten etc. ist ja bereits in diesem Forum zu Genüge diskutiert worden. Der Vorstand hat sich daraufhin folgerichtig die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen vorbehalten. Daraufhin haben die Stadtwerke Schwäbisch-Hall die Dienstleistungsverträge mit der EGNW zum 30.06.2012 gekündigt. Auch wenn die EGNW gegen diese einseitige Kündigung klagen könnte, steht fest, dass Schwäbisch-Hall nicht beabsichtigt, über den 30.06. hinaus für die EGNW tätig zu sein. Damit steht die EGNW ohne Dienstleister da.
Im Ergebnis sind die von Herrn Röttges erstellten Preislisten zur Anwendung gekommen. Übrigens, zur Frage nach den „stabilen Energiepreisen von FirstCon“: es ist richtig, dass der Liefervertrag einen gleichbleibenden Einkaufspreis für Strom der EGNW zusichert. Der Verkaufspreis mit 21,50 ct/kWh war aber defizitär! Daher mussten Preisanpassungen erfolgen. Aufgrund der regional unterschiedlichen Netzentgelte werden die Preise sinnvollerweise nach Netzgebieten oder PLZ kalkuliert. Das hat der Vorstand für Gas und Strom getan. Es konnte dabei in einigen PLZ zu Preissenkungen kommen, daher der Text: „Preisanpassung“.
Dann werden immer wieder die AGB kritisiert: die Schaffung neuer AGB waren eine der vielen Forderungen von Herrn Röttges an den Vorstand. Kein Unternehmen benötigt zwingend AGB! Sie erleichtern nur die Klärung bestimmter vertraglicher Fragen. Die Behauptung, dass ich an den AGB mitgewirkt habe, ist Blödsinn. Schauen Sie sich auf der FirstCon-Seite die AGB an – vollkommen anders! Ob die AGB in der vorgestellten Form sinnvoll und gut sind, soll doch die GV entscheiden. Polemik hilft uns da nicht weiter.
Der Vorstand hat die Frage, wie die Zukunft der EGNW gestaltet werden soll, mehrfach an den AR gestellt. Es ging konkret um die Frage, ob
• ein neuer Dienstleiter gesucht werden soll, was mit Set-Up-Kosten im sechststelligen Bereich verbunden gewesen wäre und eine Vorlaufzeit von 4 bis 8 Monaten verbunden wäre,
• der Lieferantenstatus zumindest vorübergehend aufgegeben werden soll und bei einem anderen Lieferanten eine Vollversorgung für die EGNW-Kunden sichergestellt werden soll
• das Energiegeschäft eingestellt werden soll (Auflösung der EGNW).Über Monate hinweg war der AR (namentlich Herr Röttges) nicht in der Lage sich entsprechend zu positionieren. Herr Boese war bis ins Frühjahr von Herrn Röttges genauso genervt wie alle anderen Mitglieder der Gremien, die ja z.T. aus diesem Grunde auch zurückgetreten sind, hat sich aber in den letzten Wochen von Herrn Röttges auf seine Seite ziehen lassen. So stand die EGNW in einer unklaren Situation.
Der Vorstand hat dann FirstCon gebeten, ein Angebot über eine Vollversorgung zu fertigen. Parallel hat der Vorstand eine Markterhebung über mögliche Provisionssätze bei diversen Anbietern durchgeführt. Natürlich waren die Unterzeichner des Röttges-Briefs darüber informiert!
Da weiterhin keine klare Positionierung im AR zu erkennen war, hat der Vorstand beschlossen, dieses Thema in der GV vorzustellen, zu diskutieren und beschließen zu lassen. Dafür war der 16.05. angesetzt. Leider hat sich auch hier Herr Röttges mit seinem Wunsch nach Verschiebung dieses Termins durchgesetzt. Dadurch konnte das Thema nicht mehr von den Genossen diskutiert werden!
Gleichzeitig hat Herr Röttges den Vorstand derart massiv mit Forderungen und Maßgaben, wie die Geschäfte zu führen seien, unter Druck gesetzt, dass Herr Lange bekanntlich gekündigt hat.
Jetzt war akute Gefahr im Verzug, auf die ich im AR eindringlich und schriftlich mehrfach hingewiesen habe:
• kein Dienstleister für die Abwicklung des Energiegeschäfts vorhanden. Aber: ohne Dienstleister kein Lieferantenstatus mehr! Vorprogrammiertes Chaos!
• kein Vorstand ab 01.07.2012 vorhanden, keine Aktivitäten zur Suche nach einem Vorstand eingeleitet
• kein Bilanzkreisverantwortlicher mehr ab 01.07. vorhanden. Daraus folgt zwangsläufig die Kündigung der Lieferantenrahmenverträge seitens der Netzbetreiber und somit das Ende der Lieferanteneigenschaft der EGNW! Die Folge: alle EGNW-Kunden wären in die Ersatzversorgung beim örtlichen Grundversorger gefallen! Das habe ich Herrn Röttges schriftlich und mündlich erläutert. Sein Kommentar: „Vielleicht wollen die Genossen das ja so!“
Natürlich müssen für einen neuen Dienstleister auch die energiebezogenen Kundendaten übermittelt werden. Das wird bei jedem Lieferantenwechsel übrigens von jedem Kunden auch gemacht. Wenn die EGNW das nicht dürfte, hätte nie ein Mitglied Energie beziehen können! Und in der Satzung ist nicht vorgesehen, dass jedes Mitglied befragt werden muss, welcher Dienstleister ihm denn genehm wäre.
Wäre der Vorstand der Hinhaltetaktik des AR gefolgt, wäre die EGNW eindeutig am Ende. Meine Vermutung: das ist das Ziel von Herrn Röttges und das habe ich ihm bereits per Mail am 02.05. vorgeworfen und diesen Verdacht mit diversen Fakten aus seiner AR-Tätigkeit unterlegt. Das erste Mal erhärtete sich dieser Verdacht, als ich erfuhr, dass Herr Röttges mir absichtlich die desaströsen Kalkulationen von Herrn Sihler vorenthielt. Wie ich später von anderen Genossen erfuhr, hatte er das Ansinnen der Schließung der EGNW bereits in seiner gescheiterten Vorstandstätigkeit geäußert.
Der Vorstand musste also handeln, wenn er sich nicht dem Vorwurf des bewussten Zerstörens der EGNW aussetzen wollte. In dieser Situation hat er FirstCon gebeten, der EGNW erneut beizuspringen. Kein anderer Anbieter sei bereit, EGNW als eigenes Label fort zu führen und zudem für die EGNW existenzsichernde Provisionen zu zahlen. So kam der Vertrag zwischen EGNW und FirstCon zustande.
FirstCon ist ein kleiner unabhängiger Lieferant, der nicht bei dem ruinösen Spiel mit defizitären Preisen mitmacht, um Kunden zu ködern. Die EGNW macht ca. 10% des Umsatzes der FirstCon aus (allerdings deutlich mehr an Arbeit). Wer nun den Verschwörungstheoretikern glauben will und meint, dass meine AR-Tätigkeit von Beginn an auf eine Übernahme der EGNW-Kunden ausgerichtet gewesen sei, verkennt schlicht diese Tatsachen. Aber wenn nun doch jemand lieber zu den „Großen“ oder wohin auch immer wechseln möchte – der Vorstand hat ja vorgesorgt und ein Sonderkündigungsrecht bis zum 20.06. (also auch nach der GV!) eingeräumt. Dann wird er zum technisch nächstmöglichen Termin (Ende Juli) abgemeldet.
Ich bin persönlich etwas betrübt darüber, dass mein ehrenamtliches Engagement zur Rettung der EGNW von einigen interessierten Personen derart durch den Dreck gezogen wird. Aus diesem Grund habe ICH den Vorstand gebeten, den Punkt 10 auf die Tagesordnung der GV zu setzen (Abwahl des gesamten AR), denn ich glaube, dass die EGNW mit diesem AR sehr schlecht beraten ist! Damit dürfte auch diese Frage beantwortet sein. Aber das soll die GV beurteilen und entscheiden.
Enttäuschend ist auch, dass Sie, Herr Petersen, als Rechtsanwalt sich mit völlig haltlosen Vorwürfen vergallopieren (Herr Röttges hat uns jedenfalls allen mitgeteilt, dass Sie unter „uwes“ hier posten).
Meine Empfehlung: suchen Sie sich sowohl für den Vorstand, als auch für den AR jemanden, der/die Ahnung vom Energiegeschäft hat (macht ja auch irgendwie Sinn bei einer Energiegenossenschaft, oder?). Außerdem benötigen Sie eine(n) Vollkaufmann/frau, der/die Erfahrung in der Führung eines kleinen Wirtschaftsunternehmens hat, denn das ist die EGNW nun mal (den hatten wir mit Herrn Lange ja bereits gefunden….).
Mit dem Vertrag mit der FirstCon hätte die EGNW Zeit, zu verschnaufen, sich zu erholen, Geld und know-how anzusammeln und dann, wenn beabsichtigt, wieder in den Lieferantenstatus einzusteigen, denn alle Erlaubnisscheine und Lieferantenrahmenverträge bestehen jetzt durch den Schritt des Vorstands ja noch!
J. Kreye