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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung

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RR-E-ft:
Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung


--- Zitat ---In seiner Untersuchung der ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) für das Bundesforschungsministerium kommt Prof. Dr. André Schmidt, Volkswirt an der Universität Witten/Herdecke zu einem vernichtenden Urteil: Kontraproduktiv! „Das Gesetz erspart uns in Europa kein Mikrogramm Kohlendioxid, subventioniert die Kohlekraftwerke im Ausland, die Solarmodulhersteller in China und die deutsche Solarindustrie kommt dadurch auch nicht besser auf den Markt.“

Scharfe Worte, für die er Argumente hat: „Durch das EEG erzielt Strom aus Solarzellen den achtfachen Preis (34 Cent/KWh) von konventionell erzeugtem Strom“, rechnet er vor und fragt sich, wie die Gegenrechnung aussieht.Stichwort Kohlendioxid: Wenn durch das EEG der Ausstoß des Klimagases sinkt, steigt das Angebot an verkäuflichen Emissionsrechten, deren Preis sinkt also. (Einen funktionierenden Emissionshandel vorausgesetzt.) „Die großen Dreckschleudern im In- und Ausland können sich nun preiswert einen Freifahrschein kaufen, statt über Filter nachzudenken.“ Für Schmidt eine schlechte Wirkung des gut gemeinten Gesetzes, denn die Wechselwirkungen zum Emissionshandel werden häufig übersehen. Allein das Emissionshandelsgesetz schafft die entsprechenden Anreize zur Einsparung von Kohlendioxidemissionen, nicht jedoch das EEG.

Stichwort Beschäftigung: Für die 48.000 Beschäftigten (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft für 2009) flossen 2008 Subventionen in Höhe von 8,4 Mrd. Euro. „Das sind 175.000 Euro pro Arbeitsplatz! Da steht der viel gescholtene Steinkohlebergbau mit seinen vergleichsweise bescheidenen 75.000 Euro pro Arbeitsplatz ja noch richtig gut da!“, ärgert sich Schmidt.

Stichwort Wettbewerbsfähigkeit: 48% aller in Deutschland montierten Solaranlagen stammen aus China, auch weil die deutschen Kapazitäten nicht ausreichen. Der Weltmarktanteil deutscher Unternehmen liegt bei 15 %, Tendenz sinkend: „Wenn die Inder und Indonesier demnächst auf den Markt kommen, liegen wir bei 8-10%. Hier in Deutschland investieren die Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung, der Produktivitätsfortschritt ist unterdurchschnittlich, der Absatz stagniert. 2010 fuhr der Handel mit Solarmodulen ein Minus von 4,3 Mrd. Euro ein“, zählt Schmidt auf. In seinen Augen eine vernichtende Bilanz der Regierungsbemühungen durch eine Leitmarktstrategie die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Im Gegenteil, sagt Schmidt: „Die überhöhten und gleichzeitig garantierten Einspeisevergütungen haben die Innovationskräfte in diesem Industriezweig eher lahmgelegt.“
--- Ende Zitat ---


Siehe Seiten 23 - 28

RR-E-ft:
Solarförderung funktioniert gut


--- Zitat ---Bereits heute hat die Photovoltaik einen Anteil an der Stromerzeugung von 3,5 Prozent; 2020 wird der Anteil bei rund 10 Prozent liegen, wenn der Zubau von Photovoltaik-Anlagen nicht weiter begrenzt wird, erinnert Udo Möhrstedt. \"Die Angaben der Bundeskanzlerin, dass die Photovoltaik lediglich 2 Prozent der Stromerzeugung erreicht, sind unzutreffend\", so der Vorstandsvorsitzende der IBC SOLAR AG.

Richtig sei, dass etwa die Hälfte der EEG-Umlage in die Förderung der Solarenergie fließt. Dafür verbuche die Solarenergie aber auch die mit Abstand am höchsten Zuwächse und erfahre zudem in der Bevölkerung breite Unterstützung. \"Die Menschen wollen eine saubere und effiziente Stromversorgung, die schnell ausgebaut werden kann und dezentral funktioniert\", so Möhrstedt weiter.
--- Ende Zitat ---

Reaktion auf: Solarförderung soll sinken


--- Zitat ---Während die Windenergie auf dem Weg sei, fast rentabel Strom erzeugen zu können, sei dies bei der Sonnenergie nicht der Fall, sagte Merkel auf einer CDU-Regionalkonferenz in Magdeburg. Die Bundesregierung habe die Solarförderung bereits massiv gekürzt. \'Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht weiter rangehen müssen.\' Der Grund sei, dass in diesem Bereich für zwei Prozent der Stromerzeugung 50 Prozent der Fördermittel für Erneuerbare Energien aufgewendet würden.
--- Ende Zitat ---

RR-E-ft:
Im FAZ- Blog gelesen


--- Zitat ---So geht denn der Großteil der Yingli-Produkte ins Ausland - vor allem nach Deutschland. Während ehemalige deutsche Vorzeigebetriebe wie Q-Cells oder Conergy ums Überleben kämpfen, hat Yingli sogar noch Geld übrig, um die Olympischen Spiele oder den FC Bayern München zu sponsorn.

Das liegt daran, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus Deutschland zwar den wichtigsten Solarmarkt der Welt gemacht hat, nicht aber den wettbewerbsfähigsten Standort für die Photovoltaikindustrie. Das Umlageverfahren in den Energiepreisen sorgt dafür, dass Betreiber von Solaranlagen für die Einspeisung deutlich mehr vergütet bekommen, als der Strom aus der Steckdose kostet. Dabei ist es dem Gesetz (und den Kunden) egal, woher die Anlagen kommen, Hauptsache, sie stellen Strom aus Sonnenenergie her.

Jahrelang haben sich die deutschen Sonnenanbeter auf die Überlegenheit ihrer Technik und die üppige Förderung verlassen und dabei übersehen, dass die Anbieter in Fernost ihre ähnlich guten Produkte bald deutlich günstiger anbieten konnten.

Deshalb reagiert der Westen jetzt panisch. In einem Interview kanzelte der PV-Pionier und Solarworld-Chef Frank Asbeck die Chinesen kürzlich rigoros ab. Deren Regierung habe einen „Industriekrieg\" begonnen, indem sie die Unternehmen billig mit Geld versorge. Dadurch könnten die Asiaten ihre Produkte zu Dumpingpreisen in den Markt drücken, die bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten lägen. Schon fürchtet Asbeck, dass „wir diese Industrie, in der wir ganz weit vorn liegen, komplett nach China abgeben\".
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---2004 hatte China nur 7 Prozent Marktanteil am weltweiten Photovoltaikumsatz, Deutschland brachte es auf 69 Prozent. Heute steht das Reich der Mitte für 45 Prozent, Deutschlands Anteil ist mit 21 Prozent nicht einmal halb so groß. Unter den sechs größten Hersteller der Welt kommen vier aus China, nur die Nummer drei, First Solar, stammt aus Amerika, die Nummer sechs ist die deutsche Q-Cells.

Der Abstieg der Deutschen hat viele Gründe. Der wichtigste sind die hohen Kosten. Die Zellenfertigung ist alles andere als Raketentechnik. Mit den richtigen Anlagen (zumeist aus Europa) lässt sie sich anderswo auf der Welt deutlich billiger realisieren als im Hochlohnland Deutschland - dafür bedarf es der Subvention durch den chinesischen Staat gar nicht. Wie andere Techniken zuvor, etwa die Unterhaltungselektronik, wandert auch die PV ganz marktgerecht aus Deutschland heraus an günstigere Standorte ab.

Das ließe sich nur mit einem Innovations- oder Qualitätsvorsprung aufhalten. Dergleichen aber ist nicht in Sicht, da die deutsche Branche in den fetten, konkurrenzlosen Subventionsjahren träge geworden ist. Den Chinesen wiederum kann man viel vorwerfen, nicht aber, dass sie faule Geschäftsleute wären.

Und so findet der Wettbewerb künftig wohl auch gar nicht zwischen dem Westen und dem Osten statt, sondern innerhalb Asiens selbst. Angesichts der geringen Markteintrittsbarrieren machen große Industriekonglomerate und Massenfertiger wie Samsung aus Südkorea, Foxconn aus Taiwan, Honda Soltec aus Japan oder Jain Solar aus Indien den reinen Solarunternehmen zunehmend und immer erfolgreicher Konkurrenz. Und die Chinesen? Dort versucht sich sogar der Produzent von Bettbezügen und Handtüchern Sunvim, der zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking das offizielle Sportler-Handtuch herstellte, am Bau von Solarzellen. Insgesamt gibt es in der Volksrepublik mehr als 200 Zell- und Modulhersteller. Die Hälfte davon will nach Deutschland vorstoßen, 137 haben schon eine TÜV-Zertifizierung.

Keine Frage: Die deutsche Solarindustrie muss sich warm anziehen.
--- Ende Zitat ---

Netznutzer:
Recht hat der Professor, die Zahlen sind eindeutig. Keine Reduktion des CO2 Ausstosses, keine Preissenkung für Verbraucher stattdessen ausschliesslich Mehrbelastung, und zwar jedes Jahr mehr, überflüssige Subventionierung von maroden Arbeitsplätzen und Industrien, und jetzt, wo die externen Anbieter unserer ach so tollen PV-Industrie den Schneid abkaufen, beginnt das Jammern der Bosse. Aufgrund der Überförderung ist in D die Innovation in der Industrie stehen geblieben, da man in der Vergangenheit aufgrund der viel zu hohen Förderung jedes Panel verkaufen konnte, wichtig war nur der schnelle \"auf\'s Dach-Termin\" um die höchste Einspeisungsförderung abgreifen zu können.

Frau Merkel hat hier mehr als Recht, ob nun 2% oder 3,5% mit 50% des EEG-Volumens gefördert wird, ist letztlich furzegal. Fakt ist, dass die Bevölkerung Steine auf die Dächer werfen würde, wenn jedem klar wäre, dass eine Windkraftanlage 7x effizienter ist als eine PV-Anlage. Den Menschen ist egal, ob ihre saubere Energie zentral oder dezentral produziert wird.

Erfolgsstory EEG,

Gruß

NN

superhaase:
Die meisten Thesen des Herrn Professor aus Witten/Herdecke ;) sind alle uralt, schon mehrfach vorgebracht - und vor allem auch schon als unsinnig widerlegt.

Insbesondere die These, dass das EEG wegen des Emissionshandels wirkungslos sei, ist ein alter Hut, der nicht passt.
Er folgt einer zu primitiven und kurzsichtigen Betrachtungsweise.
Auch die Herstellung mancher Zusammenhänge in dem verlinkten Artikel sind schon ein bisschen haarsträubend (z.B. der hinkende Vergleich der Subventionshöhe pro Arbeitsplatz in Solarindustrie und Kohleindustrie, der eine Anschubfinanzierung einer neuen Technologie mit Erhaltungssubventionen für den Bergbau vergleicht). Brrrr.

Wenn der Professor immer so \"wissenschaftlich\" arbeitet, wie er sich hier offenbar geäußert hat - dann gute Nacht!  :tongue:

In der folgenden Studie ist zum Beispiel eine Sammlung von einigen Gegenargumenten zu finden, auch insbesondere in Bezug auf die PV-Förderung:

Kurzanalyse zu den Kosten und Nutzen des Ausbaus erneuerbarer Energien

ciao,
sh

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