Original von Kampfzwerg
Das ist weder engstirnig noch ideologisch verblendet, sondern schlicht meine Meinung: Lebensmittel gehören grundsätzlich nicht in den Tank.
Doch, gerade solche platten Pauschalisierungen, die jegliche sachlichen Argumente von vorneherien ausblenden, sind ideologisch verblendet.
Man sollte sich immer und bei jedem Thema hüten, solche platten Pauschalisierungen zu vertreten. Das wird der Sache meist nicht gerecht.
Und warum beherzigen Sie dann, wie Ihre folgenden Anmerkungen zeigen, Ihre eigenen Ratschläge nicht? 
Tu ich doch: Ich differenziere zwischen umweltverträglich und sozialverträglich genutzter Bioenergie und Bioenergie, die das nicht erfüllt.
Ich rede ja nicht der kritiklosen Vergötterung der Bioenergie (Biosprit) das Wort.

Ich lehne allerdings auch die generelle und pauschalisierende Verteufelung von Bioenergienutzung ab.
Wenn in Europa auf nicht benötigten Anbauflächen Energiepflanzen angebaut werden, ....
Glauben Sie denn im Ernst, dass diese pauschalierenden von Ihnen aufgestellten Thesen, die von vielen Wissenschaftlern übrigens bereits widerlegt worden sind, der Sache gerecht werden?
Ja, diese These wird der Sache gerecht, und sie ist keineswegs pauschalisierend, sondern differenziert zwischen \"guter\" und \"böser\" Bioenergienutztung, um es mal \"populärwissenschafltich\" auszudrücken.

Ihre Behauptung, das wäre von vielen Wissenschaftlern bereits widerlegt worden, ist völlig aus der Luft gegriffen.
Was Sie vielleicht meinen, ist, dass die heutige Situation nicht dieser These bzw. Forderung entspricht.
Das hätten Sie dann aber anders ausdrücken müssen.
Wenn Sie das sagen wollten, dann würde ich Ihnen durchaus zustimmen!
Ich verteidige hier keineswegs undifferenziert die jetzige Einführung von E10.
Im Gegenteil verurteile ich sie, sofern es zutrifft, dass das Ethanol hierfür in Europa nicht auf nachhaltige Weise gewonnen wird oder nach Europa importiert wird und somit nicht aus kontroliiert nachhaltigem Anbau stammt.
Dies ist wohl nach vielen unwidersprochenen Berichten der letzten Zeit zum Großteil der Fall.
Sollte das nicht zutreffen, wäre es Aufgabe der Regierung und/oder des Biokraftstoffverbandes, diese Kritik zu entkräften, was bisher nicht geschehen ist. Das lässt Schlüsse zu.
Dies ist ein Gesichtspunkt, der mir vor einiger Zeit noch nicht so eindeutig klar war, hier habe ich dazugelernt und meine anfangs offene Einstellung zur Ethanolbeimischung inzwischen revidiert. :baby:
Insofern lehne ich heute die Ethanolbeimischung auch zum bisherigen E5 ab,
solange das nicht einigermaßen sicher nachgewiesen und sichergestellt wird. (ich habe auch schon die Aufweichung der EU-Richtlinien von 120g auf 130 g/km zugunsten der deutschen Luxusschleudern nicht für sinnvoll gehalten, aus der auch die E10-Story \"gespeist\" wird)
Eine logisch konsequente Forderung hieraus wäre also, die Bioenergienutzung streng zu reglementieren und damit die vermutete Schadenswirkung zu vermeiden. Auch unter dem Aspekt, dass dann die Nutzung teurer wird und dies die Preise für Strom und Benzin weiter erhöht!
Es ist auch klar, dass Bioenergie nie die fossilen Brennstoffe im jetzigen Umfang ersetzen kann. Aber eine nachaltige Nutzung im verträglichen und machbaren Rahmen ist ökologisch und sozial (auch global) durchaus vorteilhaft, und nicht wie oft behauptet pauschal schädlich oder gar moralisch verwerflich.
Eine pauschale Ablehnung \"Lebensmittel gehören nicht in den Tank\" ist daher zu populistisch, zu einfach und zu billig.
Nebenbei bemerkt: Ethanol ist kein Lebensmittel.

Auch werden viele Kartoffeläcker nicht für die Nahrungsmittelproduktion genutzt, sondern zur Stärkegewinnung für die chemische Industrie.
Ist auch der Baumwollanbau zu verurteilen?
\"Ackerflächen nicht für Designerklamotten!\" :tongue:
Oder was ist mit Wein- und Hopfenanbau?
Brauchen wir diesen wirklich?
\"Lebensmittel gehören nicht in die Schnappsflasche, wo doch andere auf der Welt hungern!\"
Wie man sieht, kommt man mit platten Pauschalisierungen schnell in argumentative Sackgassen.

Möchten Sie Ihre Argumentation aufrechterhalten?
Ja, denn sie ist durchdacht, begründet und differenziert.
Sie beruht nicht auf platten Verallgemeinerungen.
Sie ist vielleicht auch nicht fehlerfrei - für Hinweise, die zur Ergreifung von Fehlern führen, habe ich aber noch keine Belohnung ausgesetzt.

Trotzdem sind diese willkommen.
Mich werden Sie ganz sicher nicht überzeugen.
Schade.
Aber das habe ich auch nicht erwartet, denn das ist in Forendiskussionen wirklich der Ausnahmefall.
Trotzdem ist es gut und richtig, seine Meinungen auszutauschen.
Vielleicht bleibt ja auch ein Saatkorn der Gegenseite hängen und keimt irgendwann?

Ihre weitere Argumentation bzw. Ihre Bedenken, z. B. die mit dem erhobenen Zeigefinger, finde ich übrigens ziemlich konstruiert. Ja und? Auch wenn sie in Teilen richtig sein mag, Sie mischen Äpfel mit Birnen: Was hat das Eine mit dem Anderen, und all das dann auch noch mit Bevormundung zu tun?
Das war nur soi ein Gedanke am Rande, weil es mich schon immer nervt, wenn die Moralisten so auf dem Regenwald rumreiten und den anderen Ländern am liebsten das Existenzrecht oder zumindest die wirtschaftliche Nutzung ihrer natürlichen Resourcen verbieten möchten, während sie bei uns aus Angst am liebsten alle Bären und Wölfe abschießen lassen - mal etwas polemisch ausgedrückt.
Ich wollte damit nicht die Einführung des E10 rechtfertigen.
ciao,
sh