@Jagni:
Die Zahlen von Schwedenpeter sind zwar nicht wirklich korrekt (kaum ein Reaktorblock bringt durchschnittlich 11 TWh/a, eher 8 im Mittel), aber tendenziell richtig.
Die maximal mögliche Ausbaukapazität von 200 TWh/a nehme ich mal als von Schwedenpeter richtig wiedergegeben an.
Die in dem Artikel gemachte Aussage, dass die norwegische Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen könnte, halte ich auch für hanebüchenen Unsinn. Da hat wohl der Redakteur schnell mal irgendwelche Phantasiezahlen über den Daumen hochgepeilt.
Trotzdem könnte Norwegen wenigsten einen kleinen Teil günstigen Wasserkraftstrom beisteuern, wenn man das zuließe.
Viel wichtiger ist allerdings, dass Norwegen mit seinen Speicherkraftwerken ein riesiges Speicherpotential hat, das schon vorhanden ist, und nicht erst gebaut werden muss. Somit wären für dessen Nutzung auch keine umweltschädlichen und riesigen Investitionen nötig.
Mit dieser schon vorhandenen Wasser-Speicherkapazität lässt sich eine Strom-Vollversorgung aus erneuerbaren Energien für ganz Mitteleuropa sicherstellen, die ja eine ausreichende Pufferkapazität braucht. Das ist es auch, was die in dem Artikel zitierte Umwelthilfe gemeint hat. Dies hat auch schon der Sachverständigenrat für die Bundesregierung festgestellt - ebenso wie viele andere auch.
Vielleicht wird jetzt auch klar, warum da mit einer Anbindung dieser Speicherkapazitäten nichts vorangeht, obwohl das viele fordern und es eigentlich so offensichtlich günstig wäre:
Das deutsche Strom-Oligolpol aus RWE, EON, Vattenfall und EnBW hat gar kein Interesse daran und betreibt entsprechende Lobbyarbeit. Schließlich würde mit einer solchen Anbindung auch mehr günstiger Strom in Deutschland angeboten, was ihnen die Preise verderben würde. Vom Marktanteil ganz zu schweigen. Auch würde der Ausbau der Erneuerbaren Stromquellen damit forciert und auch politisch quasi unangreifbar. Das Scheinargument mit der Versorgungssicherheit und der Notwendigkeit von Kohle- und Atomstrom wäre ein für alle mal vom Tisch.
ciao,
sh