Energiepreis-Protest > e-optimum
e-optimum
Netznutzer:
@ Energiefachmann
Menge macht schon einiges aus, das sollten Sie so nicht darstellen. Sämtliche Nebenkosten, wie Gehälter, Marketing, Bilanzkreis usw. relativieren sich schon bei entsprechender kWh-Menge. Das ist an der Börse nicht anders. Kaufen Sie 1000 mal dasselbe Papier zum selben Preis, oder 1 mal 1000. Prinzipiell stimme ich Ihnen allerdings zu. Wer zu 250 € Eintritt 1.000 kWh kauft hat nichts gewonnen, selbst wenn man ihm den Strom schenken würde. Dividiert durch die vermeintliche Ersparnis wirds lange dauern. Aber jedem seinen Anbieter.
Gruß
NN
Energiefachmann:
@Netznutzer
natürlich sinkt der zu erwirtschaftende Deckungsbeitrag, den ich pro Leistungseinheit (hier: kWh) erreichen muss, in den meisten Fällen bei steigender Menge. Die fixen Kosten sind meist eben nicht direkt proportional zu den variablen Kosten. Diverse Energiegenossenschaften werben jedoch immer wieder damit, dass eben die variablen Kosten, speziell der Einkauf je kWh, durch eine "starke Einkaufsmacht" von vielen Genossen günstiger werden würde.... Und das ist eine glatte Lüge! Diese Skaleneffekte gibt es schlicht nicht.
DMueller:
--- Zitat von: Energiefachmann am 11. März 2013, 19:32:18 ---.... Und das ist eine glatte Lüge! Diese Skaleneffekte gibt es schlicht nicht.
--- Ende Zitat ---
Das ist etwas sehr platt ausgedrückt, und der Wahrheitsfindung dient es auch nicht. Vielleicht sollte man die Preisbildung im Börsenhandel einmal etwas näher betrachten. @Energiefachmann scheint der weitverbreiteten, aber dennoch irrigen Meinung anzuhängen, der sich an der EEX bildende "Referenzpreis" besäße Allgemeingültigkeit für ganz Deutschland. Dem ist nicht so.
An der EEX werden nur ca. 25% des gesamten deutschen Stromhandels getätigt. Und nur auf dieses Viertel des Stromhandels hat der "Referenzpreis" ohnehin einen Einfluß. Die anderen 75% des Stromhandels werden im ausserbörslichen Handel über andere Handelsplattformen in Termingeschäften getätigt. Und auch im Bereich der EEX spielt der "Referenzpreis" nur im Spothandel (aktueller physischer Bedarf) eine Rolle. Für Termingeschäfte an der EEX kann der "Referenzpreis" aus natürlichen Gründen keine Rolle spielen. Wir kaufen einen Minutenkontrakt über 1 MW für den 26. August 2014 um 16.45. Es wird also die genaue Menge, der genaue Zeitpunkt, und auch der genaue Preis festgelegt. Nur warum sollte dies der aktuelle Referenzpreis sein? Und für den genannten Liefertermin existiert noch überhaupt kein "Referenzpreis". Hier treffen sich einfach Angebot und Nachfrage, und beide Marktteilnehmer verlassen sich dabei ausschließlich auf ihre persönliche Einschätzung des Preisniveaus zum Lieferzeitpunkt.
Um Termingeschäfte tätigen zu können bedarf es schon eines gewissen Einkaufsvolumens, da die Kontrakte eine vorgeschriebene Mindestgrösse haben. Außerdem kann man mit einem größeren Einkaufsvolumen das Preisrisiko minimieren. Es macht einen großen Unterschied, ob mein Einkaufsvolumen nur für einen 15-Minuten-Kontrakt ausreicht, oder ob ich das Risiko auf 15 Minutenkontrakte streuen kann. Tendenziell wird im zweiten Fall mein Einkaufspreis günstiger sein.
Das Einkaufsvolumen von Genossenschaften, aber auch aller anderen EVU hat also doch einen gehörigen Anteil an der Wahrscheinlichkeit, den Einkaufspreis senken zu können. Dieses Marktgeschehen wird von vielen Genossenschaften gern plakativ mit dem Begriff "Einkaufsmacht" beschrieben. Man zeige mir bitte die Verbraucher, die sich in Vertragsverhandlungen bereitwillig über recht langweilige und komplizierte Börsenabläufe informieren lassen wollen.
Energiefachmann:
Hallo Herr Müller,
das ist zwar prinzipiell richtig, aber nur in der Theorie. Der EEX-Handel hat zum Einen inzwischen einen deutlich größeren Anteil am Handel erreicht, zum Anderen ist der EEX-Preis tatsächlich der Referenzpreis auch für den OTC-Handel (= "over the counter", also ohne Börse). Rahmenverträge mit Großhändlern, die OTC ein- und verkaufen, haben heute eigentlich immer nur den Aufpreis auf den EEX-Börsenpreis als preislich fixierten Inhalt. Bei Spotmarktgeschäften ist das ja schon länger so üblich (jedenfalls die letzten 11 Jahre, in denen ich in der Branche tätig bin).
Aber warum sollte der EEX-Preis bei Terminkontrakten keine Rolle spielen? Ich kenne keinen Großhändler, der sich nicht an den Terminpreisen der EEX orientiert.
Die Mindestmengen spielen Dank Poollösungen auch keine Rolle mehr. Und selbst ohne Pool kann man heute bereits Produkte mit weniger als 1 MW OTC kaufen.
Die einzukaufende Menge auf viele Kontrakte zu verteilen, war früher manchmal ganz interessant. Da nannte man so etwas "Beschaffungsoptimierung". Letztlich war es nur ein Zocken um evt. noch günstigere Preise. Das funktioniert aber heute nicht mehr, da wir kaum noch eine Volatilität der Preise haben, die Preisdifferenzen in nennenswerten Größenordnungen ausnutzen lässt.
rittschie:
Man sollte sich nur den "verbrauchsabhängigen Aufschlag" im Stromlieferungsvertrag von e.optimum ansehen um zu erkennen, das man bei e.optimum kräftig draufzahlen wird.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln