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Autor Thema: Jenaer Verbraucher sparen  (Gelesen 5996 mal)

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Offline RR-E-ft

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Jenaer Verbraucher sparen
« am: 10. Februar 2010, 20:54:31 »
Jenaer Verbraucher sparen

Zitat
Zahlungsrückstände, alle Sparten betrachtet? - Das könne und wolle er nicht genau beziffern, sagte Frank Schöttke. Und was sei denn genau ein Rückstand? - Da gebe es bei Zahlfälligkeit zum 30. Januar natürlich am 1. Februar ein größeres Loch als am 3. und 4. Februar. Auf alle Fälle verschickten die Stadtwerke Zahlungsaufforderungen mit Zustellungskosten von insgesamt 100 000 Euro pro Monat, was bei 80 Millionen Umsatz pro Jahr sogar noch überschaubar sei.

Während das West-Ostdeutschlandgefälle beim täglichen Wasserverbrauch pro Kopf schon deutlich ist (129 zu 89 Liter), wird es beim Strom noch steiler: 3600 Kilowattstunden pro Jahr und Haushalt im Westen, 2400 im Osten, 1850 in Jena. In unserer Stadt spiele hier der hohe Fernwärme-Anteil eine Rolle, selbst in Fernwärmegebieten werde zum Teil (Lobeda-West etwa) noch mit Gas gekocht. Zudem sei im Ost die Infrastruktur jünger, erläuterte Frank Schöttke. Zudem besäßen die Ostdeutschen bei den hochwertigen technischen Haushaltsgeräte \"in aller Regel\" die moderneren, sprich: die mit dem günstigeren Energieverbrauch.

In Jene lebt sich´s bene.

Bei so sparsamen Kunden müssen sich die Stadtwerke eben etwas einfallen lassen, um an den Kunden noch mehr zu verdienen. Am einfachsten zieht man die Preise hoch. ;)

Historisch gewachsen haben wohl ca. 800 Gaskunden der Stadtwerke, bei denen Heizung und Warmwasser über Fernwärme erfolgen, lediglich einen Gasherd an der Leitung zu hängen. Bei einem nur leichten Schwankungen unterworfenem Jahresverbrauch von ca. 300 kWh Erdgas  ist der Arbeitspreis unermesslich, der Verbrauchspreis indes insgesamt  geringer als der Grundpreis. Beim Grundpreis fällt dabei die teure Messung und Abrechnung ins Gewicht.

300 kWh/ Jahr kosten in der Jenaer Grundversorgung derzeit 32,97 EUR [10,99 Ct/ kWh] zzgl. 43,80 EUR/ Jahr Grundpreis. Siehste hier.

Anders gewendet verkaufen die Stadtwerke diesen Kunden, deren kleiner Jahresverbrauch gut prognostizierbar ist, wohl keinen besonderen saisonalen Schwankungen unterliegt, Erdgas zum Effektivpreis von sage und schreibe 25,59 Ct/ kWh (= 76,77 € : 300 kWh).

Bei Gazprom kostet das gleiche Erdgas im Großhandel in diesem Jahr demgegenüber 2,354 Ct/ kWh. Die Wertschöpfung zwischen deutscher Grenze und Jenaer Gasherd ist folglich mehr als bemerkenswert.

Fraglich, warum die Stadtwerke bei diesen Kunden nicht vollständig auf die Messung verzichten und statt dessen ausschließlich  eine Flatrate anbieten. Eine Sondervertrags- Flat dürfte weit günstiger ausfallen.

Es kann wohl nicht richtig sein, wenn in einem ganzen Marktsegment die Kosten der Messung und Abrechnung selbst bei Höchstpreisen für das Erdgas regelmäßig deutlich höher ausfallen als der Wert der gelieferten Ware.  

Es dürfte nicht ins Gewicht fallen, wenn einmal mehr gekocht wird. Da der Gasanschluss jeweils in der Küche endet, können die Leute sowieso nichts anderes anschließen als den Gasherd. Es wird sich von diesem Anschluss wohl kaum jemand einer einen Schlauch durch die Wohnung legen, um mit dem Gas zB. auch noch einen Wäschetrockner zu betreiben. Und selbst das dürfte für den Verbrauch kaum ins Gewicht fallen.  Die betroffenen Kunden  wären zudem wohl noch besonders froh, dass die \"unverbaubaren\" Gaszähler aus den Dielen verschwinden. Möglicherweise wäre diese Art der Versorgung bei diesem speziellen Marktsegment weit effizienter und kostengünstiger.

Was die Verantwortlichen bei den Stadtwerken darüber denken, weiß ich nicht. Womöglich hat man sich dort noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Ja solche Flatrate- Kunden hätten es schwer, den Lieferanten zu wechseln. Dafür bräuchte man wohl wieder eine Messung oder einen auswärtigen Flatrate - Anbieter. Aber wo sollen die Kunden mit dieser speziellen Nachfrage auch schon hinwechseln? Solche Kunden will doch keiner. Andererseits: Warum sollten die Kunden überhaupt wechseln, wenn sie mit dem Angebot zufrieden sind.

Offline tangocharly

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« Antwort #1 am: 11. Februar 2010, 20:51:37 »
Zitat
300 kWh/ Jahr kosten in der Jenaer Grundversorgung derzeit 32,97 EUR  [10,99 Ct/ kWh] zzgl. 43,80 EUR/ Jahr Grundpreis. Siehste hier.

Anders gewendet verkaufen die Stadtwerke diesen Kunden, deren kleiner Jahresverbrauch gut prognostizierbar ist, wohl keinen besonderen saisonalen Schwankungen unterliegt, Erdgas zum Effektivpreis von sage und schreibe 25,59 Ct/ kWh (= 76,77 € : 300 kWh).

Bei Gazprom kostet das gleiche Erdgas im Großhandel in diesem Jahr demgegenüber 2,354 Ct/ kWh. Die Wertschöpfung zwischen deutscher Grenze und Jenaer Gasherd ist folglich mehr als bemerkenswert.


.... das ist doch Nepp (§ 138 BGB) und dürfte neben der Landeskartellbehörde vielleicht auch den Staatsanwalt interessieren.
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #2 am: 11. Februar 2010, 21:20:22 »
Nein, das ist die preisgünstige Grundversorgung, wie die Stadtwerke sie sich vorstellen. So steht es jedenfalls auf deren  Preiblättern.

Wenn die betroffenen Kochgaskunden mehr backen würden, hätten sie womöglich als Backgaskunden ab einem Jahresverbrauch von 1.638 kWh einen etwas günstigeren Verbrauchspreis in Höhe von 8,31 Ct/ kWh, dafür jedoch 87,62 EUR/ Jahr Grundpreis, insgesamt einen Effektivpreis in Höhe von 13,61 Ct/ kWh. Siehste hier.

Wenn 500 solcher Kuchenbäcker entsprechend loslegen, könnte man denken, man wäre in der Baker Street, so wie das duftet.  ;)
Wohin nur  mit dem ganzen Gebäck?

Das Problem: Hinter jedem Balkon ein Gasherd.

Offline corsair

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« Antwort #3 am: 11. Februar 2010, 21:36:12 »
Zitat
...Wohin nur mit dem ganzen Gebäck?

Ganz einfach...jeder Zweite kündigt seinen Gasvertrag und heizt mit den produzierten Keks-Pellets !
So werden die Gas-Kosten schon mal halbiert.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #4 am: 11. Februar 2010, 21:37:26 »
Zitat
Original von corsair
Zitat
...Wohin nur mit dem ganzen Gebäck?

Ganz einfach...jeder Zweite kündigt seinen Gasvertrag und heizt mit den produzierten Keks-Pellets !
So werden die Gas-Kosten schon mal halbiert.

@corsair

Scherzkeks.  Da lässt sich weder etwas verkohlen noch verheizen. Die Leute heizen (auch das Wasser) mit Fernwärme, die auch von den Stadtwerken kommt und auch ihren stolzen Preis hat. Die Häuser haben deshalb schon keine Essen. Die oft betroffenen Wohnungen gehören - wie praktisch -  einer Stadtwerke- Tochter.

Offline tangocharly

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« Antwort #5 am: 12. Februar 2010, 10:54:05 »
Och meine Omma sachte immer:

\"Trautes Heim und trauter Herd, sind immer ein paar Kreutzer wert\".

Wat soll denn det janze Gequatsche, mit die Billichkeit der Preise ?

Und wenn\'se denn dann den letzten Gaspups verheizt haben, die mit ihre billije Preise, mit wat heizen und kochen se denn nu ?

Sparen is anjesacht. Sparste inne Zeit, denne hasse inne Not.
Mensch, so einfach isset doch !
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Offline corsair

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« Antwort #6 am: 12. Februar 2010, 16:11:28 »
Scherz(keks :D) mal bei Seite.....
bei den Gesamtkosten würde ich pers. die nächste Gelegenheit wahr nehmen und mir einen Induktionsherd zulegen (falls die Elt-Inst. das mitmacht).

Ansonsten:
An den Kosten für den Arbeitspreis kann man ja drehen, indem man sich einen günstigeren Gas-Lieferanten sucht. Viel günstiger wirds aber wohl nicht werden, um solche \"Klein\"-Kunden reissen sich die Wettbewerber nämlich auch nicht....

Bei den Kosten für den Grundpreis (ich denke mal hier ist die Messung enthalten) müsste doch \"demnächst\" auch etwas machbar sein, wenn andere Messstellenbetreiber am Markt auftreten. Aber vermutlich ist auch hier ist nicht viel zu verdienen...

Man muss sich deshalb aber nicht gleich geneppt vorkommen.
Ist in vielen anderen Bereichen genau so: wer nur kleine Mengen abnimmt zahlt proportional mehr als ein Großabnehmer.
Der Kunde ist immer noch König: er kann entscheiden wem er sein Geld gibt.
Wenn mir \"am Markt\" keiner mehr für mein Geld bietet, dann nennt man das wohl Marktpreis.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #7 am: 12. Februar 2010, 16:15:06 »
Die Elektroinstallation lässt eben auch nach elektrotechnischer Sanierung der Wohnungen den Betrieb eines Elektroherdes nicht zu. Dafür haben die Leute ja den Gasanschluss nebst schicken Zähler in der Wohnung.

Fakt ist jedoch wohl, dass dieses komplette Marktsegment eine gut prognostizierbare, wenig saisonalen Schwankungen unterworfene Nachfrage darstellt.
Der Verbrauch der meisten Kochgaskunden dürfte damit eine halbwegs konstante Größe darstellen.

Würde - etwa der Vermieter - die gesamte Nachfrage seiner Mieter bündeln, ergäbe sich doch ein ganz anderes Bild hinsichtlich der nachgefragten Jahresgasmenge.
Nur ist die diese Nachfrage eben nicht durch den Vermieter gebündelt, sondern bisher bei den Stadtwerken, die das Gas auch zur Befriedigung dieser Nachfrage bei Vorlieferanten beziehen...
Und die Stadtwerke beziehen dieses Gas nicht in hunderten Portionen a 300 kWh/ Jahr.

Die Stadtwerke werfen eine weit größere Nachfrage in Form von Ausschreibungen auf den Markt.
Wenn es gut geht, ist die Bündelung der Nachfrage(n) und die Erzielung von Preisvorteilen durch Stadtwerke für die Bürger über Skaleneffekte  gerade der Sinn und die originäre Aufgabe kommunaler Versorgungsunternehmen. Sonst könnte die Stadt und die in ihr verkörperte Bürgerschaft  die Stadtwerke auch meistbietend verkaufen.

Offline corsair

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« Antwort #8 am: 12. Februar 2010, 16:40:40 »
Ich glaube, dass die Prognostizierbarkeit hier keine großen Auswirkungen auf den Preis hat.

Falls dieser Hinweis jedoch im Hinblick auf die \"Flatrate\" aus dem anderen Beitrag war:
Ich sehe für Flatrates keinen Markt.
Aus meiner Sicht gibt es große Unterschiede z.B. zum Telekommunikationsmarkt.
Bei einem Tel.-Anschluss ist eine Messung / Kontrolle und Limitierung trotz Flatrate möglich. Bei einem Gasanschluss wäre dies nicht so.
Prinzipiell könnte man selbst mit dem kleinsten verfügbaren Gaszähler (erst Recht wenn man den auch noch wegläßt) sogar eine Heiztherme betreiben (geht hier natürlich wegen fehlendem Abgasweg nicht).

Man würde sich wundern, wieviele Leute dann auf die Idee kämen, die Beheizung ihrer Wohnung mit einer glühenden Gußeisernen Pfanne auf dem Gasherd zu \"unterstützen\" (geschweige denn, mit modifizierten Katalytöfen aus dem Baumarkt.....)


Und wie gesagt:
Die Kunden können sich auch günstigere Gas-Anbieter suchen.
Dann kann es natürlich sein, dass der \"Gold-Esel\" der Stadt keine Dukaten mehr sch..., (oder eben nicht mehr so große....), dann ist auch mit verkaufen wieder Essig..

Offline RR-E-ft

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« Antwort #9 am: 12. Februar 2010, 16:43:16 »
Die Prognostizierbarkeit hat bei der gebündelten Beschaffung immer eine große Auswirkung auf den Preis.

In der besonderen Situation ist es anders. Mit dem Gas lässt sich nur kochen/ backen. Und die Gasherde sind aus Sicherheitsgründen auch nur dreiflammig plus Bratröhre. \"Heizen über die Gußpfanne\" macht bei Fernwärme- Zentralheizung, deren Kosten zum großen Teil verbrauchsunabhängig auf die Mieter umgewälzt werden, auch keinerlei Sinn. Die Mieter sind auch keine Deppen, sondern überwiegend gestandene ZEISSianer.

Betrachtet man die Stadtwerke als Goldesel, dann können diese nur dann Golddukaten hergeben, wenn sie über die geforderten Energiepreise entsprechend gut im Futter stehen. Nach meiner Auffassung haben kommunale Versorgungsunternehmen das Kostendeckungsprinzip zu beachten, dürften also nicht dafür bestimmt sein, über hohe Energiepreise Gewinne zu produzieren, die dann in den kommunalen Haushalt Eingang finden. Die Bestreitung des kommunalen Haushalts muss über Steuern und Abgaben erfolgen. Alles andere hätte wohl auch eine unsoziale Umverteilung zur Folge.
WEenig Sinn macht es, wenn die betroffenen Kunden zudem auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind und die Träger solcher Leistungen den Energiebedarf abdecken. Einige meinen ja, die entsprechenden Leistungsträger solltane das Geld direkt an die Stadtwerke überweisen.

Offline corsair

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« Antwort #10 am: 12. Februar 2010, 16:59:18 »
Selbst bei 50% verbrauchsunabhängig (ich glaube viel mehr ist nach HKVO nicht möglich) läßst sich was rausholen....


Ich bleibe bei meiner Einschätzung:
Wenn hier die \"Mördermark\" zu machen wäre, wären die Drückerkolonnen von einigen bestimmten Energie-Anbietern schon längst mit \"Spezial\"-Angeboten da durchgerannt.
Bei der Marge müssten selbst die solch einen Kunden schon ein paar Jahre halten, sonst zahlen die drauf.
\"Kleinvieh\" macht zwar auch Mist, aber eben auch viel Arbeit.

Zitat
Nach meiner Auffassung haben kommunale Versorgungsunternehmen das Kostendeckungsprinzip zu beachten, dürften also nicht dafür bestimmt sein, über hohe Energiepreise Gewinne zu produzieren, die dann in den kommunalen Haushalt Eingang finden. Die Bestreitung des kommunalen Haushalts muss über Steuern und Abgaben erfolgen.

Für den Bürger kommt das aufs Selbe raus...er muss blechen.
Leider sagt man ihm das nie so deutlich (er ist ja schließlich Wähler...)
Ich denke es ist besser, die Knete geht über den Energieanbieter an die Bäder oder in den ÖPNV als es GAZPROM in den Rachen zu schmeissen und dann noch höhere Steuern zu zahlen.
Von Arbeitzplätzen in der Region will ich gar nicht anfangen....na, ja, Geiz ist eben Geil.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #11 am: 12. Februar 2010, 17:42:25 »
@corsair

Das in Großbausiedlungen der hier betroffenen Art jemand auf die Idee verfallen könnte, die Wohnung mit dem Gasherd zu beizen, ist mit Verlaub grober Unfug. Sie kennen womöglich den Zuschnitt der Wohnungen der WBS 70 (DDR Wohnungsbauserie 70) nicht. Die Küchenzellen würden eher Saunazellen gleichen. :D

******

Ich sehe die Aufgabe von Stadtwerken weiterhin darin, durch die Bündelung großer Nachfragemengen für die Bürger eine möglichst preisgünstige Energieversorgung zu bewerkstelligen.

Wenn Stadtwerke Energie möglichst preisgünstig anbieten, wie sollten dann Energiekonzerne Energie überteuert auf dem Markt losschlagen können? Denn wenn die Nachfrager sich lieber von preisgünstigen Stadtwerken beliefern lassen und aufgrund der günstigen Preise zu diesen wechseln, beschert dies den Stadtwerken wohl  wiederum eine noch größere Nachfragemacht und noch mehr Skaleneffekte. So können auch bei kleinster Marge die Gewinne bei immer größerer Ausweitung der Absatzmengen gesteigert werden.

Werden Stadtwerke hingegen ihrer originären Aufgabe zur möglichst preisgünstigen Energieversorgung nicht gerecht, verlieren sie Kunden, taugen dann auch nicht mehr zum \"Goldesel\". In Jena wechseln Stromkunden zu Vattenfall & Co.

Und es bleibt dabei, dass von kommunalen Versorgern geforderte  überhöhte Energie- und Wasserpreise zu ordnungs- wie sozialpolitisch untragbaren Umverteilungen führen, weil eben auch Geringverdiener und Empfänger staatlicher Transferleistungen zur Bestreitung des kommunalen Haushalts herangezogen werden. Es kommt eben gerade nicht auf das gleiche heraus, ob der Haushalt über überhöhte Preise kommunaler Versorger für Leistungen der Daseinsvorsorge bestritten wird oder aber über Steuern und Abgaben. Die Belastung der einzelnen Bürger fällt dabei ganz anders aus.

In einigen Kommunen stellt man zuerst den kommunalen Finanzbedarf fest, gibt dann den Stadtwerken vor, wieviel Gewinn sie an den kommunalen Haushalt abzuführen haben (egal wie sich die Absatzmenge zukünftig auch entwickeln mag) und die Stadtwerke richten an diesen Vorgaben dann (notgedrungen) ihre Preispolitik aus....

In Jena funktioniert es so.

Zitat
Die Stadt Jena überträgt ihre Schulden in Höhe von etwa 61,3 Millionen Euro auf den Eigenbetrieb. KIJ als direkter Partner der Banken verschafft der Stadt mehr Spielraum, um die Haushaltsbelastungen flexibler gestalten zu können.  Etwa die Hälfte des Schuldendienstes übernehmen die Technischen Werke und KIJ aus ihren Gewinnen. Den Rest trägt die Stadt aus ihrem Haushalt. Das heißt in Zahlen: 32,8 Millionen Euro zahlt die Stadt, 18,9 Millionen Euro fließen aus den Gewinnen der Technischen Werke, 9,6 Millionen aus Gewinnen von KIJ.  Das Vertragswerk legt auch die jährlichen Mindestzahlungen für Zins und Tilgung für jeden der drei Partner fest.

Diskussion andernorts

 

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