Original von nomos
...
Kohler nannte als Beispiel den 3. Oktober des vergangenen Jahres. Aufgrund sehr kräftiger Winde über Deutschland habe die Produktion der Windmühlen den Bedarf überschritten. Deutsche Energiekonzerne, die den Ökostrom abnehmen und vermarkten müssen, zahlten laut Kohler zeitweise 1600 Euro pro Megawatt, um den überflüssigen Strom ins Ausland loszuwerden. \".....Es darf aber nicht passieren, dass unsere Verbraucher für Ökostrom viel Geld zahlen, der Strom dann aber häufig gratis ins Ausland fließt.
...
Das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen.
Der Windstrom hat den Bedarf nicht überschritten, das ist totaler Dummschwätz. Dafür reicht die gesamte installierte Windleistung in Deutschland von ca. 25 GW bei einer minimalen Netzlast von 35 GW noch gar nicht aus. Außerdem muss man zu den 35 GW Minimallast noch die \"normalen\" Exportmöglichkeiten und die mögliche Last der Pumpspeicherkraftwerke hinzuaddieren.
Ferner gibt es die Möglichkeit, bei Gefährdung der Netzstabilität Windkraftparks zu drosseln oder gar abzuschalten. Das wäre jedenfalls um ein Vielfaches billiger, als Strom für 1,60 Euro pro kWh ins Ausland \"zu drücken\" - aber das geht halt nur dann, wenn es wirklich die Netzstabilität erfordert und die Windkraft Schuld an der Misere hat (was offenbar nicht der Fall war).
Der Strom, der da unter Zugabe von Geld ins Ausland verschenkt wurde, war Strom aus den trägen Braunkohle- und Atomkraftwerken, die man nicht Drosseln oder Abschalten wollte/konnte.Siehe z.B. hier:
Negative Strompreise: Weil E.on & Co. ihre AKWs und Kohlekraftwerke weiterlaufen lassen, müssen sie mitunter Abnehmer bezahlen, damit sie ihre elektrische Energie auch los werden.Lieber zahlte man für einige Stunden hohe Summen drauf, um diese Saurierkraftwerke weiterlaufen lassen zu können. Eine Frage der Wirtschaftlichkeit für die Kraftwerksbetreiber, denn rechtzeitiges Herunterfahren und späteres Wiederhochfahren der sehr trägen Kraftwerke hätte noch mehr Geld gekostet.
Das betrifft aber den Stromverbraucher nicht im Geringsten, das geht ausschließlich zu Lasten der Kraftwerksbetreiber, die mit ihren alten abgeschriebenen Grundlastkraftwerken sowieso riesige Gewinne einfahren (und sich daher solche kurzfristigen Kuriositäten auch locker leiten können).
Es ist also falsch, zu behaupten, der Stromverbraucher müsste dieses Geld aufbringen, um überschüssigen Ökostrom loszuwerden.Erstens war es nicht Ökostrom, sondern Braunkohle- und Atomstrom, und zweitens musste der Verbraucher dafür keinen Cent bezahlen, sondern die Braunkohle- und Atomkraftwerksbetreiber.
Dass diese Probleme der Braunkohle- und Atomkraftwerksbetreiber nun wieder den erneuerbaren Energien (hier der Windkraft) in die Schuhe geschoben werden, ist die typische Propagandamasche der vier großen Stromkonzerne.
Eigentlich zeigen diese Beispiele der negativen Strompreise an der Strombörse eher, dass die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und auch der Neubau große Kohlekraftwerke auf der grünen Wiese unsinnig ist und schadet.
Daher sei es problematisch, dass mit der Photovoltaik eine Technik den größten Teil des Geldes bekomme, die bisher weniger als ein Prozent des verbrauchten Stroms erzeuge.
Das ist erwiesenermaßen eine glatte Lüge. Kohler weiß es besser:
Schon 2008 waren es 1,06% und 2009 waren es geschätzte 1,3-1,4%. 2010 werden es wohl schon mindestens 1,7% werden.
Wind und Bioenergie, Kraft-Wärme-Kopplung und Effizienzmaßnahmen seien \"viel billiger und vermutlich mittelfristig wichtiger, erhalten aber wesentlich weniger Förderung\", sagte er.
Auch das ist erwiesener Dummsprech.
Der Herr kohler tut ja gerade so, als ob die hohe PV-Vergütung konstant wäre und auch in Zukunft so hoch bleiben würde.
Die enorme Degression der PV-Vergütung (beispiellos unter den erneuerbaren Energien) und das lngfristige Ziel lässt er hier mal wieder völlig außer Acht.
Die Photovoltaik wird in den nächsten Jahren (2012 wird hier immer mehr zum Konsens) die Netzparität erreichen, dann wird die Förderung von Neuanlagen durch hohe Einspeisevergütungen stark zurückgehen und bald ganz eingestellt werden. Die Photovoltaik wird dann zum Selbstläufer. Die Anlagenbesitzer werden dann versuchen, den Strom möglichst selbst zu verbrauchen und nur noch den Überschuss zu Marktpreisen ins Netz einspeisen und so den Strompreis tagsüber drücken.
Außerdem muss man für die zukünftige Stromversorgung alle Erneuerbaren Energien in einem Gesamtkonzept betrachten, und nicht nur einzeln.
Gerade hierbei ist die Photovoltaik ein wichtiger Bestandteil, die sie weitgehend antizyklisch zum Windstromangebot Strom produziert.
Sommer: Viel Sonnenstrom, wenig Windstrom.
Winter: Viel Windstrom, wenig Sonnenstrom.
Hochdruckgebiet: Viel Sonnenstrom, wenig Windstrom.
Tiefdruckgebiet: Viel Windstrom, wenig Sonnenstrom.
Es ist daher für eine stabile und sichere Stromversorgung der Zukunft günstig, wenn ausreichend viel PV-Leistung zur Verfügung steht. Das macht die Stromversorgung in Zukunft somit auch billiger, weil das Netzmanagement einfacher wird (weniger Speicherkapazitäten und weniger Reserveleistung nötig).
Es wäre also absolut töricht, jetzt alles Geld in Windkraftwerke zu stecken, weil deren Strom momentan billiger ist. Eine Stromversorgung zu 100% aus Windkraft ist kaum machbar, dazu bräuchte man unvorstellbar große Speicherkapazitäten.
Wer solch dummes Zeug verzapft, wie der Herr Kohler hier, ist entweder strunzdumm und hat von der Materie keine Ahnung, oder er ist ein intriganter Knecht der großen Energiekonzerne, der wider besseres Wissen Lügen verbreitet, um persönliche Vorteile daraus zu ziehen.
Da Herr Kohler ja an der Datenquelle sitzt und von der Materie Ahnung haben sollte, ist also Letzteres anzunehmen.
Original von Cremer
Da wurde auch gesagt, dass die Windenergie max. nur bis zu 30% der benötigten Energie liefern kann.
Wo ist da das Problem?
30% Windstrom, 30% Solarstrom, und 40% aus Biomasse, Geothermie, Wasserkraft etc.
Macht dann 100%. Das reicht doch.

Siehe auch Spiegel dieser Woche, da gibt es eine Reihe von Leuten gegben Biogasgroßanlagen in einem Dorf und gegen PV-Anlagen in dem anderen Ort.
Ich kann nur sagen: Nein Danke
Da muss ich Ihnen zustimmen: Solche Leute, die Biogas- und PV-Anlagen ablehnen, möchte ich auch nicht zum Nachbarn haben. Nein Danke!

ciao,
sh