Original von hko
Sie haben ihr größtes Drehmoment bei Drehzahl 0, das Drehmoment fällt mit steigender Drehzahl.
Diese Aussage ist in dieser Allgemeinheit schon mal falsch.
Insbesondere für drehfrequenzgesteuerte Elektromotoren trifft sie überhaupt nicht zu.
Da ist das Drehmoment von der Drehzahl weitgehend unabhängig.
Sehen Sie sich doch mal die Drehmomentkurve des Tesla an:
http://www.teslamotors.com/performance/acceleration_and_torque.phpErst nach Erreichen der Höchstleistung fällt das Drehmoment mit steigender Drehzahl wieder ab.
Hier steht also über ein großes unteres Drehzahl das maximale Drehmoment zur Verfügung, woran ein breiteres Drehzahlband mit konstanter maximaler Leistung und sinkendem Drehmoment anschließt.
Auf ein kleineres und schwächeres Elektroauto mit z.B. 51 kW (wie oben erwähnt) umgemünzt heißt das:
Man legt das rechte Ende des oberen Leistungsmaximums bei etwa 7500 UpM auf die Höchstgeschwindigkeit. Also dreht der Elektromotor bei angenommenen 51 kW und damit möglichen geschätzten 160 km/h Höchstgeschwindigkeit mit 7500 Upm. Dann dreht er bei 100 km/h mit etwa 4700 Upm. Hier ist die Drehmomentkurve auf dem maximalen Plateau, ja sogar die Leistung des Elektromotors ist hier fast schon maximal. Besser kann man einen Antrieb nicht für Überholvorgänge auf Landstraßen auslegen, denke ich.
Nochmal weitergesponnen:
Würde man meinen Golf Variant mit 500kg Akkugewicht, also insgesamt etwa 1700 kg Fahrzeuggewicht, und mit einem so ausgelegten Elektromotor mit 51 kW (69 PS) ausstatten, dann ergäbe sich eine Beschleunigung von 80 auf 120 km/h in grob ausgerechneten 16-18 Sekunden. Kein schlechter Wert für nur 69 PS und 1700 kg.
Bei Überholvorgängen, bei denen ja beide Fahrzeuge in Bewegung sind, ist das Drehmoment des Elektromotors bereits stark vermindert während das Drehmoment des Verbrennungsmotors gerade im Optimum liegt. Hier ist bei etwa gleicher Nennleistung der Motoren der Verbrennungsmotor überlegen.
Abgesehen davon, dass wie oben erwähnt das Drehmoment des Elektromotors eben nicht \"schon stark vermindert\" ist, ist das Drehmoment des Verbrennungsmotors nur dann maximal, wenn der Motor im mittleren Drehzahlbereich läuft. Um optimal zu beschleunigen sollte man aber runterschalten, denn zum Beschleunigen sollte man die maximale Leistung des Verbrennungsmotors abrufen.
Wenn man einen Verbrennungsmotor hoch ausdreht und vor dem Überholen möglichst weit runterschaltet, dann kann man mit einem \"gleich starken\" Benziner besser beschleunigen als mit der oben erläuterten Elektromotorauslegung, wenn man das grundsätzlich höhere Gewicht eines Elektroautos berücksichtigt (wegen der Akkus). Aber wer schaltet vor dem Überholen auf der Landstraße schon in den zweiten Gang runter?
Außerdem bleibt dann immer noch das Problem, dass man dann während des Beschleunigens mindestens einmal wieder hochschalten muss, was eine Unterbrechnung und Verzögerung der Beschleunigung zur Folge hat.
Beim (getriebelosen) Elektroauto tritt man einfach das Pedal durch und hat so automatisch die maximal mögliche Beschleunigung.
Ob nun beim Überholen auf der Landstraße ein Elektromotor besser oder schlechter als ein Benziner ist, hängt ganz von der Auslegung des Elektromotors ab. Aber warum sollte man einen Elektromotor ungünstig auslegen?
@Cremer:
Nein, BMW hat sich von nichts verabschiedet. BMW hat nur verkündet, zunächst keine weitere neue Wasserstoff-Testflotte zu bauen, weil die Antriebstechnik (BMW verbennt der Wasserstoff in \"normalen\" Verbrennungsmotoren) soweit ausgereift sei. An Verbesserungen des Wasserstofftanks werde man aber weiterforschen.
BMW entwickelt derzeit z.B. eine Art City-Stromer mit reinem Batterieantrieb. Da BMW ja mit A123Systems kooperiert, nehme ich an, dass dort die Lithium-Eisenphosphat-Akkus zum Einsatz kommen werden.
ciao,
sh