@ nomos
Atomstrom wurden mit Milliarden Steuergeldern gefördert, dann dürfen jetzt auch Milliarden für ein bisschen Solarstrom den Verbrauchern aufgebrummt werden. Etwas verkürzt, aber so geht doch die Argumentation. Das ist dumm und töricht, ich bleibe dabei.
Sehen Sie, so wird ein Schuh daraus, diesem Satz kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Aber der pauschale Vergleich AKW-SOLAR = dumm + töricht beleidigt eigentlich Ihre Intelligenz, die ich Ihnen zunächst mal unterstelle, von meiner mal ganz zu schweigen.
:D
Wobei ich noch nicht ganz bei Ihnen bin, was den direkten Vergleich anbelangt, denn selbst wenn man die Fördergelder (Forschung und Anschubfinanzierung etc) völlig außer acht läßt, so ist es doch auch derzeit noch eine
wahnsinnig teuere Stromart, wobei sich die Kosten allerdings nicht im Strompreis niederschlagen. Wäre das der Fall, wir hätten längst keinen Atomstrom mehr, denn die Gewinne aus dieser Energieart sind privatisiert, die Kosten werden weitestgehend sozialisiert.
Um es vorweg zu sagen: Ich besitze keine Eigentumswohnung oder ein Eigenheim. Ich profotiere nicht von Bio-Gas und besitze kein Land auf dem sich Windräder installieren ließen. Ich profitiere allein davon, dass sich möglicherweise der Klimawandel verlangsamen läßt und das bleibt noch abzuwarten, da ich nicht mehr der aller Jüngste bin.
Ich wohne auch nicht im direkten Umfeld eines AKWs, keine Dampfwolken beschatten meinen Balkon, Atomkraft macht mir keine Angst, denn der Gedanke an einen Super-Gau in einem deutschen Atomkraftwerk (oder angrenzenden) beruhigt mich insofern, als dass ich vermutlich gemeinsam mit vielen \"gen Himmel fahren\" würde. Vorsicht Sarkasmus!
Und - ich bin kein \"Fundi\", die Entscheidung zu Atom ist zu früheren Zeiten so gefallen und mit dem Atomkonsens ist das Ableben (so es denn bei dem Konsens bleibt) in absehbarer Zeit besiegelt. Aber noch haben wir die Atomkraftwerke, die enorme Nachteile haben, vor allem in einem vielleicht zukünftig liberalisierten Strommarkt.
Sie machen sich doch bei den erneuerbaren Energien auch ein Gesamtbild und weisen aus Ihrer Sicht auf Punkte hin, die Ihrer Meinung nach kritikwürdig sind.
Dieses Prinzip würde ich aber auch gerne bei der Atomkraft gewahrt sehen und dazu gehört mehr, als nur auf den Strom-Output abzuheben.
Nur ein paar Stichworte zu den Kostenfaktoren,
ohne die Gefahren:
Castor-Transporte
Wiederaufbereitung der MOX-Elemente
Nachrüstung
Lagerung Zwischenlager
Versicherung bei Unfällen/Folgeschäden
Stilllegung
Endlagerung
Ich will das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, doch wenn alle Kosten allein die Stromversorger zu tragen hätten, bzw die Stromkunden mit dem Strompreis zahlen müßten, dann wäre schlagartig Schluß mit lustig, weil Stromversorger Pleite oder Strom-Bürgerkrieg.
Das heißt doch aber anders ausgedrückt, dass Atomstrom hochsubventionierter Strom ist, wie gesagt ohne die ganze Anschub- und Forschungsfinanzierung.
Ich meine den laufenden Betrieb.Das rechtfertigt natürlich nicht Subventionen bei PV-Strom, die inzwischen jenseits von gut und böse liegen. Aber ich sag es nocheinmal, das kann man ändern.
Ich muß den Umstieg aber als nationales Projekt erkennen, dass dabei in dem einen oder anderen Fall über das Ziel hinausgeschossen wird, das liegt doch fast schon in der Natur der Sache. Das kann/muß man korrigieren.
Aber was soll das Geschwätz von der Brückenlösung! Dieses Wort verschwurbelt doch nur die völlig unnötige Laufzeitverlängerung. Eine
sofortige Stilllegung aller AKWs ist doch politisch und vermutlich auch rechtlich überhaupt nicht durchzusetzen.
Wie oben bemerkt: Wir haben ein Atomgesetz, nach dem die Reststrommengen übertragen werden dürfen. Wenn ich mal von einer Lebensdauer von ~35 Jahren ausgehe, dann könnte, sofern die Strommenge reicht, Neckarwestheim-2 und Isar-2 bis ungefähr 2024 laufen. Bis dahin werden die erneuerbaren Energien einen Anteil haben, der dem der Atomkraftwerke wohl längst ebenbürtig sein dürfte.
Kernenergie hat auch nur einen Anteil von rund 20% an der Gesamtstromerzeugung.
Und weil Frankreich immer ins Feld geführt wird, ja deren Anteil liegt bei ~ 77% und was sagt uns das?? Das dort die Lichter länger brennen?
Im Gegenteil:
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/welt_statusbericht_atomindustrie_0908_de_bf.pdfFrankreich hat eine riesige Überkapazität mit der Folge, dass es seinen Stromüberschuss zu Dumpingpreisen in die benachbarten Märkte drückt und den Stromeinsatz für höchst ineffiziente thermische Anwendungen gefördert hat.
(...)
So musste Frankreich 2008 19 TWh Spitzenstrom zu einem wahrscheinlich sehr hohen Preis aus Deutschland zukaufen.
Man stelle sich für die Zukunft vor, Frankreich hat Atomstrom und keiner nimmt ihn ab. Da möchte ich aber mal sehen, wie die Strompreise im gelobten Atomland nach oben schießen. Frankreich hat sich völlig verzockt. Was macht Frankreich dann mit seinen 34 Blöcken, wo heute schon 20 völlig überflüssig sind?
Fazit:
Wir brauchen keine LaufzeitverlängerungEs wurde doch bereits nicht nur auf dem Papier, sondern an einem Modell nachgewiesen, dass die regenerativen Energien in der Lage sein könnten, den Bedarf zu decken. Sicher muss noch vieles geschehen, Speichertechnik, HGÜ usw. aber das sind doch keine unlösbaren Probleme.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW