Original von nomos
Es geht um Sinn oder Unsinn der realen PV-Stromförderung bzw. um die Wirkung und Bedeutung der Einspeisung auf die Versorgung der Verbraucher. Auch wenn Sie das nicht hören wollen, dazu gehört auch der Preis.
Sicher gehört der Preis dazu. Das bestreitet niemand.
Daher ja auch der Konsens, dass eine Überförderung beseitigt werden muss und eine deutliche Senkung der PV-Vergütungen kommen muss.
Allerdings ist der aktuelle Preis eben nur ein Aspekt von vielen - und es ist beileibe nicht der wichtigste, wenn man an einer nachhaltigen Stromversorgung interessiert ist, und nicht nur an seinem eigenen Geldbeutel.
Sie betrachten nur den Preis, und blenden alle anderen Aspekte aus.
Was die Verbraucher angeht zeigen Sie bisher überwiegend unreale Wunschprognosen und haben gerade nicht aufgezeigt, dass Verbraucher in Zukunft von einem bedeutenden Anteil des Solarstroms in Deutschland sehr stark profitieren werden.
Dies sind eben die anderen Aspekte, die Sie leugnen bzw. ignorieren.
Genau das ist auch immer die Masche der Propaganda der EEG-Gegner und der Solarstromgegner:
Jede Erneuerbare Energie wird einzeln betrachtet und es wird dann behauptet, damit lasse sich keine Stromversorgung garantieren und das wäre sowieso alles Unsinn aund rausgeschmissenes Geld.
Da wird dann gesagt (wie in dem oben verlinkten Artikel in der WELT), dass Solarstrom nur sehr wenig beiträgt und dass die Sonne nicht immer scheint und dass sich Solarstrom nicht speichern lässt.
Letzteres ist übrigens besonders dämlich - denn der Autor tut ja gerade so, als ob sich Atomstrom oder Kohlestrom speichern ließe.
Wegen des unstetigen Ökostroms wäre also eine Vollversorgung nicht möglich und es müssten die berühmten Schattenkraftwerke mit Gas-, Kohle- oder Atomantrieb trotzdem bereitgehalten werden.
Es wird immer völlig ausgeblendet, dass die Erneuerbaren Energien in ihrer Vielfalt gemeinsam durchaus die Versorgung sichern können (siehe Kombikraftwerk und andere Simulationen und Studien).
Gerade durch die Kombination wird es auch kostengünstiger und einfacher, die Versorgung zu garantieren.
Eine Ökostromversorgung nur mit Windkraft, wie es nomos gerne hätte, weil die Windkraft aktuell billiger ist als Solarstrom, würde aber wegen der Unstetigkeit des Windes und der deshalb erforderlichen riesigen Speicherkapazitäten, die geschaffen werden müssten (Strom ist nämlich doch speicherbar

, halt indirekt über z.B. Pumpspeicherkraftwerke oder auch zukünftige andere Speichersysteme wie adiabatische Druckluftspeicherkraftwerke, oder zukünftige Elektroautobatterien etc.), viel teurer als eine vielfältige Kombination der erneuerbaren Energien.
Und hier spielt der Solarstrom eine wichtige Rolle:
Durch die weitgehende Antizyklität von Wind und Sonne ergänzen sich diese beiden Energiearten ganz gut und ermöglichen somit eine einfachere Vollversorgung (zusammen mit weiteren Energiearten wie Biomasse etc.), die dann auch weniger Speicherkapazitäten erfordert und somit das ganze auch billiger macht.
Die Antizylkität gilt sowohl jahreszeitlich als auch bezüglich der Wetterlage:
Winter: Viel Wind, wenig Sonne.
Sommer: Wenig Wind, viel Sonne.
Hochdruckwetterlage: Wenig Wind, viel Sonne.
Tiefdruckwetterlage: Viel Wind, wenig Sonne.
Es ist also recht dumm und zeugt von wenig Ahnung von der Materie, wenn ein Artikelschreiber in der WELT moniert, dass im Winter wenig Sonne scheint und daher der Solarstrom nutzlos ist. Im Winter brauchen wir gar keine große Menge an Solarstrom, da haben wir genug Wind in Europa.
Auf der anderen Seite behauptet er dann sicher, dass die Windkraft nichts taugt, weil im Sommer immer zu wenig Wind weht. :rolleyes:
Durch diese gegenseitige Ergänzung in der Stromproduktion wird dann auch der Strompreis niedriger gehalten, da das Angebot an Ökostrom verstetigt wird.
Das ist einer der Hauptnutzen der Solarstromförderung für den Verbraucher in der Zukunft.
Die Zukunft beginnt ab jetzt!
Ach ne, sachense mal!
Da wir in Zukunft eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien aufbauen müssen, müssen wir
jetzt damit Anfangen.
Da dazu Solarstrom als wichtiger Bestandteil bereitstehen muss, wenn es nicht sehr aufwändig und teuer werden soll, müssen wir
jetzt damit anfangen, ihn zu fördern.
Wenn wir es jetzt nicht machen, wird es in Zukunft nicht billiger, sondern teurer. Es ist ein Irrglaube und zeugt von verquerem Denken, wie Netznutzer jetzt sagen würde, wenn man glaubt, wir könnten jetzt ohne Solarstromförderung einfach noch ein bisschen warten, bis der Solarstrom von selbst billiger wird und uns in ein paar Jahren plötzlich kostengünstig vor die Füße fällt.Sie haben Recht: Die Zukunft beginnt jetzt.Außerdem wird der Strom aus Photovoltaik in Zukunft einer der kostengünstigsten sein. Dies ist einer der Punkte, die ich Ihnen schon mal ausführlich erläutert hatte. Grund dafür ist die lange Lebensdauer der Anlagen, die später sehr sehr günstig ohne große Wartungs- und Instandhaltungskosten Strom erzeugen werden, wenn sie mal abgeschrieben und abbezahlt sind. Diese Altanlagen werden ja nicht mehr gefördert und können ihren Überschussstrom (nach Deckung des Eigenbedarfs der Bestzer) zum Marktpreis einspeisen und erhöhen somit das Angebot und drücken die Preise - und zwar gerade dann, wenn der Bedarf hoch ist tagsüber um die Mittagszeit, und wenn das Angebot wegen geringeren Windaufkommens niedriger ist (Sommer, Hochdruckwetterlage).
Auch neue Anlagen werden in weiterer Zukunft so kostengünstig sein, dass allein ein hoher Eigenverbrauch schon die Anlage rentabel macht, wenn der restliche Überschuss zu Marktpreisen eingespeist werden kann.
Das sind alles Vorteile und Nutzen des Solarstroms für den Verbraucher, die in dem Gesamtkonzept des EEG eingeplant sind und daher die hohe Anschubfinanzierung für den Solarstrom rechtfertigen.
Es handelt sich also hierbei nicht um meine persönlichen \"unrealen Wunschprognosen\" oder Träumereien, wie Sie das gerne abkanzeln.
Ich hab mir das auch nicht ausgedacht, es ist von vielen Experten so gesehen und auch der Gesetzgeber arbeitet mit dem EEG darauf hin, und zwar schon länger, als ich mich mit dem Thema überhaupt befasse.
Im Gegensatz zu Ihnen habe ich es nur verstanden und bin überzeugt, dass es funtionieren wird. Daher setze ich mich dafür ein.
ciao,
sh