Energiepolitik > Erneuerbare Energie

Deutsche planen größtes Solarkraftwerk aller Zeiten

<< < (4/10) > >>

Sukram:
und insbes. dieses Projekt hier schon vor längerem befürwortet bzw. gefordert, dass endlich entsprechende politische und wirtschaftliche Initiativen erfolgen; Händeringend hab\' ich gebetet, dass die EU endlich mal sowas anschiebt, statt Glühbirnen zu verbeiten!

Nur nehme ich mir die Freiheit, auch sowas kritisch zu hinterfragen und nicht nur helljubelnd aufzujauchzen.

Angesichts der noch bestehenden techn. / politischen Probleme halte ich die 10-Jahres-Angabe jedenfalls für reinen Marketinggag.


Also kommt\'s zu spät & zu wenig- das deckt ja allenfalls das Strombedarfswachstum ab.


Wie ich mir die künftige Energieversorgung vorstelle?

Weniger ;-) und alles was man kriegen kann. Inclusive Atom, was mir lieber ist als Kohleblöcke.


Übrigens- da sich das Energienetz normalerwweise auf reines Konzernbashing beschränkt & dezentrale Lösungen für heilsbringend hält, wundert mich die unkritische Bejahung hier schon ein bisschen ;-)

superhaase:

--- Zitat ---Original von Sukram
Übrigens- da sich das Energienetz normalerwweise auf reines Konzernbashing beschränkt & dezentrale Lösungen für heilsbringend hält, wundert mich die unkritische Bejahung hier schon ein bisschen ;-)
--- Ende Zitat ---
Na dann will ich mal in dieses Horn stoßen:


--- Zitat ---Pressemitteilung der Eurosolar in Bonn von gestern:

Zum 400-Milliarden-DESERTEC-Plan deutscher Konzerne für Solarstrom aus Nordafrika erklärt MdB Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR:

Auch wenn das 400-Milliarden Projekt deutscher Konzerne für Solarstromerzeugung aus Nordafrika - das sogenannte DESERTEC-Konzept - allenthalben (von der Bundesregierung bis zu Greenpeace) begrüßt wird, rate ich von voreiligen übertriebenen Erwartungen an dieses Projekt und diesbezügliche Subventionsentscheidungen ab. Unterschätzt werden dabei die voraussichtlichen tatsächlichen Kosten dieses Projektes ebenso wie die Zeiträume zu dessen Realisierung.

Ein zentraler Einwand ist: Bevor dieses Projekt zum Tragen gebracht werden kann, wird der weitere Ausbau der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland zu niedrigeren Kosten und Preisen möglich sein als der Solarstromimport aus Nordafrika. In weniger als drei Jahren wird die Solarstromerzeugung in Deutschland die sogenannte \"grid parity\" Schwelle erreicht haben - also zu Kosten, die dem gegenwärtigen Strompreis entsprechen. Bei Windkraft haben wir im Verhältnis zu den Erzeugungskosten aus neuen fossilen Kraftwerken bereits jetzt eine ungefähre Kostengleichheit in der Stromerzeugung erreicht. Mit den neuen Stromspeichertechniken, die für die Informationstechnologie und für die Elektroantriebe entwickelt und produziert werden, wird sich das Speicherproblem von Solar- und Windstrom effizient und kostengünstig von selbst klären. Mit anderen Worten: Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Solarstrom aus Nordafrika zu den von DESERTEC versprochenen Preisen geliefert werden kann (also frühestens 2020), wird die Solar- und Windstromerzeugung hierzulande deutlich preisgünstiger sein.

Außerdem muss stark bezweifelt werden, dass die von DESERTEC angegebenen Investitionskosten und Zeiträume tatsächlich eingelöst werden können. Die Kostenfaktoren unter den Randbedingungen von Wüstenkraftwerken (u.a. Schutz der Solarspiegel vor Sandstürmen und Sandwehen) werden grob unterschätzt, ebenso wie die Kosten und die Umsetzungsschwierigkeiten des Baus von mehreren Übertragungsnetzen durch mehrere Länder. Das DESERTEC-Projekt kann zu einer großen Subventionsruine werden und sich als \"Fata Morgana\" erweisen - es sei denn, es wird dazu benutzt, den dynamischen Ausbau Erneuerbarer Energien hierzulande willkürlich zu stoppen.

Es gäbe nur einen einzigen Grund für dieses Projekt; wenn das Potential erneuerbarer Energien hierzulande nicht ausreichen würde. Mit diesem Argument werden auch die Laufzeitverlängerung der Atomenergie und neue Kohle-Großkraftwerke empfohlen. Doch diese Argumentation ist eine Potentiallüge, die gerade heute auf der Kasseler Konferenz \"100%-Erneuerbare-Energie-Regionen\" überzeugend widerlegt wird. Dort haben bereits 99 deutsche Kommunen und Landkreise ihre konkreten Konzepte vorgestellt, wie sie innerhalb von 20 Jahren zu einer Vollversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien kommen können.

Die DESERTEC-Befürworter übersehen, dass die Investitionsdynamik für Erneuerbare Energien gerade darin liegt, dass es bei dezentraler Anwendung viele Millionen Investoren und nicht nur wenige Stromkonzerne gibt. Übersehen wird auch, dass mit der Dezentralisierung der Stromerzeugung überall regionale Wertschöpfung stattfindet statt nur in der Hand weniger Stromkonzerne, die unbedingt ihr Anbietermonopol erhalten wollen.

Solarstromerzeugung in Nordafrika ist eine wichtige Option - und zwar für die nordafrikanischen Länder selbst. Aber auch für diese ist die verbrauchsnahe Erzeugung - also die dezentrale - das sehr viel naheliegendere und schneller realisierbare. Wer etwas von Solarenergie versteht, der weiß, dass es massive - und nicht zuletzt wirtschaftliche - Gründe gibt, nicht die Struktur von atomaren und fossilen Großkraftwerken zu kopieren. Diese Struktur war und ist das größte Hindernis gegenüber der Einführung Erneuerbarer Energien. Es ist merkwürdig, dass selbst Greenpeace das noch nicht verstanden hat.
--- Ende Zitat ---
Da hat er teilweise wohl Recht.

Ich glaube trotzdem, dass DESERTEC einen guten Beitrag zur euopäischen Stromversorgung liefern kann, wie ich oben geschrieben habe. Die erwähnte 15% wären ein ganz guter Brocken.

Meines Erachtens schließt DESERTEC die hiesige Nutzung von Solarstrom mittels PV auch nicht aus, auch nicht die anderen Erneuerbaren Energien, sondern kann diese ergänzen. Man sollte das eine nicht gegen das andere ausspielen.
Die DESERTEC-Konzerne dürfen von mir aus gerne an ihrem Projekt weiterbauen, solange sie nicht fordern, die Förderung der Erneuerbaren Energien hierzulande dafür abzuschaffen.

Sukram:
Der Herrmann meint also, Afrika-Strom dürfe nicht zu Lasten der hiesigen PV-Solargedönsmafia gehen, von denen er (auch) seine Brötchen verdient.

Der Herrmann meint also,  Das Projekt sei deshalb zu verabscheuien, weil es der Laufzeitverlängerung der pöhsen AKW und Konzernen (sic!) dienen täte.

Der Herrmann meint also, Solarstrom ließe sich bei uns ausreichend mit Li-Io-Akkus \"effizient und kostengünstig\" speichern (mal vorausgesetzt, es gäbe genug Li dafür).

Der Herrmann führt Projekte von Kommunen (bzw. deren beratende Ingenieurbüros/Energieberater) als Beweis dafür an, dass das hiesige Potential ausreichen täte.

Der Herrmann verspricht, in drei Jahren koste heimischer PV-Strom soviel wie der jetzige Strommix.

=

Man muss derr Frau Y. nachträglich nochmal danken, dass sojemand nicht Minister wurde... obwohl der Herrmann einer der an einer Hand abzählbaren Parlamentarier ist, der weiß, was Peak Oil darstellt.


Übrigens- Parabolrinnen lassen sich aus dem Wind drehen ;-)

superhaase:
Ja, in einigen Dingen übertreibt der Hermann ganz sicher ein wenig.  :D
Aber ein wahrer Kern steckt in einigen seiner Aussagen.
Manche sind auch blanker Unsinn.

Wie gesagt: Sollen die Konzerne doch weiter planen und auch Unterstützung durch die Politik erfahren.
Dagegen ist nichts einzuwenden.
Solange nicht versucht wird, im Vorfeld die hiesige EE-Förderung zu kippen, um sich quasi ein zukünftiges Monopol zu sichern.

Mal sehen, wer im jahr 2020 den billigeren und besseren EE-Strom liefern kann. ;)

ciao,
sh

Sukram:

--- Zitat ---...International vernetzte und dezentrale erneuerbare Energien sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, kommentiert die DESERTEC-Foundation die Kritik von EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer an dem Wüstenstrom-Projekt deutscher Konzerne.

Sobald deutsche Stromexporte nach Südeuropa nicht mehr benötigt werden, können alte Atommeiler und Kohlekraftwerke in Deutschland schneller vom Netz gehen. ...
--- Ende Zitat ---

http://www.solarserver.de/solarmagazin/news.html#news10868

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