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Autor Thema: E.ON entkoppelt die Kunden von der Ölpreisbindung, neue Sonderverträge im Markt  (Gelesen 2859 mal)

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Offline RR-E-ft

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Erdgas- Sonderverträge neuen Typs am Markt ohne Ölpreisbindung/ Preisänderungsklausel

Zitat
Ab sofort bietet das Unternehmen thüringenweit Erdgas mit Festpreisgarantie ohne automatische Vertragsverlängerung und Preisanpassungsklauseln an. Das Angebot wird für Neukunden jeweils quartalsweise entsprechend den aktuellen Marktbedingungen aktualisiert und gilt jeweils für ein Jahr. Rechtzeitig vor Auslaufen der Preisbindung erhält jeder Kunde ein neues Angebot zugeschickt, das wiederum eine Preisgarantie für mindestens ein Jahr beinhaltet. Das neue Preissystem ersetzt die bisherigen Erdgas-Sonderverträge, die gesetzlich vorgeschriebenen Angebote zur Grundversorgung bleiben bestehen.

Abgesehen davon, dass das Preisniveau angesichts der Entwicklung der Erdgasimportpreise deutlich zu hoch ist, ein Schritt in die richtige Richtung.

Sonderverträge mit Preisänderungsklausel werden nicht mehr neu abgeschlossen. Der Kunde darf bloß nicht vergessen, sich schon länger als sechs Wochen vor Vertragsende über die Situation am Markt zu informieren, um ggf. den Lieferanten pünktlich zum Laufzeitende zu wechseln.

Die Kunden müssen sich einmal im Jahr auf dem Markt umsehen, der hoffentlich in zunehmendem Maße auch atrraktive Wettbewerbsangebote bietet. Dadurch wird der Markt  liquide, was für Wettbewerb unabdingbar ist.

Da E.ON Thüringen Vordenker ist, ist absehbar, dass es alsbald nur noch solche Sonderveträge geben wird, weil andere Modelle mit zu großen Risiken behaftet sind. Nicht nur meine Rede schon seit langem. Dazu beigetragen haben mag auch, dass dem Unternehmen die ersten Rückforderungsklagen von Sondervertragskunden zugestellt wurden.


Zitat
Aufgrund der seit geraumer Zeit stagnierenden Rohölpreise sowie innovativer Preisabsicherungsmodelle kann die E.ON Thüringer Energie das neue Festpreisprodukt ThüringenGas.12 derzeit noch günstiger anbieten als die zum 1. April deutlich gesenkten Preise für die herkömmliche Produktpalette

Fraglich, was E.ON mit \"geraumer Zeit\" meinen könnte:

Seit geraumer Zeit stagnierende Rohölpreise

Ersichtlich will man das hohe Preisniveau fortschreiben, noch  für ein Jahr.

Bisher hieß es bei E.ON, die Gaspreise folgen den Rohölpreisen mit zeitlicher Verzögerung von ca. sechs Monaten. Aber eben nicht bei dem drastischen Preisverfall beim Rohöl, wie er im letzten halben Jahr zu verzeichnen ist. Da muss dann endlich Schluss sein mit der Ölpreisbindung. Die Gaspreise müssten unter das 2006 geltende Preisniveau abgesenkt werden, befinden sich doch die Rohölpreise seit nahezu sechs Monaten bereits  unter dem Preisniveau von 2006.

Offline RR-E-ft

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E.ON entkoppelt die Kunden von der Ölpreisbindung.
Neukunden werden ab 01.04.2009 günstiger beliefert als Bestandskunden.

Gleichwohl sollten Bestandskunden ihre Verträge, in denen oftmals keine wirksame Preisänderungsklausel enthalten ist, nicht voreilig kündigen, so die VZ Thüringen.

Siehste hier.

Zitat
\"Wir entkoppeln den Kunden von der Ölpreisbindung\", verkündete Poltermann. Das ist jenes Vehikel, von dem Versorger immer behaupten, dass es im Interesse der Kunden sei, wenn sich der Gaspreis an dem des Öls orientiere, bei dem der Kunde in den vergangenen Jahren aber das mulmige Gefühl hatte, dass vor allem die Gasversorger von dieser Bindung profitieren. Schließlich kannte der Ölpreis bis tief in das vergangene Jahr hinein nur einen Richtung: nach oben.

Zitat
Es kann gut sein, dass der Festpreis im kommenden Quartal weiter sinkt. \"Oder aber auch steigt. Das können wir jetzt noch nicht vorhersagen\", so Gotzel. Er verwies allerdings darauf, dass der Ölpreis seit Jahresanfang schon wieder um 30 Prozent gestiegen sei. \"Die Entscheidung liegt beim Kunden. Er muss abschätzen, ob sich der Einstieg für ihn jetzt lohnt, oder ob er noch warten möchte\", sagte Poltermann.

Seit geraumer Zeit muss der Dichter der Pressemitteilung also wohl etwas missverstanden haben.


Zitat
\"Ich sehe es positiv, dass die Verbraucher wissen, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie sich festlegen. Außerdem werden verschiedene Angebote so besser vergleichbar\", sagte Dirk Weinsheimer von der Verbraucherzentrale in Erfurt. Beim Preis allerdings sieht er noch Spielraum. \"Die angebotenen 5,9 Cent je Kilowattstunde für den Standardverbrauch von 20 000 Kilowattstunden spiegeln in meinen Augen noch nicht den Marktpreis wider\", so Weinsheimer. So hätte der durchschnittliche Gaspreis im Jahr 2006 um 0,6 Cent niedriger gelegen. Damals hätte sich der Ölpreis auf einem ähnlichen Niveau wie heute bewegt. \"Da ist noch Luft\", so der Verbraucherschützer. Er empfiehlt daher Bestandskunden, die noch Verträge mit Preisanpassungsklauseln haben, nicht voreilig zu wechseln. \"Gegen diese Klauseln laufen noch Verfahren. Bekommen wir Recht, dann wäre nur der ursprünglich vereinbarte Preis gültig\", erklärte Weinsheimer.

 

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