Original von nomos
Seit wann wird die Effizienz durch Subvention gesteigert? Warum sollte ein Hersteller sich um bessere Produkte bemühen, wenn er seinen Bestand auch so mit gutem Profit los wird?
Weil er im Markt mit angekündigt sinkenden Preisen (Degression der Einspeisevergütungen) bestehen will (keiner investiert in teuere Fabriken, wenn er in drei oder fünf Jahren dicht machen muss); weil er einen möglichst großen Marktanteil erreichen will und somit Kunden von seinen Produkten überzeugen muss; weil er seinen Gewinn maximieren will; weil er zum absehbaren Zeitpunkt der Netzparität im Weltmarkt ein konkurrenzfähiger Mitspieler sein will und dann in Zukunft das richtig große Geld in einem riesigen Markt machen will.
All das ist geschehen und geschieht weiterhin.
Die Solarmodule werden immer besser und billiger.
... und haben wir da jetzt die Massenproduktion in Fernost gleich mit befördert?
Ja. Warum nicht?
Auch und gerade bei der Energieversorgung und den Produktionsmitteln dafür muss man global denken. Irgendeine Art von Protektionismus ist völlig daneben.
Ferner erhöht das den Kostendruck auch bei den europäischen Fabriken, was erwünscht ist.
Und wenn jetzt die superbilligen Supermodule tatsächlich auf den Markt kommen, was machen Sie dann mit dem Schrott auf den Dächern? Ein Großteil ist Sondermüll. Besser weiter subventionieren, dann spart sich mancher Solarzellenbesitzer die Entsorgung noch auf?
Woher nehmen Sie diese Behauptung?
Sie ist falsch.
Der weitaus überwiegende Teil der weltweit installierten Solarmodule ist kein Sondermüll und auch kein \"Schrott\" und besteht aus monokristallinen oder polykristallinen Solarzellen, Glas, Aluminium, Kupfer, Lötzinn, Kunststofffolie. Solarmodule haben heute eine geschätzte Lebensdauer von weit über 30 Jahren. Selbst danach sind sie kein unnützer Schrott, sondern enthalten wertvolle Solarzellen (Siliziumscheiben), die man sehr gut wiederverwenden und zu neuen Solarzellen aufbereiten kann, sowie wertvolle Matrialien wie Glas, Kupfer, Zinn, Aluminium. Auch diese anderen Bestandteile (bis auf die Kunststofffolie, die verbrannt wird) sind wiederverwertbar und unproblematisch (ungiftig, kein Sondermüll).
Die Recyclingquote ausgedienter oder beschädgter Solarmodule lässt allerdings noch zu wünschen übrig, das ist wohl wahr. Die Hersteller haben zwar einen Verband \"PV Cycle\" gegründet und erarbeiten freiwillige Verpflichtungen etc., aber wie überall in der freien Wirtschaft wird das nicht ausreichen. Es sollten weltweit gesetzliche Regelungen zum Modulrecycling geschaffen werden, ähnlich wie bei anderen Produkten. Einfachste möglichkeit wäre, die Solarmodule gesetzlich wie Elektronikschrott zu behandeln, indem man z.B. bei uns (EU) die Ausnahme für unbewegliche (fest installierte) Elektronik in der Elektronikschrott-Recyclingverordnung abschafft. Ich denke, das wird früher oder später kommen. Hier sollen die Umweltverbände mehr Druck ausüben.
Bezüglich der giftigen Dünnschichtmodule mit Cadmium und dergleichen, die einen kleineren Marktanteil ausmachen, besteht allerdings tatsächlich ein Müll- bzw. Recycling-Problem. Hersteller wie First Solar verkünden zwar ein umfassendes Recycling-Programm und eine Rücknahmegarantie, aber wie sie die Module verwerten und den entstehenden Müll entsorgen, bleibt nebulös.
Hier sollten strenge Auflagen und Kontrollen eingeführt werden. Die Politik ist gefragt und schläft hier leider wieder zu lange.
Bis größere Mengen an ausgedienten Solarmodule anfallen werden, ist ja noch etliche Jahre Zeit, wenn man die lange Lebensdauer der Module von 30 oder 40 oder mehr Jahren betrachtet - bis dahin werden hoffentlich gültige Gesetze und Verordnungen in Kraft treten.
Das Recycling bzw. die Entsorgung von ausgedienten Solarmodulen ist aber kein Gesichtspunkt, der die Ziele des EEG konterkariert. Auch mit strengen Rücknahme- und Entsorgungsgesetzen, die hoffentlich bald kommen werden, wird das EEG sein Ziel erreichen. Es spricht nichts dagegen - keine wissenschaftliche Studie oder Untersuchung hat bisher diesbezüglich Probleme gezeigt. Oder kennen Sie eine?
Wir kommen aber etwas vom Thema ab. Die Diskussion über Einzelheiten der Photovoltaik und deren Zukunft ist vielleicht
in diesem Thread besser aufgehoben.
ciao,
sh
PS: Oh, hab Ihre Antwort übersehen, egn. Da hätte ich mir den einen oder anderen Teil sparen können.
