@willa
Das Thema hatten wir doch schon:
http://forum.energienetz.com/viewtopic.php?p=2974Damit sollte es eigentlich sein Bewenden haben.
Oder handelt es sich um einen Wiedergänger, der alle acht Wochen auftaucht? :oops:
Hier jammert keiner.
Gejammert wird woanders. :wink:
Die Energieverbraucher setzen sich
effektiv gegen Preiserhöhungen zur Wehr und zahlen die Preiserhöhungen nicht.
Der Aufwand dafür ist denkbar gering:
Musterbrief runterladen, ausdrucken, unterschreiben an den Versorger schicken.
Das wars.
Mehr Aufwand ist noch keinem entstanden, der sich \"aufgebäumt\" hat.
Die Formulierung \"aufbäumen\" ist eigentlich unpassend.
Zudem gibt es noch den regen Erfahrungsaustausch, nicht nur hier im Forum.
Es ist auch überhaupt nicht ersichtlich, weshalb weiterer Aufwand notwendig sein könnte. Die höchstrichterliche Rechtsprechung des BGH auch hinsichtlich der Kostentragung in einem Prozess bei \"sofortigen\" Anerkenntnis gem. § 93 ZPO ist eindeutig.
Der Versorger muss die Prozesskosten nicht nur vorstrecken, sondern bleibt auch auf diesen sitzen. Zudem muss er seine Preiskalkulation offen legen:
http://www.br-online.de/kultur-szene/quer/zoom/artikel/0506/gaspreise-boykott/index.xml;jsessionid=YF0WX33TKBZYJQZF04TCFEQGerichtlich festgestellte \"Preissenkungen\" gegenüber einem Kunden gelten wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes gegenüber allen Kunden, vgl. Heilbronner Gaspreisurteil.
Nach Einschätzung der Verbraucherverbände und der Wirtschaftsministerien der Länder (vgl. Thüringen) liegen die Energiepreise mindestens 20 % zu hoch. Ein Benchmarking im europäischen Maßstab weist auf Unterschiede von 30 % hin....
Und genau solche zeichnen sich auch im deutschen Markt:
http://forum.energienetz.com/viewtopic.php?t=1069In diesem Umfange kann man wohl seine Rechnungen also getrost kürzen.
Es geht um ein jährliches Volumen von 11 Mrd EUR.
Das sind keine Peanuts, wenn man nur die Diskussion über die Lage der öffentlichen Haushalte verfolgt.
Es geht auch um die Stärkung der Binnenkonjunktur, zum Beispiel durch private Investitionen in Wärmedämmung etc. pp., die Arbeitsplätze schafft.
Nur dazu darf das Geld eben
nicht in die Taschen der Aktionäre und der Vorstände der Konzerne wandern, sondern muss bei den Energieverbrauchern verbleiben, die es dann für sinnvolle Investitionen ausgeben können:
http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1052769Übrigends werden mit den Strompreisen keinesfalls die Kosten der von Ihnen erwähnten Umweltverschmutzung abgedeckt. Diese trägt der Steuerzahler. Sofern Sie also selbst gar keinen Strom aus dem Netz beziehen, gleichwohl Steuern zahlen, werden Sie mittelbar an diesen Kosten beteiligt. Dies betrifft insbesondere die Endlagerung von Atommüll als auch die Kosten für die Sicherung von Atomtransporten.
Allein die drei Transporte an den letzten drei Montagen vom sächsischen Rossendorf nach Ahaus, auf der BAB 4 wenige hundert Meter an der Großsiedlung Jena- Lobeda vorbei, sollen
50 Mio. EUR Steuergelder verschlungen haben.
Würden solche externen Kosten (BWL: \"external costs\") tatsächlich in die Preise für Atomstrom eingerechnet werden, wäre dieser wohl schon lange viel teurer und gegenüber anderen Energieträgern wohl nicht mehr wettbewerbsfähig. Würden nur alle Folgekosten eingerechnet, hätte sich das Thema von allein erledigt. Tatsächlich haben die Konzerne für die Endlagerung Rückstellungen in Milliardenhöhe gebildet.
Mit diesem Geld in der Kasse konnten die Konzerne doch erst auf Einkaufstour gehen, zum Beispiel im Bereich der Telekommunikation (E-Plus).
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=10222Es war wohl nie das Geld der Aktionäre, sondern das der Energieverbraucher, welches über die Strompreise in die Kassen floss, welches das Zusammenkaufen ganzer Konglomerate erst ermöglichte.
Heute trennt man sich gewinnbringend davon und will die Erlöse wiederum für sich behalten.
Die E.ON- Aktionäre fordern lauthals ihren Anteil an den Verkaufserlösen. Nach dem Viterra- Verkauf wird eine entsprechende Ausschüttung verlangt (Bericht im aktuellen TAM- Journal):
http://forum.energienetz.com/viewtopic.php?t=1101E.ON strebt jedoch eine Weltmarktführerschaft an und braucht das Geld für die weitere Expansion in Osteuropa, bei den iranischen Gasfeldern etc. pp..
Alle anderen Unternehmen müssen für einen Expansionskurs Gelder bei den Anteilseignern einwerben, die entsprechend nachschießen müssen.
Auch ist es nicht möglich, Verluste aus Flops über die Preise auf die Allgemeinheit abzuwälzen.
Ein Unternehmen, dass in Bereichen Verluste erleidet und deshalb seine Preise erhöht, hat im Markt damit grundsätzlich keine Chance.
Anders bei den Stromern.
Die Folgekosten des Bergbaus der RAG (Aktionäre E.ON, RWE) soll wieder auf die Allgemeinheit abgewältzt werden: Bund, Land NRW:
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Bergbau-Altlasten-Wer-Zeche-/541410.htmlWären diese Kosten von Anfang an in den Preisen einkalkuliert gewesen und wären die entsprechenden Beträge mündelsicher angelegt worden, ständen sie heute bereit.
Tatsächlich ist das Geld jedoch wieder einmal woanders gelandet.
Und wieder bezahlt der Steuerzahler die Zeche, mag er sich noch so oft für autark in Bezug auf die Stromnetze erklären.
Und vor allem bezahlt der Steuerzahler die Zeche sogar zum zweiten Mal, weil er in seiner Eigenschaft als Stromkunde ja in der Vergangenheit schon einmal zur Kasse gebeten wurde....
Allein die Vorteile aus dem laufenden Geschäft sind bei den Konzernen gelandet.
Dieses \"Geschäftsmodell\" greift immer wieder und hat mit Marktwirtschaft nicht das geringste zu tun. Es erinmnert eher an Staatssozialismus, wenn die Allgemeinheit ständig für die Nachteile aufzukommen hat, diese also sozialisiert werden.
Die berauschenden, unanständig hohen Gewinne aus dem Tagesgeschäft werden jedoch nicht sozialisiert.
Ein solches Geschäftsverhalten ist doch wohl nicht sozial adäquat.
Man könnte es auch einfacher ausdrücken.
Atomstrom wird also in sehr hohem Maße von Staats wegen subventioniert. Ebenso ergibt sich eine sehr hohe Subventionierung für konventionellen Strom allein durch die Zuteilung von CO2- Zertifikaten.
In diesem Zusammenhang ist von einem Milliardengeschenk an die Konzerne die Rede:
http://www.ftd.de/ub/di/9887.html Trotz der vielen Geschenke/ Subventionen und prall gefüllten Kassen in Milliardenhöhe weiter steigende Energiepreise.
Wer soll das noch verstehen und hinnehmen?
Energieeinsparungen sind wichtig. Jedoch sind die Strompreise zum Beispiel in Thüringen angeblich gerade deshalb gestiegen, weil das Netz der E.ON Tochter TEAG selbst in Spitzenzeiten nur zu einem Drittel ausgelastet ist. Der sparsame Kunde ist also der Dumme, leider.
Bei aller Einsparung wird es nicht gelingen, sich vollständig vom Netz unabhängig zu machen, es sei denn mit einer
Insellösung von
www.ecopower.de, vgl. \"Wenn der Strom nicht aus der Steckdose kommt\" :
http://web30.dgserver.de/index.php?id=21 .
Dann stellt sich das Problem überhöhter Strompreise aber auch schon nicht mehr. Dann streitet man wegen der überhöhten Brennstoffkosten mit dem Gasversorger.
Vorsicht jedoch mit solchen Behauptungen,
nirgends steht.....
Lesen Sie getrost einmal § 3 Abs. 1 AVBEltV ganz gründlich:
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/avbeltv/ :shock:
Die Kosten für die Vorhaltung und den Betrieb des Netzes, die auch entstehen, wenn kein Strom darüber bezogen wird, werden auf alle Kunden, die an das Netz angeschlossen sind, weitergewälzt.
Wenn es also infolge Energieeinsparungen zu einem drastischen Rückgang des Strombezuges von den Konzernen käme, aber nicht zugleich auch zu einem Rückbau/ einer Ertüchtigung danach überdimensionierter Netze, steigen die Preise weiter, allein wegen der geringeren Netzauslastung.
Anderserseits sollen Einspeisungen aus Windkraft etc. gerade zu einer besseren Netzauslastung führen. In diesem Zusammenhang ist oft davon die Rede, die Netze seien gar zu gering dimensioniert, um den Strom aufzunehmen. Was nun stimmt, mag dahingestellt bleiben.
Jedenfalls hat Energieeffiziens/ -einsparung schon immer einen hohen Stellenwert, hat aber mit der notwendigen Gegenwehr gegen überhöhte Energiepreise eben nichts zu tun.
Vielleicht Fortführung der Diskussion deshalb besser in einem anderen Forum.
Jeder sollte sich natürlich Gedanken darüber machen, was er neben dem Einwand der Unbilligkeit noch dafür tun kann, Energie einzusparen und die Umwelt und seine Geldbörse zu schonen.
In diesem Sinne ist es unergiebig, wenn Sie hier immer wieder Ihr Unverständnis zum Ausdruck bringen. Liegt Ihr Interesse ggf. darin, etwa eigene Leistungen hinsichtlich Wärmedämmung unters Volk zu bringen, wäre dies an dieser Stelle verfehlt.
Dafür gibt es andere Medien.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt