Energiepolitik > Erneuerbare Energie

Kostenvergleich: Heizen mit Gas oder Holz

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nomos:

--- Zitat ---Original von ESG-Rebell
Worauf zielt diese Bemerkung ab?
Kritik gegen die Verwendung von Scheit-Holz?
Kritik gegen die Verwendung von Holz-Briketts?
Kritik gegen die Verwendung von Holz überhaupt?
Sogenannter Glanz-Ruß, der wiederum zu einem Kamin-Brand führen kann, ist die Folge falscher Benutzung. Dazu zählt insbesondere eine zu starke Befüllung bei unzureichender Luftzufuhr.
--- Ende Zitat ---
@ESG-Rebell, Sukram hat schon Recht. Der optimale Ofen mit optimalem Holz und optimaler Benutzung ist die Ausnahme. Was wird denn in den tausenden von Baumarktöfen wie verfeuert? Die Frage ist zu beantworten!

Gegen Holz als Energiequelle ist nichts einzuwenden, im Gegenteil.
Haushaltseinzelöfen sind in aller Regel ineffizient und wenig umweltfreundlich.
.... und mit KWK ist auch nichts!  ;)

Holzheizkraftwerk

Das sind auch die Folgen überhöhter Gaspreise:

--- Zitat ---Das Umweltbundesamt:
Die mehreren Millionen kleinen Holzfeuerungsanlagen stoßen in Deutschland insgesamt etwa soviel gesundheitsschädlichen Feinstaub aus, wie die Motoren von Pkw, Lkw und Motorrädern.
Quelle:
Presse-Information 013/2006
--- Ende Zitat ---
[/list]

Wolfgang_AW:
@nomos


--- Zitat --- Gegen Holz als Energiequelle ist nichts einzuwenden, im Gegenteil.
--- Ende Zitat ---
Holzheizkraftwerk

Dass gegen Holz nichts einzuwenden sei, wurde jedenfalls bislang propagiert.

Ob das so haltbar bleibt???

Es gibt eben auch Auswirkungen, die sich vermutlich äußerst negativ auf unsere Wälder niederschlagen.
Durch den erhöhten Holzbedarf (Holzkraftwerke, Biomassekraftwerke, Pelletheizungen, Hauskamine) ist die Nachfrage enorm gestiegen.

Doch mit dem guten Gefühl am Kaminofen dürfte es bald vorbei sein. Mit Hochdruck steigen auch die Energieriesen in den Markt ein, so will RWE über seine Tochter Innogy Cogen zehn Frischholzanlagen in der Bundesrepublik bauen. Derzeit entsteht eine im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Diese Nachfrage läßt sich in absehbarer Zeit allein über herkömmliche Versorgungswege nicht mehr decken.
So werden vermehrt sogenannte „Woodcracker“ eingesetzt, Bagger mit einer überdimensionalen, hydraulischen Schere, die zum ausreißen der Baumstümpfe verwendet werden. Bislang werden sie zur Stockrodung nur in Orkangeschädigten Gebieten eingesetzt, im intakten Wald sind sie noch verboten.

Für die Zukunft könnte man sich vorstellen, dass hinter dem \"Harvester\" gleich der \"Woodcracker\" fährt.
In einigen Wäldern werden bereits alle 25m sogenannte Holzrückgassen geschlagen, damit man mit dem schweren Fuhrpark optimal „ernten“ kann.

Der nachhaltig arbeitende Förster Peter Wohlleben meint in seinem Buch „Holzrausch“


--- Zitat ---Wer die Wurzeln mit derart schwerem Gerät zieht, der hat den Waldboden unwiederbringlich ruiniert
--- Ende Zitat ---

Dazu kommt, dass die Maschinen den Boden derart verdichten, dass weniger Sauerstoff in den Boden eindringt, ebenso läßt die Wasserspeicherung nach.

Nachhaltigkeit besteht nicht nur darin, dass wir für die Zukunft mit energetisch gutem Gewissen Heizen können und Nachhaltigkeit beginnt auch nicht am Tor des Holzheizkraftwerkes, Nachhaltigkeit schließt die gesamte Kette des Rohstoffes mit ein.
Wenn man sich auch nur ein bißchen mit den Steigerungsraten des Holzverbrauches beschäftigt, kann einem ganz Angst und Bange werden ob unserer Wälder.

Mir stellt sich die Frage, ob auch die enormen Schäden, die durch die intensive Steigerung von Holzverbrauch in den Kosten für den Endverbraucher bereits eingepreist sind?

Mal ganz abgesehen davon, ob bei der Subventionierung von Holzheizkraftwerken nicht wieder ohne Sinn und Verstand gefördert wird? (Nur mit KWK sinnvoll)
Nicht ohne Grund sind die Energieriesen bereits aus den Startlöchern heraus.

Ich bin nicht per se gegen Holzheizkraftwerke oder der sinnvollen Subventionierung von erneuerbaren Energien, aber es sollten auch entsprechende Rahmenbedingungen festgelgt sein, um Wildwuchs zu vermeiden und von einem engen Monitoring begleitet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

superhaase:

--- Zitat ---Original von Wolfgang_AW
Es gibt eben auch Auswirkungen, die sich vermutlich äußerst negativ auf unsere Wälder niederschlagen.
Durch den erhöhten Holzbedarf (Holzkraftwerke, Biomassekraftwerke, Pelletheizungen, Hauskamine) ist die Nachfrage enorm gestiegen.
...
Diese Nachfrage läßt sich in absehbarer Zeit allein über herkömmliche Versorgungswege nicht mehr decken.
...
Mir stellt sich die Frage, ob auch die enormen Schäden, die durch die intensive Steigerung von Holzverbrauch in den Kosten für den Endverbraucher bereits eingepreist sind?
--- Ende Zitat ---
Diese Ihre Argumentationskette setzt voraus, dass sich nicht nachhaltige und damit für die Waldbesitzer selbst wirtschaftlich schädliche Bewirtschftungsformen großflächig durchsetzen werden.
Meines Erachtens ist das eine zu pessimistische Sichtweise.

Freilich kann man für alle Energieträger, ob nun erneuerbar oder fossil, irgendwelche Horrorszenarien aufgrund absolut unvernünftigen Umgangs damit bzw. brutalen Raubbaus derselben ausmalen.

Sicher könnte man Raubbau an unserer Natur und an unseren Wäldern betreiben. Das ist auch schon geschehen (ich bezeichnet die im Laufe der Zeit entstandenen, nun recht problematischen Monokulturwälder auch als Raubbau, ganz ohne Holzenergienutzung im industriellen Stil).
Man kann aber Holz auch schonend und nachhaltig und auch in großen Mengen nutzen. Dabei kann man z.B. auch die noch ungenutzten riesigen Wälder Osteuropas mit einbeziehen - ökologisch verträglich wohlgemerkt. Das geht. Raubbau ist natürlich auch möglich.

Man kann auch Erdöl oder Kohle so gewinnen und transportieren, dass schon vor dessen Verbrennung viel Natur zerstört wird. Auch das geschieht häufig. Umweltschonendere Förderung und relativ sicherer Transport fossiler Energieträger sind auch möglich - wenn auch aus Prinzip wohl nicht so schonend und sicher, bei den erneuerbaren Energien.

Es ist also eher eine Frage der Rahmenbedingungen, ob die vermehrte Nutzung von Holz als Energieträger ökologisch verträglich und nachhaltig betrieben wird, oder nicht.
Es gibt jedenfalls noch ein großes ungenutztes Potenzial dazu, auch in Deutschland. Die Jahresproduktion von Holz-Pellets in D übersteigt die inländische Nutzung derzeit z.B. bei Weitem - ganz ohne Raubbau.

Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung und die Umweltschutzorganisationen in Deutschland würden solche Horrorszenarien zu verhindern wissen, denke ich, wenn man mal davon ausgeht, dass die Regierung und die Wirtschaft so unvernünftig wären und so etwas anpeilen würden.

Will sagen:
Es hat wenig Sinn, über Energiegewinnung und verschiedene Energieträger und deren Vorteile und Nachteile zu diskutieren, wenn man immer gleich irgendwelche extremen Szenarien ausmalt und als Diskussionsbasis heranzieht, die eigentlich unrealistisch sind.

ciao,
sh

Wolfgang_AW:
@sh

Ihr Wort in Gottes Gehörgang!

Ich kann mich Ihrer Argumentation anschliessen, wenn es denn so geschehen würde.

Wenn wirtschaftliche Interessen in den alleinigen Vordergrund treten, dann ist es doch meist mit der Nachhaltigkeit vorbei.

Siehe Monokulturen bei Soja, Raps, Mais usw. die ja bereits zu erheblichen Verwerfungen auf dem Nahrungsmittelsektor führen. Von erhöhten Pestizid- Fungizidanwendungen mal ganz abgesehen.
Oder auch die riesigen Rodungen für Weiden, damit unser Rindfleisch gedeihen kann.

Holz wird, in die Zukunft gedacht, ein Rohstoff, um den Verteilungskämpfe stattfinden werden.

Die einen wollen Holz zu Biosprit (Choren in Sachsen) verflüssigen, die anderen verarbeiten es zu Bio-SNG (Substitute Natural Gas) um es den Gasnetzen beizufügen, wieder andere wollen damit in großem Stil heizen (RWE), die Zellstoffindustrie benötigt es für ihr Papier und die vielen Millionen Verbraucher wollen es verstärkt als Scheitholz oder Pellets einsetzen.
Und ärmere Staaten wollen auch bißchen teilhaben am Geldsegen der daraus erwächst.

Holz ist aber kein industrielles, sondern ein ökologisches Gut. Man kann es nicht beliebig schnell herstellen. So wird vermutlich die Monokultur wieder rasant an Fahrt gewinnen.

Nach einem Bericht im Magazin „Der Spiegel“ 49/2008 „Raubbau fürs Klima“ soll der Holzbedarf für die geplanten Holzkraftwerke auch aus Pflanzungen gewonnen werden.

--- Zitat ---Landwirte sollen schnell wachsende Pappeln und Weiden anbauen, die sich schon nach vier Jahren abernten lassen. RWE plant zusammen mit Forstbaumschulen und anderen Holzdienstlern 10.000 Hektar Plantagen
--- Ende Zitat ---

Zur Erinnerung: 1 Hektar sind 10.000 qm

Ich lege dem geneigten Leser hier die Produktbeschreibung und die Rezension des Buches „Holzrausch“ ans Herz.

Wie bereits gesagt, mir geht es nicht darum, Holz als Energiequelle zu verteufeln, sondern das Bewußtsein zu schärfen, dass darauf Acht gegeben werden muss, dass durch die hohe Steigerungsrate, neben dem Erdöl, nicht auch das Holz endlich wird.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

egn:
10.000 Hektar ist nicht viel. Man bedenke dass bis vor einigen Jahren noch 10 Million Hektar als Stilllegungsflächen subventioniert wurden. Es wird in D auf 12 Mio ha Landwirtschaft betrieben und es wird auf mehreren 100.000 ha Raps angebaut.

Ich sehe keinen Unterschied ob jetzt auf einer Fläche Taps angebaut wird oder aber schnellwachsende Hölzer. Wobei ich persönlich die Hölzer sympathischer finde weil nicht jedes Jahr abgeerntet wird sondern nur alle paar Jahre.

Aber insgesamt gesehen ist die Flächennutzung ineffizient. Während man mit Biomasse auf einem ha maximal 40.000 kWh Energie gewinnen kann , kann man mit PV rund 200.000 kWh gewinnen und gleichzeitig die Fläche landwirtschaftlich extensivieren. Der Anbau von Biomasse macht nur insoweit Sinn dass man eine genügende Menge gewinnt um damit das schwankende Energieangebot von den intermittierenden Energiequellen auszugleichen.

Ich halte deshalb das direkte Verheizen von Holz in Heizungen für eine bedauerliche Fehlentwicklungen. Es ist zwar verständlich dass Verbraucher nach einer günstigen Möglichkeit zum Heizen suchen, aber dies führt langfristig zu einer ineffizienten Nutzung der Resourcen. Und wenn man bedenkt dass eine gekaufte Heizung in der Regel 20+ Jahre genutzt wird dann ist das noch viel schlimmer.

Meiner Meinung nach sollte die Priorität auf die Wärmedämmung gelegt werden. Mit einer Wärmedämmung nach Passivhausstandard kann man im Vergleich zum Standard von 1992 ca. 90 % der Energie einsparen. Und Wärmedämmung hält nicht nur 20 Jahre sondern in der Regel die Lebensdauer des Hauses. Was man durch Ersparnis an Heizenergie einsparen kann ist wesentlich höher als das was man durch die Wahl eines anderen Heizenergieträgers gewinnen kann.

Was man nach der Wärmedämmung noch an Heizenergie hat das sollte man mit einer Heizung decken die unabhängig von der Primärenergie ist und die regenerative Energieerzeugung unterstützt.

Hier ist die Wärmepumpe die optimale Lösung. Auch wenn es erstmal widersprüchlich erscheint sich von den Stromversorgern zusätzlich abhängig zu machen, hat die WP den Vorteil dass bei richtiger Auslegung nur 1/4 der Nutzenergie als Strom benötigt wird. D.h. es wirken sich Steigerungen der Preise auch nur zu 1/4 aus. Selbst wenn man keinen begünstigten Wärmepumpentarif für 10 ct/kWh von seinem Versorger bekommt, sind dann die Kosten pro kWh Nutzenergie bei einem Strompreis von 20 ct/kWh immer noch nur 5 ct/kWh. Diese Kosten liegen heute unter den Kosten die die meisten Verbraucher für Öl oder Gas zur Heizung zahlen. Zudem kann man zumindest bei Strom jetzt schon leicht den Anbieter wechseln.

Neben dem Kostenaspekt, der die Verbraucher am meisten interessiert, gibt es den anderen Aspekt der Integration in eine zukünftige regenerative Energieversorgung. Hier wird es bei immer weiterer Erhöhung des regenerativen Anteils in die Stromversorgung nötig sein zum Ausgleich von des schwankenden Angebotes nicht nur mit thermischen Kraftwerken den Bedarf auszuregeln, sondern auch über Demand-Side-Management auch mit den Verbrauchern einen Ausgleich zu schaffen. Hier bieten WP kombiniert mit einem Wärmespeicher, den in Zukunft sowieso die meisten Häuser wegen der Pflicht zur regenerativen Energieversorgung über z.B. Solarthermie haben, eine ideale Möglichkeit überschüssige Energie schon als Nutzenergie zu speichern, und dann bei niedrigerem regenerativem Angebot zu nutzen.

Vor diesem Hintergrund kann ich nur dazu raten soviel Geld als möglich in die Reduzierung des Energieverbrauchs zu stecken und wenn möglich dann in eine WP zu investieren. Dies reduziert nicht nur dauerhaft die Abhängigkeit von Energie sondern hat langfristig Vorteile für die gesamte Energieversorgung.

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