Energiepreis-Protest > Widerstand/Protest
NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
RR-E-ft:
@Wasserwaage
Es gibt im Strommarkt eine eigene Nachfrage nach möglichst reinen \"Ökostromprodukten\" ohne Atomstrom und auch Angebote, die diese Nachfrage zu befriedigen suchen. Hingegen gibt es bisher ersichtlich weder eine Nachfrage nach reinem Atomstrom, noch entsprechende Angebote.
Möglicherweise wurde außer Acht gelassen, dass die Marktkräfte reagieren würden.
Ich hätte angenommen, dass bei internalisierten Kosten Atomstrom durch Zubau demgegenüber kostengünstigerer Erzeugung aus dem Markt gedrängt wird. Aufgrund der Marktsignale würde man ihn ersetzen, wie bei einem Ausstieg auch, nur schneller. Der Investitionsanreiz wäre groß genug. Erneuerbare Energien kämen früher ohne staatliche Subventionierung aus. Schlussendlich blieben die Gaskraftwerke wohl preisbestimmend. Das bleiben sie im Falle einer Laufzeitverlängerung ja auch... Der Strompreis könnte bei einer Kosteninternalisierung deshalb wohl nicht höher liegen als bei einem vollständigen Ausstieg auch.
Am Strompreis ändert sich durch eine Laufzeitverlängerung nichts.
Und selbst wer die Gewinne (FDP Pieper) oder aber auch nur die Zusatzgewinne (CDU/CSU, BMWi) aus einer Laufzeitverlängerung in einen (staatlichen) Fonds überführen wollte, müsste diese Gewinne zunächst einmal zu lassen. Die können indes nur entstehen, wenn die Verbraucher sehr hohe Preise zahlen, die die Erzeugungskosten sehr weit übersteigen. Wer Atomstrom jedoch billig an den Verbraucher bringen wollte, rechnet also zweimal mit dem selben Posten. Entweder für Verbraucher billig oder abschöpfbarer Gewinn....
Die Laufzeitverlängerung führt dazu, dass Ersatzinvestitionen in Millardenhöhe verhindert werden. Alles bliebe einfach, wie es ist. Wer die Laufzeiten verlängert, spielt deshalb verschiedene Energieträger gegeneinander aus, weil er Ersatzinvestitionen und eine Änderung des Strommix zu Lasten der Atomkraft verhindert. Gegen abgeschriebene Atomkraftwerke wird im Falle einer Laufzeitverlängerung wohl kaum jemand investieren wollen.
nomos:
Internalisierung und faire Marktbedingungen, das ist wohl eine Wissenschaft für sich oder wir reden von der Quadratur des Kreises.
Das geht wenn überhaupt im Ansatz nur unter globaler Einbeziehung aller Energiearten und es gibt nicht nur bei der Energienutzung soziale Zusatzkosten. Es wird noch komplizierter, denn die Internalisierung sollte auch die Nutzen berücksichtigen. Von denen redet man schon gar nicht. Dazu kommen noch die diversen Perspektiven und Interessen. Eine spannende Theorie mit wenig Praxiswert.
Dass der Strompreis sich nicht ändert und Ersatzinvestitionen verhindert werden ist eine Prognose aber keine gesicherte Erkenntnis. Entsprechende Rahmenbedingungen kann die Politik setzten wenn sie nur will. Auch für Ersatzinvestitionen gibt es viele Möglichkeiten einen Rahmen vorzugeben. Nur ein Blick in die Vergangenheit und man sieht, was das so alles an Instrumenten für konzertierte Aktionen schon zum Einsatz kamen.
Richtig, das ist dann kein reiner freier Markt. Den haben wir auch heute nicht, die Zielsetzung ist in Deutschland keine freie Marktwirtschaft, sondern die Gestaltung einer sozialen Marktwirtschaft.
Es bleibt nie alles wie es ist. Wenn erkennbar die Richtung nicht ganz stimmt, sollte man auch nach dem Start noch korrigierend eingreifen. Den Mars hätten die Wissenschaftler sonst nie erreicht. Das gilt auch beim Ausstieg aus der Kernkraft. Nachjustieren ist kein Fehler, im Gegenteil, die Chance alle Ziele zu erreichen sind eher größer.
RR-E-ft:
@nomos
Internalisierung externer Kosten gibt es bereits teilweise. Zu nennen wären etwa die Verschmutzungsrechte für den Kohlendioxidausstoß. Diese verteuern ganz bewusst die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen, um über die resultierenden Preissignale marktwirtschaftlich etwas zu ändern, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. [Funktioniert nicht, wenn der Staat die Verschmutzungsrechte unentgeltlich zuteilt]. Der andere Ansatz ist die bewusste Subventionierung, welche die erneuerbaren Energien noch erfahren müssen, um sich im Markt durchsetzen zu können. Atomstrom ist auch subventioniert, weil die Betreiber etwa von der Verpflichtung zu einer kostendeckenden Haftpflichtversicherung befreit sind. Die Strompreise werden bei einer Verlängerung der Restlaufzeiten nicht sinken. Sie werden mit den Stromerzeugungskosten der Gaskraftwerke, welche die jeweils teuersten Kraftwerke zur Bedarfsdeckung sind, weiter steigen, wenn sich der Gasimport verteuert.
Gleichwohl wirken Marktgesetze, die Ersatzinvestitionen objektiv erschweren. Der Staat müsste noch stärker subventionieren, um einer moderneren Stromerzeugung zum Durchbruch zu verhelfen, die sich ohne Laufzeitverlängerung schneller selbst durchgesetzt hätte.... Die als notwendig erkannten Zusatzsubventionen werden dann wieder auf den Strompreis (etwa als EEG- Umlage) draufgeschlagen....
nomos:
@RR-E-ft,
Wem nutzen dann Kernkraftwerke?
Wer partizipiert an der Wertschöpfung?
Was passiert damit bei der Stilllegung?
Ersatzlos oder Ersatz? Durch was, für wen? Oder keine Auswirkung?
Gibt es eine gültige und anerkannte Rechnung eines Versicherungsmathematikers über das kalkulierte Risiko und die Kosten einer Haftpflichtversicherung? Wie hoch wäre denn die Prämienrechnung?
RR-E-ft:
@nomos
Ich verstehe Ihre Fragen nicht.
Zur Frage der Wertschöpfung der Kernkraftwerke und wer an dieser partizipiert müssten Sie bitte in den Geschäftsberichten der Betreibergesellschaften nachlesen. Die Ergebnisse wie auch die Ergebnisverwendung sollten darin ausgewiesen sein. Die Wertschöpfung fließt den privaten Gesellschaftern zu.
Nach dem Ausstieg nutzen die vom Ausstieg betroffenen Kernkraftwerke dann niemandem mehr. Auch keinem Kernkraftgegener. Sie sind auf Kosten der Betreiber, die für diesen Fall Rücklagen in Höhe von über 27 Mrd. € gebildet haben, zurückzubauen und zu entsorgen. Das sollte nach der Stillegung passieren. Das steht außer Frage.
Die durch den Ausstieg sukzessive entfallenden Stromerzeugungskapazitäten müssen (soweit der Verbrauch nicht verringert werden kann) ersetzt werden, entweder durch andere Stromerzeugungskapazitäten oder Importe, um die bestehende Nachfrage stets abzudecken. Das steht außer Frage.
Lieste noch einmal hier.
Zur Prämienrechnung lässt sich schwer etwas sagen. Das hängt sicher von den Kosten der Rückversicherer ab. Fraglich, welcher Rückversicherer überhaupt willens und in der Lage wäre, eine Deckungszusage über 5500 Mrd. € abzugeben. Fragen Sie doch einfach einmal bei der Münchener Rück an, was so etwas ggf. in der Erstversicherung kosten könnte.
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