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Autor Thema: \"Monitor\"-Beitrag von heute  (Gelesen 5887 mal)

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Offline BerndA

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\"Monitor\"-Beitrag von heute
« am: 28. Februar 2005, 22:06:51 »
Hallo Herr RA Fricke,

Glückwunsch zu dem gelungenen Beitrag in der Sendung \"Monitor\" von heute.

Ist es tatsächlich wahr, dass Ihr Mandant überhaupt keine Strombeiträge mehr zahlt ? Oder zahlt er nur die Erhöhungen nicht ?

Auch mir ist der offensichtliche Verlust des Wettbewerbs im Strommarkt aufgefallen, faktisch gibt es ja nun tatsächlich wiederum ein \"Vierer-Monopol\".

Macht es da Sinn, auch gegen die Stompreise nach § 315 BGB vorzugehen ?

Wie hoch ist dort tatsächlich das Risiko einer Klage ? Wir sind zur Zeit bei \"Yello Strom\", nachdem wir unseren bisherigen Stromversorger VEW Energie bereits im Jahre 2000 gekündigt hatten.

Damals war die Welt ja auch noch in Ordnung, und der Wettbewerb hat noch einigermaßen funktioniert, aber jetzt haben sich die alten Kartelle ja  erneut gebildet !

Was also tun ?

Mit freundlichen Grüßen aus dem Münsterland :wink:

Bernd Ahlers

Offline RR-E-ft

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\"Monitor\"-Beitrag von heute
« Antwort #1 am: 28. Februar 2005, 23:54:27 »
@BerndA

Vielen Dank. Es war nur ein kleiner Ausschnitt vom Jenaer Drehtag.
Es war die Sendung \"Report\" aus Mainz vom SWR.

http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/050228/02/frames.html


Es gibt tatsächlich Stromkunden, die auf \"0\" kürzen.
Sperrandrohungen wurden allesamt unverzüglich zurückgenommen.

Aber dafür braucht es schon großer Erfahrung. Dem normalen Verbraucher ist das nicht zu empfehlen, weil doch riskant und im Ergebnis auch nicht angestrebt.

Ich empfehle grundsätzlich nichts, was ich nicht vorher selbst ausprobiert habe. Die Stadtwerke liefern auch den Strom für meine Beiträge hier im Forum, bis auf weiteres ohne Bezahlung, seit sechs Monaten schon.

Vgl. hierzu nur:

Eigene Erfahrungen RA Fricke mit § 315 BGB

Das muss für jeden normalen Stromkunden unglaublich klingen.
Keine Sperre und geklagt wird bisher auch nicht....

Mal sehen, wie lange das noch so geht.

Das ist nun einmal die einzige Möglichkeit, den Versorger zu einer Klage und somit zur Offenlegung der Preiskalkulation zu zwingen.

Das sollte man den Verbrauchern schon mal mitteilen.

Kürzen auf \"0\" ist natürlich nicht angestrebt.
Aber es zeigt am Extremum, dass es bis auf weiteres funktioniert.

Es geht aber eigentlich vielmehr um einen fairen Preis für die Energielieferungen.

Alle sagen, die Energiepreise seien längstens zu hoch.
Aber was ist der angemessene Preis, wenn die Stromerzeugung ca. 3,0 Ct/ kWh kostet?

Es ist demnach nach meinen bisherigen Erfahrungen auch möglich, einen angemessenen Strompreis zu berechnen ohne zwischenzeitliche Margenerhöhungen des Versorgers und nur noch diesen zu zahlen.
 
Das wäre aus meiner Sicht das Ziel, die Zahlung fairer Energiepreise, die auf der einen Seite kostendeckend sind und einen gerade noch angemessenen Gewinn zulassen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Diese muss man selbst ermitteln und dann weiter zahlen:

Gesamtpreis oder nur Preiserhöhung unbillig?

Zu den verbliebenen Wettbewerbern:

Yello musste die Preise erhöhen, weil die unterschiedlichen Netznutzungsentgelte der Netzbetreiber drücken. Das wird gerade in Thüringen ganz deutlich. Yello ist eine 100% ige EnBW- Tochter und hat u. U. auch den Vorteil des Bezugs billigen Atomstroms aus Frankreich von der EdF.

Ich halte auch nichts von Stromhändlern, die das Entgelt bereits ein Jahr im voraus kassieren und evtl. übers Jahr in Insolvenz fallen, weil irgendwer der Verlockung erlag und mit dem Geld auf und davon ist.

Das selbe Problem hat der Kunde, der im Möbelhaus schon Vorkasse leistet, sich die Ware noch nicht übereignen lässt und dann seine Ware abholen möchte  und dabei dem Insolvenzverwalter gegenüber steht.
Da kann man auch nur noch seine Forderung zur Tabelle anmelden und bekommt meist nichts mehr.... In konkreten Fall dann weder Geld zurück noch Stromlieferungen.

Besser sind also angemessene Abschlagszahlungen auf den laufenden Verbrauch. Mit solchen können alle leben.

Wer was für die Umwelt tun und trotzdem sparen möchte, kann sich unter

http://www.ews-schoenau.de

informieren. Die Schönauer Stromrebellen haben aus meiner Sicht ein überzeugendes Konzept.

Oder wie wäre es gar mit einem eigenen Kraftwerk, aus dem man dem örtlichen Netzbetreiber den Strom sogar noch teuer verkaufen kann?

Dafür braucht man jedoch z. B. preiswertes Erdgas als Primärenergieträger:

http://www.ecopower.de
http://www.bkwk.de
http://www.bhkw.de

Dazu braucht man einen preiswerten Gasanschluss, einen fairen Gaslieferungsvertrag, einen ordentlichen Stromeinspeisevertrag und ggf. einen Netznutzungsvertrag, wenn man auch evtl. sogar Dritte mit Strom versorgen möchte oder wenn das eigene Kraftwerk woanders steht als dort, wo man den eigenerzeugten Strom verbrauchen möchte.

Warum nicht auch eine Vernetzung mehrerer solcher \"Bürgerkraftwerke\" zu einem viertuellen größeren Kraftwerk?

Das Morgen hat vielleicht bereits begonnen:
dezentrale und pluralistische (demokratisierte) Stromerzeugung.

Es muss sich nur noch rumsprechen!


Freundliche Grüße
aus Jena


Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline okieh

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\"Monitor\"-Beitrag von heute
« Antwort #2 am: 01. März 2005, 07:41:02 »
hallo herr fricke

schade, hab den beitrag nicht gesehen, hätte ich zu gerne!

können sie/der admin nicht im vorfeld solcher sendung nicht ne rundmail mit ner ankündigung (programm/zeit) an die im forum registrierten user senden? wäre toll!

Offline RR-E-ft

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\"Monitor\"-Beitrag von heute
« Antwort #3 am: 01. März 2005, 11:27:42 »
@okieh

Es wurden schon zu oft Beiträge zu brisanten Themen fünf Minuten vor dem Sendetermin abgesetzt.

Deshalb gibt es von mir keine großen Vorankündigungen mehr.

Den Film können Sie sich hier ansehen:

http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/050228/02/frames.html

Freundliche Grüße
aus Jena


Thomas Fricke
Rechtsanwalt

 

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