Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Erneuerbare Energien sind 2012 schon größter Stromlieferant für Deutschland  (Gelesen 29088 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
@Agnitio:
Was Sie in Ihrem letzten Beitrag schreiben deckt sich weitgehend mit meiner Meinung.
Nur bei einem Punkt liegen Sie m.E. falsch:
Die Diskussion welcher Strom exportiert wird, halte ich für müßig. Gegner der EE werden immer behaupten es ist der erneuerbare Strom, den wir da "verramschen", Verfechter der EE schieben es den noch unflexiblen Grundlastkraftwerken zu. Die Wahrheit liegt vermutlich, wie so oft, in der Mitte.
Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte, sondern in diesem Fall bei der Behauptung, dass es Braunkohlestrom ist, der übermäßig exportiert wird. Die Begründung für diese m.E. logisch zwingende Sichtweise habe ich oben ausführlich dargelegt.

Wenn ma da eine "Wahrheit in der Mitte" sieht, sollte man schon konkret im Einzelnen begründen können, wo es anders zu sehen ist und warum. Dazu sollte man dann auch die von mir vorgebrachten Argumente wenigstens begründet in Zweifel ziehen können.
Entsprechende sachliche Widerrede würde ich begrüßen - vielleicht sehe ich da ja etwas falsch oder habe wichtige Aspekte übersehen.

Das Problem der PV-Entwicklung mit übermäßiger Förderung wäre also gar nicht notwendig gewesen.
Wir hätten dann nicht knapp 5% PV, sonder vielleicht erst 2 oder 3%, aber das wäre zu verkraften.
Ja, da sind wir auf derselben Schiene. Der PV-Ausbau wäre wohl etwas langsamer aber erheblich kostengünstiger erfolgt.
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9

Das Problem der PV-Entwicklung mit übermäßiger Förderung wäre also gar nicht notwendig gewesen.
Wir hätten dann nicht knapp 5% PV, sonder vielleicht erst 2 oder 3%, aber das wäre zu verkraften. Die ausgeuferten Strompreise sind für manche jetzt schon nicht mehr verkraftbar. Das zeigen die laufend in die Höhe gehenden Zahlen der Stromabschaltungen. Das hat mit Jux und Dollerei nichts mehr zu tun

Sie liegen falsch, wenn Sie die Ziele der Bundesregierung mit in Betracht ziehen. Diese sind doch sehr ambitioniert.

Energiewende

Zitat
Die übrigen neun Kraftwerke sollen in den Jahren 2015, 2017, 2019, 2021 und 2022 vom Netz gehen. Dafür gibt es einen Stufenplan mit festen Zeitpunkten.
...
Wir halten auch ohne Kernenergie an dem Ziel fest, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 40 und bis 2050 um mindestens 80 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu senken. Bis 2020 soll der Energieanteil aus Sonne, Wind & Co am Stromverbrauch mindestens 35 Prozent betragen. Heute sind es 17 Prozent.

An diesen Zielen hat sich bislang nichts geändert. Geändert hat sich lediglich die Politik der Umsetzung. Das EEG wurde völlig verformt!

Die ausufernden Strompreise sind in der derzeitigen Höhe nicht allein den EE zuzuschreiben, denn wie Sie immer wieder lesen konnten ist der Börsenstrompreis deutlich gesunken. Jedoch wurde die deutsche Industrie auf vielfältige Art von Kosten befreit, dafür zahlt der, wie Sie es nennen, nipri Stromverbraucher.

Wenn Sportanlagen, Discounter, Golfplätze, öffentlicher Nahverkehr, usw. usf. einfach ein ganze Fülle von Betrieben sich abmeldet, weil die Politik diesen etwas zukommen lassen will, dann ist der Preis für den "Kleinen", der sich nicht befreien kann eben schnell zu hoch.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Agnitio

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 109
  • Karma: +1/-0
Die Diskussion welcher Strom exportiert wird, halte ich für müßig. Gegner der EE werden immer behaupten es ist der erneuerbare Strom, den wir da "verramschen", Verfechter der EE schieben es den noch unflexiblen Grundlastkraftwerken zu. Die Wahrheit liegt vermutlich, wie so oft, in der Mitte.
Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte, sondern in diesem Fall bei der Behauptung, dass es Braunkohlestrom ist, der übermäßig exportiert wird. Die Begründung für diese m.E. logisch zwingende Sichtweise habe ich oben ausführlich dargelegt.

Wenn ma da eine "Wahrheit in der Mitte" sieht, sollte man schon konkret im Einzelnen begründen können, wo es anders zu sehen ist und warum. Dazu sollte man dann auch die von mir vorgebrachten Argumente wenigstens begründet in Zweifel ziehen können.
Entsprechende sachliche Widerrede würde ich begrüßen - vielleicht sehe ich da ja etwas falsch oder habe wichtige Aspekte übersehen.


Es herrscht hier ein Konflikt zwischen Markt und Systemsicherheit. Negative Preise entstehen nur bei Ausfall eines Kraftwerks bzw. falscher Prognose zwischen Erzeugung und Last.
Der Markt gibt erstmal das Signal: "produziere weiter, der Marktpreis ist über den Grenzkosten".
Aus Gründen der Systemsicherheit durch ansteigen/abfallen der Frequenz müssen aber die ÜNB z.b. durch eine Abschaltung oder den Verkauf in Nachbarländer die Notbremse ziehen. Dabei ist aber nicht klar, welche Kraftwerke Schuld haben, da solche Situation größtenteils durch falsche Prognosen entstehen. Schuld ist deshalb eher die Prognose, statt eines bestimmten Kraftwerks.

http://www.transparency.eex.com/de/ - Wenn die linke Kurve immer der rechten entsprechen würde, wäre alles gut.. Das tut sie aber nicht, da z.b. nicht auf die anlagenspezifischen Daten eingegangen wird, sondern nur Strahlungs- und Windprofile verwendet werden.

(Wenn man nur heute mal schaut, liegt die PV-Prognose 11uhr um 2,5GW daneben!) Das ist eine Menge!
« Letzte Änderung: 25. Juli 2013, 14:50:45 von Agnitio »

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Die ausufernden Strompreise sind in der derzeitigen Höhe nicht allein den EE zuzuschreiben, denn wie Sie immer wieder lesen konnten ist der Börsenstrompreis deutlich gesunken. Jedoch wurde die deutsche Industrie auf vielfältige Art von Kosten befreit, dafür zahlt der, wie Sie es nennen, nipri Stromverbraucher.
Immer wieder diese Täuschungen im Quadrat. Der Börsenstrompreis ist nicht der Preis den wir Deutsche für den Strom bezahlen.

Unabhängig davon, wer da mehr oder weniger von Preisbestandteilen befreit ist, ist durch diese Energiewende mit der Brechstange eine Millidardenzeche entstanden. Sie ist zu bezahlen.

Man kann die Bahn oder Nahverkehrsbetriebe oder welches Unternehmen auch immer mit den hohen Strompreisen belasten, dann zahlt der Verbraucher sie eben über diese Preise. Unternehmen die mit dem stromgünstigeren Ausland im Wettbewerb stehen, verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit oder wandern ab. Die Folgen für die deutsche Volkswirtschaft und die Menschen muss man nicht aufzählen.

Die Menschen werden heute schon indirekt belastet, es ist schon lange nicht mehr nur die EEG-Umlage auf der eigenen Stromrechnung. Die Energiewende ist eine staatliche Aufgabe, sie wurde staatlich, so wie sie sich jetzt in ihren Auswirkungen zeigt, sanktoniert, deshalb muss die Zeche aus dem Staatssäckel beglichen werden.

Offline Agnitio

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 109
  • Karma: +1/-0
Zitat
Immer wieder diese Täuschungen im Quadrat. Der Börsenstrompreis ist nicht der Preis den wir Deutsche für den Strom bezahlen.

Unabhängig davon, wer da mehr oder weniger von Preisbestandteilen befreit ist, ist durch diese Energiewende mit der Brechstange eine Millidardenzeche entstanden. Sie ist zu bezahlen.

Man kann die Bahn oder Nahverkehrsbetriebe oder welches Unternehmen auch immer mit den hohen Strompreisen belasten, dann zahlt der Verbraucher sie eben über diese Preise. Unternehmen die mit dem stromgünstigeren Ausland im Wettbewerb stehen, verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit oder wandern ab. Die Folgen für die deutsche Volkswirtschaft und die Menschen muss man nicht aufzählen.

Die Menschen werden heute schon indirekt belastet, es ist schon lange nicht mehr nur die EEG-Umlage auf der eigenen Stromrechnung. Die Energiewende ist eine staatliche Aufgabe, sie wurde staatlich, so wie sie sich jetzt in ihren Auswirkungen zeigt, sanktoniert, deshalb muss die Zeche aus dem Staatssäckel beglichen werden.

Ich verstehe Ihre Argumentation nicht, dass beim Bahn fahren und beim Bäcker der Preis der EEG-Umlage mit enthalten ist, wenn es der Staat bezahlt kommt es aber woher?
Lassen wir also die EEG-Umlage vom Staat zahlen und führen eine neue Steuer ein. Mh, nennen wir sie mal Sonderabgabenabgabe. Sie beträgt 150€ pro Haushalt, mit Option auf Steigerung. (Die GEZ könnte da ein paar Tipps geben oder sie direkt mit einziehen)

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9

Ich verstehe Ihre Argumentation nicht, dass beim Bahn fahren und beim Bäcker der Preis der EEG-Umlage mit enthalten ist, wenn es der Staat bezahlt kommt es aber woher?
Lassen wir also die EEG-Umlage vom Staat zahlen und führen eine neue Steuer ein. Mh, nennen wir sie mal Sonderabgabenabgabe. Sie beträgt 150€ pro Haushalt, mit Option auf Steigerung. (Die GEZ könnte da ein paar Tipps geben oder sie direkt mit einziehen)

Wie wäre es mit einem Energie-Soli?? Festgeschrieben bis zum Jahr, sagen wir mal, 2050? ;D

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Stromfraß

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 768
  • Karma: +2/-2
Zitat
Ich verstehe Ihre Argumentation nicht, dass beim Bahn fahren und beim Bäcker der Preis der EEG-Umlage mit enthalten ist, wenn es der Staat bezahlt kommt es aber woher?
Lassen wir also die EEG-Umlage vom Staat zahlen und führen eine neue Steuer ein. Mh, nennen wir sie mal Sonderabgabenabgabe. Sie beträgt 150€ pro Haushalt, mit Option auf Steigerung. (Die GEZ könnte da ein paar Tipps geben oder sie direkt mit einziehen)
Bei der Bahn und beim Bäcker wird es weder der Verkehrsminister oder der Bahnchef oder der Bäckereichef aus seiner Tasche bezahlen. Also wird auf den Preis draufgesattelt.
Die Idee mit der Sonderabgabenabgabe ist nun mal ganz schlecht.
Was ich bisher hier im Forum gelesen habe, sollte dazu bspw. die Einkommensteuer genommen werden. Prinzip: breite Schultern können mehr verkraften als schmale.
Im übrigen käme man mit 150 € pro Haushalt nicht weit. Bei ca. 40 Millionen Haushalten wären das mal schlappe 6 Milliarden. Momentan wird ca. das 3-fache benötigt. Und 150 Euro pro Haushalt wäre ja ohnehin überhaupt kein Prinzip. Die Belastung wäre für arm und reich gleich hoch und der Stromverbrauch als solcher bliebe auch außen vor.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Die EEG-Kosten komplett auf die Einkommensteuer umzulegen ist wohl auch eine ganz ungerechte Sache, denn dann zahlen viele im Ausland sitzende Aktionäre von großen deutschen Stromverbrauchern keinen Cent für die Energiewende.
Erhöht man andererseits auch die Körperschaftssteuer, was ist dann mit der Befreiung der energieintensiven Unternehmen? Nicht mehr möglich.
Würden dann wegen der höheren Körperschaftssteuer nicht auch viele Unternehmen aus Deutschland abwandern?
Ganz abgesehen davon, dass ja bekanntlich auch fast alle internationalen Konzerne (Apple, Google, eaby, IKEA, etc. etc.), die in ihren Standorten viel Strom in Deutschland verbrauchen, sich über legale Steuertricks arm rechnen und in Deutschland so gut wie überhaupt keine Steuer zahlen, also auch keine Körperschaftssteuer.
Welche Steuerzahler bleiben dann übrig: der kleine Mann mit seiner Lohnsteuer oder die Mittelschicht mit ihrer Einkommensteuer in Deutschland tragen den Löwenanteil. Viele andere (auch "starke Schultern"), tragen nichts.
Toll.

Die Meinung, eine Umlegung auf Steuern wäre gerechter zu gestalten als eine Umlegung auf den Strompreis, ist wohl eher ein Irrglaube.
« Letzte Änderung: 25. Juli 2013, 17:33:13 von superhaase »
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9

Ganz abgesehen davon, dass ja bekanntlich auch fast alle internationalen Konzerne (Apple, Google, eaby, IKEA, etc. etc.), die in ihren Standorten viel Strom in Deutschland verbrauchen, sich über legale Steuertricks arm rechnen und in Deutschland so gut wie überhaupt keine Steuer zahlen, also auch keine Körperschaftssteuer.
Welche Steuerzahler bleiben dann übrig: der kleine Mann mit seiner Lohnsteuer oder die Mittelschicht mit ihrer Einkommensteuer in Deutschland tragen den Löwenanteil. Viele andere (auch "starke Schultern"), tragen nichts.
Toll.

Die Meinung, eine Umlegung auf Steuern wäre gerechter zu gestalten als eine Umlegung auf den Strompreis, ist wohl eher ein Irrglaube.

Machen die großen Konzerne eh schon alle über ganz legale Steuergestaltung, Lizenz-/Kreditvereinbarungen diverser Töchter in den Niederlanden, Irland, Bermudas usw.

Trotz Milliardenumsätzen fast keine Steuern in Deutschland

Also bliebe nur eine entsprechende Sondersteuer, welche solche Umgehungstatbestände ausschließt - da würden die Lobbyisten aber in die Füße kommen.

Mit feundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Die EEG-Kosten komplett auf die Einkommensteuer umzulegen ist wohl auch eine ganz ungerechte Sache, denn dann zahlen viele im Ausland sitzende Aktionäre von großen deutschen Stromverbrauchern keinen Cent für die Energiewende.
Erhöht man andererseits auch die Körperschaftssteuer, was ist dann mit der Befreiung der energieintensiven Unternehmen? Nicht mehr möglich.
Ganz abgesehen davon, dass ja bekanntlich auch fast alle internationalen Konzerne (Apple, Google, eaby, IKEA, etc. etc.), die in ihren Standorten viel Strom in Deutschland verbrauchen, sich über legale Steuertricks arm rechnen und in Deutschland so gut wie überhaupt keine Steuer zahlen, also auch keine Körperschaftssteuer.
Welche Steuerzahler bleiben dann übrig: der kleine Mann mit seiner Lohnsteuer oder die Mittelschicht mit ihrer Einkommensteuer in Deutschland tragen den Löwenanteil. Viele andere (auch "starke Schultern"), tragen nichts.
Toll.
Die Meinung, eine Umlegung auf Steuern wäre gerechter zu gestalten als eine Umlegung auf den Strompreis, ist wohl eher ein Irrglaube.
Machen die großen Konzerne eh schon alle über ganz legale Steuergestaltung, Lizenz-/Kreditvereinbarungen diverser Töchter in den Niederlanden, Irland, Bermudas usw.
Trotz Milliardenumsätzen fast keine Steuern in Deutschland
Also bliebe nur eine entsprechende Sondersteuer, welche solche Umgehungstatbestände ausschließt - da würden die Lobbyisten aber in die Füße kommen.
Unten bei der EEG-Umlage schreiben Sie @Wolfgang_AW, "Es geht darum die Auswüchse, die es unzweifelhaft gibt, einzudämmen.". Hier wollen Sie eine Sondersteuer einführen.  Nein, auch hier gilt ihr Satz. Es gibt hier ganz sicher viel zu richten, aber die Verfassung gibt auch hier die Richtschnur wie die Besteuerung aussehen muss. Gänzlicher Schwachsinn ist der Hinweis von @Superhaase, dass "im Ausland sitzende Aktionäre von großen deutschen Stromverbrauchern keinen Cent für die Energiewende bezahlen."  Ein deutscher Aktionär einer ausländischen Aktiengesellschaft zahlt seine Steuern in der Regel in Deutschland und sonst nichts.   Was zahlen denn die im Inland sitzenden Aktionäre von großen ausländischen Stromverbrauchern? etc. pp. .

Die Erkenntnis ist richtig, sie ist längst da und sie gewinnt täglich an Zustimmung. Die Energiewende und die damit verfolgen Ziele sind Gemeinschaftsaufgaben und über Steuern auf der Basis der Leistungsfähigkeit und der Rechtsstaatlichkeit zu finanzieren. Als verfassungsrechtliche Maßstäbe sind vor allem der allgemeine Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1), der Schutz von Ehe und Familie (Art. 6 Abs. 1) sowie das Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1) zu beachten. Der allgemeine Gleichheitssatz verpflichtet den Staat zur Gleichbehandlung. Dem Gleichheitssatz folgt das Gebot der Steuergerechtigkeit, was durch den Grundsatz der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit und das Gebot der Folgerichtigkeit der Besteuerung konkretisiert wird.

Das ist mit einer korrekten Besteuerung zu erfüllen. Eine Sondersteuer würde die Defizite und das deutschen Steuerchaos nur noch weiter wachsen lassen.  Es ist schon bemerkenswert, was hier alles für unmögliche Geschütze zur Verteidigung des Status Quo der EEG-Umlage aufgeboten werden.  Es fehlen noch die Schweiz, die SteuerCDs und der Manager des FC-Bayern.

Die handelnden Politiker sind der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet und haben für eine entsprechende und gerechte Besteuerung zu sorgen. Dass da einiges im Argen liegt ist keine Frage.  Der Mehrwertsteuerbetrug ist seit Einführung des Systems bekannt. Der Staat wird jährlich um mehrstellige Millardenbeträge betrogen. Geändert hat sich in Wirklichkeit nicht viel.
Hier ein aktuelle Beispiel.. Aber die Steuern sind zwar ein spannendes aber nur ein Randthema, darum geht es hier nicht.


Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Quatsch .... ich forderte keine Sondersteuer

Falls Sie meinen kleinen Einwand des Energie-Solis trotz des fetten Smilies als ernsthaften Versuch gedeutet haben sind Sie auf dem Holzweg. Oder auf dem Ironieauge blind.  ;)

Wobei ich glaube, dass die anderen Foristen dies auch so erkannt haben!

Auf zu einer Sondersteuer (GRINS)

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Quatsch .... ich forderte keine Sondersteuer
@Wolfgang_AW, dann ist ja gut. Bei den vielen in Ihre Beiträge eingebundenen Zitate, u a. von @Superhaase, hatte ich den Eindruck gewonnen, Sie würden eine Sondersteuer mindestens nicht ausschließen. Nachdem Sie auch die Sonderumlage "EEG" verteidigen ist das ja nicht so ganz abwegig. ;)

In Ihrem Beitrag bzw. in den Links oder Zitaten werden ja die steueroptimierenden multinationalen Konzerne mit den  Aktionären in einen Topf geworfen und sogar beklagt, sie würden keinen Beitrag zur Energiewende bezahlen. Aktionäre sind böse und beteiligen sich nicht an der Finanzierung der Gemeinschaft will man damit wohl suggerieren. Nein, das ist nicht der richtige Eindruck, der da zur Ablenkung vermittelt werden soll. Aktionäre sind da ganz anders als die PV-Eigenverbraucher.  ;)

Deshalb möchte ich doch mal mindestens für deutsche Aktionäre einwerfen, dass ihre ausgeschüttete Dividende doppelt besteuert wird. Der ausgeschüttete Gewinn wird nämlich schon beim Unternehmen, das dem Aktionär ja anteilig gehört und dann nochmal beim Aktionär besteuert.
Es ist also nicht wahr, was immer gerne verbreitet wird, dass die Steuerbelastung "nur" 25 % (zuzüglich 5,5 % Soli) beträgt.
 Wer das nachlesen will kann das hier tun.

Außerdem bewegen sich die staatlichen Steuereinnahmen von Rekord zu Rekord. Daraus sollten sich alle Aufgaben finanzieren lassen. Extrabemerkung für @Agnitio: Der fragwürdige GEZ-Haushaltsbeitrag gerne gleich mit. Das ist auch so eine "spezielle" Sonderausgabe, die die Vorgaben des  Grundgesetzes ignoriert.

Sonst hat man gegenwärtig den Eindruck, je mehr Geld eingenommen wird, je großzügiger und sorgloser wird damit umgegangen und es reicht wieder nicht. Der nächste Sonderfall kommt und es wird nichts mit dem Schuldenabbau, dafür aber mit der nächsten Sonderabgabe. Die Verschwendung und die Schuldenberge wachsen und es reicht nie für die Beseitigung der Schlaglöcher noch für die Energiewende.
« Letzte Änderung: 25. Juli 2013, 20:24:15 von PLUS »

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
@PLUS:
Welche Steuer möchten Sie denn dann erhöhen, um die EEG-Kosten zu übernehmen?
Die Einkommensteuer und die Körperschaftssteuer, wie in der von Ihnen anderswo verlinkten Fernsehdiskussion vorgeschlagen?
Was ist dann mit der Abwanderung von Industrie wegen der erhöhten Körperschaftssteuer?
Wie soll man die Befreiung von im internationalen Wettbewerb stehenden Betrieben dann machen? Es geht nicht.

Aber das Thema Steuerfinanzierung wird schon in einem eigenen Thread diskutiert, also dazu bitte eher dort schreiben:
Staatlich veranlasste Kosten
« Letzte Änderung: 26. Juli 2013, 07:26:21 von superhaase »
8) solar power rules

Offline Stromfraß

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 768
  • Karma: +2/-2
Zitat
Es funktioniert eben einfach gut, die Hartz4 Empfängerin im Fernsehen zu zeigen, der der Strom abgestellt wurde, weil er durch die EEG-Umlage zu teuer war.
Fakt ist, dass auch die Zahlungsmoral(nicht nur im Stromgeschäft) deutlich nachgelassen hat, auch wenn das Geld da war.
Es gibt immer solche und solche.
Wenn aber die Zahl derjenigen, denen der Strom angeschaltet wird, ständig zunimmt, sollte man es sich nicht zu einfach machen.
Es gibt einfache Wahrheiten.
Wenn ein Politiker "stolze" 55% Stimmen erhält, obwohl es nur 40% waren, die überhaupt zur Wahl gingen, gilt er als gewählt, obwohl er an sich nur 21% Ja-Stimmen hatte.
Das ist eben "Demokratie" - alles ok.!

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
EE sind schon größter Stromlieferant für Deutschland - nicht immer
« Antwort #29 am: 27. Juli 2013, 11:56:17 »
Der  addierte "Größte Stromlieferant" liefert trotz Sonnenrekord nicht immer genug. Strom braucht man bei Bedarf, nicht wenn die Summe der EE-Einspeiser liefern können oder wollen. Das zeigt sich in diesen heißen Tagen wieder. Was da jetzt wohl ersatzweise klima- und umweltfreundlich verfeuert wird?!

Strompreise steigen mit den Temperaturen

Zitat
Zu wenig Wind: Preis an Strombörse steigt

Mehr als ein laues Lüftchen hat Petrus derzeit nicht zu bieten – selbst an den Küsten nicht. Die Folge: Die Windräder produzieren nur wenig Storm. Etwa fünf Prozent der in Deutschland installierten Windkraft-Leistung werden aktuell genutzt, schätzen die großen Energieversorger. Zwar liefern die Solaranlagen derzeit Rekordergebnisse, doch ausgleichen können sie das Winddefizit nicht. Deshalb steigen an der Leipziger Strombörse die Preise auf dem sogenannten Spotmarkt kräftig an.

Flaute treibt Strompreis hoch
Trotz Solarstromrekord steigen die Energiekosten am Spotmarkt – auch Öko-Umlage legt noch einmal zu


Vier Wochen Sonne pur – zur Freude aller Urlauber und Solaranlagenbesitzer. Die Module auf Dächern und Scheunen produzieren derzeit Rekordmengen an Energie. „Sonntag war ein Rekordtag in diesem Jahr 22 300 Megawatt aus der Solarstromproduktion“, sagte Ulrike Hörchens Sprecherin des Netzbetreibers Tennet unserer Zeitung.

In Süddeutschland werden bereits konventionelle Kraftwerke gedrosselt, weil so viel Sonnenstrom in die Netze fließt.

Dumm für die Norddeutschen: Der heiße Sommer beschert ihnen in diesem Jahr kaum Wind. Die Mühlen von Niebüll bis Fehmarn drehen sich nur langsam. Vier Stundenkilometer aus Südwest „pustete“ es Montagnacht auf Sylt, sieben am Dienstag. Anfang der Woche wurden zeitweise nur 200 Megawatt Windstrom ins deutsche Netz eingespeist, normal sind laut Hörchens „gute fünfstellige Zahlen“. Das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, dass derzeit nicht einmal fünf Prozent der in Deutschland installierten Windkraft-Leistung genutzt werden . „Die geringere Menge wird durch zusätzliche Ankäufe an der Strombörse ausgeglichen“, teilt ein EnBW-Sprecher mit.

Windmühlen spielen für die deutsche Stromversorgung eine wichtigere Rolle als Solarmodule. Ende 2012 lag der Wind-Anteil am deutschen Strom-Mix bei 7,3 Prozent; der von Sonnenstrom nur bei 4,6 Prozent. Weil der Anstieg beim Sonnenstrom den Einbruch in der Windkraft nicht ausgleicht steigen die Preise – zumal die Nachfrage nach Strom in diesem heißen Sommer höher liegt als normal – weil Kühltruhen und Klimaanlagen mehr Strom brauchen. Das schlägt sich am sogenannten Spotmarkt nieder. Dort mussten Käufer für sofort verfügbaren Strom am Mittwoch 51,20 Euro zahlen. Ende Mai waren es nur etwa 40 Euro.

Ohnehin gehen Experten davon aus, dass sich die Deutschen auf weiter steigende Strompreise einstellen müssen. ....

Kieler Presse und hier: t-online Focus online
EEX-CHART
« Letzte Änderung: 27. Juli 2013, 12:12:55 von PLUS »

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz