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Autor Thema: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...  (Gelesen 51677 mal)

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Offline Energiesparer51

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #45 am: 24. April 2013, 21:09:48 »
Zitat
Von der Stromerzeugungseinrichtung (Photovoltaikmodul) führen keine Kabel aus dem Produkt heraus, denn das Photovoltaikmodul ist innerhalb des Produkts mit der Batterie und dem Wechselrichter verbunden: Erst von dort wird das Kabel mit dem Stecker aus dem Produkt herausgeführt."

Eine sehr eigenwillige Betrachtungsweise. Welche Komponenten in einer stromerzeugenden Black Box enthalten sind spielt doch wohl keine Rolle dafür, ob das Ganze als "Stromerzeugungseinrichtung"  angesehen werden kann,

Ich sehe inzwischen bei sicherer Vermeidung der Überlastung den Anschluss relativ unproblematisch, wenn die Anlage einschlägige Sicherheitsvorschriften einhält Die Frage ist eher, wie das meines Erachtens nur nach EEG erlaubte Einspeisen rechtlich einzuordnen ist.

PS: Werden VDE-Vorschriften, die in der Tat keinen Gesetzesstatus haben, eingehalten, wird einem bei einer Folge wie Brand oder elektrischer Gefährdung keine grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen werden. Realisiert man die Sicherheit auf andere Art, so muss man die Geleichwertigkeit im Einzelfall nachweisen. Das kann immer problematisch werden.  Von daher sollte kann man die Vorschriften nicht zu lax handhaben.
« Letzte Änderung: 25. April 2013, 07:13:11 von Energiesparer51 »
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline superhaase

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #46 am: 25. April 2013, 07:23:08 »
Von der Sicherheit her sehe ich eigentlich kaum Probleme, insbesondere, wenn man die Herstellervorgaben beachtet und z.B. die Sicherung gegen eine schwächere austauscht und nicht zu viele Module an einem Stromkreis betreibt.
Ich nehme dabei mal an, dass die Kleinstanlagen eine funktionierende Schutzschaltung haben, die eine gefährliche Berührungsspannung am gezogenen Stecker verhindert - technisch wäre sowas jedenfalls kein Problem. Insofern kann die zitierte VDE-Vorschrift hier womöglich als unpassend oder veraltet bezeichnet werden.
Es ist aber jedenfalls eine Sache des Herstellers, die Sicherheit im jeweiligen Vertriebsland gültig zertifizieren zu lassen.
« Letzte Änderung: 25. April 2013, 18:27:18 von superhaase »
8) solar power rules

Offline egn

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #47 am: 25. April 2013, 07:51:58 »
Hier eine Stellungnahme von E.ON.

Hier ist auch noch Info zu diesem Thema.

Interessant ist folgender Passus:
Zitat
551.7.1 Mit Ausnahme von unterbrechungsfreien Stromversorgungen, die zur Versorgung von bestimmten Betriebsmitteln in einem Endstromkreis eingesetzt werden, müssen Stromerzeugungseinrichtungen auf der Versorgungsseite aller Schutzeinrichtungen der Endstromkreise angeschlossen werden."

Ich selbst habe jahrelang in meinem Wohnmobil einen Inselwechselrichter betrieben, der im Netzparallelbetrieb arbeitete. D.h., wenn die Leistung der angeschlossenen Verbraucher die einstellbare Leistung des Netzanschlusses überstieg, dann wurde aus der Batterie die entsprechende Leistung zu geliefert. Genauso wie wenn eine USV im sogenannten Line-Interaktive mode (VI - Klasse 2) arbeitet, um Störungen der Versorgungsspannung auszugleichen, bleibt so was natürlich nicht völlig ohne Rückwirkung auf die Netzseite.

Man könnte also das System an sich eventuell als USV deklarieren, wobei der Aufbau und der Anschluss nicht wirklich exakt einer USV entspricht.
« Letzte Änderung: 25. April 2013, 08:27:39 von egn »

Offline Stromfraß

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #48 am: 25. April 2013, 18:05:55 »
Also, wenn ich die letzten Beiträge richtig verstanden habe, muss ich wie folgt vorgehen:

den Netzbetreiber informieren, dass ich mittels Plug & Save der Firma Sun Invention Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchte. Hier muss ich Angaben dazu machen über die Höhe der Einspeisung und dass die Anlage von einem zugelassenen Elektrofachbetrieb entsprechend der VDE-Vorschriften installiert wird.
Mit diesen Angaben bitte ich um Zustimmung zu meinem Vorhaben.

Der Netzbetreiber wird meinen Antrag prüfen und zustimmen.
Damit wäre die Sache insoweit erledigt und ich kann den Auftrag realisieren.

Stimmt der Netzbetreiber nicht zu, dürfte sich die Sache ebenfalls erledigt haben, egal ob er mir für die Ablehnung einen Grund nennt oder nicht.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er die Zustimmung erteilt, ich aber Auflagen erfüllen muss wie bspw. Wechsel des Zählers.

Ich denke mal, dass durch die Installation durch einen Fachbetrieb einschlägige VDE-Vorschriften erfüllt sind.
Die Prüfung, ob es zulässig ist, dass ich auf die EEG-Umlage verzichte, würde doch wohl der Netzbetreiber durchführen.
Ob nun der Netzbetreiber wirtschaftliche Nachteile hat, (Bilanzkreise, entgangene Netzentgelte)
ist ja nicht mein Problem und wohl ohnehin kaum relevant.
Netzentgelt muss ich ohnehin bezahlen, egal bei welchem Versorger ich meinen Strom beziehe und Bilanzkreise? Das ist doch nur eine marginale Sache und meiner bescheidenen Meinung nach würde eine so geringe Einspeisung doch nur die Leitungsverluste ein wenig reduzieren.

Was in anderen Ländern geht, muss zwar nicht unbedingt auch in Deutschland gehen.
Wir wollen aber einerseits mit der Energiewende ein Beispielland für die ganze Welt sein und dann soll es an der Einspeisung über die Steckdose scheitern?

Wenn sich jetzt noch die Netzbetreiber sperren, dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, um hier umzudenken.


Offline hko

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #49 am: 26. April 2013, 09:26:00 »
Zum Thema "PV-Modul in die Steckdose" ist bereits alles gesagt.

Ich fasse noch einmal zusammen (als Ingenieur, nicht Jurist):

EN/VDE und DIN sind zwar keine Gesetze, werden aber vor Gericht genauso verbindlich behandelt (Stand der Technik).
Laut EN/VDE ist eine Einspeisung über eine Steckdose in das bestehende Hausnetz nicht zulässig.

Die Idee von egn, diese Geräte als USV zu deklarieren, würde ohne Verletzung von EN/VDE-Vorschriften wie folgt gehen:
Der Anschluss des Gerätes an die Steckdose erfolgt ausschließlich zur Stromentnahme wie bei USV-Geräten, also keine Einspeisung über diese Leitung in das Hausnetz. Ein zweiter - jetzt aber nicht vorhandener - Anschluss (Steckdose) dient zum Anschluss von Verbrauchern:

1. Wenn PV-Modul und/oder Batterie genügend Strom liefern, wird aus dem Hausnetz praktisch kein Strom entnommen.
2. Wenn der Strom aus PV-Modul und/oder Batterie nicht ausreicht, wird aus dem Hausnetz der zusätzliche Bedarf gedeckt.
3. Wenn PV-Modul mehr Strom liefert, als die angeschlossenen Verbraucher benötigen, wird die Batterie nachgeladen und bei voller Batterie der PV-Strom reduziert bzw. abgeschaltet (auf keinen Fall Einspeisung in das Hausnetz!).

Gruß hko

Offline Stromfraß

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Re: PV-Modul in die Steckdose und los gehts ...
« Antwort #50 am: 26. April 2013, 12:18:49 »
Es ist wohl derzeit so, dass die Meinungen zur VDE-Vorschrift DIN VDE 0100-551 (VDE 0100-551) etwas auseinander gehen.

Zitat
Keiner verbietet es offiziell und keiner erlaubt es offiziell." Nach Auskunft des Zentralverbands der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) läuft aber zurzeit ein Gerichtsverfahren am Landgericht München II, bei dem es um den Vertrieb solcher Anlagen geht.

Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis es auch in Deutschland offiziell geht.
Wenn man liest, was da illegal schon so abgeht ...

 

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