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Autor Thema: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen  (Gelesen 15042 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« am: 16. März 2013, 16:13:34 »
Wie Bürger die Stromnetze in den Großstädten übernehmen

Zitat
In deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg oder auch Stuttgart regt sich die Graswurzel-Bewegung und arbeitet an dezentralen Betreibermodellen zum Eigenbetrieb der Strom- und Gasnetze.
...
Negative Erfahrungen etwa bei der Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe oder die hohen Strompreise sind zwei Motive dafür, dass Menschen sich wieder dafür interessieren, die Stromversorgung in die lokale Verantwortung zu nehmen. Sprich, die Bürger arbeiten daran, ab dem nächsten Jahr das Berliner Stromnetz ganz in Eigenregie führen. Denn zum Jahresende 2014 läuft der Konzessionsvertrag zwischen Land Berlin und Energieversorger Vattenfall über die Stromverteilnetze aus.
...
Ähnliche Signale zum Aufbruch wie in Berlin gibt es auch in der Hansestadt. Denn die Hamburger Bevölkerung spricht sich zumindest laut einer Umfrage für eine vollständige Rücknahme der Energienetze in die Öffentliche Hand aus. Ein bereits im Sommer erfolgtes Volksbegehren mit über 116.000 Unterschriften scheint damit bestätigt. Nun könnte es, wie schon in Berlin, pünktlich zur Bundestagswahl am 22. September an die Abstimmungsurne gehen.
...
Vielerorts wird deshalb vor und hinter den Kulissen eifrig an neuen Entwürfen für bürgernahe Stadtwerke gearbeitet, wie etwa in Stuttgart oder Konstanz. In der malerischen schwäbischen Universitätsstadt am Bodensee hat man sich seitens der Stadtwerke bereits für den kompletten Ausstieg aus der Atomenergie bis 2020 entschieden.

Und in der Schwabenmetropole selbst zeichnen sich gravierende strukturelle Veränderungen unter der Führung des "grünen" Oberbürgermeisters Fritz Kuhn ab. Dort ist der Stachel ins Fleisch der konventionellen Energiewirtschaft bereits implantiert. Denn der erst kürzlich gegründete Stuttgarter Energieversorger "stuttgartenergie" will spätestens bis zum Jahr 2020 auf Basis von Ökoenergie zum Grundversorger aufsteigen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #1 am: 16. März 2013, 18:16:32 »
@Wolfgang_AW, Deutschland steigt aus der Nutzung der Kernkraft zur Stromerzeugung aus. Wann das letzte AKW abgeschaltet wird steht fest. Was sind die wahren Motive für den Brei, der da auf unterschiedlichen Herden und auch hier im Forum trotzdem weiter gekocht wird?

Stuttgart, Konstanz ..., da hat weder die Bevölkerung etwas mehrheitlich entschieden noch wird der Strom von den Stadtwerken gefiltert. Für wie einfältig halten manche Schreiber die Leser? Manche fallen darauf rein, aber sicher nicht alle!

Ein paar Umfragen mit den passenden Suggestivfragen, schon ist angeblich die gesamte Bevölkerung mal für dies und mal für das. Wieviele wurden befragt und wieviel wahlberechtige Bürger hat Hamburg, Baden-Württemberg oder Stuttgart? Entschieden wird bis jetzt immer noch nicht nach der Lautstärke oder der Medienpräsenz.

Dazu werden dann noch Stadtwerkechefs bemüht, die damit werbewirksam die Rendite optimieren wollen:
  • Zitat
    Doch wie funktioniert der Verzicht auf Atomstrom konkret? „Es wäre keine große Kraftanstrengung, die fünf Prozent wegzubekommen“, sagt Werner. „Man müsste nur Zertifikate kaufen, um aus bösem Strom guten zu machen.“ Bei diesem Verfahren beteiligen sich die Erzeuger von Kohle- oder Atomstrom finanziell an der Herstellung erneuerbarer Energie – doch der Strom, der bei ihren Kunden landet, ist nach wie vor Atom- und Kohlestrom. Dieses Vorgehen findet Kuno Werner unehrlich. Wie soll es dann funktionieren? „Wir werden mehr fossile Energie als Ausgleich verwenden müssen“, sagt Werner und ergänzt: „Braunkohlekraftwerke sind noch am rentabelsten, aber sie erzeugen auch am meisten Dreck. Ganz ohne Kohlestrom wird es nicht gehen.“
Vor fast 50 Jahren haben unsere Nachbarn sich für den Bau des Atomkraftwerks Zwentendorf entschieden. 1978, kurz vor der Fertigstellung, entschied sich die österreichische Bevölkerung nicht in einer Umfrage, sondern in einer Volksabstimmung (mit 50,5 %) gegen die Inbetriebnahme. Trotz der herausragenden Bedingungen (Wasserkraft) ist eine vollständige Versorgung mit EE-Strom bis heute noch nicht realisiert. Auch Nuklearenergie wird dort zur Ergänzung ge- und verbraucht.

Ob es so erstrebenswert ist, dass jedes Dorf oder jeder Stadtteil seine eigene Energieversorgung betreibt? Wirtschaftlich ist das sicher nicht. Die Strompreise sind nicht umsonst so hoch, eine Ursache ist dabei die Ausschaltung der sozialen Marktwirtschaft unter  Missachtung der Ökonomie.

Baden-Württemberg hat übrigens längst seinen Staatsenergiekonzern. Dort sitzen von den Bürgern gewählte Kommunal- und Landespolitiker in den Aufsichtsräten. Die grün-rote Landesregierung hat die Mehrheit und kann die maßgeblich Richtung bestimmen. Was will man eigentlich noch mehr?

Offline egn

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #2 am: 17. März 2013, 10:42:57 »
Ob es so erstrebenswert ist, dass jedes Dorf oder jeder Stadtteil seine eigene Energieversorgung betreibt? Wirtschaftlich ist das sicher nicht. Die Strompreise sind nicht umsonst so hoch, eine Ursache ist dabei die Ausschaltung der sozialen Marktwirtschaft unter  Missachtung der Ökonomie.

Die Strompreise sind nicht hoch in D. Haben Sie nicht gerade in einem anderen Thread einen Vergleich mit einem Anbieter aufgestellt der nur knapp 21 ct/kWh verlangt?

Zu diesem Betrag kann nahezu jeder deutscher Bürger seinen Strom bekommen und liegt damit nahe des EU-Durchschnitts. Die gefakten Statistiken, dass D mit den höchsten Strompreis hat stimmt nur wenn man den durchschnittlichen Angebotspreis zum Vergleich nimmt, aber nicht den günstigsten Preis.

Wirtschaftlich erscheinen Ihnen die Bestrebungen zur Selbstversorgung nicht, weil sie die tatsächlichen Kosten der aktuellen Stromversorgung nicht bekannt sind. Und ich finde es allemal besser wenn die Bürger Deutschlands ihr Geld in selbst entwickelte und produzierte Innovationen stecken als jedes Jahr 100 Mrd Euro für Energierohstoffe ins Ausland zu überweisen.

Alleine für Erdgas geben wir mittlerweile rund 38 Mrd. Euro aus, für Erdöl sind es rund 59 Mrd Euro.

Dieses Geld ist besser im Inland investiert als ein paar Superreiche noch reicher zu machen.

Zitat
Was will man eigentlich noch mehr?

Man will den Sumpf komplett austrocken, und zwar schnell und gründlich.

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #3 am: 17. März 2013, 11:08:37 »

Die Strompreise sind nicht hoch in D. Haben Sie nicht gerade in einem anderen Thread einen Vergleich mit einem Anbieter aufgestellt der nur knapp 21 ct/kWh verlangt?

Zu diesem Betrag kann nahezu jeder deutscher Bürger seinen Strom bekommen und liegt damit nahe des EU-Durchschnitts. Die gefakten Statistiken, dass D mit den höchsten Strompreis hat stimmt nur wenn man den durchschnittlichen Angebotspreis zum Vergleich nimmt, aber nicht den günstigsten Preis.

@egn, jetzt basteln Sie sich aber Ihren passenden Vergleich zurecht wie Sie glauben das als Argument gebrauchen zu können. Lassen Sie es, das taugt nicht! Man kann nur Durchschnittspreise mit Durchschnittspreisen vergleichen. Oder die günstigsten Preise in der EU mit den günstigsten Preisen in D, immer zu vergleichbaren Bedingungen.

Sie wollen doch nicht ernsthaft bestreiten, dass die ständig steigenden Strompreise in Deutschland im Vergleich mit den Nachbarn an oberster Stelle stehen.

Offline egn

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #4 am: 17. März 2013, 11:34:09 »
Natürlich bestreite ich das, denn jeder Verbraucher in D hat die Möglichkeit einen Versorger zu wählen dessen Preis weit günstiger ist.

Man kann die Preise in den verschiedenen EU-Ländern überhaupt nicht vergleichen, da in jeden Land die Bedingungen anders sind.

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #5 am: 17. März 2013, 11:48:30 »
Natürlich bestreite ich das, denn jeder Verbraucher in D hat die Möglichkeit einen Versorger zu wählen dessen Preis weit günstiger ist.
Man kann die Preise in den verschiedenen EU-Ländern überhaupt nicht vergleichen, da in jeden Land die Bedingungen anders sind.
Ach ja!  Verbraucher in anderswo können das nicht?! Klar ist mit D wenig vergleichbar, nur da gibt es diese Steuern, Abgaben und extremen Umlagen so. Warum wohl - ideologisch, egoistisch missbrauchtes EEG - extreme PV-Förderung - missbrauchte Energiewende ....

Man kann immer vergleichen, was z.B. vergleichbare Haushalte z.B. in Grenoble, in Darmstadt oder anderswo in Europa für Strom bezahlen müssen.

Offline Netznutzer

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #6 am: 17. März 2013, 16:01:19 »
Zitat
Man kann die Preise in den verschiedenen EU-Ländern überhaupt nicht vergleichen, da in jeden Land die Bedingungen anders sind.

Ich kann schon Preise innerhalb der EU vergleichen, z.B. den Preis für einen Liter Benzin, Whisky, Milch, ebenso für ein Pfund Kaffee Butter oder Apfelsinen, ebenso für eine Schachtel Zigarrettten, Zigarren oder Pfeiffentabak, und sicher auch für eine kWh Strom, Gas oder Fernwärme, selbst Lohnnebenkosten und Einkommenssteuer.  Wurde deshalb nicht auch der tolle Euro eingeführt?, Preistransparenz usw.?

Wenn man aber nicht vergleichen will, weil's nicht ins Konzept passt, dann schreibt man plötzlich von Bedingungen.

Gruß

NN

Offline khh

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #7 am: 17. März 2013, 16:35:14 »
Man kann innerhalb der EU auch Arbeitslosigkeit, (Arbeits)einkommen, Rentenniveau, Sozialsysteme, Zukunftsinvestition etc. vergleichen. Vieles ist nach wie vor relativ.

Und manches kann man auch so hindrehen, wie es einem gerade am Besten passt. Oder man kann nur den Statistiken Glauben schenken, die man selbst gefälscht hat.   ;)
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline egn

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #8 am: 18. März 2013, 07:09:44 »
Ich kann schon Preise innerhalb der EU vergleichen, z.B. den Preis für einen Liter Benzin, Whisky, Milch, ebenso für ein Pfund Kaffee Butter oder Apfelsinen, ebenso für eine Schachtel Zigarrettten, Zigarren oder Pfeiffentabak, und sicher auch für eine kWh Strom, Gas oder Fernwärme, selbst Lohnnebenkosten und Einkommenssteuer.  Wurde deshalb nicht auch der tolle Euro eingeführt?, Preistransparenz usw.?

Nein, das können sie alles eben nicht miteinander vergleichen, da die staatliche Finanzierung und Sozialsysteme völlig unterschiedlich sind, oder wird z.B. in Frankreich die Rentenversicherung auch über eine "Ökosteuer" auf Energie finanziert? Der Strompreis in Frankreich wird durch den Staat festgelegt, und bildet sich nicht im Markt. Frankreich finanziert die Energieversorgung teilweise über Steuern und nicht über den verkauften Strom. Manche Länder haben eine niedrige Umsatzsteuer, manche ein hohe. Manche Produkte stehen im Wettbewerb, manche nicht. Nur die Gesamtheit der Lebensbedinungen der Bürger in einem Land ist relevant und da scheint momentan D eine Insel der Glückseligen zu sein.

Es wäre schön wenn der Verbraucher aus jedem EU-Land jeweils die günstigsten Preise für Produkte nutzen könnte, aber das Rosinenpicken funktioniert eben nicht. Wenn jemanden die Strompreise in D zu hoch sind, dann soll er doch dorthin ziehen wo sie günstiger erscheinen. Er sollte sich aber nicht zu früh freuen, denn damit könnten dann Nachteile an anderer Stelle verbunden sein. Momentan ist es eher so, dass aus Ländern, deren Strompreise besonders niedrig sind, nach Deutschland kommen um hier zu leben und zu arbeiten.

Setzen wir doch mal die Kosten für Strom von vielleicht 100 €/Monat pro Haushalt in Relation zu anderen Kosten aus, die monatlich so anfallen.

Wie sieht es mit der Miete, Auto, Benzin, Nahrungsmittel, usw. aus?


Die Stromkosten haben nur einen Anteil von etwa 2,5 % an den Ausgaben eines durchschnittlichen Privathaushaltes. Natürlich gibt es auch Haushalte mit niedrigen Einkommen, wo der Anteil wesentlich höher ist. Da muss man gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, dass diese nicht so hart getroffen werden. Aber die Mehrheit der Bürger interessiert der Strompreis kaum, sonst würden sie einfach zu günstigeren Anbietern wechseln.

Viel interessanter ist da für die meisten Bürger schon der Benzinpreis. Da wird dann wegen einem ct Ersparnis schon mal ein Umweg gefahren der die Ersparnis wieder negiert.

Offline Netznutzer

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #9 am: 18. März 2013, 09:34:33 »
@ egn

Nach Ihrer Logik könnte ich noch nicht mal in D innerhalb der Länder, ja nicht mal innerhallb von Gemeinden eines Bundeslandes die Preise vergleichen, denn auch dort herrschen überall unterschiedliche Bebühren und Steuersätze. Aber wer so argumentiert wie Sie, der kann natürlich sich alles so zurechtbiegen, bis es passt. Man kann dann auch noch auf den Einzelnen abstellen, den, der kein Auto hat, den der nicht raucht und den der keinen Alkohol trinkt.
So kann man dann auch EEG für wirtschaftlich halten.

Ihre Argumentation hier deckt sich auch völlig mit Ihrem Auftritt im Care energy Forum vor allem:

Zitat
Autor: egn « am: 17. März 2013, 12:34:09 »
Natürlich bestreite ich das, denn jeder Verbraucher in D hat die Möglichkeit einen Versorger zu wählen dessen Preis weit günstiger ist.
Man kann die Preise in den verschiedenen EU-Ländern überhaupt nicht vergleichen, da in jeden Land die Bedingungen anders sind.

Ja, das mach richtig Sinn.

Sorry, mit Ihnen macht ein Diskussion absolut keinen Sinn.

Gruß

NN

Offline superhaase

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #10 am: 18. März 2013, 11:05:30 »
...
So kann man dann auch EEG für wirtschaftlich halten.
Inwiefern soll das EEG "wirtschaftlich" sein, wer hat so etwas gesagt?
Kann ein Gesetz überhaupt "wirtschaftlich" sein?
Wie ist hierbei der Ausdruck "wirtschaftlich" definiert, was meinen Sie damit?

Das EEG ist eine Förderung von zunächst nicht wettbewerbsfähigen ("unwirtschaftlichen") Technologien, um diese gegen etablierte und auch subventionierte Techniken in den Markt einführen zu können.
Insofern soll das EEG die neuen Technologien wettbewerbsfähig, also "wirtschaftlich" machen.
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #11 am: 18. März 2013, 13:21:25 »

So kann man dann auch EEG für wirtschaftlich halten.

NN

Wenn man die wahren Kosten der fossilen/atomaren Energieträger im Strompreis finden würde, wäre es schlagartig mit deren Wirtschaftlichkeit vorbei.

Immer dran denken - Erfolgsstory EEG

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW


P.S.: @ NN

Sie sollten sich in der Energiedepesche, März 2013, des Bundes der Energieverbraucher, Seite 29  den Auszug aus dem Buch <Kampf um die Energiewende> von Frau Prof. Dr. Claudia Kempfert ganz in Ruhe durchlesen, dann wird Ihnen klarer, dass die Strompreissteigerungen nicht dem originären EEG zuzuschreiben sind, sondern den vielen Ausnahmeregelungen, die den nicht priviligierten Stromverbraucher benachteiligen.

Zitat
Wenn FDP-Chef Rösler in seiner Funktion als Wirtschaftsminister der Industrie hilft, indem er großzügig immer mehr Betriebe von der Zahlung der EEG-Umlage ausnimmt, wieso ergreift er dann nicht ähnliche Maßnahmen, um existenzbedrohte Menschen an der unteren Einkommensgrenze zu stützen? Doch ganz so ernst meint Rösler es wohl doch nicht mit seiner neuen Rolle als Robin Hood. Und so kommt der Verdacht auf, dass die bedrohung der Armen nur ein weiteres Argument liefert, mit dem die FDP nicht gegen soziale Ungerechtigkeit, sondern gegen die Energiewende zu Felde zieht.
Hervorh. durch Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #12 am: 18. März 2013, 14:29:12 »
Sie sollten sich in der Energiedepesche, März 2013, des Bundes der Energieverbraucher, Seite 29  den Auszug aus dem Buch <Kampf um die Energiewende> von Frau Prof. Dr. Claudia Kempfert ganz in Ruhe durchlesen, dann wird Ihnen klarer, dass die Strompreissteigerungen nicht dem originären EEG zuzuschreiben sind, sondern den vielen Ausnahmeregelungen, die den nicht priviligierten Stromverbraucher benachteiligen.

Zitat
Wenn FDP-Chef Rösler in seiner Funktion als Wirtschaftsminister der Industrie hilft, indem er großzügig immer mehr Betriebe von der Zahlung der EEG-Umlage ausnimmt, wieso ergreift er dann nicht ähnliche Maßnahmen, um existenzbedrohte Menschen an der unteren Einkommensgrenze zu stützen? Doch ganz so ernst meint Rösler es wohl doch nicht mit seiner neuen Rolle als Robin Hood. Und so kommt der Verdacht auf, dass die bedrohung der Armen nur ein weiteres Argument liefert, mit dem die FDP nicht gegen soziale Ungerechtigkeit, sondern gegen die Energiewende zu Felde zieht.
Hervorh. durch Wolfgang_AW
Ja, die Depesche und Frau Prof. Dr. Kempfert und die Ausnahmeregelungen. Man kann über die Ausnahmeregelungen trefflich und oberflächlich streiten und dabei trefflich vom Grundübel ablenken und nebenbei noch mit Hervorhebungen die FDP und den Bundeswirtschaftsminster angehen. Die EEG-Zeche ist gemacht und sie wächst weiter. Sie muß abbezahlt werden. Die Verbraucher zahlen so oder so. Frau Prof. Dr. Kempfert sollte mal Prof. Wolfgang Werner Götz fragen. Wer zahlt sein "Grundeinkommen", seine Steuern etc.pp., alles die Verbraucher! Mal nachlesen oder nachfragen. So ist das auch hier.

Wir haben die effektivste und am wenigsten umweltbelastende Industrie. Es wäre töricht, sie zu vertreiben (Umwelt, Klima, Arbeitsplätze ...). Es ist sinnvoll und notwendig, insbesondere dort, wo maßgeblich durch die deutsche Energiewende verursachte Nachteile gegeben sind, zu entlasten. Aber das dann aus gemeinsamen öffentlichen Kassen und nicht wieder unsozial und ungerecht (verfassungswidrig) zu einseitigen Lasten der kleinen Haushaltsstromverbraucher.

Warum denn so parteiisch und einseitig auf die Industrie?! Wenn die Sonne z.B. im Winter längere Zeit nicht scheint, Flaute herrscht und die Batterien leer sind, will ja der EEG-Nutznießer und sporadische Selbstversorger wieder auf das öffentliche Netz und die Reservekraftwerke zurückgreifen.  Entweder brauchen wir hier eine Finanzierung der Infrastruktur über die öffentlichen Haushalte oder eine Finanzierung analog des neuen GEZ-Beitrags. Eine Katastrophe folgt halt nicht selten der nächsten. ;)

So geht das jedenfalls nicht weiter mit der einseitigen Belastung der nicht privilegierten Stromverbraucher. Die Industrie ist nicht die Quelle des Übels. Es ist das EEG, insbesondere die extreme PV-Förderung einseitig zu Lasten der nicht privilegierten Endverbraucher. 

Wer in Deutschland in eine EEG-Anlage (Wind, PV, BIO ..) investiert hat, musste sich keine Gedanken machen, ob die erzeugte Energie vor Ort gebraucht wird oder ob Strom dorthin transportiert werden kann wo er gebraucht wird. Er muss es immer noch nicht! Die Auswirkungen sind unübersehbar. Der Investor bekommt garantiert sein Geld, das die nicht privilegierten Verbraucher über eine Zwangsumlage bezahlen müssen. Selbst für nicht erzeugten Strom, wenn die Anlage abgeregelt werden, weil das Netz nicht aufnahmefähig ist. So wird von den Verbrauchern teuer bezahlter Strom schon heute und zunehmend regelrecht verschenkt oder besser verschwendet. Dazu wird das Risiko auch noch auf diese Verbraucher abgewälzt. Ein Blick in die aktuelle Stromrechnung zeigt das. Man muss sich nur die diversen Preisbestandteile ansehen.

Aktuell wird ja in den Medien eine Umverteilungsdebatte "Arm-Reich" geführt. Die Armen werden immer ärmer und die Reichen werden immer reicher. Das EEG leistet hierzu jedenfalls einen erheblichen Beitrag. Es animiert die Wohlhabenden, eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach zu installieren, da sie hiermit eine hervorragende und quasi garantierte Rendite erzielen. Mieter, insbesondere in den großstädtischen Ballungsräumen, in der Regel weniger betucht, bezahlen zu den schon horrenden Mieten diese unwirtschaftliche Stromerzeugung und die lukrativen Renditen über die Zwangsumlage. Das EEG führt zu einer gigantischen Vermögensumverteilung, die bereits jetzt weit mehr Milliarden umverteilt als das beim Länderfinanzausgleich geschieht. In Karlsruhe wird aber gegen den umstrittenen Länderfinanzausgleich geklagt. Kein Politiker klagt dagegen wegen der EEG-Umverteilung vor dem Verfassungsgericht. Geklagt wird von privater Seite. Warum, bei diesem raffiniert ausgeklügelten System geht das ja an den öffentlichen Haushaltskassen vorbei. Es ist keine Steuer, keine Gebühr, keine Abgabe, schön vorbeigemogelt mit dem Versuch die GG-Grundlagen und die EU-Vorgaben auszuschalten. Ob das auf Dauer gelingt, wird sich noch zeigen müssen.
« Letzte Änderung: 18. März 2013, 15:51:25 von PLUS »

Offline superhaase

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #13 am: 18. März 2013, 16:28:03 »
So geht das jedenfalls nicht weiter mit der einseitigen Belastung der nicht privilegierten Stromverbraucher.
Zustimmung.
Hier muss die Befreiung von der EEG-Umlage wieder auf die wirklich im internationalen Wettbewerb stehenden und gleichzeitig stromintentsiven Betriebe begrenzt werden.
Auch die Befreiung von Netzentgelten gehört wieder abgeschafft.

Zitat
Die Industrie ist nicht die Quelle des Übels.
Das hat doch auch keine behauptet. Das Übel ist die ungerechtfertigte und übermäßige Querfinanzierung großer Teile der Industrie zu Lasten der nicht-priviliegierten Stromverbraucher.

Zitat
Es ist das EEG, insbesondere die extreme PV-Förderung einseitig zu Lasten der nicht privilegierten Endverbraucher.
Die PV-Förderung geht im EEG in gleicher Weise zu Lasten der nicht-privilegierten Stromverbraucher wie die Förderung der anderen Stromerzeugungsarten Wind, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie etc.

Die PV-Förderung ist inzwischen nicht mehr die teuerste Stromart im EEG, also gewiss auch nicht extrem. Zudem steht bei der PV als erste Stromart im EEG schon ein Ende der Förderung fest: bei 52 GW installierter Leistung ist Schluss.
Es hat also keinen Sinn, auf der PV herumzuhacken und sie für künftige Strompreisteigerungen verantwortlich machen zu wollen.
Das geht am Problem schlicht meilenweit vorbei.

Zitat
Selbst für nicht erzeugten Strom, wenn die Anlage abgeregelt werden, weil das Netz nicht aufnahmefähig ist. So wird von den Verbrauchern teuer bezahlter Strom schon heute und zunehmend regelrecht verschenkt oder besser verschwendet. Dazu wird das Risiko auch noch auf diese Verbraucher abgewälzt. Ein Blick in die aktuelle Stromrechnung zeigt das. Man muss sich nur die diversen Preisbestandteile ansehen.
Hier sprechen Sie ein echtes Problem an.
Es ist, wie ich an anderen Stellen schon mehrfach ausgeführt habe, sicherlich nicht gerechtfertigt, dass die Netzbetreiber die Entschädigungszahlungen für nicht eingespeisten Strom per Umlage auf die Stromverbraucher abwälzen dürfen.
Dies muss abgeschafft werden.
Die Netzbetreiber brauchen den Anreiz, der ihnne zur Last fallenden Entschädigungszahlungen bei Abregelung von EE-Stromerzeuigungsanlagen dringend, um sich gesetzeskonform zu verhalten, dh. um einen erforderlichen Netzausbau voranzutreiben und um konventionalle Kraftwerke vom Netz zu nehmen, statt EE-Kraftwerke, wenn zu viel Strom angeboten wird. 
Da dieser Anreiz fehlt, werden leider zu oft EE-Anlagen gedrosselt oder abgeschaltet, weil die Kosten dafür ja der Stromverbraucher übernimmt, während die Abschaltung oder rechtzeitige Drosselung der konv. Kraftwerke den "befreundeten" ehemaligen Kollegen (und oft noch Flurnachbarn) der Kraftwerksbetreiber Einnahmeausfälle bescheren würde.

Zitat
Aktuell wird ja in den Medien eine Umverteilungsdebatte "Arm-Reich" geführt. Die Armen werden immer ärmer und die Reichen werden immer reicher. Das EEG leistet hierzu jedenfalls einen erheblichen Beitrag. Es animiert die Wohlhabenden, eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach zu installieren, da sie hiermit eine hervorragende und quasi garantierte Rendite erzielen. Mieter, insbesondere in den großstädtischen Ballungsräumen, in der Regel weniger betucht, bezahlen zu den schon horrenden Mieten diese unwirtschaftliche Stromerzeugung und die lukrativen Renditen über die Zwangsumlage. Das EEG führt zu einer gigantischen Vermögensumverteilung, die bereits jetzt weit mehr Milliarden umverteilt als das beim Länderfinanzausgleich geschieht.
Wer sonst als "die Wohlhabenden" soll privates Kapital in die Entwicklung der neuen Technologien stecken?
Die von Ihnen so genannten "Armen" etwa?
Ziel des EEG war und ist es, privates Kapital zu Investitionen in erneuerbare Energien anzulocken, um diese Zukunftstechniken zur Marktreife zu bringen und für alle - auch für "die Armen" - eine nachhaltige und bezahlbare Stromversorung in einer lebenswerten Umwelt zu gestalten.

Wenn nun "die Wohlhabenden" wie gewünscht ihr privates Kapital dazu einsetzen, werden sie von Ihnen, lieber PLUS, als "profitgierige Profiteure" beschimpft.
Wenn ein RWE-Aktionär mit seinem Geld dafür sorgt dass RWE ein Kohlekraftwerk baut oder alte Atom- und Braunkohlekraftwerke betreibt und damit Renditen erzielt, die weit über den Renditen von PV-Anlagen liegen, dann ist das sicherlich in Ihren Augen in Ordnung. Aber PV-Anlagenbetreiber dürfen Ihrer Meinung nach offenbar keine Gewinne erwirtschaften (die sie selbstverständlich auch versteuern müssen und so zur Finanzierung z.B. des ALGII beitragen).
Eine unausgegorene und mit ideologischen Scheuklappen herausposaunte Meckerei ist das, mehr nicht.

Bezahlen müssen für die EEG-Umlage übrigens auch die Wohlhabenden, nicht nur die Armen, wie Sie immer wieder suggerieren wollen. Selbst die PV-Bessitzer, also z.B. der viel geschmähte Zahnarzt mit EEG-geförderter PV-Anlage auf der Villa, zahlen für ihren gesamten verbrauchten Strom ebenfalls die EEG-Umlage und beteiligen sich an der Finanzierung der großen Aufgabe. Auch für seine Zahnarztpraxis braucht der Zahnarzt viel Strom und zahlt da die volle EEG-Umlage, weil er auch ein nicht-privilegierter Stromverbraucher ist.
Verbraucht er allerdings seinen PV-Strom selbst, so dass er für den eingesparten (nicht gekauften) Netzstrom auch keine EEG-Umlage bezahlt, so verzichtet es ja auch für diesen PV-Strom auf die Einspeisevergütung und somit Förderung nach EEG. Daher trifft der Vorwurf auch in diesem Fall nicht zu.

Es ist also völlig unüberlegt und reine, üble Sozialneidhetze, beim EEG von einer Vermögensumverteilung von "arm nach reich" zu reden. Das ist in sich widersprüchlich und sachlich schlicht total falsch.
Ein dämliches Neid-Argument eben.
« Letzte Änderung: 18. März 2013, 16:31:58 von superhaase »
8) solar power rules

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Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #14 am: 18. März 2013, 16:56:35 »
So geht das jedenfalls nicht weiter mit der einseitigen Belastung der nicht privilegierten Stromverbraucher.
Zustimmung. Hier muss die Befreiung von der EEG-Umlage wieder auf die wirklich im internationalen Wettbewerb stehenden und gleichzeitig stromintentsiven Betriebe begrenzt werden. Auch die Befreiung von Netzentgelten gehört wieder abgeschafft.
@superhaase, Sie haben trotz Zustimmung nichts verstanden. Die Zeche ist gemacht, sie muss nach Ihrem Muster von Verbrauchern bezahlt werden. Sie sollten als Nutznießer dazu beitragen, dass das nicht so ist. Hier können Sie ansonsten schon mal eine Folge ansehen. Den Rest Ihres "Beitrags" schenke ich mir.
Zitat
Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr werden wegen der von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) geplanten Strompreisbremse finanziell deutlich mehr belastet als entlastet. Der Grund: Der Schienenverkehr soll nicht länger von der Öko-Umlage des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) befreit werden.

Der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Jürgen Fenske, kündigt in WISO "sehr hohe Fahrpreiserhöhungen" an, falls die EEG-Befreiung gestrichen wird. Der Schienenverkehr und auch die Deutsche Bahn würden mit einem "hohen dreistelligen Millionenbetrag" belastet, den die Verkehrsbetriebe nicht auffangen könnten. "Es macht für die Umwelt, für Klima und Energie keinen Sinn, wenn wir den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland schwächen."
WISO

 

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