Vorweg, um jedem Schubladendenken die Basis zu entziehen - ich besitze keine PV-Anlage und verdiene auch kein Geld an PV-Anlagen.
Ich muss hier SH völlig recht geben, da zitiert Zeus einen Link zu einem Artikel in dem als Begründung für die Preissteigerungen bei Verbraucherpreisen von den Stromversorgungsunternehmen selbst die Änderung zugunsten der Großindustrie beim Netzentgeld genannt wird, aber Zeus hat nichts anderes zu tun als in seinem Beitrag was völlig anderes zu erzählen. Wird auf diese Diskrepanz hingewiesen, dann wird mit billiger Polemik geantwortet, und vom ursprünglichen Thema dann mit einem Rundschlag gegen PV und Energiewende insgesamt von der ursprünglichen Aussage abgelenkt. Es stimmt Zeus, sie haben sich nicht auf das Argumentationsniveau herabgelassen, sie befanden sich schon dort.
Dies wird dann ergänzt durch den Netznutzer, indem er die EEG-Umlage einfach in die PV-Umlage umbenennt, und damit gezielt Desinformation betreibt. Wird er dann dabei durch eine Richtigstellung entlarvt, dann wird der Diskussionspartner der Trunkenheit bezichtigt, und zusätzlich stellt er sich noch selbst als Opfer einer Diffamierung hin.
Wenn Zeus wirklich die Energiearmut was bedeuten würde, dann würde man erwarten dass in der Diskussion statt billiger und unsachlicher Polemik, die Hauptursache für die immer weiter steigende Verbraucherpreise herausgearbeitet würde. Aber der Hass auf jeden der mit der Erzeugung von regenerativer Energie eine Rendite verdient, die im Vergleich zu den Renditen die die Energiekonzerne erzielen, lächerlich ist, verhindert jegliche zielführende Diskussion. Zeus, Sie sollten sich beim eigenen Wort nehmen und das was Sie in ihrem letzten Satz geschrieben haben beherzigen.
Als Denkanstoß für die Suche nach den eigentlichen Profiteuren der ständigen Verbraucherpreiserhöhung möchte ich hier mal die folgende Rechnung aufmachen:
Die Tendenz des Großhandelspreises an der Börse ist seit 2008 stark sinkend. Der 200-Tage Schnitt am Ende von 2008 für Phelix Peak lag bei etwa 85 €/MWh, die EEG-Umlage bei etwa 12 €/MWh, also insgesamt 97 €/MWh. In 2011 lag der Phelix-Peak im Schnitt bei 57 €/MWh, die EEG-Umlage bei 35 €/MW, also insgesamt bei 92 €/MWh. Effektiv hat sich der Strom also trotz EEG-Umlage im Großhandel vergünstigt, trotzdem jetzt im letzten Jahr auch die AKWs abgeschaltet wurden und für ein halbes Jahr die Preise durch Spekulationen wieder angestiegen sind.
Laut dieser
Tabelle lag der Durchschnittsstrompreis in 2008 insgesamt bei etwa 21,65 ct/kWh. Die Differenz zum oben genannten Großhandelspreis für die Erzeugung inklusive EEG-Umlage lag bei rund 11,95 ct/kWh. In 2011 lag der Durchschnittsstrompreis bei 24,95 ct/kWh und der durchschnittliche Großhandelspreis für die Erzeugung inklusive EEG-Umlage bei 15,75 ct/kWh. D.h., dass der Strompreis um 3,8 ct/kWh gestiegen ist, obwohl die Kosten der Erzeugung plus EEG-Umlage gesunken ist.
Warum kostet Erzeugung, Transport und Vertrieb in 2011 mehr als in 2008, obwohl der durchschnittliche Großhandelspreis von Strom drastisch gesunken ist, so dass die Summe aus Großhandelspreis plus EEG-Umlage heute niedriger ist als 2008?
Die Krux ist, dass zwischen der Erzeugung und den Versorgern, die die Haushaltskunden versorgen noch weitere Händler sind, die am Strommarkt mit verdienen. Dies sind einmal die Handelsabteilungen der großen Stromkonzerne selbst, aber auch viele Händler die weder in der Erzeugung noch in der Versorgung tätig sind. Diese Zwischenschicht kassiert einen großen Teil dieser Differenz, und sind deshalb für mich eine der Ursachen warum der Preis immer weiter steigt, obwohl die Erzeugung heute günstiger ist. Und auch die Versorger haben eine Anteil an den hohen Preisen für die Haushaltskunden. Sie befinden sich bei stagnierendem Verbrauch in der Industrie, in einem harten Wettbewerb. Industriekunden machen regelmäßig Ausschreibungen und der günstigste gewinnt. Die Haushaltskunden dagegen, haben eine sehr geringe Wechselrate und lassen sich gern über irgendwelche Preisgarantien und lange Vertragslaufzeiten binden.
Nur etwa 6 % der Haushalte wechseln ihren Stromversorger im Jahr, wobei dabei auch noch sehr aktive Mehrfachwechsler enthalten sein dürften. Dies hat zur Folge dass bei Haushaltskunden praktisch kein Wettbewerb existiert, und somit die Versorger jedes Jahr problemlos Preiserhöhungen durchsetzen können. Nur einzelne regionale Unternehmen nehmen den Wettbewerb auf und bieten Verträge mit kurzen Laufzeiten zu günstigeren Preisen. Wenn statt 6 % Haushalte mehr als 50 % jedes Jahr zum günstigsten Versorger mit vernünftigen Bedingungen wechseln würden dann sähe der Markt ganz anders aus.
Wenn man also was gegen die Energiearmut tun möchte dann muss man die Haushalte motivieren mehr zu wechseln. Es ist zu hoffen dass die beschlossene Änderung, zum Versorgerwechsel innerhalb von 2 Wochen, die Wechselwilligkeit erhöht.