Original von RR-E-ft
Man sollte den interessanten Beitrag der PANORAMA- Redaktion schon von Anfang bis Ende gesehen haben.
Hab ich.
Schließlich macht der Beitrag deutlich, dass es auch Anlagenhersteller gibt, die auf die seltenen Erden verzichten.
Mit welchem Ergebnis?
Weniger Effizienz und höherer Materialaufwand an anderer Stelle - wofür welche anderen Rohstoffe zu welchen Bedingungen gefördert werden?
Das müsste man dann schon wenigstens ansprechen und die Überlegungen einbeziehen.
Vielleicht ist ein Verzicht sinnvoll, vielleicht nicht - aber das wird ja in dem Beitrag gar nicht erörtert. Wäre wohl zu viel Aufwand für einen modernen Journalisten.
Wer darin einen pauschalen Angriff auf die Windkraft als solche sehen wollte, liegt deshalb falsch.
Ich denke, damit liegt er wohl eher richtig.
Das ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass Neodym nicht erst seit Erfindung der Windräder gefördert wird, und dass der weitaus überwiegende Teil wohl in anderen Industriebereichen verwendet wird, während in diesem Beitrag und vor allem im schriftlichen Teil auf der Homepage so getan wird, als ob die Windkraft der alleinige Verursacher wäre:
Die Produktion vieler getriebeloser Windräder verursacht katastrophale Umweltzerstörungen in China.
Das ist eben eindeutig als pauschaler Angriff auf die Windkraft zu verstehen, der nicht gerechtfertigt ist.
Längst besteht das Problem, dass wir für unseren Wohlstand oder das, was wir dafür halten, die Umwelt in anderen Weltregionen schädigen, sei es in China, sei es in Ländern der sog. Dritten Welt.
Wir sehen es nicht, und meinen deshalb, unser Verhalten sei nachhaltig sauber, vielleicht sogar vorbildlich.
Das ist sicher richtig.
Ich denke aber, das man das nicht auf alle Umweltprobleme und Menschenrechtsprobleme (hier das Recht auf Unversehrtheit) so in dieser Art pauschal anwenden kann.
Nur weil wir Neodym nutzen, sind wir nicht gleich für die Förderbedingungen in China verantwortlich. Die Hauptverantwortung tragen schon noch die Menschen und die Behörden dort, sofern nicht die Windernergiekonzerne durch ihren Einfluss eine Verbesserung der Bedingungen in China verhindert hätten. Auch so etwas kommt vor. Trifft hier aber wohl nicht zu.
Sicher ist es angebracht, als Neodym-Abnehmer seinen Einfluss geltend zu machen, um die Situation zu verbessern, oder über Alternativen nachzudenken, wenn man wenig Aussicht auf Besserung sieht.
Insofern wäre ein fairer und informativer Bericht auch hilfreich.
Allerdings ist dieser Panoramabericht m.E. eben nicht hilfreich, sondern offenbar Teil einer Kampagne. Denn selbst wenn alle Windkrafthersteller auf Neodym verzichten (mit welchen Nachteilen an anderer Stelle?), ändert sich die Lage in den chin. Abbaugebieten wohl nicht, denn der Großteil des Neodyms wird weiterhin woanders verbraucht.
Es ist daher unfair und
keinesfalls hilfreich, dies ausschließlich der Windkraft anzulasten, wie es dieser Beitrag tut.
Dass man über sein Konsumverhalten nachdenken sollte und auch seitens der Politik nachgedacht werden sollte, ist auch ein großes Thema.
Der massenhaften \"Hanyverbrauch\" ist da ein Beispiel.
Ich möchte das aber nicht mit den Windkraftanlagen vergleichen. Diese fallen wohl eher nicht in den Bereich \"massenhafter Konsum von Wegwerfartikeln zur Steigerung des persönlichen sex appeal\".
Ciao,
sh