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Autor Thema: HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben  (Gelesen 4644 mal)

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Offline Netznutzer

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« am: 24. März 2011, 16:58:38 »
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:nordsee-abenteuer-hvb-muss-millionen-auf-offshore-windpark-abschreiben/60030369.html

und wie sieht\'s nun aus mit den Geldern?

Zitat
Und ohne Staatshilfe, etwa eine KfW-Förderung, geht kaum noch etwas.

Förderung per EEG, Kreditsicherung per KfW mit Steuergeldern.

Einfach Toll, unsere Erfolgsstory EEG. Und wenn keiner mehr investiert, erreichen unsere schlauen Politiker die ausposaunten Klimaziele nicht, also wird den Investoren dann noch mehr Geld in den Allerwertesten geblasen. Vielleicht versteht ja mal irgendwann irgendjemand, dass eine subventionsgestützte Energiepolitik in Privathand nicht funktioniert. Unnötige Geldverbrennung. Wenn der Staat die Gewinne, die aus EEG in allen Sparten erzielt werden, statt in die Taschen der Investoren,  direkt selbst investiert hätte, dann wären wir im Ausbau bereits doppelt so weit.  Effizienter wäre es sowieso, denn dann hätte nicht der höchstmögliche Ertrag den Anlagenbau getrieben (PV-Anlagen auf Norddächern), sondern die Kosten/Nutzen Relation. Aber Hauptsache, unsere Energieeinspeiser haben Gründe, die Gerichte zu beschäftigen, so sichert man natürlich auch Richter und Beamtenposten.

Gruß

NN

Offline Wolfgang_AW

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #1 am: 24. März 2011, 20:38:43 »
Ich kann Ihr Lamento hinsichtlich des EEGs nicht ganz nachvollziehen, denn das EEG bedient zunächst mal keine Anfangsinvetitionen, sondern garantiert dem Investor eine festgelegte Vergütung bei vorrangiger Stromabnahme.

Der Artikel gibt das, was Sie bemängeln eigentlich gar nicht her, denn wie der HVB-Chef beschwichtigend sagt: \"Die Fertigstellung von \"Bard 1\" verzögere sich nur, es könne gut sein, dass der Verlust wieder aufgeholt werde.

Unternehmerisches Risiko sage ich da nur - und wenn man eben wegen den Dollarzeichen in den Augen gleich eine Mrd. durchschiebt, cest la vie.

Anfangs war die Euphorie für Windparks auf hoher See auch noch überschäumender, aber die Anlaufschwierigkeiten wurden wohl unterschätzt.

Und derzeit wird dazu noch um höhere Vergütungen gepokert, die Ivestoren blockieren selbst, die Stromkonzerne haben Engagement gezügelt - siehe auch meinen Beitrag

Inwieweit jetzt also das EEG an der Wertberichtigung der HBV ursächlich Schuld sein soll, erschließt sich mir nicht.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #2 am: 24. März 2011, 22:38:12 »
Zitat
Ich kann Ihr Lamento hinsichtlich des EEGs nicht ganz nachvollziehen, denn das EEG bedient zunächst mal keine Anfangsinvetitionen, sondern garantiert dem Investor eine festgelegte Vergütung bei vorrangiger Stromabnahme.

Hier liegt das Problem, und ich will es gern an einem anderen Beispiel verdeutlichen. Es wird gern die Biogasproduktion als Grundlasterzeuger gesehen. Biogas steht mit seinem Einsatstoff Mais in direkter Konkurrenz zu den Lebensmittelnachfragern. Wenn der Biogasanlagenbetreiber durch den festen Satz, die Boni der Einfachheit aussen vor gelassen, so kalkuliert, dass sein Einsatzsstoff nicht mehr als 5 ct/kWh Produktion ausmachen darf, so wird er, bei steigenden Preisen am Lebensmittelmarkt seinen Mais nicht mehr bezahlen können, wenn dieser, umgerechnet, ihn mehr als 5ct/kWh kostet. Dann stellt er die Produktion ein, da 3.000.000 kWh x 1 ct Verlust ihn 30.000,--€ Miese machen lassen, wohlgemerkt nur durch steigende EK-Preise seines Einsatzstoffes. Fallen nun die Biogasanlagen weg, weil es sinnvoller ist, sein Kapital zu 4 % bei der Bank risikolos zu verzinsen, erreicht D seine gesteckten/vorgegebenen Klimaziele nicht. Ausweg: Erhöhung der Vergütung, damit die Biogasanlagen wieder rentabel produzieren und gegen die Lebensmittelindustrie beim Bieten um Mais mithalten können.

Ihre Frage zur Investition: Wie geschrieben, ohne KfW geht zur Zeit nichts. Auch hier muss die Allgemeinheit mit verbilliogten Krediten dafür gerade stehen, damit überhaupt investiert wird. Im benachbarten Thread \"Stromkonzerne bremsen Windkraft aus\", ist genau dieses Verhaltensmuster nachzulesen: Erhöht ihr (Politik) nicht unsere Vergütung investieren wir nicht. Sehen Sie sich den Bericht zu \"2050 Energiekonzept ohne AKW\" an, wie sehr dort aus Offshore Wind gesetzt wird, ohne diesen bricht das gesamte Scenario zusammen. Wieder sind wir in der Zwickmühle, die sich die Politik selbst geschaffen hat: Zu niedrige Vergütung, keine Investiotion, keine Investition, kein Erreichen der Klimaziele, kein Erreichen der Klimaziele, Strafen an Brüssel. Keine niedrigen Kredite, keine Investition, wie es weiter geht, siehe oben. Wie beschrieben: Der Staat hätte dieses gesamte EEG-Geld vereinnahmen können, selbst bestimmen können, wie die Gelder sinnvoll eingesetzt werden und auch noch mit dem bereits bezahlten Strom preisdämpfend an den Markt gehen können. Sattdessen bekommen EEG-Investoren exorbitante Garantie-Renditen im PV-Bereich, wodurch in ein Produkt investiert wird, dass viel Geld kostet, und wenig Strom erzeugt, denn das Investitionsgeld wandert dorthin, wo die Rendite am größten, und das Risiko am geringsten ist.

Hier hat ROT-GRÜN seinerzeit im Rahmnen der Steuerungsmöglichkeit als Gesetzgeber wie in vielen anderen Bereichen der Energiepolitik versagt, und auch die Nachfolgeregierungen haben sich danach natürlich auch nicht mehr getraut, vernünftige Korrekturen vorzunehmen.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #3 am: 25. März 2011, 10:37:05 »
Möglicherweise ist es zunächst so, dass die gesteigerte Nachfrage nach Mais, Rpas und Weizen für die Energieerzeugung die Lebensmittelpreise stark steigen lässt und zwar auf eine Art und Weise, dass Menschen in armen Ländern sich die Nahrungsmittel nicht mehr leiten können.

Es ist also eher die Nachfrage nach Nawaro für die Energieerzeugung, welche die Lebensmittelpreise steigen lässt, als dass gesteigerte Lebensmittelpreise die Energieerzeugung verteuern.

Beide Nachfragen konkurrieren deshalb miteinander, weil die Anbaufläche begrenzt ist, möglicherweise durch Rodung von Regenwäldern ausgeweitet werden kann, aber nicht sollte.

Wenn die Investition etwa in eine Biogasanlage getätigt ist, dann ist das für diese Investition notwendige Kapital in der Anlage selbst gebunden.

Die Frage, dieses Kapital anders anzulegen, stellt sich dann also nicht mehr.

Die variablen Kosten der Stromerzeugung, zu denen die Kosten der Einstzstoffe zählen, entscheidet dann nur darüber, ob man die Anlage vorübergehend in die sog. Kaltreserve schickt, so wie dies auch bei allen anderen Kraftwerken der Fall ist.
Man denke an alte Ölkraftwerke.

Dies zeigt zugleich, dass die sog. installierte Leistung nur dann am Markt verfügbar ist, wenn der Strompreis genügend hoch ist.

Allein der Strompreis entscheidet (ohne ausnahmsweise gesetzliche Vorangregelungen) darüber, welche der vielen vorhandenen Erzeugungsanlagen auch tatsächlich produzieren.

Und dabei konkurrieren Erzeugungsanlagen mit hohen variablen Stromerzeugungskosten gegen Erzeugungsanlagen mit geringeren variablen Stromerzeugungskosten.

Gibt es keine Stromerzeugungsanlagen mit geringeren Stromerzeugungskosten, welche die vorhandene Stromnachfrage vollständig decken können, so lassen sich die Stromerzeugungskosten - egal in welcher Höhe sie auch liegen mögen - jedenfalls über den Strompreis erzielen und abdecken.

Kommt es nun dazu, dass die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden, steht zu besorgen, dass das dadurch bewirkte Preissignal dafür sorgt, dass erst gar nicht in solche Erzeugungsanlagen investiert wird, weil schließlich niemand Interesse daran hat, in Kaltreserve zu investieren. Das gilt jedenfalls dann, wenn man die Prämisse zu Grunde legt, Atomstrom sei besonders billig. Kaltreserve ist nicht wertlos aber totes Kapital.


Auf Dauer müssen alle Stromerzeugungsanlagen wirtschaftlich so eingestellt sein, dass sie mit den erzielbaren Strompreisen im Großhandel wirtschaftlich auskommen, ohne zusätzliche Anreize. Nur vorrübergehend kann die Investition in Erzeugungsanlagen angereizt werden. Und natürlich sollte man erwarten, dass durch Massenfertigung die Produktionskosten solcher Energieerzeugungsanlagen sinken und diese deshalb immer besser in der Lage sind, ohne zusätzlichen Rückenwind wirtschaftlich zu arbeiten.

Offline RR-E-ft

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #4 am: 25. März 2011, 11:08:30 »
Die Energieerzeugung aus Nawaro ist auf Dauer keine Lösung, wegen der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Eigentlich immer das selbe Spiel:

Die Energiekonzerne melden sich erst wegen der Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke bei der Regierung, danach deshalb, weil die die Offshore- Anlagen nicht rentabel seien und zusätzliche wirtschaftliche Anreize bräuchten, um dann wieder darauf zu verweisen, dass deren Ausbau nicht zügig genug vorankomme, weshalb man längere Atomlaufzeiten bräuchte...

Irgend was geht immer.

Offline Wolfgang_AW

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #5 am: 25. März 2011, 11:09:46 »
Viel besser hätte ich das auch nicht schreiben können. :D

@netznutzer
Ich kann Ihnen im Allgemeinen weitgehend zustimmen, jedoch trifft Ihr Beitrag nicht die konkrete Situation der HBV auf Bard 1.

Die Entscheidung zur Investition der HBV fiel vermutl. zu einem Zeitpunkt, als die Vergütung noch bei 9, max. 15 Cent lag. Sie konnte zum damaligen Zeitpunkt nicht unter der Erwartung getätigt werden, dass die Vergütung weiter angehoben wird.

Entweder war die Planung betriebswirtschaftlich nicht sauber gerechnet oder man war sich der Schwierigkeiten eines Offshore-Windparks auf hoher See nicht bewußt. (Was es auch nicht besser macht)

Allerdings trifft es die Situation insgesamt, da die \"wartenden\" Investoren jetzt Druck ausüben um einen Raibach zu machen.

Aber auch da liegt der Hase weniger im EEG, als im Verhalten der Regierung(en) den größten Lobbyverbanden leichtfertig nachzugeben, was sich oftmals im Nachhinein als Schuss ins Beinkleid darstellt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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« Antwort #6 am: 25. März 2011, 11:28:32 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Die Energieerzeugung aus Nawaro ist auf Dauer keine Lösung, wegen der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Eigentlich immer das selbe Spiel:

Die Energiekonzerne melden sich erst wegen der Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke bei der Regierung, danach deshalb, weil die die Offsohre- Anlagen nicht rentabel seien und zusätzliche wirtschaftliche Anreize bräuchten, um dann wieder darauf zu verweisen, dass deren Ausbau nicht zügig genug vorankomme, weshalb man längere Atomlaufzeiten bräuchte...

Irgend was geht immer.
    Keine Frage, Onshore an der richtigen Stelle ist rentabler. Aber zum Kern, Zustimmung! Die Subventionitis ist eine gefährliche Krankheit, die bei längerer Dauer chronisch wird.  Nicht nur die Energiekonzerne melden sich, einmal aus der Flasche gelassen, verbreitet sich der Virus schnell. Z.B. die Autolobby steht da nicht nach. Elektroautos müssen jetzt sexy werden. Das kostet ...
Zitat
VDA-Präsident Matthias Wissmann forderte die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den Marktaufbau. Die Energiepolitik brauche neue Akzente, die für Industrie wie Verbraucher bezahlbar sein müssen.

Der Mann denkt sogar an die Verbraucher  :rolleyes:

Elktroautos müssen sexy sein, vielleicht, aber nicht subventioniert!

Holzwege, mit Subventionen so gut wie immer, das zeigen die Erfahrungen![/list]

Offline RR-E-ft

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« Antwort #7 am: 25. März 2011, 11:37:53 »
Wie versucht man denn gerade E10 für die Verbraucher sexy zu machen?
Man verteuert den herkömmlichen Sprit.

Wenn Sprit ausreichend teuer ist, wird alles andere sexy.
Vielleicht liegt die Lösung also nicht in Boni, sondern in Mali.
Mali sollen schließlich gegen das Tabakrauchen auch helfen.

Ein Jahresabo des Playboy bzw. der Emma als kostenlose Draufgabe beim Neuwagenkauf wäre zudem nicht so teuer. ;)

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #8 am: 25. März 2011, 11:47:20 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Wenn Sprit ausreichend teuer ist, wird alles andere sexy.
    Für mich zunehmend das Fahrrad. Soll sogar noch gesund sein!

    Aber gegen den Playboy-Vorschlag hätte ich keinen Einwand, das wäre besser als jede offene oder versteckte Subvention. Vielleicht liest Herr Wissmann ja hier mit  ;)

Offline RR-E-ft

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« Antwort #9 am: 25. März 2011, 12:02:08 »
Ein weites Feld. Mappus fuhr beim letzten Atomgipfel in Berlin wieder mit dicker Limousine vor, als gäbe es vom Stuttgarter Hauptbahnhof nicht heute schon einen  ICE nach Berlin.

Offline Cremer

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« Antwort #10 am: 25. März 2011, 12:08:19 »
@Herr Fricke,

was ein Glück, dass Shell weiterhin den E 5-Sprit zu normalen Preisen anbietet.

Meine Lieblingstankstelle ist Shell ;)

Shell will sich erst im Mai dazu entscheiden
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

info@bifep-kh.de
www.bifep-kh.de
gerd@cremer-kreuznach.de

Offline RR-E-ft

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #11 am: 25. März 2011, 12:17:15 »
@Cremer

Ich habe keine Lieblingstankstelle.
Was da sog. \"normale\" Preise sind, interessiert mich nicht die Bohne.

Aporopos:

Kaffee ist ja im Laden auch deutlich teurer geworden.
Wie kommen Sie damit zurecht?

Meine Erfahrung, ausgehend von Jena Paradies:
Im ICE sind die Kaffepreise (noch) nicht gestiegen.

Schön, dass wir mal darüber gesprochen haben. ;)

Offline RR-E-ft

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« Antwort #12 am: 25. März 2011, 13:07:01 »
Zitat
Original von Netznutzer
Vielleicht versteht ja mal irgendwann irgendjemand, dass eine subventionsgestützte Energiepolitik in Privathand nicht funktioniert. Unnötige Geldverbrennung. Wenn der Staat die Gewinne, die aus EEG in allen Sparten erzielt werden, statt in die Taschen der Investoren,  direkt selbst investiert hätte, dann wären wir im Ausbau bereits doppelt so weit.  Effizienter wäre es sowieso, denn dann hätte nicht der höchstmögliche Ertrag den Anlagenbau getrieben (PV-Anlagen auf Norddächern), sondern die Kosten/Nutzen Relation.

Die Kritik ist nicht unberechtigt. Aufwand und Nutzen stehen oft in einem erheblichen Missverhältnis.

Wie könnte es praktisch aussehen, wenn der Staat selbst solche Projekte entwickelt und finanziert?

Das hätte wohl etwas von Rückverstaatlichung der Energieerzeugung.
Auf jeden Fall dürfte es Auswirkungen auf den Wettbewerb haben, wenn der Staat sich in der Stromerzeugung engagiert.

Vater Staat hat gerade die Förderung stromerzeugender Heizungsanlagen (Mini- BHKW) zurückgefahren, obschon gerade die wohl einen Beitrag zu Dezentralisierung der Stromerzeugung liefern könnten.

Offline cabello

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HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben
« Antwort #13 am: 25. März 2011, 13:59:56 »
Hallo Leut
Wenn der Staat die EEG einbehalten hätte, wäre das Geld einfach WEG!

So wie die KFZ Steuer WEG ist und auch die LKW-Maut ist einfach WEG,
oder glaubt einer wirklich, das die LKW Maut in den Straßenbau investiert wird?

gruß Cabello

Offline superhaase

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« Antwort #14 am: 25. März 2011, 14:45:00 »
Zitat
Original von RR-E-ft
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Original von Netznutzer
Vielleicht versteht ja mal irgendwann irgendjemand, dass eine subventionsgestützte Energiepolitik in Privathand nicht funktioniert. Unnötige Geldverbrennung. Wenn der Staat die Gewinne, die aus EEG in allen Sparten erzielt werden, statt in die Taschen der Investoren,  direkt selbst investiert hätte, dann wären wir im Ausbau bereits doppelt so weit.  Effizienter wäre es sowieso, denn dann hätte nicht der höchstmögliche Ertrag den Anlagenbau getrieben (PV-Anlagen auf Norddächern), sondern die Kosten/Nutzen Relation.

Die Kritik ist nicht unberechtigt. Aufwand und Nutzen stehen oft in einem erheblichen Missverhältnis.

Wie könnte es praktisch aussehen, wenn der Staat selbst solche Projekte entwickelt und finanziert?
Das erscheint mir wie eine kommunistische Utopie.
Wo hat sich der Staat denn bitte schön jemals als der effizientere Investor und Geschäftsführer erwiesen?
Ich kenne nur gegenteilige Beispiele.
Der Strom war auch zu Zeiten der staatlichen Strompreiskontrolle nicht günstiger - das ganze System nicht effizienter. (was nicht heißen soll, dass die jetzige Situation das Optimum darstellt - im Gegenteil fehlt ja noch echter marktwirtschaftlicher Wettbewerb, wofür der Staat eigentlich sorgen sollte, aber nicht einmal das bekommt er hin :()

Auch und gerade in der zurückliegenden PV-Überförderungsmisere hat es doch der Staat durch seine Schlafmützigkeit zu verantworten, dass zu hohe Kosten für die Verbraucher entstanden sind.
Wenn der Staat trotz zwei Jahre vorher aufkommender Warnungen aus der PV-Branche (z.B. Zeitschrift Photon) es versäumt, die Vergütungen rechtzeitig zu senken, wie soll er dann die gesamte Verantwortung für Investitionen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien bis hinunter zu den einzelnen Investitionsentscheidungen in den Griff kriegen?
Das ist doch gar nicht vorstellbar.

Ich halte da den marktwirtschaftlichen Wettbewerb für das denkbar effizienteste Mittel, um solche Entwicklungen voranzubringen.
Leider waren die Rahmenbedingungen in Teilen zu unflexibel und nicht auf eine so dynamische PV-Entwicklung ausgelegt. Das war eine Fehlkonstruktion im EEG - die trotz Warnungen nicht rechtzeitig beseitigt wurde.
Inzwischen ist die aber beseitigt und die aktuellen Degressionsregeln scheinen ja ganz gut zu funktionieren - der PV-Zubau wurde schon deutlich gedämpft. Mal sehen, wie es weitergeht. Inzwischen ist ja auch die Politik aufgewacht und beobachtet die Entwicklung genauer und frühzeitiger.

Das EEG ist insgesamt ein riesiger Erfolg.
Eine besser funktionierende Idee zur Förderung der Erneuerbaren Energien hat bisher noch niemand gehabt oder umgesetzt - weltweit.

Bis auf den vorübergehenden PV-Auswuchs gibt es doch nichts zu beklagen. Und langfristig wird die PV weltweit nun viel früher einen viel größeren Beitrag zur Stromerzeugung leisten, als noch vor Jahren angenommen werden durfte, weil sie viel schneller billiger geworden ist als man zu hoffen wagte.

Eigentlich ein Grund zur Freude.  =)

ciao,
sh
8) solar power rules

 

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