Baake: \"Staat muss Geld für Rückbau verwalten\"Eine alte Forderung, die drängender wird.
RWE- Chef Großmann selbst warnt davor, dass die Energiekonzerne im Zuge des Atomausstiegs zu Kandidaten für feindliche Übernahmen werden könnten,
liest man zB. hier. Sorgen bereitet dem Manager auch der mit dem Atomausstieg verbundene Wertverlust der Aktien der großen deutschen Energieversorger. \"Die Gefahr einer feindlichen Übernahme wächst\", sagte Großmann. Die Aktien von Eon und RWE haben seit Fukushima fast 20 Prozent an Wert verloren. Seit Anfang 2008 hat sich ihr Wert sogar mehr als halbiert.
Dann besteht auch die Gefahr, dass sie von Heuschrecken im Anschluss filletiert und ausgeplündert werden und somit wohl die für den AKW- Rückbau notwendigen Milliardenbeträge flöten sind.
Langwieriger Rückbau vom AKW zur \"grünen Wiese\" am Beispiel StadeDie AKW- Betreibergesellschaften selbst sind nicht selten Gesellschaften mit beschränkter Haftung bzw. GmbH & Co. KG, welche die Rückstellungen für den Rückbau wohl nicht flüssig haben.
Nun stehen gleich acht AKW zum Rückbau allein in Deutschland an.
Der Umstand, dass die dafür zertifizierten Fachfirmen dünn gesät sind, kann die Rückbaukosten erheblichen treiben.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Rückbau verschlingt MilliardenKraftwerk- Rückbau kostete bisher mehr als kalkuliertSo beziffert Eon mittlerweile die Abrisskosten für das Kraftwerk Würgassen, das 1994 nach 23 Betriebsjahren vom Netz ging, auf rund eine Milliarde Euro, nachdem man vor fünf Jahren noch 700 Millionen Euro genannt hatte, was etwa dem Dreieinhalbfachen der Baukosten entspricht.
Um den Rückbau ihrer Kernkraftwerke finanzieren zu können, haben die vier Energiekonzerne (Eon, RWE, ENBW und Vattenfall) bis Ende vergangenen Jahres fast 29 Milliarden Euro steuerfreie Rückstellungen gebildet und in \"werthaltige\" Investitionen gesteckt. Das sind vor allem Kraftwerke oder Beteiligungen an Kraftwerksbetreibern. Diese Anlagen seien sicher, da jedermann auf Dauer Strom braucht. Zudem garantiere die dauerhafte Stromnachfrage die Existenz der Stromkonzerne.
In den zurückliegenden Jahren wurden die Rückstellungen \"abbrandabhängig\" gebildet. Damit sei sichergestellt, dass die für die Stilllegung, den Rückbau und die Endlagerung des kontaminierten Materials nötigen Beträge während der jeweiligen Einsatzzeit der Brennelemente vollständig angesammelt werden. Zudem seien die Rückstellungen ausnahmslos so investiert worden, dass sie zum Zeitpunkt, zu dem die Verpflichtung erfüllt werden muss, in der nötigen Menge bereit stehen. Im Jahresabschluss sei die Rückbau-Anlagestrategie von der Wirtschaftsprüfung kontrolliert worden. Das schnelle Abschalten der sieben Kernkraftwerke im Mai hat diese Strategie mit Sicherheit durcheinandergebracht.
Wie man die notwendigen Mittel durch Re- Investment wieder flüssig machen wollte, bleibt offen.
Was wäre, wenn etwa E.ON die Milliarden in Datteln oder in Russlands Weiten verdattelt hätte?
Dieses Problem stellt sich noch drängender, wenn das Geld in einen staatlichen Fonds überführt werden sollte.
Das hätte wohl etwas von Banken- Run, wenn die Leute ihre Ersparnisse sehen wollen, die freilich auch nicht flüssig vorhanden sind.
Möglicherweise sinkt auch die Marktkapitalisierung der Konzerne weiter.