Denn wenn zum Beispiel der Wind kräftig bläst, erzeugen die Windräder mehr Strom als aktuell benötigt wird. Dieses Überangebot zeigt sich an der Strombörse immer häufiger durch negative Strompreise.\" In solchen Fällen könnte künftig die neue Technik den Ökostrom als Erdgas vorrätig halten.
Dies suggeriert, dass schon mal mehr Windstrom erzeugt worden sei, als im gleichen Augenblick Verbraucher nachgefragt hätten.
Das ist aber nicht richtig, denn die gesamte installierte Windkraftleistung reicht dazu bei weitem noch nicht aus.
Die negativen Strompreise entstanden deshalb, weil die Atom- und Kohlekraftwerksbetreiber ihre unflexiblen Kraftwerke trotz rechtzeitiger Windprognose nicht weit genug herunterfahren konnten und auch nicht abschalten wollten. Dies wäre für sie wegen der damit verbundenen hohen Kosten zu teuer geworden. Es war für sie billiger, die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen und für den erzeugten Strom noch etwas dazuzubezahlen, um ihn loszuwerden.
Allerdings ist bei einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien natürlich schon damit zu rechnen, dass zeiteweise mehr Ökostrom im Angebot ist, als im selben Augenblick von Verbrauchern genutzt werden kann.
Hier werden dann entsprechende Techniken zur Speicherung nötig sein, sowie eine bessere internationale Vernetzung (auch zu Speicherkapazitäten in Norwegen zum Beispiel) und auch Marktanreizsysteme und ein intelligentes Netz, um z.B. die Nachfrage wenigstens teilweise an das Angebot anzupassen (Stichwort: Demand Side Management).
Letztendlich wird es wohl auch dazu kommen, dass EE-Stromerzeuger zeitweise gedrosselt oder abgeschaltet werden müssen, wenn man mal bei 100% Ökostrom in Deutschland angelangt ist. Aber das ist nichts besonderes, denn das ist ja bei den konventionellen Kraftwerken heute auch schon so. Dafür gibt es auch entsprechende Mechanismen und Regelungen zur Vergütung (Regel- und Reserveleistung etc.).
Letztendlich alles kein grundsätzliches Problem und kein Hindernis.
Die eingangs erwähnte Methanerzeugung aus Überschussstrom ist eine sehr interessante Sache, wenn auch mit einem niedrigen Gesamtwirkungsgrad bei Nutzung als Speicherzyklus. Dieser niedrige Wirkungsgrad ist allerdings vertretbar, wenn man das Erdgas (Methan) oder das daraus erzeugte Methanol dann nicht zur Stromerzeugung, also quasi nur als Stromspeicher einsetzt, sondern für andere Zwecke, in denen man Strom nicht so einfach direkt verwenden kann. Hier wäre z.B. der Verkehrssektor erwähnenswert, insbesondere der Flugverkehr und der Güterverkehr.
Wie man sieht, sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft und die technische Entwicklung wird noch einige Lösungen und Verbesserungen bringen.
Es gibt also keinen Grund, depressiv zu werden und zu lamentieren. =)
ciao,
sh