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Autor Thema: Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?  (Gelesen 7195 mal)

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Offline Mr.Kong

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« am: 03. Dezember 2008, 18:44:48 »
Hallo Miteinander!
Ich hoffe, dass ich im richtigen Unterforum gelandet bin. Wir haben vor Kurzem im Freundeskreis über ökonomisches Heizen gesprochen.

Meine Freundin und ich wohnen in einem sehr schlecht (bzw. gar nicht) isolierten Altbau. Bisher haben wir die Heizung nur Stoßweise angemacht, d.h. mal eine Stunde auf drei, bis es warm war und dann wieder abgestellt. Nun haben wir aber gehört, dass dies wohl gar nicht so gut sein soll, weil dann die Heizung viel mehr Energie braucht, um den kalten Raum zu wärmen, als wenn man die Heizung kontinuierlich auf 2 stellt.

In der Nacht hatten wir die Heizung bisher immer ganz aus. Früh hatten wir dann das Problem, dass in den Zimmern teilweise nur 12 Grad waren und die Fenster (bei Temperaturen um die 0 Grad) pitschnass von innen waren.

Wir wohnen erst seit 8 Monaten in der Wohnung und haben keine Ahnung, wieviel Heizkosten wir am Ende zahlen müssen. Wir zahlen 120 Euro Nebenkosten (Wasser und Heizung) für 60qm. Wir heizen nur im Wohnzimmer, selten im Schlafzimmer und im Bad und sind auch in der Woche wenig zu Hause (Heizung ist dann aus). Kann man das vielleicht irgendwo ausrechnen?

Ich freue mich auf eure Antworten!
Viele Grüße,
Mr. Kong

Offline berndh

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« Antwort #1 am: 04. Dezember 2008, 09:05:28 »
Falls ihr noch keine Feuchteschäden habt werdet ihr die irgendwann bekommen.
Altbauten haben zwar den \"Vorteil\" der Dauerlüftung durch Undichtigkeiten und trockener Luft durch Kondensierung der Feuchte an den Fensterscheiben, so das selten Schimmel entstecht.
Aber solche Altbauten sind wirklich nur nch selten zu finden.
Wenn ihr nur einen Raum heizt darf der keinen Luftaustausch zu den anderen kalten Zimmer bekommen, sonst fällt in diesen das Wasser in der vorher wärmeren Luft, an den kalten Wänden sofort aus.

Stoßweises Heizen ist eigentlich ineffizienter, ein Tool zur genauen Berechnung kenne ich nicht.
Ihr solltet euren Vermieter fragen wie die Heizung geführt wird, sollte diese schon eine Nachtabsenkung fahren, braucht ihr die heizkörper Abends nicht mehr manuell etwas runterstellen.
Ansonsten halt manuell leicht!! absenken.
Wenn die Fensterscheiben pitschnass waren, wie sehen dann die Anschlüsse zur Wand aus? Waren die auch pitschnass? Wenn ja produziert Ihr ein Schimmelproblem!
Ansonsten holen eure Scheibend ie feuchtigkeit aus der Umgebungsluft und ihr müsst nur für den Abstranport nach draussen sorgen.
Früher waren dazu unten die Löcher in den Fensterrahmen in denen das Kondensat nach draussen fließen konnte.
Wenn das euere fenster sind, dann viel Spass bei der Heizkostenabrechnung...
Da könnt Ihr den vermieter ja mal nach einer Zwischenabrechnung fragen um eine Kostenübersicht zu erhalten, wird aber Zusatzkosten verursachen.

Bernd

Offline Sukram

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« Antwort #2 am: 04. Dezember 2008, 15:29:50 »
Zitat
Original von Mr.Kong


Meine Freundin und ich wohnen in einem sehr schlecht (bzw. gar nicht) isolierten Altbau. Bisher haben wir die Heizung nur Stoßweise angemacht, d.h. mal eine Stunde auf drei, bis es warm war und dann wieder abgestellt. Nun haben wir aber gehört, dass dies wohl gar nicht so gut sein soll, weil dann die Heizung viel mehr Energie braucht, um den kalten Raum zu wärmen, als wenn man die Heizung kontinuierlich auf 2 stellt.

Derart kurze Intervalle sind meist ineffizienter als Durchheizen.


Zitat
In der Nacht hatten wir die Heizung bisher immer ganz aus. Früh hatten wir dann das Problem, dass in den Zimmern teilweise nur 12 Grad waren und die Fenster (bei Temperaturen um die 0 Grad) pitschnass von innen waren.

Nachtabsenkung oder besser -Abschaltung senkt dagegen den Verbrauch- aber bei unsanierten Altbauten würde ich nicht ganz sooo tief gehen; Schäden drohen...


Zitat
Wir wohnen erst seit 8 Monaten in der Wohnung und haben keine Ahnung, wieviel Heizkosten wir am Ende zahlen müssen.

Keinen Gebäudeenergiepass erhalten? ist doch mittlerweile Vorschrift...

Zitat
Wir zahlen 120 Euro Nebenkosten (Wasser und Heizung) für 60qm. Wir heizen nur im Wohnzimmer, selten im Schlafzimmer und im Bad und sind auch in der Woche wenig zu Hause (Heizung ist dann aus). Kann man das vielleicht irgendwo ausrechnen?

Tja- ich tät\' das Weite suchen ;-)

Bundesschnitt liegt bei kleinen Gebäuden irgendwo unter 180 KWh/m²*a.
Gehen wir mal von einem angesetzten Brennstoffpreis von 8 ct/KWh aus, betragen also im Durchschnitt die monatlichen Heizkosten 40€...

Leider wissen wir nicht, was angesetzt wurde: Öl kostete dieses Jahr schon 10 ct/KWh, Gas kostet das wohl immer noch- die Volatilität ist in diesen Zeiten ausgesprochen hoch: Hab\' gerade für 5,4 ct/KWh Öl für die nächsten <4 Jahre bestellt...

Brennstoffpreise:
http://www.brennstoffhandel.de
http://www.brennstoffspiegel.de

Verbrauchsbewertung:
http://www.heizspiegel.de
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline Mr.Kong

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« Antwort #3 am: 04. Dezember 2008, 21:14:03 »
danke erstmal für die antworten!
ich fasse mal kurz zusammen:

- durchgängig heizen ist wohl effizienter, als stoßweises (--> wir heizen seit ein paar wochen im wohn- und schlafbereich und im bad durchgängig auf 1,5 bis 2)

- auch nachts sollte die heizung nicht allzu sehr runtergedreht werden (--> wir stellen die heizung immer auf den \"mond\" = 1,5 --> fenster sind nur noch selten nass)

wir haben keine \"lüftungslöcher\" in den fenstern und erwarten eigentlich auch eine relativ hohe rückzahlung, bei den angesetzten nebenkosten von 120 euro. das haus wurde erst dieses jahr nach einer sanierung wieder bezogen, es gibt eine neue vermietung - ich glaube, dass die das selbst noch nicht so richtig einschätzen können.

ich hoffe, dass wir somit alles richtig machen!?

gruß,
mr. kong

Offline berndh

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« Antwort #4 am: 05. Dezember 2008, 08:49:50 »
Also wenn es ein saniertes Haus ist, sollte es ja entsprechend \"sparsam\" sein.
Allerdings geben mir die nassen Fensterflächen immer noch zu denken.
Ist Isolierglas verbaut? Dann sollte eigentlich keine Feuchte an den Fenster auskondensieren, Problematisch werden bei Isofenstern eigentlich dann eher die Laibungen oder Raumecken die an Aussenwänden liegen.

Wenn alles Saniert wurde, ist danach trockengeheizt worden?
Man soll nicht glauben wie viel Wasser in die Wände eingebracht wird bei Bauarbeiten!

Ich würde euch empfehlen ein paar Feuchtemesser zu kaufen, bzw. vom Vermieter zu leihen, damit ihr eure Temperatur, Wassergehalt der Luft und den Kondensationstemperaturpunkt angezeigt bekommt.
Wenn dann irgendeine Fläche in der Wohnung nahe diesem Taupunkt kommt ist Querlüftung angesagt, zum Thema Lüften gibt es genügend Infos im Netz.
Immer mind. 2 Fenster öffnen, nicht kippen!, und die Wohnung  ca. 5 Min. Querlüften.
Das tauscht die Luft aus und durch die kurze Zeit haben die Wände keine zeit Wärme zu verlieren. Es wird so wieder schnell warm in der Wohnung.

Bernd

Offline k-j

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Verwirrung: Wie heizt man nun richtig?
« Antwort #5 am: 10. Dezember 2008, 23:31:07 »
Kondensat an den Scheiben spricht dafür, dass der K-Wert der Fenster höher ist als der Rest...hat man oft.

120,- für beides ist bei einer 60qm Wohnung sind in Bln. nicht zuviel--wenn es passt.

Das ist hauptsächlich von eurem Heizverhalten (da lauft ihr kaum Gefahr) und dem Wasserverbrauch abhängig.

Schalterstellungen 1 oder 2 ist ja immer etwas realtiv--Faustregeln sind 1 Grad Temperaturunterschied (im normalen Bereich ca >19 Grad ) machen ca. 6% Kosten aus

höhere Wandtemperatur steigert bei atmungsaktiven Wänden auch die Feuchtigkeitskapazität-->Stockfleckrisiko. Eine gut \"durchgeheizte Wand\" hat im Altbau auch Speicherfunktion.

Nachts  bzw, bei mehrstündiger Abwesenheit würd ich nicht  mehr als 4-5 Grad absenken.

 

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