Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen  (Gelesen 15032 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #15 am: 18. März 2013, 19:30:11 »
Zitat
Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr werden wegen der von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) geplanten Strompreisbremse finanziell deutlich mehr belastet als entlastet. Der Grund: Der Schienenverkehr soll nicht länger von der Öko-Umlage des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) befreit werden.

Der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Jürgen Fenske, kündigt in WISO "sehr hohe Fahrpreiserhöhungen" an, falls die EEG-Befreiung gestrichen wird. Der Schienenverkehr und auch die Deutsche Bahn würden mit einem "hohen dreistelligen Millionenbetrag" belastet, den die Verkehrsbetriebe nicht auffangen könnten. "Es macht für die Umwelt, für Klima und Energie keinen Sinn, wenn wir den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland schwächen."
WISO
Alles Unfug.
Die ÖPNV und die Deutsche Bahn haben doch die letzten Preiserhöhungen praktisch ausnahmslos sowohl mit gestiegenen Personalkosten als auch mit gestiegenen Stromkosten begründet - oibwohl die Großhandelspreise für Strom seit Jahren sinken.
Die EEG-Umlage ist also längst (rechtswidrig?) in die Fahrkartenpreise eingepreist.
Eine Erhöhung aufgrund der Wegfalls des Privilegs ist daher nicht zu begründen.

Außerdem ist der Popanz von "sehr hohen Fahrpreiserhöhungen", den der Herr Fenske da aufbläst, eine lächerlicher Luftballon voll heißer Puste, der schnell wieder in sich zusammenfällt, wenn sich die Puste wieder abkühlt. ;)
Nehmen wir mal 800 Mio. € als "hohen dreistelligen Millionenbetrag" an, den er da propagiert (falls das überhaupt stimmt), dann sind das im Verhältnis des geschätzten Jahresumsatzes von gut 50 Mrd. € für Deutsche Bahn und Nahverkehrsbetriebe lediglich Mehrkosten von 1,6%, um die die Fahrpreise erhöht werden müssten.
WOW! Das ist wirklich sehr, sehr hoch, so eine Erhöhung. Eine Erhöhung diesen wahnsinnig hohen Ausmaßes hat es in der Geschichte der Verkehrsbetriebe noch nie gegeben!  :P
Da haben aber alle AAAAAAANGST und müssen dann zuhause bleiben!   ;D

Lieber Herr Fatzke ...  ähhh  ....  Fenske, Sie machen sich lächerlich.
8) solar power rules

Offline Netznutzer

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.524
  • Karma: +4/-4
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #16 am: 18. März 2013, 20:06:45 »
@ W AW

Zitat
dass die Strompreissteigerungen nicht dem originären EEG zuzuschreiben sind, sondern den vielen Ausnahmeregelungen, die den nicht priviligierten Stromverbraucher benachteiligen.

Dann nennen Sie mal eine konkrete Zahl. Bedenken Sie, wieviel Millionen kWh an der EEG-Abgabe vorbei geschleust werden, beim PV-SV-Strom-Verkauf an Dritte. Aber egal. Es ist höchstens 1 ct/kWh. Ich brauche nicht Fr. Kempfert zu zitieren, ich kann selbst rechnen. Nur hat all dies nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun. Ebenfalls egal. Somit für mich dieses Jahr 5 ct/kWh (inkl. USt.), somit weiterhin ein Aufschlag auf die kWh, der ebenso hoch ist, wie das Produkt selbst.

Erfolgsstory EEG eben, immmer dran denken, dann glaubt man's.

Gruß

NN

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #17 am: 19. März 2013, 00:25:02 »
Die ÖPNV und die Deutsche Bahn haben doch die letzten Preiserhöhungen praktisch ausnahmslos sowohl mit gestiegenen Personalkosten als auch mit gestiegenen Stromkosten begründet - oibwohl die Großhandelspreise für Strom seit Jahren sinken.
Die EEG-Umlage ist also längst (rechtswidrig?) in die Fahrkartenpreise eingepreist.
Eine Erhöhung aufgrund der Wegfalls des Privilegs ist daher nicht zu begründen.

Außerdem ist der Popanz von "sehr hohen Fahrpreiserhöhungen", den der Herr Fenske da aufbläst, eine lächerlicher Luftballon voll heißer Puste, der schnell wieder in sich zusammenfällt, wenn sich die Puste wieder abkühlt. ;)
Nehmen wir mal 800 Mio. € als "hohen dreistelligen Millionenbetrag" an, den er da propagiert (falls das überhaupt stimmt), dann sind das im Verhältnis des geschätzten Jahresumsatzes von gut 50 Mrd. € für Deutsche Bahn und Nahverkehrsbetriebe lediglich Mehrkosten von 1,6%, um die die Fahrpreise erhöht werden müssten.
WOW! Das ist wirklich sehr, sehr hoch, so eine Erhöhung. Eine Erhöhung diesen wahnsinnig hohen Ausmaßes hat es in der Geschichte der Verkehrsbetriebe noch nie gegeben!  :P
Da haben aber alle AAAAAAANGST und müssen dann zuhause bleiben!   ;D

Lieber Herr Fatzke ...  ähhh  ....  Fenske, Sie machen sich lächerlich.
@Superhaase, wieder so ein typisch sachlicher Kommentar - Ihr Markenzeichen hier im Forum. Dabei geht es nur wieder um die Frage, wer die gemachte Milliarden-Zeche bezahlen soll. Sie wissen schon, PV-Förderung & Co. Der einfache Stromkunde zahlt doch in nicht wenigen Fällen über die Quersubventionierung der Stadtwerke schon genügend für den öffentlichen Nahverkehr und noch für viel mehr. Jetzt soll er auch noch die Nahverkehrs-EE-Umlage mitbezahlen? Wer kommt als nächstes mit solch guten Argumenten? Es wird nicht bei dieser Nahverkehrsdiskussion bleiben. Wer will diese Zeche schon bezahlen. Sie werden kaum einen Freiwilligen finden.
Zitat
WISO liegen Berechnungen von Verbraucherschützern und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vor, wonach eine dreiköpfige Familie bei einem Jahresverbrauch von 2000 Kilowattstunden im Jahr 1,20 Euro bei ihrer Stromrechnung einsparen würde, wenn zukünftig auch der öffentlichen Personennahverkehr die EEG-Umlage zahlen muss. Erwirbt diese Familie etwa ein Jobticket und ein Mehrfahrtenticket pro Woche, müsste sie nach den Berechnungen jedoch für den öffentlichen Nahverkehr in Köln oder München 38 Euro pro Jahr mehr zahlen.

Was für Verbraucherschützer da wohl gerechnet haben? Im Beitrag war die Rede von 3 % Erhöhung. Da müssten rechnerisch also bisher schon mal 1.267 Euro im Jahr für Tickets ausgegeben worden sein. Neben dem erwähnten Auto, das ja auch noch kostet. Sparsam ist die Kölner Familie dagegen durchaus beim Stromverbrauch (2000 kWh) und da soll die Altmaier-"Strompreisbremse" nur 1,20 Euro im Jahr ausmachen!?

Da sollen die Verbraucherschützer und der Lobbyverband doch nochmal querrechnen und WISO sollte vielleicht selbst nochmal nachrechnen. Vor der Sendung!  ;)

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #18 am: 19. März 2013, 13:47:12 »
Off Topic - da es eigentlich in diesem Post um Stromnetze in Bürgerhand ging

Die Frage ist doch: Wurden die Preise in den betroffenen Betrieben im ÖNV nach der Befreiung EEG-Umlage eigentlich gesenkt?

Denn nur wenn die Absenkung der EEG-Umlage auch den Fahrgästen in Form von günstigeren Tickets zu Gute gekommen ist, könnte überhaupt mit einer Erhöhung der Ticketpreise durch die Strompreisbremse argumentiert werden.

Weiter stellt sich die Frage, weshalb nur ein Teil der Verkehrbetriebe (nämlich nur die Großen mit Höchstverbräuchen) befreit wird, während die kleineren die Umlage bezahlen müssen.

Gerechtigkeit sieht anders aus

Zitat
Doch anders als es die Bundesregierung darstellt, profitieren nicht nur energieintensive Privatfirmen, sondern auch Staatsbetriebe – zum Beispiel die Stuttgarter Verkehrsbetriebe oder auch die Freiburger Verkehrs AG (VAG).
...
Nur für zehn Prozent des Stroms, den die Straßenbahnen brauchen, werde zwar die volle EEG-Umlage fällig, erklärt Vorstandsmitglied Stephan Bartosch – das ist der gesetzlich vorgegebene Mindestsatz. Für die übrigen 90 Prozent aber gibt es einen Rabatt. Dieser beträgt fast 99 Prozent. So zahlte die VAG vergangenes Jahr pro Kilowattstunde verbrauchtem Fahrstrom nicht 3,53 Cent EEG-Umlage wie die Privathaushalte, sondern – genauso wie die Stahlwerke in Kehl – 0,05 Cent. "Dadurch haben wir im vergangenen Jahr 370 000 Euro gespart", bilanziert Bartosch. Diese Ersparnis gebe die VAG an ihre Fahrgäste weiter: "Jeder Faktor, der die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr senkt, wirkt sich natürlich auch auf die Gestaltung der Fahrpreise aus." Das heißt aber auch: Der Stromkunde in Bonndorf bezahlt den Fahrschein in Freiburg mit.

Bundesweit profitieren 56 Verkehrsunternehmen vom EEG-Rabatt, neben der Bahn vornehmlich Verbünde in den Städten. Der ländliche Raum hilft den Ballungsräumen. Das Argument, man müsse die Firmen vor Nachteilen im internationalen Wettbewerb schützen, zieht hier nicht. So wenig wie beim Flughafen Stuttgart oder der Uniklinik in Göttingen. Mit der EEG-Umlage wird nicht nur Industrie-, sondern auch Verkehrs- und Wettbewerbspolitik betrieben.

Und die Regierung betreibt Strukturpolitik. Wenngleich anders, als in Sonntagsreden verkündet. Denn die Mindestgrenze ist eine Hürde, die nur die Großen der Branche schaffen – die Kleinen schauen in die Röhre.

Da werden also offensichtlich die Großbetriebe subventioniert und die kleineren bleiben auf der Strecke.

Ebenso die Kunden im ÖNV die keinen Schienenverkehr haben sondern mit Bussen befördert werden.

Energiewende frisst Nahverkehr -Dominoeffekt bei kommunalen Subventionen

Zitat
Kommunen bezahlen mit Gewinnen aus dem Energiegeschäft den Nahverkehr
 Es handelt sich um ein übliches Konstrukt in den Kommunen. Eine Holding hält die Anteile an den bisher einträglichen Energieversorgern und an den defizitären Verkehrsbetrieben.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW


« Letzte Änderung: 19. März 2013, 13:53:46 von Wolfgang_AW »
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Kritik an Rekommunalisierung
« Antwort #19 am: 19. März 2013, 14:56:24 »
Bundeskartellamt übt Kritik an Rekommunalisierung

Zitat
Das Bundeskartellamt sieht den Trend bei Städten und Gemeinden zur Rückholung von privatisierten Aufgaben in die eigenen Hände kritisch. „Die Kommunen tun immer so, als ob ihre Interessen und die der Bürger identisch sind. Aber das stimmt oft nicht“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Vielmehr hätten die Kommunen „eigene finanzielle Interessen und der Bürger zahlt“.

Ein Beispiel, wo es zu Wettbewerbsproblemen durch Dienstleistungen in kommunaler Hand könne, seien die Stromnetze, sagte Mundt. Bei Netzen in kommunaler Hand bestehe "ein sehr hohes Missbrauchspotenzial". Das Kartellamt habe eine Reihe von Verfahren gegen kommunale Netzbetreiber geführt, bei denen private Energieanbieter höhere Durchleitungsgebühren für ihren Strom hätten zahlen müssen als Stadtwerke.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #20 am: 19. März 2013, 15:28:44 »
Gerechtigkeit sieht anders aus
Ja, Gerechtigkeit sieht anders aus. Die Quelle der Ungerechtigkeit ist das EEG und diese sogenannte Energiewende. Die Ungerechtigkeit setzt sich nun auf den Verschiebebahnhöfen fort. Wer will  die Milliarden- oder besser Billionen-Zeche schon bezahlen?!. Es ist doch klar wie Klosbrühe, dass dieses "EE-Muster-System" so gut wie jeden Preis beeinflussen wird. Den Menschen, die sich am wenigsten wehren können und die ohnehin schon über Gebühr zur Kasse gebeten werden, will man nun im Rechts- und Sozialstaat Deutschland die Zeche vollends aufbrummen. Die Profiteure werden wie immer verschont.

Ach ja, "Off Topic"!

Zitat
Vielmehr hätten die Kommunen „eigene finanzielle Interessen und der Bürger zahlt“.

Schön, dass das Bundeskartellamt das auch mal feststellt. Viele haben bei Energie, EE und Wende finanzielle Interessen, deren Verwirklichung die Politik, der Staat mit seinen "Ämtern" ermöglicht, zulässt und den Missbrauch noch fördert ... und der Bürger zahlt!

Offline Cremer

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 5.185
  • Karma: +2/-0
  • Geschlecht: Männlich
    • http://www.cremer-kreuznach.de
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #21 am: 20. März 2013, 13:23:08 »
@egn,

zum Beitrag 18.3.13: Also die günstigsten Strompreise finde  ich in Frankreich: 11,9 Cent/kWh   :) :) :)
Da kommt D nicht mit !!
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

info@bifep-kh.de
www.bifep-kh.de
gerd@cremer-kreuznach.de

Offline egn

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 835
  • Karma: +0/-0
Re: Wie Bürger Stromnetze in Großstädten übernehmen
« Antwort #22 am: 22. März 2013, 12:10:47 »
zum Beitrag 18.3.13: Also die günstigsten Strompreise finde  ich in Frankreich: 11,9 Cent/kWh   :) :) :)
Da kommt D nicht mit !!

Nur nutzt das wenig wenn man als Franzose arbeitslos ist und kein Einkommen hat, oder man im Winter die Nutzung einstellen muss, weil sonst das Netz zusammen bricht.

Man kann eben nicht alles Gute gleichzeitig haben. Ansonsten steht es Ihnen ja frei nach Frankreich zu ziehen um vom durch den Staat festgelegten günstigen Strompreis zu profitieren.

Aber das kann langfristig auch nach hinten los gehen.

Frankreich ist kein Schlaraffenland. Sie sollten sich ihren Umzug also nochmal überlegen.

Die EU wird sich dies alles auch nicht mehr lange ansehen.

Ich liebe Frankreich zeitweise im Urlaub, aber ich würde nie dauerhaft dorthin umziehen.

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz