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Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: superhaase am 29. Oktober 2012, 19:22:28

Titel: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 29. Oktober 2012, 19:22:28
Das ist genau der Effekt der Netzparität, der erwartet wurde und von vielen PV-Gegnern immer geleugnet wurde.
Und es gibt ihn doch!  :P

Jetzt kommt der förderungslose Solarstrom langsam in Schwung.
Die EEG-Förderung von PV-Strom kann wohl sehr bald ganz eingestellt werden.
Mission accomplished!  :D

Hier der Artikel zur Schlagzeile (man beachte, dass hier von PV-Strom ohne EEG-Vergütung die Rede ist!):
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/0,2828,863495,00.html
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 09:11:43
Wenn spätestens  mit den Preiserhöhungen wegen der zum 01.01.13 gestiegenen EEG- Umlage Netzparität erreicht ist, weil die PV- Stromerzeugungskosten niedriger liegen als die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz, dann sollten für Neuanlagen der Einspeisevorrang und die gesetzliche Mindestvergütung entfallen.

Zu berücksichtigen ist, dass die Eigenstromerzeugung nur dann den eigenen Stromberdarf decken kann, soweit diese zeitlich zusammenfallen oder aber eine Zwischenspeicherung erfolgt.
Wie die Einspeisung solcher Anlagen in das Netz abgeblockt werden soll, ist offen.

Für  Solarparks, deren Erzeugung keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Verbrauch hat, dürfte die Netzparität eher keine Rolle spielen.
Fraglich, wie diese ihren erzeugten Strom direkt vermarkten wollen.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 30. Oktober 2012, 09:54:39
Wenn spätestens  mit den Preiserhöhungen wegen der zum 01.01.13 gestiegenen EEG- Umlage Netzparität erreicht ist, weil die PV- Stromerzeugungskosten niedriger liegen als die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz, dann sollten für Neuanlagen der Einspeisevorrang und die gesetzliche Mindestvergütung entfallen.
Die erhöhte Mindestvergütung sollte entfallen. Zustimmung.
Der Einfachheit halber, und um einen diskriminierungsfreien Netzzugang zu gewährleisten, sollte aber der Einspeisevorrang unter Bedingungen (Abregelung zur Netzstabilisierung möglich) beibehalten werden. Ebenso eine Vermarktung über die Netzbetreiber, aber eben ohne garantierte Vergütung. Dann würde der PV-Strom immer den Strompreis an der Börse drücken, ohne selbst an anderer Stelle (EEG-Umlage) Preistreiber zu sein. Eine eigene Vermarktung der einzelnen Erzeuger von vielen kleinen bis mittleren PV-Anlagen, brächte keinerlei Vorteil.
Man könnte ja für die Vermarktung noch einen Obulus von der Auszahlung an die PV-Betreiber abziehen. Ich denke, das wäre die sinnvollste Lösung.

Zitat
Zu berücksichtigen ist, dass die Eigenstromerzeugung nur dann den eigenen Stromberdarf decken kann, soweit diese zeitlich zusammenfallen oder aber eine Zwischenspeicherung erfolgt.
Wie die Einspeisung solcher Anlagen in das Netz abegeblockt werden soll, ist offen.
Anlagen, die auf Eigenverbrauch ausgelegt sind, decken i.A. nur einen Teil des Strombedarfs, der Rest wird aus dem Netz bezogen.
Zeitweise Überschüsse, können in das Netz eingespeist werden (ohne EEG-Vergütung, sondern zum Marktpreis).
Ein Abblocken der Einspeisung, falls die Netzstabilität gefährdet ist, ist technisch kein Problem und alle Neuanlagen über 10 kWp müssen heute schon dafür eingerichtet sein.

Zitat
Für  Solarparks, deren Erzeugung keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Verbrauch hat, dürfte die Netzparität eher keine Rolle spielen.
Fraglich, wie diese ihren erzeugten Strom direkt vermarkten wollen.
Wie diese ihren Strom vermarkten können, ist wohl nicht das Problem. Das ist nicht schwierig. Auch wäre eine Vermarktung über die Netzbetreiber gegen eine Aufwandsentschädigung denkbar.
Fraglich wäre viel mehr, ob sich neue Solarparks die nächsten Jahre rentieren würden.
Das wäre wohl nicht der Fall.
Es würden wohl über etliche Jahre keine neuen Solarparks mehr gebaut.
Wäre das wiederum ein Probem?
Ich denke nicht. PV gehört verbrauchsnah auf Dächer, und nicht auf die grüne Wiese fern ab jeder Siedlung. Es gibt ausreichend geeignete Dächer.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 10:26:50
Einspeisung zum Börsenpreis ist sicher vorstellbar.
Dazu muss aber genau gemessen werden, wann welcher Strom eingespeist wurde.
Der Strompreis im Großhandel unterliegt im Tagesverlauf nicht unerheblichen Schwankungen.

Wenn die Netzbetreiber die Vermarktung übernehmen sollen, dann muss ihnen der Anlagenbetreiber zumindest die dadurch entstehenden Kosten decken.
Die Vergütung würde deshalb nicht dem Börsenpreis entsprechen, sondern jeweils vermindert um die Vermarktungskosten unter diesem liegen.

Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.   
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 30. Oktober 2012, 12:10:45
Einspeisung zum Börsenpreis ist sicher vorstellbar.
Dazu muss aber genau gemessen werden, wann welcher Strom eingespeist wurde.
Der Strompreis im Großhandel unterliegt im Tagesverlauf nicht unerheblichen Schwankungen.
Da gibt es ganz gute Messdaten von vielen Anlagen (siehe Prognose und Messung der PV-Einspeisung bei der EEX), die man dann pauschaliert auf alle Einspeiser anwenden kann.
Ich sehe da kein Problem.

Zitat
Wenn die Netzbetreiber die Vermarktung übernehmen sollen, dann muss ihnen der Anlagenbetreiber zumindest die dadurch entstehenden Kosten decken.
Die Vergütung würde deshalb nicht dem Börsenpreis entsprechen, sondern jeweils vermindert um die Vermarktungskosten unter diesem liegen.
Sagte ich ja bereits. Das wäre sicher ein angemessenes Verfahren.

Zitat
Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Naja, halt die Kosten des Börsenpreises.

Zitat
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.
Wurden denn jemals Braunkohlekraftwerke oder Atomkraftwerke mit Netzausbaukosten beaufschlagt, um deren fernab erzeugten Strom zum Verbraucher zu transportieren?

Warum also sollte man das nun beim PV-Strom ins Auge fassen, der doch zumindest größtenteils (von Neuanlagen ohne PV-Förderung auf Dächern) verbrauchsnah und somit meist netzentlastend erzeugt wird?
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: PLUS am 30. Oktober 2012, 12:11:49
..
Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.   
Ja, dazu ist es höchste Zeit. Denken reicht nicht, es ist zu realisieren!

Zitat
Diese Maßnahmen dienen zur Erhöhung der Übertragungsfähigkeit des Stromnetzes, tragen der gestiegenen Netzlast durch Eigenerzeugungsanlagen Rechnung und sind ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit.

Beispiel (http://www.sachsenheim.de/de/aktuelles/meldungen/EnBW-Stromversorgung.php?viewmode=print)

Auch in diesem Beispiel bezahlt das die Allgemeinheit, obwohl ein Teil den bevorzugten Solarstromeinspeisern geschuldet wäre! Solarstrom wird immer noch nicht bedarfsgerecht erzeugt. Glühende Drähte - eiskalte Drähte. Warum soll dieser Unfug von den Verbrauchern auch noch subventioniert werden? Es ist Zeit, dass sich das Bundesverfassungsgericht damit befasst.

In der Vorstellung des Users @superhaase zeigt sich der profitorientierte eigennützige Solarismus in seiner Reinkultur:

Sich jahrzehntelang jährlich in mehrfacher Milliardenhöhe durch die nicht privilegierten Stromverbraucher fördern lassen, dann sich eigennützig in die Eigenversorgung verabschieden.  Was wird denn mit über der Hälfte des Haushaltstrompreises neben der unmittelbaren Infrastuktur noch alles für die Allgemeinheit finanziert?! Auch davon verabschiedet man sich!

Die Infrastruktur und die Vorteilen will man aber weiter haben. Falls der Eigenstrom mal nicht reicht oder aber zur lukrativen Vermarktung des Überschusses.  Mindestens der durch Abschaltung nicht erzeugte Strom, weil die Netze überlastet sind, oder weil kein Bedarf besteht, soll auch noch von den nicht privilegierten Stromverbrauchern bezahlt werden.  Dazu Schatten- bzw. Ersatzkraftwerke et. pp. . Weg mit der Subventionierung - Vermarktung ja, aber im Markt.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 12:50:33


Es ist nicht ersichtlich, wann vorrangig einzuspeisender PV- Strom schon mal die Stromnachfrage überstiegen hat.

Insofern war wohl immer Platz im Netz für diesen Strom.
Es mag sein, dass durch diese Einspeisung Strom aus konventionellen Kraftwerken im Netz nicht benötigt wurde und deshalb überschüssig war.
Es kommt immer öfter vor, dass konventionelle Kraftwerke abgeregelt werden müssen.
Es ist aber nicht ersichtlich, wann die Stromnachfrage vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt wurde,
so dass der Börsenstrompreis deshalb deren Grenzkosten entsprach  und somit null betrug.

Über Zeiten, in denen der - zu vergütende - Börsenstrompreis null beträgt,
braucht sich die Allgemeinheit wohl grundsätzlich auch nicht beschweren,
wenn die Anlagenbetreiber als Stromerzeuger nur noch den Börsenstrompreis abzüglich Vermarktungskosten als Vergütung bekommen.

Stromnetzkosten sollten die Stromerzeuger tragen, so dass der Strom, der weit transportiert werden muss, teurer und weniger gut zu vermarkten ist als Strom, der verbrauchsnah erzeugt wird.
Nur so gibt es wohl marktgerechte Preissignale, die dazu führen, dass Strom verbrauchsnah produziert wird, was die Stromnetzkosten im Rahmen hält.

Natürlich könnte ein ähnlicher Effekt erzielt werden, wenn etwa der Stromüberschuss in Norddeutschland
im Norden  zu geringeren Strompreisen führt und stromintensive Industrie sich deshalb dort ansiedelt, wo der Strom preisgünstig erzeugt wird.

Über entsprechende Preissignale muss sichergestellt werden, dass Stromerzeugung und Stromnachfrage regional möglichst übereinstimmen.   
 
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 30. Oktober 2012, 14:19:51
Stromnetzkosten sollten die Stromerzeuger tragen, so dass der Strom, der weit transportiert werden muss, teurer und weniger gut zu vermarkten ist als Strom, der verbrauchsnah erzeugt wird.
Nur so gibt es wohl marktgerechte Preissignale, die dazu führen, dass Strom verbrauchsnah produziert wird, was die Stromnetzkosten im Rahmen hält.
Das wäre eine völlige Umkehrung der bisherigen Praxis.
Praktisch eine Verschiebung der Strom-Marktebene von der Höchstspannungsebene in die Niederspannungsebene. Das Thema hatten wir ja schon mal bei der Diskussion über vermiedene Netzentgelte und EEG-Vergütung.
Ob das sinnvoll ist, darüber lässt sich gewiss streiten.

Jedenfalls wäre das ein Wettbewerbsvorteil für die Photovoltaik im Vergleich zu Windkraftwerken, Atomkraftwerken und Braunkohlekraftwerken. Auch Steinkohle und Gaskraftwerke wären im Nachteil, sofern sie nicht mitten in Städten stehen würden, was ja eigentlich keiner will.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 14:32:13
Wenn es marktwirtschaftlich zugehen soll, bedarf es einer Steuerung über Preissignale.

Fraglich, woher  denn das Preissignal kommen soll, dass dafür Sorge trägt,
dass Stromerzeugungseinheiten dort errichtet werden, wo ein Verbrauch zu decken  ist
bzw. große Stromnachfrager sich dort ansiedeln, wo Strom im Überfluss günstig produziert wird bzw. werden kann.

Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen. 

Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden,
vollkommen losgelöst davon, ob dort regional eine entsprechende Nachfrage zu decken ist oder nicht.
Im Zweifel müssen teure Stromtrassen gebaut werden, die so nicht benötigt würden,
wenn nur Erzeuger und Nachfrager anders räumlich zusammenfänden.

Der Bedarf an neuen Stromtrassen resultiert hauptsächlich daraus,
dass die Stromerzeugung dort erfolgt, wo kein Bedarf zu decken ist
und Bedarf dort zu decken ist, wo es an Stromerzeugung fehlt. 

Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: PLUS am 30. Oktober 2012, 14:59:47
Zitat von: RR-E-ft
Über Zeiten, in denen der - zu vergütende - Börsenstrompreis null beträgt, braucht sich die Allgemeinheit wohl grundsätzlich auch nicht beschweren, wenn die Anlagenbetreiber als Stromerzeuger nur noch den Börsenstrompreis abzüglich Vermarktungskosten als Vergütung bekommen.

Über den Börsenstrompreis braucht sich der nicht privilegierte Haushaltsstromverbraucher ohnehin nicht zu beschweren. Es sind die bald neun weiteren Komponenten aus denen sich der zu bezahlende Strompreis zusammensetzt.

Bestandteile des deutschen Strompreises für nicht privilegierte Haushalte:
Zitat von: RR-E-ft
Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen. Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden, ......
 
Sinnvoll wäre wohl gewesen, dieses, aus Erfahrung bewährte Prinzip, zuerst für die Energieerzeugung anzuwenden. Wenn durch die extreme Förderung die PV-Stromerzeugung für die Investoren selbst am Nordpol profitabel wird, dann spielt der wirtschaftlich sinnvolle Standort keine Rolle mehr.  ;)
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 15:19:09
@PLUS

Sie jammern seit Jahren das selbe Lied,
auch wenn die Strophen untereinander variiert werden.
Von jammern allein wird nichts.

Klar ist auch, dass es mit der fossilen Stromerzeugung nicht wie bisher weitergehen sollte.
Die Frage der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung ist auch erledigt. 
Soweit reicht der gesamtgesellschaftliche Konsens.

Die Frage war, ob es fortan für neue PV- Anlagen keiner Förderung mehr bedarf,
die Einspeisevergütung dem Großhandelspreis entsprechen sollte,
der bei zunehmender EEG- Stromerzeugung und merit-order- Preisbildung bekanntlich gegen null strebt.
 
Dann würden auch das Fördervolumen und in deren Folge die EEG- Umlage nicht mehr weiter anwachsen.
Sie würden- wenn auch  langsam - abschmelzen, da die bestehende Förderung nach 20 Jahren ausläuft.
Die Förderung ist zumindest nicht endlos.

Fraglich war, wie man die Netzkosten und folglich die Netzentgelte in Zaum halten kann.
Dafür ist es ersichtlich  notwendig, Stromerzeugung und Stromnachfrage
räumlich möglichst nah zueinander zu bringen.

Sie möchten,  dass das marktwirtschaftlich funktioniert.
Dann bedarf es entsprechender Preissignale.
Fraglich ist, wie man solche zustande bringt. 

Im Süden hat es stromintensive Industrie.
Um die mit der Energie zu versorgen, die im Norden im Überfluss erzeugt wird,
sollen neue Stromtrassen gebaut werden.
Diese Industrie möchte nach Möglichkeit keine Netzentgelte mehr zahlen.
Sie droht gern schon mal mit Produktionsverlagerung ins Ausland.

Warum droht die nicht einfach mal mit Produktionsverlagerung nach
Mecklenburg- Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Brandenburg,
wo zunehmend überschüssiger Strom produziert wird,
so dass man sich den Trassenneubau sparen kann? 

Im Norden hat es offshore und onshore- Windkraft und für die Tage,
an denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht,
das Erdgas aus der Nord-Stream- Leitung von Onkel Vladimir.

Wenn es im Süden an Stromerzeugung fehlt,
deshalb Stromtrassen quer durch die Republik gebaut werden,
dann steigen in den Transitländern wie etwa Thüringen die Netzentgelte.
Das ist auch eine Art Subvention.

Wenn es im Süden an Windkraftanlagen fehlt und auch sonst keine nenenenswerten
Stromerzeugungsanlagen mehr vorhanden sind, weil auch  neue Gaskraftwerke nicht errichtet werden,
dann sollte man dort eventuell froh sein, wenn man wenigstens überdurchschnittlich viel PV hat. 


Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 30. Oktober 2012, 16:37:23
Fraglich, woher  denn das Preissignal kommen soll, dass dafür Sorge trägt,
dass Stromerzeugungseinheiten dort errichtet werden, wo ein Verbrauch zu decken  ist
bzw. große Stromnachfrager sich dort ansiedeln, wo Strom im Überfluss günstig produziert wird bzw. werden kann.

Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen.

Ist das wirklich erstrebenswert?
Soll die Ansiedlung wirklich wieder stärker von der lokalen Verfügbarkeit von Energien abhängig sein?
Ich erachte das nicht als Fortschirtt und nicht als erstrebenswert, weil das auch bedeutet, dass es bevorteilte und benachteiligte Regionen gibt.
Wenn es nicht zu vermeiden ist, dann ist das so. Aber wenn es sich vermeiden lässt, ist das dann nicht besser?
Das ist wohl Ansichtssache.

Eine Verlagerung von energieintensiver Industrie nach Norddeutschland an die Küste und in die Fläche, wo viel Strom im Überfluss die Zukunft ist, wäre aber sicherlich machbar.
Ich persönlich hätte nichts dagegen.

Zitat
Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden,
vollkommen losgelöst davon, ob dort regional eine entsprechende Nachfrage zu decken ist oder nicht.
Im Zweifel müssen teure Stromtrassen gebaut werden, die so nicht benötigt würden,
wenn nur Erzeuger und Nachfrager anders räumlich zusammenfänden.
"irgendwo in die Landschaft gestellt werden" ist ja nun auch eine unzutreffende Verkürzung der Fakten.
Es ist nicht immer absolut willkürlich, wo die Stromerzeugungs-Anlagen zur Ernte der erneuerbaren Energien errichtet werden.
Die Windräder werden halt z.B. da hingestellt, wo es viel Windkraft zu ernten gibt: In regionalen Höhenlagen, an der Küste und Offshore.
Ebenso war es halt billiger, den Strom aus der Pampa mittels Stromnetz zu den Städten zu transportieren, als die Braunkohle zu Kraftwerken in der Stadt zu transportieren.
Ebenso ist billigerer Strom aus windreichen Gebieten zum Verbraucher transportiert wohl günstiger als verbrauchsnah erzeugter Windstrom aus Anlagen, die nur halb so viel Wind abkriegen und somit den Windstrom doppelt so teuer anbieten müssten.

Zitat
Der Bedarf an neuen Stromtrassen resultiert hauptsächlich daraus,
dass die Stromerzeugung dort erfolgt, wo kein Bedarf zu decken ist
und Bedarf dort zu decken ist, wo es an Stromerzeugung fehlt.
Richtig.
Aber in Bezug auf einige Stromerzeugungsarten ist das nicht vermeidbar, wenn man nicht auf diese weitgehend verzichten will.
Eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland ohne Windkraft nicht wohl denkbar. Und Windkraft ensteht nun einmal überwiegend nicht verbrauchsnah.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: PLUS am 30. Oktober 2012, 18:32:07
@PLUS

Sie jammern seit Jahren das selbe Lied, ...
Ja, das Lied gehört in der Zwischenzeit zu den Evergreens,  ;) das nennt man Klassifizierung. Bald ist ein E-Wende-Denkmal fällig. In den Geschichtsbüchern wird das Lied der deutschen Energiewende und so mancher Prodagonist ganz sicher landen. 

Sie möchten,  dass das marktwirtschaftlich funktioniert. Dann bedarf es entsprechender Preissignale. Fraglich ist, wie man solche zustande bringt.
Ja sicher, es funktioniert nur marktwirtschaftlich. Wie oft müssen wir denn noch mit der Planwirtschaft auf die Nase fallen in diesem unserem Lande?! 

Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen. Es funktioniert  ja nicht einmal der Missbrauch. Selbst die mit dem EEG missbräuchlich betriebene Regional- und Industrieförderung  geht, wie nicht anders zu erwarten, in die Hosen.  ... und wer profitiert und wer zahlt am Schluss die Zeche?

Wenn es im Süden an Stromerzeugung fehlt, deshalb Stromtrassen quer durch die Republik gebaut werden, dann steigen in den Transitländern wie etwa Thüringen die Netzentgelte. Das ist auch eine Art Subvention.

Manoman, deshalb subventionieren wir hier  PV-(Bananen)-Plantagen? Damit wir die Transportkosten durch die Transitländer nicht mehr bezahlen (subventionieren) müssen? Nein, Bananen sind Südfrüchte und nur dort macht der Anbau Sinn. Wenn ich Bananen suche, mache ich das nicht in Thüringen.  In Suhl, Weimar, Erfurt, Wartburg, am Rennsteig, Hainich und Thüringer Wald suche ich anderes. Jedes Bundesland definiert sich bald nur noch als  Energie-, Wind-, PV- und Biomasselandschaft.  Schönes Deutschland, jede Landesregierung will die Meisterschaft und dopt alles was nach EE riecht unkontrolliert und unkoordiniert so gut sie kann.  Das Chaos sehen wir schon heute. Das wird so nichts!
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 30. Oktober 2012, 18:53:52
Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen.
Es erwartet hier von Ihnen ja sowieso niemand mehr, dass Sie Fakten anerkennen.

Daher verwundert es wohl auch niemanden mehr, dass Sie hier mal wieder völlig sinnfrei am Thema vorbei mosern und ignorieren, dass es hier um ungeförderten Solarstrom geht, der wettbewerbsfähig ist.

Sie gefallen sich in der Rolle des Kasperle, gell?  ;D
Titel: PV-Kasperle
Beitrag von: PLUS am 30. Oktober 2012, 22:31:00
Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen.
Es erwartet hier von Ihnen ja sowieso niemand mehr, dass Sie Fakten anerkennen.

Daher verwundert es wohl auch niemanden mehr, dass Sie hier mal wieder völlig sinnfrei am Thema vorbei mosern und ignorieren, dass es hier um ungeförderten Solarstrom geht, der wettbewerbsfähig ist.

Sie gefallen sich in der Rolle des Kasperle, gell?  ;D
Wo gibt es den in Deutschland, den ungeförderten zuverlässigen PV-Strom, der wettbewerbsfähig ist. Her damit!

Bisher ist das immer noch ein seit Jahren erzähltes weit gestecktes märchenhaftes Ziel, dass Solarstrom in Deutschland in den nächsten Jahren zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden kann. @superhaase, fragen Sie mal dazu den Bundesminister Peter Altmaier oder seinen Vorgänger. Sie vermischen und verwechseln da etwas. Tarnen, Täuschen .... Netzparität ;) gell!
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Oktober 2012, 22:32:52
@PLUS

Sie haben zu einer sachlichen Diskussion offensichtlich wohl nichts beizutragen.

@sh

Ihre Argumentation überzeugt nicht in jedem Fall.

Nach Ihren Aussagen betragen die variablen Kosten und somit die Grenzkosten von PV- und Windkraftanlagen NULL.
Allein deshalb würden -  bei konsequenter merit-order-Preisbildung - sogar ohne gesetzlichen Einspeisevorrang immer vorrangig die Erzeugung der Stromerzeugungsanlagen mit den geringsten Grenzkosten zur Bedarfsdeckung eingesetzt.

Der Stromerzeuger, der zur Bedarfsdeckung nach merit-order- Preisbildung herangezogen wird,
erhält immer den nach merit- order- Preisbildung sich ergebenden Börsenpreis,
vollkommen  unabhängig davon, wie hoch seine zu deckenden (variablen) Kosten sind.

Stromerzeuger, deren Grenzkosten über dem Marktpreis liegen, werden nicht zur Bedarfsdeckung eingesetzt. 

Fraglich, wie es dann sein kann, dass Sie bei Windkraftanlagen die zu deckenden Kosten in den Mittelpunkt rücken möchten,
die preisbestimmend seien, also Auswirkungen auf den Preis hätten, die der Anlagenbetreiber fordern muss.

Alle Windkraftanlagenbetreiber, die allein wegen der geringen  variablen Kosten (Grenzkosten null) zur Bedarfsdeckung herangezogen werden, erhalten bei Wegfall der Förderung den gleichen Preis, nämlich den sich nach merit-order- Preisbildung einstellenden Börsenpreis.

Da, wo stärker oder stetiger Wind weht, können die Kosten des Anlagenbetreibers allenfalls früher amortisiert werden.
Auswirkungen auf den Strompreis dürfte dies indes nicht haben.
In einem funktionierenden Markt setzt wohl kein Windkraftstromerzeuger den Preis.

Netzkosten lassen sich  begrenzen, wenn man sich entsprechenden Verbrauch und dezentrale Erzeugung räumlich möglichst nah zusammenbringt.

Es darf jedenfalls nicht weiter - wie bisher - eher chaotisch und vollkommen unabgestimmt zur Errichtung von Stromerzeugungsanlagen kommen ohne Rücksicht darauf, wie sich in der betreffenden Region überhaupt die Nachfrageseite gestaltet.
Denn es treibt die Netzkosten unausweichlich, wenn immer mehr Stromtrassen die zunehmenden räumlichen Diskrepanzen zwischen Erzeugung und Nachfrage überbrücken müssen. 

Dafür in Betracht kommt eine entsprechende Planung eines Administrators, etwa nach sowjetischem Vorbild,
oder aber eine Steuerung über Marktprinzipien. 

Letztere erfordert funktionierende Preissignale.
Solche bestehen bisher nicht.

Bisher gibt es keine abgestimmte Planung bzw. Steuerung. 

Jeder, ob Bürger oder Großinvestor,  der neben Lust und Laune dazu über hinreichend Kapital oder eine Finanzierung verfügt,
errichtet eine PV- oder Windkraftanlage, verlangt deren Anschluss an das Netz und speist fortan - halbwegs risikolos- in dieses ein.
Um die Folgen mögen sich andere kümmern.

Die Probleme werden wohl alsbald pressieren, wenn sich inbesondere die früheren Ostblock- Länder zunehmend dagegen wappnen,
dass deutsche Überschussproduktion aus Windkraft- und PV- Anlagen wie bisher zunehmend  in deren Netze drückt.
Tschechien hat dazu bereits klare Ansagen gemacht und auch Polen wird wohl  reagieren. 

Osteuropas Stromnetzen droht Kollaps durch Strom aus Deutschland (http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article110340184/Osteuropas-Stromnetzen-droht-Kollaps-durch-deutsche-Windenergie.html)
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 31. Oktober 2012, 07:31:52
Fraglich, wie es dann sein kann, dass Sie bei Windkraftanlagen die zu deckenden Kosten in den Mittelpunkt rücken möchten, die preisbestimmend seien, also Auswirkungen auf den Preis hätten, die der Anlagenbetreiber fordern muss.

Alle Windkraftanlagenbetreiber, die allein wegen der geringen  variablen Kosten (Grenzkosten null) zur Bedarfsdeckung herangezogen werden, erhalten bei Wegfall der Förderung den gleichen Preis, nämlich den sich nach merit-order- Preisbildung einstellenden Börsenpreis.

Da, wo stärker oder stetiger Wind weht, können die Kosten des Anlagenbetreibers allenfalls früher amortisiert werden.
Auswirkungen auf den Strompreis dürfte dies indes nicht haben.
In einem funktionierenden Markt setzt wohl kein Windkraftstromerzeuger den Preis.
Da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Ich wollte vielmehr sagen, dass ein Windkraftwerk, dass verbrauchsnah aber windarm steht, den Strom zu einem höheren Preis anbieten müsste, was es - wie sie richtig sagen - laut ihrem Modell nicht kann.
Daher würden solche Windkraftwerke dann nicht gebaut.
Wem ist dann geholfen?

Zitat
Netzkosten lassen sich  begrenzen, wenn man sich entsprechenden Verbrauch und dezentrale Erzeugung räumlich möglichst nah zusammenbringt.

Es darf jedenfalls nicht weiter - wie bisher - eher chaotisch und vollkommen unabgestimmt zur Errichtung von Stromerzeugungsanlagen kommen ohne Rücksicht darauf, wie sich in der betreffenden Region überhaupt die Nachfrageseite gestaltet.
Denn es treibt die Netzkosten unausweichlich, wenn immer mehr Stromtrassen die zunehmenden räumlichen Diskrepanzen zwischen Erzeugung und Nachfrage überbrücken müssen. 
Fraglich, ob diese Diskrepanz - insbesondere bei der Windkraft - vermeidbar ist.
Fraglich auch, ob die dadurch erhöhten Netzkosten nicht billiger sind als die gesellschaftlichen Kosten, die der Weiterbetrieb der "billigen" Braunkohlekraftwerke zur Folge hat, weil sich keine Windkraftwerke rentieren und somit keiner Windkraftwerke errichtet.
Fraglich ob sich so die Energiewende weg vom Fossilstrom hin zum erneuerbaren Strom machen lässt.
Fraglich ob man dies überhaupt will, oder ob einem vermeintlich billiger Strom wichtiger ist.

Meiner Ansicht nach werden hier die Netzkosten zu einem Schreckgespenst aufgeblasen, das in Wirklichkeit so schrecklich gar nicht ist. Insbesondere, wenn man das Netz nur soweit ausbaut, wie es für die Erneuerbaren Energien nötig ist, und nicht soweit, wie es die Netzbeteiber und die Braunkohlekraftwerksbesitzer wünschen, damit sie ihre Kohlekraftwerke auch in Zukunft ungedrosselt weiterbetreiben können und deren Strom ins Ausland gedrückt wird (und auch die ausländischen Netze quält).
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: egn am 31. Oktober 2012, 08:36:03
Die Probleme werden wohl alsbald pressieren, wenn sich inbesondere die früheren Ostblock- Länder zunehmend dagegen wappnen,
dass deutsche Überschussproduktion aus Windkraft- und PV- Anlagen wie bisher zunehmend  in deren Netze drückt.
Tschechien hat dazu bereits klare Ansagen gemacht und auch Polen wird wohl  reagieren. 

Osteuropas Stromnetzen droht Kollaps durch Strom aus Deutschland (http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article110340184/Osteuropas-Stromnetzen-droht-Kollaps-durch-deutsche-Windenergie.html)

Den ausländischen Energieerzeugern geht es auch nicht um anderes wie den deutschen Energiekonzernen, sie wollen verhindern dass ihr in eigenen Kraftwerken erzeugter Strom durch billigen Strom aus D ersetzt wird. Wie kann durch die paar Koppelstellen bei den Netzen soviel Strom fließen dass dort die Stromnetze zusammen brechen?

Die Übertragungsleistung ist begrenzt und die Anbindung an das Restnetz sollte ja ursprünglich ausreichend dimensioniert sein um die Übertragungsleistung zu- oder abzuführen.

Die Meldungen sind also letztlich nur Stimmungsmache. Und eigentlich wird wohl nach Polen und Tschechien hauptsächlich Braunkohlestrom von sich nicht abregelnden Braunkohlekraftwerken geliefert.
Titel: Firmen erzeugen selbst Strom - ja warum nicht - dafür zahlen andere
Beitrag von: PLUS am 31. Oktober 2012, 20:47:37
Zitat
Weltweit gibt es Probleme damit, dass erneuerbare Energien nicht gespeichert werden können. (http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article110340184/Osteuropas-Stromnetzen-droht-Kollaps-durch-deutsche-Windenergie.html)

Das Problem gibt es in Deutschland offensichtlich nicht. EE-Ausbau und die sogenannte  Energiewende im Schweinsgalopp. Der Zubau von PV-Anlagen geht ungebremst weiter. Allein im September hat er nach Angaben der Bundesnetzagentur fast ein Gigawatt betragen. Damit sei der gesetzlich vorgesehene Zubaukorridor um mehr als das Doppelte überschritten worden.

Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen wäre das nicht so.

Die wohl ungewollte Entwicklung ist keine Überraschung bei dieser Extremförderung und nahezu risikolosen Investition durch Preis- und Abnahmegarantie ohne Verpflichtungen. Das Risiko und die Förderung gehen zu Lasten der künftigen nicht privilegierten Stromverbraucher par ordre du mufti. Aber wer vertritt schon die Interessen von Verbraucher wenn man selbst mit der unwirtschaftlichsten Energieerzeugung an deren Geld kommt. 

Ach ja und Firmen erzeugen ihren Strom jetzt günstiger selbst. Ja warum nicht, nach den gemachten Bedingungen geht das sicher sehr gut und ebenfalls risikolos, eingebettet und abgesichert durch eine Infrastruktur, die vom Rest der Unprivilegierten bezahlt werden muss.   .... und die zahlen damit noch weit mehr als nur für die allgemeine Energieversorgung.   
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 01. November 2012, 01:12:18
Optimisten- auf der einen wie auf der anderen Seite- gehen davon aus, dass erneuerbare Energien alsbald ohne besondere Förderung - wie bisher die gesetzliche Einspeisevergütung - auskommen bzw. auskommen müssen; jedenfalls neu errichtete Erzeugungsanlagen.

Bleiben wir mal dabei, dass sich Eigenbedarfsdeckung durch PV lohnt, weil die Stromerzeugungskosten geringer sind als die Strombezugskosten aus dem Netz (Netzparität). Näher lässt sich schließlich Erzeugung und Verbrauch auch nicht zusammenbringen.

Stromerzeugung, die nicht zur Eigenbedarfsdeckung eingesetzt werden kann, ließe sich dabei entweder abregeln oder aber zum Marktpreis in das Netz einspeisen, wenn etwa allein die Grenzkosten null den Vorrang für die Netzeinspeisung sicherstellen.

Soweit eine solche Eigenbedarfsdeckung erfolgt, beteiligen sich diese Verbraucher- Erzeuger nicht mehr an all den Kosten und Umlagen, die neben dem Marktpreis (derzeit Börsenpreis) im allgemeinen Strompreis enthalten sind (Netzentgelte, EEG- Umlage, Stromsteuer....).

Diese Kosten und Umlagen würden über den Strompreis allein diejenigen aufzubringen haben, die ihren Verbrauch nicht durch selbst erzeugten Strom decken.

Tatsächlich bleiben aber auch diese Selbstversorger auf die vorhandene Infrastruktur (fossile Kraftwerke und Stromnetze) angewiesen.

Würden sie sich etwa nur über verbleibende Strombezugskosten noch an den Netzkosten beteiligen, würden die Netzentgelte und mit diesen die Strompreise für die allgemeine Versorgung weiter ansteigen. Steigen deshalb die Strompreise der allgemeinen Versorgung, wird die Eigenstromerzeugung noch lukrativer, wodurch noch mehr Verbraucher einen Anreiz haben, zu dieser Eigenbedarfsdeckung überzugehen ....

Man wird wohl schnell dazu kommen, dass nicht nur für den Bestand der weiter notwendigen konventionellen Kraftwerke, sondern auch für den Bestand der weiter notwendigen Netzstrukturen  Kapazitätsprämien gezahlt werden müssen, um die weiter erforderlichen Kapazitäten zu finanzieren.
 
Auch soweit eine Eigenbedarsfdeckung erfolgt, müssten eine Beteiligung an den Kosten der Aufrechterhaltung der notwendigen Kapazitäten an Kraftwerken und Netzen erfolgen. Diese Kosten kann man schließlich nicht allein denen aufbürden, die ihren Bedarf nicht selbst decken.

Von denjenigen, die von einer Wettbewerbsfähigkeit etwa der PV infolge Netzparität ausgehen, ist bisher leider nichts dazu zu hören, wie sie sich an diesen Systemkosten beteiligen werden, die schließlich auch die Voraussetzung dafür sicherstellen, dass sie ihren erzeugten, jedoch nicht selbst verbrauchten Strom zum Marktpreis in das Netz einspeisen, so dass damit anderweitiger Verbrauch gedeckt werden kann.

Dabei verbleibt es beim Problem, dass sich der Marktpreis derzeit nach merit-order- Preisbildung an der Börse bildet und somit bei zunehmender Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien mit Grenzkosten null selbst gegen null strebt.
Um so weiter sich der Marktpreis deshalb  null nähert, um so weniger kann dieses bisherige System noch funktionieren.

Fraglich, wo sich dann der Marktpreis einstellen soll, den alle Stromerzeuger dann noch für ihren eingespeisten Strom erhalten.

Und wie man im Übrigen ein funktionierendes Preissignal bewirkt, dass dafür sorgt, dass Strom möglichst verbrauchsnah erzeugt bzw. möglichst erzeugungsnah verbraucht wird, ist bisher auch nicht ersichtlich.

Es bleibt vollkommen offen, welcher Marktmechanismus- folglich über Preise - zu einem (gesamtgesellschaftlich) kostenoptimalen Ergebnis führen soll.

Wünschenswert wäre, wenn dies mal weitergedacht würde.

 




   

   
 

Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: Energiesparer51 am 01. November 2012, 08:16:28
Nicht nur eigenerzeugter und selbstverbrauchter Strom führt zu einer geringeren Beteiligung an den umzulegenden Kosten, sondern auch jede Energieeffizienzmaßnahme, die zu Einsparungen und damit geringerem Strombezug führt. Insgesamt steigen die Umlagen nichtprivilegierter Verbraucher mit unter 100000 kWh  2013 um 2,66 ct/kWh (einschl. MWSt). Zusätzlich erhöhen sich auch die Neztnutzungsentgelte. Beim hiesigen Netzbetreiber sind es brutto 1,14 ct/kWh zusätzlich für nicht leistungsgemessene Versorgung in Niederspannung. Insgesamt also 3,8 ct/kWh zusätzlich. Bezogen auf meinen bisherigen Gesamtpreis von ca 21 ct/kWh satte 18%.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: egn am 01. November 2012, 08:40:20
Fraglich, wo sich dann der Marktpreis einstellen soll, den alle Stromerzeuger dann noch für ihren eingespeisten Strom erhalten.

Niemand hindert die Stromerzeuger, die die Residuallast abdecken daran, prinzipiell daran den Strom an der Strombörse zu kostendeckenden Preisen anzubieten. Wenn eben ein Kraftwerk das ohne regenerative Einspeisung 6000 Volllaststunden lief und mit einem Preis von 6 ct/kWh Gewinn abwarf, dann kann es das gleiche Kraftwerk (grob vereinfacht) auch, wenn es nur 4000 Volllaststunden läuft und dann in diesen 4000 Volllaststunden 9 ct/kWh erlöst.

Warum bieten also die Stromerzeuger den Residualstrom nicht für 9 ct/kWh, sondern jetzt für 4 ct/kWh an?

Ganz einfach, es gibt erhebliche Überkapazität bei den Stromerzeugern und die Möglichkeit wie früher den Preis zu manipulieren, in dem immer einer der großen 4 ein extrem teures Spitzenlastkraftwerk als teuerstes Kraftwerk mit 10 ct/kWh angeboten hat, gibt es wegen des Wettbewerbs nicht mehr. Der Markt für die großen Stromerzeuger wird durch immer mehr Strom von den regenerativen Kraftwerken wird immer kleiner. Jeder der großen Erzeuger versucht mittlerweile ohne Rücksicht auf die anderen, so viel Strom wie möglich zu verkaufen. Wir haben seit wenigen Jahren erstmals richtigen Wettbewerb unter den großen Erzeugern im Stromerzeugungsmarkt. Der Preis kann eben jetzt nicht mehr einfach *festgelegt* werden, sondern er ist ein Wettbewerbspreis, der sich weitgehend aus Angebot und Nachfrage ergibt.

Wenn der Strom nicht mehr kostendeckend an der Börse angeboten wird, dann ist das ein klares Signal an die Erzeuger, dass unrentable Überkapazitäten abgebaut und das Erzeugungsportfolio optimiert werden muss. Reduziert sich dann das Angebot, dann werden auch die Preise in Zeiten hoher Residuallast stark steigen. Dies ermöglicht dann auch, dass auch Kraftwerke mit weniger Volllaststunden rentabel betrieben werden können. Aber es gibt halt keine Monopolrendite mehr. Die Erzeuger stehen alle untereinander im Wettbewerb.

Es heute schon einen Kapazitätsmarkt für Regelenergie. Den könnte man problemlos von der entsprechenden Kapazität ausweiten, um sicherzustellen dass zu jeder Zeit ausreichend Kapazität vorhanden ist. Wichtig ist dabei aber auch dass dies auch ein wirklicher Markt ist und nicht durch extrem hohe Hürden bezüglich der Mindestleistung nur die Großkraftwerke zum Zuge kommen. Nur nützen wird das wenig wenn nicht im gesamten europäischen Strommarkt ausreichend Kapazität zur Verfügung steht. Denn es darf einfach nicht sein, dass Deutschland die gesichert Leistung für die vertikale Grenzlast in Deutschland bezahlt, dann aber regelmäßig diese gesicherte Leistung dadurch beschnitten wird, dass diese von den deutschen Verbrauchern bezahlte Kapazität dazu genutzt wird um Strom teuer ins Ausland zu verkaufen. Dies ist nämlich letztlich der eigentliche Hintergrund warum die Stromkonzerne den Kapazitätsmarkt wollen. Sie können dann zweimal verdienen. Die Kapazitätspräme darf dann eben nur für die Zeit bezahlt werden, in der die Kraftwerke keinen Strom produzieren. 

Zitat
Und wie man im Übrigen ein funktionierendes Preissignal bewirkt, dass dafür sorgt, dass Strom möglichst verbrauchsnah erzeugt bzw. möglichst erzeugungsnah verbraucht wird, ist bisher auch nicht ersichtlich.

Das funktioniert mit dem heutigen Konzept für die Netzkosten überhaupt nicht. Wenn heute ein Verbraucher in Bayern Strom von einem Anbieter aus Norddeutschland bekommt, und umgekehrt, dann bezahlen beide ihre Netzkosten für den rein virtuellen Transportweg. Tatsächlich kommt der Strom für jeden der Verbaucher aber mehr oder weniger direkt von den Kraftwerken im Umkreis. Dies kann auch der Strom von der PV-Anlage des Nachbars sein. Es ist also weder Strom aus Norddeutschland nach Bayern, noch umgekehrt geflossen. Die Versorger und die Netzbetreiber bekommen also Geld für was das real gar nicht existiert.

Noch zur Eigenstromversorgung:
Das Widersprüchliche in der Diskussion darum ist, dass von den Gegnern der regenerativen Energien das Argument kommt, dass sich die Leute ja dann nicht mehr an den ganzen Kostenbestandteilen die heute über den Strompreis bezahlt werden, beteiligen. Dass aber wie oben geschrieben, das Energiesparen genau den gleichen Effekt hat, das ignorieren sie. Ich sehe keinen Unterschied darin ob jetzt jemand 1000 € in energieeffiziente Geräte investiert oder aber sich eine PV-Anlage auf das Dach baut und damit einen Teil seines Verbrauchs damit deckt.

Wenn eine Reduzierung des Strombezugs aus dem Netz durch welche Maßnahmen auch immer, zu Finanzierungslücken an anderer Stelle führen, dann zeigt dies nur dass die Umlage auf den Strompreis nicht das geeignete Mittel zur Finanzierung ist. Anstatt dann die Reduzierung des Strombezugs als unsozial und unsolidarisch zu geißeln, muss eine andere Methode zur Finanzierung gefunden werden.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: RR-E-ft am 01. November 2012, 10:11:29
@egn

Sie bringen viele fruchtbare Gedanken in die Diskussion ein.

Energieeinsparung ist  mit Eigenbedarfsdeckung nicht vollständig vergleichbar.
Energieeinsparung durch Effizienzsteiegrung führt zu einem dauerhaften Fortfall von Stromnachfrage.
Im Umfange dieses Fortfalls braucht man keine Stromerzeugungs- und Transportkapazitäten mehr.

Eigenbedarfsdeckung etwa durch PV zeitigt den selben Effekt, jedoch nicht dauerhaft, sondern nur zeitlich begrenzt.
In dem Umfange, wie der Bedarf nicht durch Eigenerzeugung oder aus eigenen Speichern gedeckt werden kann,
werden die konventionellen Erzeugungs- und Transportkapazitäten weiter benötigt.
Die notwendige Vorhaltung dieser Kapazitäten verursacht Kosten, die gedeckt werden müssen.

Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Stromerzeuger nur den gleichen Marktpreis erzielen können.

Wenn die gesamte Stromerzeugung über einen einheitlichen Markt abgewickelt wird,
dann erzielen alle Stromerzeuger den einheitlichen Marktpreis,
der sich an den Grenzkosten des letzten für die Bedarfsdeckung gerade benötigten Kraftwerks bei merit-order- Einsatzfolge orientiert.

Für Wettbewerb daneben wäre kein Raum.

Es wäre zB. nicht mehr möglich, dass konzerngebundene Stromerzeuger ihre Stromerzeugung konzernintern an eigene Vertriebsgesellschaften
zu höheren Preisen als diesem Marktpreis losschlagen. Fehlender Wettbewerbsdruck führt bisher dazu, dass konzerngebundene Stromerzeuger die für sie missliche Siituation gesunkener Marktpreise darüber zum Teil kompensieren können und von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, wie man wohl aus deren aktuellen Geschäftsberichten zwischen den Zeilen herauslesen kann. 

Dieser Marktpreis bildet sich bisher nach merit-order- Preisbildung und strebt deshalb bei steigendem Anteil von Stromerzeugung mit Grenzkosten null selbst gegen null.
Der Marktpreis muss dauerhaft hoch genug sein, so dass notwendige Investitionen und Ersatzinvestitionen in Stromerzeugungsanlagen erfolgen.

Wenn niemand davon ausgeht, dass sich Investitionen in neue Gaskraftwerke für ihn rentieren,
die man wohl zum Ausgleich gut gebrauchen könnte, dann investiert eben niemand in solche Kraftwerke.     

Natürlich darf es nicht dazu kommen, dass Erzeuger einerseits Kapazitätsprämien kassieren und zugleich Strom erzeugen und teuer losschlagen.
Dafür wird es wohl eine Lösung geben.

Rein physikalisch ist es so, dass der erzeugte Strom, soweit in der Region zeitgleich ein Verbrauch erfolgt, über das Netz diesen Verbrauch deckt.
Nun ist es aber wohl so, dass in Norddeutschland kein so hoher Verbrauch zu decken sein wird, wie dort etwa Stromerzeugung durch neue offshore- Anlagen anfallen wird.
Deshalb will man ja neue Trassen von Nord nach Süd quer durch die Republik errichten.

Solche neu errichteten Trassen sind dann ebenso Realität wie die durch ihre Errichtung und ihren Betrieb anfallenden Kosten,
die real gedeckt werden müssen. 

In Süddeutschland wird mit Stillegung der letzten Kernkraftwerke Stromerzeugung dauerhaft wegfallen.
Es wird dort wohl nicht im selben Umfange Stromnachfrage entfallen.
Die Lücke ist entweder durch neue Stromerzeugungsanlagen in Süddeutschland oder aber durch Stromerzeugung in Norddeutschland über neue Stromtransporttrassen zu decken.

Das Problem ließe sich natürlich auch durch entsprechende dauerhafte Energieeinsparung in Süddeutschland
durch entsprechende Deindustrialisierung lösen, so wie es eine Deindustrialisierung in Ostdeutschland gab
und dort viele konventionelle Stromerzeugungsanlagen (Kraftwerke) in erheblichem Umfange dauerhaft vom Netz genommen wurden.
Aber das will wohl niemand, zumindest nicht in Süddeutschland.

Die Industie pocht auch in Süddeutschland auf den Tisch und verlangt Strom so billig wie möglich. 
 
Titel: Eigenstromversorgung
Beitrag von: PLUS am 01. November 2012, 12:00:01
Noch zur Eigenstromversorgung:
Das Widersprüchliche in der Diskussion darum ist, dass von den Gegnern der regenerativen Energien das Argument kommt, dass sich die Leute ja dann nicht mehr an den ganzen Kostenbestandteilen die heute über den Strompreis bezahlt werden, beteiligen. Dass aber wie oben geschrieben, das Energiesparen genau den gleichen Effekt hat, das ignorieren sie. Ich sehe keinen Unterschied darin ob jetzt jemand 1000 € in energieeffiziente Geräte investiert oder aber sich eine PV-Anlage auf das Dach baut und damit einen Teil seines Verbrauchs damit deckt.

@egn, es ist nicht in Ordnung, die Kritik an dieser chaotischen Energiewende als Gegnerschaft zu regnerativen Energien zu bezeichnen. Unkoordiniert, planwirtschaftlich, ideologisch, egoistisch, enteignend, profitorientiert  zeichnet sich die "Energiewende" genannte deutsche EE-Förderpolitik aus. Die Kritik gilt dieser Förderpolitik! Wer will angesichts der offen liegenden Fakten und den Auswirkungen auf die Energieversorgung der nicht priviliegierten Verbraucher noch bestreiten, dass nicht nur Kritik, sondern Widerstand angesagt ist. Ich befürworte und unterstützte daher das Ziel, diese "Förderung" und milliardenschwere Umverteilung vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen.

Das "Widersprüchliche":
Richtig, Menschen, die Radieschen oder anderes Gemüse im Garten zum Eigenverzehr anbauen, zahlen keine Mehrwertsteuer etc. pp.. Ihnen wird aber auch nicht zwanzig Jahre garantiert, dass der nicht verzehrte Rest zum mehrfachen Marktpreis von den Menschen bezahlt werden muss, die ihre Radieschen auf dem Wochenmarkt oder beim Gemüsehändler kaufen. Unter den Bedingungen dann gerne.

Welcher Stromverbraucher, privat oder gewerblich, kauft den Strom direkt an der Börse und zahlt nur den Börsenpreis? Die Verbraucher sind leider immer noch viel zu geduldig und kümmern sich nicht darum. Der Strom ist wohl immer noch nicht teuer genug. Sie bezahlen nicht nur den teueren eigenen Strom. Auch über die Preise beim Bäcker und sonstwo werden sie zusätzlich zur Kasse gebeten. Getrickst wird bei diesem staatlichen Steuern- und Abgabensystem schon immer (siehe hier Flughafen Stuttgart (http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Tricks-unter-den-Augen-des-Landes;art4319,1680288)), nicht nur bei der EEG-Umlage, das geht z.B. schon lange auch mit der sogenannten unkontrollierten Konzessionsabgabe (http://youtu.be/V47LT9oGnMQ). Es ändert sich nicht wirklich etwas an diesem deutschen profitorientierten Energiepolitikchaos.

Das EEG ist Fakt und die bereits gemachte milliardenschwere Zeche auch. Die Ursachen sind bekannt. Jetzt wird gestritten, wer die Milliarden in den nächsten zwanzig Jahren, das ist die Zeit der garantierten Einspeisevergütungen und der damit verbundenen Umverteilung, bezahlen soll. Es wird ja jetzt bereits schon mehr als das Dreifache des Länderfinanzausgleichs umverteilt. Nur hier beschwert sich kein Politiker beim Bundesverfassungsgericht. Man hat das clever geregelt, damit wird nicht der Staatssäckel belastet. Die nicht privilegierten Stromverbraucher zahlen die Zeche alleine. Das wird nicht mehr lange gehen, jeder kann sich die Entwicklung vor Augen halten und selbst rechnen.

Wir zahlen in Deutschland mit die höchsten Strompreise in Europa, da ist klar, dass es auch zu Wettbewerbsverzerrungen kommt. Dass die sicher notwendige Entlastung aber wieder über die EEG-Umlage geregelt wird und die Entlastung so wieder nur die einfachen Haushaltsstromverbraucher tragen sollen, das ist ein wohl rechtswidriges Unding und die Trickser (s.o. -Flughafen-) sind bei diesem chaotischen "System" zwangsläufig aktiv.  Sie nutzen nur die von der Politik gemachten Bedingungen.

Was wird denn gewendet bei dieser Energiewende. Die Energie oder der Geldbeutel des einfachen Energieverbrauchers?! Es ist eine Frage der Zeit bis sich das Bundesverfassungsgericht damit beschäftigen muss. Man wird sehen ob das System den Messlatten des Grundgesetzes stand hält. Z.B. EEG-verfassungswidrig (http://www.huegelland.net/eeg_verfassungwidrigkeit.htm) oder hier bei Tagesschau & CO (http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eeg-kritik100.html).
Titel: off topic
Beitrag von: RR-E-ft am 01. November 2012, 14:16:52
@PLUS

Sie fordern immer Marktwirtschaft ein.

Sie zeigen aber überhaupt keinen Weg auf, wie allein durch Marktkräfte über Preissignale [Preise] gesteuert,
der so notwendige wie gesellschaftlich gewollte Umbau der Energiewirtschaft
weg von Kernenergie und kohlendioxidemmitierender Verbrennung hin zur Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien [sog. Energiewende] erfolgen kann.

Ein konstruktiver Problemlösungsansatz von Ihnen ist nicht ersichtlich.
Außer so langweiliger wie ermüdender Polemik tragen Sie wohl nichts zur Diskussion bei.   

Lässt sich das wirklich nicht abstellen, dass Sie immer wieder die gleiche Polemik zum Vortrag bringen?
Titel: Re: off topic
Beitrag von: PLUS am 01. November 2012, 15:35:25
@PLUS

Sie fordern immer Marktwirtschaft ein.

Sie zeigen aber überhaupt keinen Weg auf, wie allein durch Marktkräfte über Preissignale [Preise] gesteuert,
der so notwendige wie gesellschaftlich gewollte Umbau der Energiewirtschaft
weg von Kernenergie und kohlendioxidemmitierender Verbrennung hin zur Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien [sog. Energiewende] erfolgen kann.

Ein konstruktiver Problemlösungsansatz von Ihnen ist nicht ersichtlich.
Außer so langweiliger wie ermüdender Polemik tragen Sie wohl nichts zur Diskussion bei.   

Lässt sich das wirklich nicht abstellen, dass Sie immer wieder die gleiche Polemik zum Vortrag bringen?
Was ist Polemik? Ihr Beitrag zählt sicher dazu! Ist ja oft so im Forum, was nicht passt wird unsachlich angegangen.
 
Warum haben Sie denn die Überschrift "PLUS x PLUS = MINUS" ( Heute um 14:16:52) nochmal geändert. PLUS x PLUS gibt wohl doch nicht MINUS. Mein Nick hat sich wohl doch nicht so ganz zur Verunglimpfung geeignet. Immerhin haben Sie das erkannt.

Es multiplizierte sich beim Thema EE-Förderung so manches. Dabei stört offensichtlich nur das eine, was in die eigene Landschaft passt dagegen nicht. off topic
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: superhaase am 01. November 2012, 20:29:00
Soweit eine solche Eigenbedarfsdeckung erfolgt, beteiligen sich diese Verbraucher- Erzeuger nicht mehr an all den Kosten und Umlagen, die neben dem Marktpreis (derzeit Börsenpreis) im allgemeinen Strompreis enthalten sind (Netzentgelte, EEG- Umlage, Stromsteuer....).

Diese Kosten und Umlagen würden über den Strompreis allein diejenigen aufzubringen haben, die ihren Verbrauch nicht durch selbst erzeugten Strom decken.

Tatsächlich bleiben aber auch diese Selbstversorger auf die vorhandene Infrastruktur (fossile Kraftwerke und Stromnetze) angewiesen.

[...]

Von denjenigen, die von einer Wettbewerbsfähigkeit etwa der PV infolge Netzparität ausgehen, ist bisher leider nichts dazu zu hören, wie sie sich an diesen Systemkosten beteiligen werden, die schließlich auch die Voraussetzung dafür sicherstellen, dass sie ihren erzeugten, jedoch nicht selbst verbrauchten Strom zum Marktpreis in das Netz einspeisen, so dass damit anderweitiger Verbrauch gedeckt werden kann.
Dass von "denjenigen" nichts zu hören ist, ist ein falscher Eindruck. Ich bin ja schiließlich einer "derjenigen"! ;)

Für dieses "Problem" der Kosten für die vorzuhaltenden Infrastruktur und die vorzuhaltende Kraftwerksleistung, die ein "Teileigenversorger" bei Ausfall seiner Eigenstromerzeugungsanlage dann jederzeit mit Garantie aus dem Netz beziehen möchte, habe ich doch auch hier schon vor langer Zeit eine Lösung vorgeschlagen:

Die Netzkosten müssen weniger auf den Arbeitspreis, sondern viel stärker auf den Grundpreis bzw. den Leistungspreis umgelegt werden.
Ideal wäre m.E., wenn man nur noch die Verlustenergie der Netze auf den Arbeitspreis umlegt, und alle anderen Netzkosten (also den Löwenanteil) auf die Anschlusskosten, nämlich abhängig von der gewünschten Anschlussleistung, d.h. Grundpreis und Leistungspreis nach Lastprofilmessung (wie schon bei Großkunden üblich).

Somit müssten sich auch alle PV-Anlagenbetreiber verstärkt und fair an den Netzkosten beteiligen, sofern sie nicht in Speicher investieren und somit ihr Lastprofil optimieren oder sich gar autark machen.

Zitat
Dabei verbleibt es beim Problem, dass sich der Marktpreis derzeit nach merit-order- Preisbildung an der Börse bildet und somit bei zunehmender Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien mit Grenzkosten null selbst gegen null strebt.
Um so weiter sich der Marktpreis deshalb  null nähert, um so weniger kann dieses bisherige System noch funktionieren.

Fraglich, wo sich dann der Marktpreis einstellen soll, den alle Stromerzeuger dann noch für ihren eingespeisten Strom erhalten.
Auch das sag ich doch schon dauernd hier:
Bei zunehmender Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien mit zumeist Grenzkosten nahe null ist das Prinzip der Strombörse mit Merit-Order-Preisbildung nicht mehr funktionsfähig.
Wir müssen langfristig ein anderes Marktmodell für den Stromhandel finden.

Abgesehen davon gab und gibt es ja erhebliche Zweifel, ob dieses Strombörsenmodell jemals das richtige Modell für den Stromhandel war. Es hat zu Marktmanipulationen geradezu eingeladen, und außerdem hat es bestimmten Kraftwerksarten (Braunkohle, Atom) übermäßige Gewinne beschert, die eigentlich durch nichts zu rechtfertigen sind.

Zitat
Und wie man im Übrigen ein funktionierendes Preissignal bewirkt, dass dafür sorgt, dass Strom möglichst verbrauchsnah erzeugt bzw. möglichst erzeugungsnah verbraucht wird, ist bisher auch nicht ersichtlich.
Wie schon gesagt, halte ich das für gar nicht notwendig.

Die nötigen Netzkosten bei nicht verbrauchsnaher Erzeugung z.B. durch Wind und insb. Offshore-Wind sind so extrem nicht, dass man darauf verzichten muss. Eine Verteilung der Erzeugung möglichst auf die gesamte Fläche Deutschlands (bzw. Europas) hat den nicht unerheblichen Vorteil der regionalen Nivellierung der lokel unstetigen Erzeugung bei Wind- und Sonnenstrom. Dies macht das Erreichen einer sicheren Stromversorgung einfacher und günstiger, weil man dadurch weniger Speicher braucht.
Der Erforderliche Netzausbau kostet sicher Geld, aber das ist m.E. bezahlbar und entspricht nicht den Horrormärchen, die da gestreut werden.
Es stellt sich ja auch die Frage, was günstiger kommt: Erzeugung verteilt über die ganze Fläche mit einem zugehörigen Netzausbau, oder Erzeugung nur unmittelbar an den Verbrauchszentren, und somit viel weniger regenerativer Erzeugungskapazität, Stetigkeit und Sicherheit, mit der Folge, jeweils lokal viele Speicher und (fossile?) Reservekraftwerke errichten/weiterbetreiben zu müssen. Auch zur Absicherung der nach Ihrem Wunsch entstehenden "lokalen Selbstversorgungsinseln" müsste man ein starkes Netz bereithalten - oder entsprechende teuere Redundanzen in den lokalen Inseln.
Das ist m.E. nicht erstrebenswert.

Ich denke nicht, dass es nötig ist, die Erzeugung und den Bedarf von Strom mittels Preissignalen näher zusammenzubringen.
Vor allem bei der Windkraft ist dies kaum möglich.
Auch bei der Biomasse macht es wohl wenig Sinn, die Biomasse per LKW zu den Kraftwerken in die Städte zu karren, nur um die Kosten für die Stromleitung zu sparen. Hier ist das genauso wie bisher mit den Braunkohlekraftwerken.

Der Netzausbau bringt wohl mehr Vorteile (auch ökonomisch) als eine erzwungene lokale Verschränkung von Erzeugung und Verbrauch.
Titel: Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
Beitrag von: egn am 03. November 2012, 10:35:40
Im Umfange dieses Fortfalls braucht man keine Stromerzeugungs- und Transportkapazitäten mehr.
...
werden die konventionellen Erzeugungs- und Transportkapazitäten weiter benötigt.

Ich sehe den Unterschied nicht, da ein Kühlschrank, eine Waschmaschine, ein Herd, usw. weiterhin die gleiche Anschlussleistung hat egal ob er Energieeffizienzklasse C oder A+++ hat. Der Unterschied besteht in den Geräten dann nur darin dass sie diese Anschlussleistung seltener benötigen, und das Gleiche gilt bei der Eigenversorgung mit PV-Strom.

Zitat
Nun ist es aber wohl so, dass in Norddeutschland kein so hoher Verbrauch zu decken sein wird, wie dort etwa Stromerzeugung durch neue offshore- Anlagen anfallen wird.
Deshalb will man ja neue Trassen von Nord nach Süd quer durch die Republik errichten.

Nein, der Grund warum die Trassen überwiegend gebaut werden sollen ist dass parallel dazu die konventionellen Kraftwerke weiter laufen sollen damit dann der Strom nach Südeuropa und Frankreich verkauft werden kann.

Zudem geht es bei der Offshore-Windkraft darum dass die Energiekonzerne wieder Marktanteil bei der Erzeugung zurück gewinnen wollen. Denn die Offshore-Windkraft lässt sich nur mit Großkapital ausbauen. Im Prinzip soll die Offshore-Windkraft bei den Konzernen die AKWs bezüglich der Gewinne ersetzen. Dafür bekommen sie mehr als das Doppelte pro kWh wie die kleinteilig aufgebaute Binnenwindkraft.

Zitat
Solche neu errichteten Trassen sind dann ebenso Realität wie die durch ihre Errichtung und ihren Betrieb anfallenden Kosten,
die real gedeckt werden müssen. 

Wenn man von der Prämisse wegkommt dass man die Offshore-Windkraft für die Deckung des Strombedarfs in Süddeutschland braucht, dann entfallen automatisch auch die Trassen und die Kosten dafür.

Zitat
Die Industie pocht auch in Süddeutschland auf den Tisch und verlangt Strom so billig wie möglich.

Offshore-Windkraft inklusive der dafür nötigen Trassen und diese Forderung schließen sich gegenseitig aus!

Offshore-Windkraft kostet mehr als mittlerweile die PV. Sie kostet auch weit mehr als der Strom von dezentralen BHKWs und vor allem die Binnenwindkraft. Die Absicherung kann durch wenige Gaskraftwerke erfolgen, die den Strom zu weit günstigeren Preisen produzieren können als die Offshore-Windkraftwerke.