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Autor Thema: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas  (Gelesen 26355 mal)

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Offline userD0010

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #60 am: 06. Juli 2008, 11:24:10 »
NOMOS:
\"Wer dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört ist ein sogenannter Wirtschaftsweiser.\"

Sogenannter ist bei dem von diesem Professer gemachten Vorschlag die richtige Definition.

Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu, dass Subventionen bei Energie der absolut falsche Weg sind. Wie sich aber die \"Preisgestaltung\" der Energie- und Treibstoffversorger bei einer Reduzierung des MWSt.Satzes entwickeln wird, können wir doch am plastischen Beispiel der Euro-Preise im Vergleich zu den DM-Preisen tagtäglich in unseren Geldbörsen erfahren.

Und dass unseren Politikern oder denen, die sich dafür halten, völlig gleichgültig ist, in welcher wirtschaftlichen Schwierigkeiten sich die Bevölkerung befindet, besonders aber kleine und mittelständische Unternehmen, deren Betrieb direkt oder indirekt durch die Kostenentwicklung auf dem Energiesektor nicht durch Preiserhöhungen aufgefangen werden kann. Nehmen wir als Beispiel nur Taxiunternehmen, kleinere Busbetriebe etc., bei denen die unternehmerische Existenz stark gefährdet ist.

So lange keine Maßnahmen gegen Spekulationsgewinne ergriffen werden, so lange wird sich die Spirale weiter nach oben drehen.
Aber bei der Lobby wohl kaum denkbar.

Offline Netznutzer

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #61 am: 06. Juli 2008, 18:05:24 »
Zitat: Nehmen wir als Beispiel nur Taxiunternehmen, kleinere Busbetriebe etc., bei denen die unternehmerische Existenz stark gefährdet ist.
 
Ist doch Quatsch! Sämtliche beruflichen Flottenbetreiber könne seit Jahren Erdgasfahrzeuge kaufen. Hochgradig gefördert von Staat, Banken und EVU\'s. LKW\'s, Busse, Taxen und Sprinter gibt es mit Erdgasantrieb. Telekom hat\'s vorgemacht. Aber eben typisch Deutschland. Statt zu handeln wird am Althergebrachten festgehalten und lieber gejammert. Und die, die am lautesten Jammern fordern mal wieder nSubventionen. Es ist immer das Gleiche.

Gruß

NN

Offline superhaase

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #62 am: 06. Juli 2008, 18:14:22 »
Da muss ich NN zustimmen.

Außerdem ist das Gerede von Existenzbedrohung und \"wir können den Preis wegen dem harten Preiskampf in der Branche nicht an den Kunden weitergeben\", was man oft hört, auch ziemlicher Unsinn.
Der Preisanstieg im Energiebereich und genauso die Erhöhung der LKW-Maut trifft alle in der Branche gleichermaßen, so dass die Weitergabe der Kosten an den Kunden kein Problem ist. Wer die Kosten nicht weitergibt, geht halt pleite. Oder er hatte vorher eine große Gewinnspanne, was aber ja bei einem harten Preiswettbewerb in der Branche nicht sein kann.
Die Taxitarife müssen halt angepasst werden, was vielleicht auch zu unflexibel gehandhabt wird.
In der Speditionbranche kann jeder die Preise in seinen Verträgen selbst anpassen. Wer das aus Angst vor Kundenverlust nicht tut, ist selbst schuld. Wenn er pleite ist, übernimmt sein Konkurrent, der die Preise rechtzeitig erhöht hat, um nicht pleite zu gehen.

Solche Reden darf man ruhig als Geschwätz klassifizieren, knicken, lochen und abheften. ;)

ciao,
sh
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Offline userD0010

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #63 am: 06. Juli 2008, 18:24:26 »
Netznutzer:

\"Ist doch Quatsch! Sämtliche beruflichen Flottenbetreiber könne seit Jahren Erdgasfahrzeuge kaufen.\"

Flottenbetreiber sind nach allgemeiner Definition Unternehmer mit einer größeren Fahrzeug-FLOTTE. Nicht zu verwechseln mit flotten Betreibern !

Und die von mir genannten Taxiunternehmer, vielfach Selbstfahrer, vielfach in ländlichen Regionen, sowie die Busunternehmer mit ein oder zwei Fahrzeugen sind halt nicht in der wirtschaftlichen Lage, sich alle paar Jahre ein auf dem neuesten technischen Stand befindliches Fahrzeug zu kaufen wegen der schwachen Ertragslage.
Es gibt nun mal leider Taxiunternehmer, die nach Abzug aller Aufwendungen mit weniger als 800 Euro im Monat ihr Dasein fristen (müssen). Die AfA zu erwirtschaften ist bei Vielen bereits Utopie.

Geben Sie diesen Menschen und auch dem einen oder anderen Busunternehmer, der im Auftrag im Linienverkehr oder im Schülerverkehr sein Dasein fristet, doch einmal Ihren heißen Tipp, sich doch Erdgasfahrzeuge zuzulegen.

Ihr \"gelungenes\" Zitat könnte doch vielleicht auch auf die knapper werdenden Lebensmittel zutreffen.
Warum schlagen Sie nicht vor, dass die in Deutschland die sog. Tafeln frequentierenden Menschen ein- oder zweimal pro Woche auf die Nahrungsaufnahme zu Gunsten der Länder der Dritten Welt verzichten sollen.

Wäre ähnlich sinnvoll wie der Hinweis auf den Erwerb von Erdgasfahrzeugen!

Offline userD0010

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #64 am: 06. Juli 2008, 18:46:00 »
Superhaase

Für Ihre Zustimmung zu NN können Sie leider nur noch Mitleid ernten.
Von der Realität im Transport- und Verkehrsgewerbe haben Sie wahrlich absolut keine Ahnung.

Offline marten

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #65 am: 08. Juli 2008, 19:29:07 »
Zitat
Original von superhaase
Außerdem ist das Gerede von Existenzbedrohung und \"wir können den Preis wegen dem harten Preiskampf in der Branche nicht an den Kunden weitergeben\", was man oft hört, auch ziemlicher Unsinn.
Der Preisanstieg im Energiebereich und genauso die Erhöhung der LKW-Maut trifft alle in der Branche gleichermaßen, so dass die Weitergabe der Kosten an den Kunden kein Problem ist. Wer die Kosten nicht weitergibt, geht halt pleite. Oder er hatte vorher eine große Gewinnspanne, was aber ja bei einem harten Preiswettbewerb in der Branche nicht sein kann.
Die Taxitarife müssen halt angepasst werden, was vielleicht auch zu unflexibel gehandhabt wird.
In der Speditionbranche kann jeder die Preise in seinen Verträgen selbst anpassen. Wer das aus Angst vor Kundenverlust nicht tut, ist selbst schuld. Wenn er pleite ist, übernimmt sein Konkurrent, der die Preise rechtzeitig erhöht hat, um nicht pleite zu gehen.

Solche Reden darf man ruhig als Geschwätz klassifizieren, knicken, lochen und abheften. ;)

@superhaase

So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.


In der Speditionsbranche wird eine Pleitewelle befürchtet.
Siehe

http://www.heise.de/newsticker/LKW-Mauterhoehung-veraergert-Spediteure--/meldung/109636/from/rss09

Selbst wenn es gelänge die Kosten 1:1 seinem Kunden weiterzugeben, so zahlt die Zeche am Ende doch wieder der Verbraucher.

gruss

marten

Offline superhaase

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #66 am: 08. Juli 2008, 19:59:33 »
Zitat
Original von marten
So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.
Dieser Argumentation kann ich tatsächlich nicht folgen.
Wenn es eine Firma gibt, die vorübergehend \"billiger kann\", bis sie pleite geht, oder auch nicht, dann ist diese Situation doch völlig unabhängig davon, ob nun der Dieselpreis oder die Maut steigt.
Diese Situation gibt es immer. Das kann harter Wettbewerb oder auch Dumping sein. Dazu braucht es aber keine Mauterhöhung. Die Wirtschaft war schon immer ein Haifischbecken.

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.
Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.

(Bei Taxlern mit vorgeschriebenen Tarifen ist es etwas anders, wenn die Tarife nicht rechtzeitig angehoben werden.)

Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.

Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh
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Offline marten

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #67 am: 08. Juli 2008, 20:58:47 »
Zitat
Original von superhaase

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.

Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.


Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.


Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh


Es ist aber nicht jeder in Branche so aufgestellt, das er die stark gestiegenen Kosten schlucken kann bzw. gegenüber seinem Kunden weitergeben kann.

Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.

Wenn wirklich 5 bis 7 % der Spediteure in Konkurs gehen, läßt sich deren Transportkapazität auch nicht so schnell ersetzen.

Demjenigen der seinen Arbeitsplatz verliert wird Ihre Argumentation auch nicht viel helfen!

Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.

Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.

gruss

marten

Offline superhaase

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #68 am: 08. Juli 2008, 21:23:25 »
Zitat
Original von marten
Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.
Das ist mir bekannt, hat aber nichts mit der steigenden Maut zu tun.
Das ist der harte Konkurrenzkampf in der Branche, den es auch bei einer Mautsenkung genauso geben würde. Das Problem sind hier eher die osteuropäischen Fahrer bzw. Speditionen....
In gewisser Weise ist eine Mauterhöhung sogar von Vorteil für die deutschen Spediteure bzw. deutschen Fahrer, da prozentual der Lohnkostenanteil und die Anschaffungskosten des LKW (im Vergleich zu den Schrott-LKWs aus dem Osten) weniger ins Gewicht fallen.
Je höher die für alle unvermeidbaren laufenden Kosten (Maut, Diesel) sind, desto geringer ist der Wettbewerbsvorteil für die Osteuropäer.

Zitat
Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.
Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.
Das ist richtig. Ich sag ja: die Kosten werden früher oder später 1:1 durchgereicht, insbesondere dann, wenn eben kein Spielraum mehr für die Spediteure ist. Ferner werden wir (Europa) nicht umhin kommen, der steigenden Verkehrsflut unter anderem auch durch steigende Verkehrskosten einhalt zu gebieten. Es gibt viele unsinnige Transporte, weil es bisher einfach zu billig ist, Waren durchs Land zu gondeln.
Natürlich muss das langsam und verträglich gemacht werden.

ciao,
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Offline userD0010

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #69 am: 08. Juli 2008, 21:42:38 »
Marten + Superhaase

Warum denn in so viele unsinnige und hohle Argumente versteigen, wenn man die Materie nur vom Hörensagen kennt.
In der liberalisierten EU gibt es unter Spediteuren nicht nur in deutschen Landen ansässige, die mit den hier existierenden Kostenbelastungen im Wettbewerb bei deutschen und internationalen Verladern stehen, sondern und ganz besonders auch Spediteure, die in fiskalisch günstigeren Nachbarländern beheimatet sind, die aber auch wegen weit niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten, wegen teilweise staatlicher Subventionen auch innerhalb Deutschlands einen so starken Verdrängungswettbewerb betreiben, dass deutsche Spediteure in den meisten Fällen ihnen auferlegte Kostensteigerungen nicht mehr an ihre Auftraggeber weitergeben können oder wollen, weil diese von den Wettbewerbern, insbesondere von ausländischen Wettbewerbern ebenso umworben werden.
Diese ausländischen Wettbewerber halten dank EU sog. Kabotagegenehmigungen, mit denen sie auch innerdeutsche Transporte durchzuführen berechtigt sind.
Wenn man sich dann vorstellt, dass ein niederländischer Spediteur dank weit niedrigerer Kostenstruktur regelmäßig Transporte nach München aus seinem Heimatland durchführt, dann kann er auf seiner Rückreise Richtung Heimat, und wenn es nur bis nach Düsseldorf, oder Bremen ist, Frachtpreise anbieten, die notfalls nur noch die entstehenden Betriebskosten decken, d. h. Treibstoff, Bereifung etc.
Welcher deutsche Spediteur wäre als Wettbewerber denn da noch in der Lage, gestiegene und weiter steigende Treibstoffkosten, steigende LKW-Maut und und und  aufzufangen.
Wer die derzeit in den seriösen Presseorganen, ja sogar in den öffentlich rechtlichen Nachrichtensendungen des Fernsehens die Situationsberichte über das deutsche Transportgewerbe und die zumeist inhaberbetriebenen Taxiunternehmen auch nur mit einem Auge und einem Ohr mitverfolgt, sollte sich nicht weiter in die hier vorgetragenen Argumente versteigen oder diesen unsinnigen Elaboraten noch weitere, inzwischen fast peinliche Ausreden hinzufügen.
Was derzeit (wieder) auf dem deutschen Transportmarkt stattfinden, ist ein staatlich geförderter Verdrängungswettbewerb zu Lasten deutscher mittelständischer und inhabergeführter Transportunternehmer, die im Gegensatz zu konzerngeleiteten Unternehmen ausschließlich von der Güterbeförderung leben, keine komplexen Logistik-Dienstleistungsketten anbieten (können). Diese kleinen Unternehmen und damit sehr viele Vollzeit-Arbeitsplätze verschwinden damit vom Markt und werden vielfach ersetzt von Trucking-Unternehmen aus den Grenzregionen der Nachbarländer.
Diese beschäftigen dann arbeitslos gewordene Fernfahrer aus den deutschen Grenzregionen als sog. 400 Euro Kräfte z.B. für zwei sog. Umläufe von Enschede nach München und v.v.. Auf deren LKW sind insgesamt 8 solcher Kraftfahre beschäftigt und kosten dann insgesamt 3.800 Euro all in, d. h. ohne Urlaubsanspruch, ohne weitere soziale Leistungen etc. etc.
Und dies ist die Realität, täglich erlebt, nicht nur im Grenzgebiet zu den Niederlanden, sondern auch zu Belgien und Luxemburg, zu Polen etc.
Und dieser Realität stellen solche Theoretiker wie Superhaase ihre dünnen Parolen entgegen ? Dieser sollte mal seine Auffassung vor betroffenen Transportunternehmern vortragen, wäre eine völlig neue Erfahrung für ihn.

Offline superhaase

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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #70 am: 08. Juli 2008, 21:55:29 »
Zitat
Original von h.terbeck
... ganz besonders auch Spediteure, die in fiskalisch günstigeren Nachbarländern beheimatet sind, die aber auch wegen weit niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten, wegen teilweise staatlicher Subventionen auch innerhalb Deutschlands einen so starken Verdrängungswettbewerb betreiben, dass deutsche Spediteure in den meisten Fällen ihnen auferlegte Kostensteigerungen nicht mehr an ihre Auftraggeber weitergeben können oder wollen, weil diese von den Wettbewerbern, insbesondere von ausländischen Wettbewerbern ebenso umworben werden.
Genau das hab ich ja gesagt, bis auf die falsche Schlussfolgerung:
Maut- und Dieselpreisanstieg trifft eben nicht nur die deutschen Unternehmer, sondern alle gleichermaßen.

Zitat
Und dieser Realität stellen solche Theoretiker wie Superhaase ihre dünnen Parolen entgegen?
Sie müssen natürlich wieder beleidigend werden - was zu erwaten war.  X(
Im Gegensatz zu Ihnen bringe ich logisch schlüssige Argumente.
Wenn mir einer logisch schlüssig etwas anderes darlegt, bin ich durchaus bereit umzudenken und dazuzulernen.
Aber das darf man von Ihnen wohl nicht erwarten.
Lieber bleiben Sie bei Ihren \"Parolen\".

ciao,
sh
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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
« Antwort #71 am: 08. Juli 2008, 22:16:37 »
Superhaase
\"In gewisser Weise ist eine Mauterhöhung sogar von Vorteil für die deutschen Spediteure bzw. deutschen Fahrer, da prozentual der Lohnkostenanteil und die Anschaffungskosten des LKW (im Vergleich zu den Schrott-LKWs aus dem Osten) weniger ins Gewicht fallen.\"

Hier bietet Superhaase wieder seine allseits bekannten Parolen an.
Vor 15 Jahren waren sicherlich auf deutschen Autobahnen noch zahlreiche Liaz und andere sog. Schrott-LKW aus Osteuropa zu sehen. Das hat sich aber seitdem geändert und auf Seiten osteuropäischer Spediteure und Transportunternehmer in den allermeisten Fällen auf gutes Niveau verbessert.
Dazu haben aber besonders auch die niederländischen Speditionsunternehmen beigetragen, die in den letzten 10 Jahren massiv Niederlassungen in Polen, Lettland und Litauen errichtet und ihren Fuhrpark dort stationiert haben.
So sind inzwischen in den drei genannten Ländern mehr als 500 niederländische Speditionsunternehmen mit eigenständigen Betrieben tätig und führen -auch mit Kabotagegenehmigungen- Beförderungen aus Deutschland, nach Deutschland, aus den Niederlanden, in die Niederlande, aber auch innerhalb Deutschlands durch. Und bei denen fällt auch die Mauterhöhung nicht besonders ins Gewicht, weil deren Personalkosten weniger als 50 Prozent des deutschen Niveaus ausmachen.
Und ein Volvo, Scania, Daimler Actros, MAN oder DAF kostet diese Spediteure ebenso viel wie den deutschen Verkehrsunternehmer.
Übrigens subventioniert der Niederländische Staat seine Spediteure in vielen Bereichen, auch bei den gestiegenen Treibstoffkosten.

Superhaase; Ihre Kommentare stellen gerade in diesem Bereich ein absolutes Ärgernis dar, denn von der Realität gerade im Transportbereich scheinen Sie absolut keine Ahnung zu haben, sonst würden Sie nicht so argumentieren.
Ich habe über viele Jahre geschäftsführend in diesem Speditionsgewerbe gearbeitet und die sich entwickelnde Situation hautnah und sehr gesundheitsförderlich erlebt. Ja sogar Stammkunden, denen man über mehr als 10 Jahre mehr als nur zu Diensten war, denen man Tag für Tag, Nacht für Nacht jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt hat, die dann aber beim ersten Wunsch nach einer Preisanpassung aufgrund gestiegener Kosten nicht nur sofort losheulten, sondern sich hinterrücks auch noch schnell einen nur die Tonnage betrachtenden Wettbewerber ins Haus holten, um dann den Wunsch nach einer geringfügigen Preisanpassung rigoros abzulehnen und sich gleichzeitig von der 10-jährigen Zusammenarbeit zu verabschieden.
Dieser sog. \"treue Kunde\" stellte etwa 30 Prozent des Umsatzvolumens dar.
Und damit fast 30 Prozent der Transportkapazität des Unternehmens.
Dem damals betroffenen Fahrern hätte ich Sie gern vorgestellt mit Ihren Kommentaren. Was dann aus Ihren sog. logischen und schlüssigen Antworten geworden wäre, bleibt dahingestellt.

Offline superhaase

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« Antwort #72 am: 08. Juli 2008, 23:18:05 »
@terbeck:

Sie sind scheinbar vom Fach und haben sicher einige richtige Aspekte angeführt, denen ich auch schon weiter oben zugestimmt habe.
Ich kann und will Ihren Ausführungen zum Teil gar nicht widersprechen - sofern sie die Sachlage schildern. Hab ich auch nie.
Dass es Verwerfungen in dieser Branche gibt, habe ich nie abgestritten.

Das mit den inzwischen genausoguten LKWs aus dem Osten mag stimmen, auch wenn ich andere Beispiele kenne. Egal.

Trotzdem bleibt meine Argumentation schlüssig:
Die Probleme und Verwerfungen im Speditionsgewerbe kommen nicht durch den Maut- und Rohölpreisanstieg. Der trifft Polen, Deutsche, Niederländer und Franzosen genauso.

Die Verwerfungen kommen, wie Sie selbst geschrieben haben, von den unterschiedlichen anderen Bedingungen, wie Steuern, Löhnen, Subventionen, Arbeitsgesetzen etc.
Dem habe ich nie widersprochen.
Diese Verwerfungen sind in hohem Maße unfair.
Sie abzustellen wäre Pflicht der deutschen und der europäischen Politik.

Nur: Das hat mit der Maut und steigenden Ölpreisen absolut nichts zu tun. Das sind einfach verschiedene Baustellen.
Selbst wenn Deutschland jetzt die Maut und die Dieselsteuer senken würde, würde die Situation für die deutschen Spediteure keinen Deut besser, da die ausländischen Spediteure genauso davon profitieren würden.
Logisch, oder?  :D

Und über Kundentreue und Geschäftsgebaren kann man sich ärgern, oder auch nicht. Das hat auch nichts mit der Maut zu tun.

Die Argumentation \"Mauterhöhung = Pleitewelle\" ist und bleibt eine Mähr.

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Offline nomos

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« Antwort #73 am: 09. Juli 2008, 10:35:59 »
Zitat
Original von superhaase
...
Trotzdem bleibt meine Argumentation schlüssig:
Die Probleme und Verwerfungen im Speditionsgewerbe kommen nicht durch den Maut- und Rohölpreisanstieg. Der trifft Polen, Deutsche, Niederländer und Franzosen genauso.
...
Nur: Das hat mit der Maut und steigenden Ölpreisen absolut nichts zu tun. Das sind einfach verschiedene Baustellen.
Selbst wenn Deutschland jetzt die Maut und die Dieselsteuer senken würde, würde die Situation für die deutschen Spediteure keinen Deut besser, da die ausländischen Spediteure genauso davon profitieren würden.
Logisch, oder?  :D
...
Die Argumentation \"Mauterhöhung = Pleitewelle\" ist und bleibt eine Mähr.
    @sh, Ihnen kann offensichtlich keine Belastung auf Sprit, Gas oder Strom hoch genug sein. Die Höhe der Belastung spielt ja nach Ihrer These überhaupt keine Rolle, so lange sie alle betrifft haben damit alle kein Problem. Man könnte ja dann auf die Maut ganz verzichten. Die Belastung wäre dann ja für die genannten Polen, Deutsche, Niederländer und Franzosen auch wieder gleich.  Glauben Sie wirklich was Sie da schreiben?
    Die gleichmässige Belastung ist außerdem nicht die Realität. Vielleicht schreiben Sie das Märchen wo das so ist?

    Maut, Mehrwertsteuer und Abgaben kassiert der Staat. Eine Mauterhöhung wird in erster Linie wie die Mehrwertsteuererhöhung die Verbraucher belasten. Die Unternehmen werden so gut es geht die Belastung einpreisen und an die Verbraucher weitergeben. Unternehmen die schon auf dem Zahnfleisch daherkommen und die bei der Weitergabe aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, werden auf der Strecke bleiben.

    Jetzt könnte man sagen, so funktioniert Marktwirtschaft, wenn hier nicht der Staat kräftig mitmischen würde. Der Staat ist unersättlich. Solange wir nicht abspecken und den Politikern die Grenzen aufzeigen, werden wir weiter ausgenommen wie Weihnachtsgänse. Die Nullverschuldung, mit der sich Steinbrück schmückt, erreicht er auf Kosten der Bürger, die bezahlen den ausgeglichenen Haushalt!

    Nicht Herr Tiefensee oder Herr Steinbrück, der heute wieder die Forderung von Sarkozy nach dem ermässigten Steuersatz für Energie und lokalen Dienstleistungen abgelehnt hat. Die Presse hätte sich die Frage sparen können. Die Antwort war vorhersehbar. Steinbrück verlangt und verteidigt den höchsten Mehrwertsteuersatz für Essen auf Rädern, für Arznei und notwendige Energie zum Heizen und Kochen, für lokale lebensnotwendige Dienstleistungen!

    Wann wird endlich an der Politik gespart? Wir haben immer noch zuviel Bürokratie, zuviel Verwaltung, zuviele Pensionen, zuviele Mandatsträger etc..
    Hier gehört zuerst gespart um den Haushalt auszugleichen, bevor man wieder an Erhöhungen von Maut, Steuern etc. denkt. Die Inflation wird angeheizt und spühlt dann zusätzlich und  unberechtigt mehr Steuern in die Kassen von Steinbrück. Man kann den Eindruck bekommen, die Inflation ist willkommen. Es ist nicht alleine die Aufgabe der EZB die Geldwertstabilität zu sichern. Man kann nur hoffen, dass die EZB standhaft und unabhängig bleibt und genügend Mittel hat, dagegenzuwirken.

    Jetzt wird wieder auf Siemens eingeprügelt, eine schlankere Verwaltung würde auch dem Unternehmen Deutschland gut tun.  

Offline superhaase

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« Antwort #74 am: 09. Juli 2008, 19:37:17 »
Zitat
Original von nomos
@sh, Ihnen kann offensichtlich keine Belastung auf Sprit, Gas oder Strom hoch genug sein. Die Höhe der Belastung spielt ja nach Ihrer These überhaupt keine Rolle, so lange sie alle betrifft haben damit alle kein Problem. ...  Glauben Sie wirklich was Sie da schreiben?
Die gleichmässige Belastung ist außerdem nicht die Realität. Vielleicht schreiben Sie das Märchen wo das so ist?
Das habe ich doch gar nicht behauptet.
Ich habe nur die Aussage \"eine Mauterhöhung kann wegen dem Konkurrenzdruck nicht an die Kunden weitergegeben werden und führt zu einer Pleitewelle\" als Unfug kritisiert.
Mehr nicht.
Ich habe auch nicht behauptet, dass alle Belastungen für alle gleich sind.
Sie sollte genauer lesen, bevor sie Argumente anderen unterschieben.

Im Übrigen teile ich die Meinung des IAE-Chefs bezüglich einer Energiesteuersenkung (siehe mein Posting vom 5.7.).

Auf Ihre sonstige Staats- und Politiker-Rundumschelte geh ich erst gar nicht ein, das hat keinen Sinn.....  wenn ich schon lese \"der Staat ist unersättlich\" ..... :rolleyes:

ciao,
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