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Autor Thema: Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht  (Gelesen 3374 mal)

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Offline RR-E-ft

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« am: 08. Mai 2008, 19:22:48 »
Streit um \"Bioerdgas\"

Es bleibt wohl das Geheimnis der Mitgas, wie diese Kunden, die sich für deren \"Bio- Produkt\" entscheiden, ein anders zusammengesetztes Gas liefern will, als dem Nachbarn, der keinen Wert auf \"Bio\" legt.

Möglicherweise sollte Mitgas deshalb seine eigenen Werbeaussagen überdenken, die möglicherweise geeignet sind, die Letzverbraucher irre zu führen.

Zitat
MITGAS bietet ab Mai seinen Kunden ein Angebot mit Bioerdgas an

Leipzig. Ab Mai können sich Kunden mit dem Angebot MITBIOGAS für eine Energiealternative entscheiden und einen Beitrag zur Umweltentlastung leisten. Bei dem Angebot MITBIOGAS wird fossilem Erdgas 5 % Bioerdgas beigemischt.

So die Pressemitteilung der Mitgas vom 04.03.2008.

Man fragt sich, ob die Beimischung etwa erst am Hausanschluss des Kunden erfolgt.

Ist das teurere Gas bereits vorher beigemischt, so tragen doch wohl alle Kunden die eingepreisten Mehrkosten. Auch ungefragt.

Offline nkh

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« Antwort #1 am: 09. Mai 2008, 08:43:12 »
Natürlich bekommen alle Kunden das gleiche Gas, aber das ist doch bei Ökostrom genauso, auch hier ist natürlich bei \"Ökö\"-Kunden Atomstrom mit dabei, aber irgendwo wird eben \"ökö\"-Strom eingespeist.

Was ist daran komisch? Und die Mehrkosten tragen die, die es wollen, die anderen zahlen ja den normalen Preis pro kWh.

Ich sehe ihr Problem dort nicht.

Offline nomos

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« Antwort #2 am: 09. Mai 2008, 11:23:52 »
Zitat
Original von nkh
Natürlich bekommen alle Kunden das gleiche Gas, aber das ist doch bei Ökostrom genauso, auch hier ist natürlich bei \"Ökö\"-Kunden Atomstrom mit dabei, aber irgendwo wird eben \"ökö\"-Strom eingespeist.

Was ist daran komisch? Und die Mehrkosten tragen die, die es wollen, die anderen zahlen ja den normalen Preis pro kWh.

Ich sehe ihr Problem dort nicht.
    @nkh, richtig, das ist nicht wirklich besser als beim \"ÖKO\"-Strom. Auch beim \"ÖKO\"-Gas ist die erste sichere Wirkung die Preissteigerung. Es geht den Versorgern ja vordergründig um die Profitoptimierung. Wer die bunten Prospekte für bare Münze nimmt ist doch sehr blauäuigig. Dieses \"BIO\"-Erdgas wird bereits ins Erdgasnetz eingespeist. Wenn sich kein Kunde für das \"MITBIOGAS\" entscheidet, zahlen alle Verbraucher letztendlich trotzdem dieses \"BIO\"-Gas.

    Nochmal zurück zum Strom. Z.B.wurden viele Wasserkraftwerke nach dem Krieg gebaut (Investitonen sind längst bezahlt). Sie liefern seit rund 60 Jahren berechenbaren und wirklich emissionsfreien Strom. Der  umweltfreundliche Strom wurde in der Vergangenheit als \"Normalstrom\" verkauft. Heute wird der mit abgeschriebenen Anlagen sehr günstig erzeugte Strom in aller Regel mit dem \"ÖKO\"-Siegel versehen und separat teuer verkauft. Der einzige Effekt ist die Verteuerung und die Profitsteigerung beim Versorger, die Stormerzeugung hat sich nicht verändert. Man könnte da noch Seiten füllen!

Offline RR-E-ft

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« Antwort #3 am: 09. Mai 2008, 13:04:28 »
@nkh

Der Mitgas- Gaskunde hat bei dem besonderen Angebot m. E. keinerlei Zusatznutzen, weil er das gleiche Gas geliefert bekommt wie sein Nachbar mit Normalvertrag.

Dem Nachbarn mit Normalvertrag wird zugleich Gas nicht so preisgünstig wie möglich geliefert, wenn statt importierten Erdgases (noch) weit teureres Biogas beigemsicht wird.

Selbst wenn kein Kunde das besondere Sonderprodukt bezieht, sind die höheren Kosten für Biogas bereits eingepreist. Schließen die Kunden das Sonderprodukt ab, ändert sich an der Bezugssituation des Versorgers hierdurch rein gar nichts. Der Versorger erzielt durch die sonst gleiche Belieferung nur noch höhere Erlöse und damit einen höheren Gewinn.

Aus Sicht des Versorgers handelt es sich um ein Premium- Produkt.

Offline nkh

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« Antwort #4 am: 16. Mai 2008, 08:11:36 »
wenn die Tatsachen so sind, haben sie natürlich Recht, dann ist der Nutzen für den Verbraucher gleich null. Es gibt aber auch Oköstromanbieter, wo z.B. ein Anteil des Stroms aus Anlagen kommt, die jünger als 6 Jahre sind, und somit wird sichergestellt, das die Mehrkosten für den Kunden auch wirklich in Investitionen des Versorger eingehen. Das finde ich dann z.B. okay.

Offline Wasserwaage

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Streit um \"Bioerdgas\" vor Gericht
« Antwort #5 am: 16. Mai 2008, 08:35:14 »
Was ich jetzt nicht ganz verstehe ist warum hier gegen mitgas gewettert wird. wir haben hier doch lediglich die gleiche diskussion wie bei \"ökö-strom\". wobei es auch hier abweichungen zu geben scheint. im artikel steht nämlich etwas von vertraglich vereinbarten abnahmemengen einer neuen anlage.

viel erwähnenswerter ist doch das was lichtblick scheinbar veranstaltet. > siehe den gelinkten artikel von RR-E-ft
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

 

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