@ marten
Der Schriftverkehr ist tatsächlich umfangreich, vor allem mehr, als ich am Anfang gedacht hatte. Nein, ich habe keinen Anwalt, ich arbeite allein. Eine wahre Fundgrube ist für mich dieses Forum wie auch die Datenbank des Deutschen Bundestages mit den Bundestagsdrucksachen. Es ist schon beeindruckend, dass heute ein Außenstehender wie ich in den Bundestagsdrucksachen verfolgen kann, wie das Energiewirtschaftsgesetz von Lobbyisten manipuliert wurde. Dank Google kann ich heute Dinge recherchieren, die ich mir vor 20 Jahren nicht einmal erträumte. Von Beruf her bin ich Mathematiker mit einem betriebswirtschaftlichen Zusatzstudium.
Am Anfang drohten mir die Stadtwerke noch mit Einstellung der Energieversorgung. Nach Klarstellen meiner Position schicken sie nur noch jeden Monat einen Überweisungsträger mit der Bitte, den nächsten Abschlag zu zahlen. Einen Prozess mit mir scheuen die Verantwortlichen wohl wie der Teufel das Weihwasser, denn dann müßten sie vor Gericht in der Öffentlichkeit Dinge offenlegen, über die sie lieber schweigen möchten. In meinen Widersprüchen habe ich ausführlich dargelegt, was alles im Rahmen der Billigkeit nachzuweisen ist. Das ist so viel, dass der Aufwand zur Beantwortung meiner Fragen die von mir einbehaltene Beträge um ein Vielfaches übersteigt.
Dafür habe ich vorgestern dem Vorstand der Stadtwerke schriftlich vorgeschlagen, nun endlich bei seinem früheren Gaslieferanten Ferngas Nordbayern den Schadenersatz einzufordern, der durch überteuerte Gaslieferungen entstanden ist. Damit der Vorstand das auch tut, habe ich seinen Aufsichtsrat aufgefordert, das Handeln des Vorstandes ordentlich zu überwachen, wie es das Aktiengesetz verlangt. Und damit beide Organe tun, was sie sollten und nicht untreu handeln, habe ich in Kopie die Generalstaatsanwaltschaft gesetzt. Meine Devise lautet, nach dem Jammern über die zu hohen Energiepreise die Verantwortlichen einzeln und persönlich in Haftung zu nehmen und zur Rechenschaft zu ziehen.
Leider darf man sich in Deutschland von den Strafverfolgungsbehörden nicht zu viel versprechen, denn Staatsanwaltschaften sind von der Politik weisungsabhängig. Dazu gibt es einen bemerkenswerten Vortrag von Winfried Maier unter
http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/30.90.01MaierSpeyer02-10-05.pdf. Winfried Maier war in der CDU-Spendenaffäre der Augsburger Staatsanwalt, der im Steuerverfahren gegen den Waffenhändler Karlheinz Schreiber ermittelt hat und systematisch an seiner Arbeit gehindert wurde.
Viele Grüße
Lothar Gutsche