Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Merkel gegen Billigstrom  (Gelesen 6552 mal)

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Offline Zottel

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Merkel gegen Billigstrom
« am: 16. Dezember 2007, 16:56:14 »
Na bitte, da haben wir es nun endlich mal schriftlich.  X(

N-TV Bericht

Offline userD0010

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #1 am: 14. Januar 2008, 12:40:16 »
Und warum sind wir nicht gegen Billig-Merkel ??

Offline wulfus

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #2 am: 14. Januar 2008, 18:19:53 »
Mich wundert bei dieser steuernschröpfenden \"Kompromißregierung\" überhaupt nichts mehr.
Es sind die gleichen Argumente, wie gegen die Gehaltserhöhungsforderungen im Öffentlichen Dienst
oder wie gegen die Forderung nach einer Abschaffung des Soli.
Wir sind verraten und verkauft! Der deutsche Bürger war im \"Dritten Reich\" ähnlich machtlos,
sich gegen Staatswillkür zu wehren. Heute zuckt er wieder nur mit den Schultern
und fragt resignierend \"Was kann ich denn tun?\". Wir sind nach 63 Jahren wahrlich weit gekommen.

Offline userD0010

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #3 am: 14. Januar 2008, 18:30:48 »
Na, da lob ich mir die Italiener und die Franzosen. Nur ein wenig derer Streikbereitschaft in unseren Köpfen und wir hätten die gesamte Meschpoke schon längst davongejagt. Aber unsere preußische Tugend und unsere Obrigkeitshörigkeit lassen nur das leise Maulen und Murmeln zu, nicht mehr.
Man stelle sich nur vor, wir hätten in Deutschland die Möglichkeiten wie unsere schweizer Nachbarn.
Da wären doch schon allein aus unseren Foren so viel Stimme zusammengekommen, dass wir als Souverän unsere Politiker das Fürchten hätten lehren und das Kartellamt zum schnellen Handeln \"bewegen\" können.
Wulfus: Ich merke das hier auch beim Vorgehen gegen die Energiekonzerne.
Nur, wenn die Jahresabrechnung auf den Tischen liegt, jault jeder. Sobald aber die Wucherforderung vom Konto abgebucht ist, verstummen all diese Protestierer und begeben sich wieder in die allgemeine Lethargie mit der Aussage, dass man gegen die da Oben doch nichts erreicht.
Wenn man all die Leute dazu bewegen will, einer Initiative beizutreten und dann gemeinsam gegen den Energieversorger massiv vorzugehen, kneifen alle nach dem Motto Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.
Wenig motivierend ist dann der Hinweis, dass man doch bitteschön Bescheid geben solle, wenn man etwas erreicht habe.

Offline RR-E-ft

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #4 am: 14. Januar 2008, 18:33:31 »
@wulfus

Dass der historische Vergleich nicht passt, bedarf wohl keiner Erörterung. Sie brauchen wegen dieses Beitrags keine Verhaftung besorgen. Das spricht für sich. Bitte mal etwas mehr auf dem Teppich bleiben.

Offline userD0010

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #5 am: 14. Januar 2008, 18:39:14 »
Was soll denn der Hinweis auf eine Verhaftung im Zusammenhang mit der Meinungsäußerung von Wulfus?
Dass wir in diesem unserem Lande auch nach 63 Jahren nicht weiter gekommen sind in unserem Katzbuckeln vor unserem Staat ist doch eine fundierte Feststellung, die weder einen Hinweis auf damalige Sicherheitsorgane während des 1.000 jährigen Reiches noch die Staatssicherheit unter Erich Mielke beinhaltet noch dahingehende Vergleiche zulässt.

Offline nomos

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #6 am: 14. Januar 2008, 18:45:45 »
Das hätte sich Ludwig Erhard nicht träumen lassen, dass einmal Strom- und Gas-\"Rebellen\" als Widerstands-Pioniere die Verteidigung der sozialen Marktwirtschaft gegen die Protektionisten, die Kartelle und Wettbewerbsfeinde in der Wirtschaft und Politik übernehmen müssen.   ;)

Ob LE sich das so vorgestellt hat? Was er wohl zur heutigen Wettbewerbspolitik und der sozialen Ausrichtung der Marktwirtschaft sagen würde?
    Vermutlich würde er die \"Rebellen\" kräftig unterstützen und sie auffordern:

    Es gibt wieder viel zu tun ... , knackt sie,  die von der Politik zugelassenen Kartelle, Monopole, Privilegien und wettbewerbsfeindliche Strukturen und Gesetze.

Offline wulfus

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #7 am: 14. Januar 2008, 19:24:27 »
Wieso auf dem \"Teppich bleiben\"? Wieso schon wieder den Zeigefinger heben, RR-R-ft?
Ist ein Hinweis auf die Ohnmacht des Bürgers dieses Staates vor 1945 schon strafbar?

Es ging mir nicht um einen \"historischen Vergleich\" an sich, sondern darum,
dass wir deutschen Bürger selbst in unserer bisher so \"beispielhaften\" Demokratie und
Marktwirtschaft schlicht machtlos sind, uns der von der höchsten Regierungsrepräsentantin
sanktionierten Ausbeutungen durch Energiewirtschaftsunternehmen zu erwehren;
letzlich auch deshalb, weil wir keine potente Opposition haben.
Unter diesem Aspekt halte ich eine Bundesnetzagentur und ein Bundeskartellamt für eine Farce.
Ist es nicht traurig, dass die deutschen Energieverbraucher in ihrer Abwehr von willkürlichen
Preiserhöhungen nur noch Verbraucherverbände, Anwälte und Gerichte auf ihrer Seite haben?

.

Offline svenbianca

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #8 am: 14. Januar 2008, 19:37:10 »
obwohl ich ja meistens eine eher andere Meinung als RR E FT vertrete muss ich ihm hier beipflichten. Also die Vergleiche sind eher merkwürdig. Wir haben in Deutschland freies Wahlrecht (macht doch eine Partei auf und macht es alles besser - meckern kann jeder), dieses Wahlrecht haben nicht so viele Länder auf der Welt (siehe Kenia, die letzte Russlandwahl etc.) Es gibt auch Länder, da würde man nach solchen Forenschreibern suchen und die wären auf einmal verschwunden oder halt einfach mal für 20 Jahre eingesperrt, also ich wohne gerne in diesem Land und natürlich stört einen manches, aber wenn ich andere Länder sehe geht es uns eigentlich noch ganz gut.

Und Italien und Frankreich zu zitieren finde ich recht witzig. Italien hat noch höhere Energiepreise als Deutschland, wo sind denn dann die angekündigten Demonstrationen.... und das Netz ist doch sensationell in Schuss (frag mal im Sommer so manchen römer....). Gut an Frankreich lasse ich nichts kommen, die Carla Bruni als Regierungschefin ist zu attraktiv als das ich Sie kritisieren will.......
Also bitte kritisch bleiben, aber ein bisschen auch das Gute sehen

Offline RR-E-ft

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #9 am: 14. Januar 2008, 19:39:09 »
@wulfus

Wenn ich es richtig verstanden habe, so meint die Bundeskanzlerin ebenso wie der Finanzminister, dass man derzeit weder daran denkt, die Stromsteuer zu senken, noch daran, auf Energielieferungen nur den ermäßigten Mehrwertsteuersatz anzuwenden. Mehr war es nicht.
Es wurde also kein Gesetz erlassen, in dem steht, die Energieverbraucher seien wirtschaftlich auszuquetschen.

Wenn ich mich recht erinnere, hatte die Bundesregierung im Sommer den Entwurf der Kartellrechtsnovelle eingebracht, die dann erst im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages, maßgeblich beeinflusst durch die Fraktion einer der Regierungsparteien eine deutliche Verwässerung erfuhr.... Das hat nun wieder nichts mit der Bundeskanzlerin, sondern etwas mit dem Parlamentarismus zu tun. \"Führergesetze\" gibt es - zum Glück - nicht mehr. Durch dieses Gesetz hat sich die Lage der Energieverbraucher auch nicht verschlechtert.

Im übrigen arbeiten doch Anwälte auf Verbraucherseite mit den geltenden Gesetzen, als unabhängige Organe einer Rechtspflege, die in den Händen einer unabhängigen Justiz liegt. Also ich habe auch schon ein anderes Gesellschaftssystem erlebt, wo der Staat sich seiner Bürger mehr angenommen hatte. Das muss wahrlich nicht immer Gutes bedeuten. Besonders dann, wenn man mit einer abweichenden Meinung in der Öffentlichkeit unterwegs war, konnte man vom Staat plötzlich leicht  in besonderer Weise umsorgt werden, in einem Ausmaß, dass man selbst möglicherweise gar nicht für möglich hielt.Lieste hier.

Offline wulfus

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #10 am: 14. Januar 2008, 21:33:59 »
@RR-R-ft
Wieso denn gleich \'Gesetze\' in Rede bringen?
Ersparen Sie mir/uns, Medienmeldungen (wie den n-tv-Link von Zottel) zum Thema wortklauberisch zu analysieren.
Mir genügen schon die gewandelte Meinung der Kanzlerin und ihre banalen, erklärenden Begründungen
zu den Strompreishöhen in dem n-tv-Link festzustellen.

Wer mag, gehe in Google mit den Suchwörtern \"merkel strompreise\" und auch \"glos strompreise\" und er sieht schon
an Hand der Überschriften der Fundstellen, wie bei den beiden Politikern in den vergangenen zwei Jahren
ein Meinungswandel bzgl. der Strompreise bzw. Strommärkte bis heute eingetreten ist.

Merkel will nun nicht mehr die Strompreise überprüfen sondern denkt nur an den Staatssäckel (mehr nicht!)
und Glos weicheiert auch nur noch rum; nun will er (ganz aktuell) ein \"Transparenz-Gespräch\"
zwischen Verbrauchern und Energieversorgern moderieren; guckste hier:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2007-12/artikel-9675439.asp

Gute Nacht, Energiepreisrebellen
Ich bin dieses frustierende Thema leid.
.

Offline RR-E-ft

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #11 am: 15. Januar 2008, 11:07:29 »
@wulfus

Ich meine in Art. 20 GG gelesen zu haben, dass wir so verfasst sind, dass alle staatliche Gewalt an Recht und Gesetz gebunden ist. Damit steht wohl fest, worauf es ankommt.

Es kommt eben nicht darauf an, wie sich Mitglieder der Bundesregierung in der Presse oder gegenüber dieser  äußern.

Völlig anders verhält es sich in einer Diktatur. In einer solchen muss man schon wissen, wie sich die Führung in den Presseorganen geäußert hat, um sich entsprechend konform zu verhalten.

Mit anderen Worten:

Mancher hängt völlig umsonst an den Lippen der Bundesregierung und entsprechenden Bekenntnissen.  ;)

Horch!

Offline RR-E-ft

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #12 am: 15. Januar 2008, 23:10:48 »
Siehste hier

Die Bundeskanzlerin setzt wohl auf billigen Atomstrom, auch wenn der nicht unbedingt billig aus der Steckdose kommt.

Man könnte ja daran denken, den billigen Atomstrom aus abgeschriebenen Atomkraftwerken vorrangig an sozial Schwache zu liefern, quasi auf Rezept.
Die Sozialämter könnten ja auf Berechtigungsschein besondere Steckdosenhauben verteilen, die das Bezugsrecht auf saubilligen Atomstrom anzeigen.

Bei der Preisbildung nach der merit order spielt es nur eben auch weiterhin gar keine Rolle, wie günstig die Herstellungskosten liegen.
Es geht immer nach den variablen Kosten des Grenzkraftwerks, zumeiste eines Gaskraftwerks, dass durch besonders hohe variable Kosten glänzt.

Die Strompreise sind deshalb nicht direkt von einem Mehr oder einem Weniger an Atomstrom abhängig.
Atomstrom ist nur dann sicher preisbestimmend, wenn es nur noch Atomstrom gibt.

Nur wer sagt ihr das?

Das lässt sich schließlich physikalisch nicht erklären.

Unabhängigkeit lässt sich wohl nur dadurch erreichen, dass so viele Bürger wie möglich ihren Strom selbst produzieren.

Wenn die Politik auch weiter soviel Wind macht, wie bisher, könnte es vielleicht gelingen.

So manchen Politiker könnte man damit ggf. direkt anschließen. Außen am Windturm kann ja Parteienwerbung angebracht werden. ;)

Offline svenbianca

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #13 am: 16. Januar 2008, 12:17:58 »
noch etwas schönes, weil hier so gerne diskutiert wird. Lt. Eurostat liegen die Stromkosten in Deutschland bei unter 2% am monatlichen Einkommen (etwa 1,7%). Wir diskutieren hier also um enormes Einsparpotential.......
In Italien liegt der Wert bei 2,7 % und die Slowakei bei 7,5% Quelle Eurostat Stand Mai 2005.........
1995 lag der Schnitt in Deutschland übrigens bei 2,2% des monatlichen Einkommens. Auch hier als Quelle Eurostat

Offline RR-E-ft

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Merkel gegen Billigstrom
« Antwort #14 am: 16. Januar 2008, 14:00:55 »
@svenbianca

Für Herrn Kollegen Dr. Bernotat werden die Stromkosten in Anbetracht des verfügbaren Einkommens möglicherweise noch nicht einmal im Promille- Bereich messbar sein. Zwangsläufig muss dem wohl der Strom immer noch zu billig erscheinen.

Ungleich anders betroffen werden hingegen Empfänger von ALG II dastehen, Haushalte, die nicht wissen, wie sie die Kosten noch bestreiten sollen. Denen hilft der Eurostat- Wert als Trost dabei nicht weiter. Auch die Andeutung des E.ON- Chefs, dass einfach nur jedes Haushaltsmitglied auf eine Kugel Eis pro Tag verzichten bräuchte, ist sicher nicht zielführend.

Wir diskutieren um steigende Energiekosten, welche seit Jahren erheblich die Inflation beeinflussen und somit Einfluss auf die Binnenkonjunktur haben, also auch darauf, wieviele Menschen überhaupt ein Arbeitseinkommen haben, weil auch die Beschäftigung von diesen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt.

Der Einfluss der Energiepreise auf die anderen genannten Größen lässt sich sicher statistisch nachweisen. Darüber zeigt sich die Bundeskanzlerin - zurecht - in großer Sorge.

Energiepreise treiben Inflation auf 13- Jahres- Hoch

Statistisch nachweisen lässt sich, welchen Anteil die Stromerzeugungskosten an den Großhandelspreisen für Strom haben.

Statsistisch nachweisen lässt sich wohl auch, welcher Anteil der vereinnahmten Netzentgelte überhaupt in die Netze investiert wird. Statsistisch nachweisen lässt sich sicher auch das Alter des deutschen Kraftwerksparks und der Stromnetze, ebenso wie der Beschäftigungsgrad in der Energiewirtschaft.

Spanndend wäre eine statistische Erhebung darüber welche mit den Energiepreisen vereinnahmten Beträge tatsächlich für den Bau und  Betrieb von Kraftwerken und für Instandsetzung, Erneuerung und Erweiterung der Stromnetze verwendet werden und wie sich die übrige Verwendung der vereinnahmten Beträe gestaltet.

 

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