Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: B i o s p r i t - F a l l e  (Gelesen 35694 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #45 am: 15. Mai 2008, 22:52:52 »

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #46 am: 16. Mai 2008, 07:44:10 »
Schon richtig, dass die Umwandlung von Wäldern, Mooren und Savannen in Ackerflächen meist nicht wünschenwert ist. Vor allem wenn man amerikanische Maßstäbe der industriellen Bewirtschaftung anlegt.
Auch richtig, das Mais-Ethanol in der Ökobilanz besonders schlecht abschneidet.
Der \"amerikanische Traum\" (auch der Traum einiger deutscher Automanager), dass man die die Entwicklung zu immer fetteren Autos und zu einem weiter steigenden Verkehrsaufkommen beibehalten könnte, und dafür genügend Biosprit erzeugen könnte, ist und bleibt halt hirnrissig.
Das ist auch mit Biosprit der 2. Generation nicht zu schaffen. Da liegen Größenordnungen dazwischen.

Wie im vorherigen Link \"Strom statt Biosprit\" erläutert, liegt die Zukunft offensichtlich im Elektroauto. Dies macht allerdings ökologisch nur Sinn, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien kommt.

Es ist schon traurig, dass man in den Vorstandsetagen der deutschen Autokonzerne mal wieder seit etlichen Jahren die Zukunft verpennt und zu blockieren versucht.
Deutsche Autos sind auf vielen technischen Gebieten führend - aber hauptsächlich, wenns um Spielereien geht.  :P
Beim Umweltschutz haben die deutschen Autokonzerne immer blockiert oder hinterhergehinkt: Katalysator, Rußfilter, Hybrid.
Immer haben sie behauptet, das geht gar nicht, statt in der Entwicklung voranzuschreiten. Damit schaden sie nicht nur der Umwelt, sondern auch ihren Konzernen und damit der Volkswirtschaft.
Die deutschen Automanager sind mehr als ärgerlich, sie sind eines der größten Probleme in unserer Industiegesellschaft.  X(
Diese kollektive Verurteilung musste ich mal loswerden!  :D

Aber für ein Wissenschaftsnachrichtenmagazin ist es schon schwach, wenn man so falsch zitiert:
Zitat
Pro Hektar umgewandelter Fläche werden im Schnitt 351 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus verrottender oder verbrennender Vegetation freigesetzt, schätzt die Gruppe. Dem gegenüber ständen Einsparungen von jährlich 1,8 Millionen Tonnen pro Hektar Ethanol-Mais.
Man rechnet also mit Hunderten Millionen Tonnen Biomasse auf einem einzigen Hektar?
Sowas darf nicht mal einem Volontär oder Praktikanten passieren....  :tongue:

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #47 am: 16. Mai 2008, 10:55:46 »
Zitat
Original von superhaase
Aber für ein Wissenschaftsnachrichtenmagazin ist es schon schwach, wenn man so falsch zitiert:
Zitat
Pro Hektar umgewandelter Fläche werden im Schnitt 351 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus verrottender oder verbrennender Vegetation freigesetzt, schätzt die Gruppe. Dem gegenüber ständen Einsparungen von jährlich 1,8 Millionen Tonnen pro Hektar Ethanol-Mais.
Man rechnet also mit Hunderten Millionen Tonnen Biomasse auf einem einzigen Hektar?
Sowas darf nicht mal einem Volontär oder Praktikanten passieren....  :tongue:
    @sh, ja, wenn alle so schlau wären wie die Volontäre und Praktikanten und ... . Was damit gemeint war ist doch eindeutig.

    Da ist sogar ein Chemie-Nobelpreisträger dabei, kein Volontär oder Praktikant, aber trotzdem hoffentlich ausreichend kompetent.  ;)

Studien: Biosprit heizt Klimawandel an

Chemie-Nobelpreisträgers Paul Crutzen[/list]

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #48 am: 16. Mai 2008, 11:29:19 »
Zitat
Original von nomos
Da ist sogar ein Chemie-Nobelpreisträger dabei, kein Volontär oder Praktikant, aber trotzdem hoffentlich ausreichend kompetent.  ;)
Wie?
Sie wollen mir weis machen, dass bei der \"umwelt.scienceticker.info\" ein Nobelpreisträger arbeitet?  :D
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #49 am: 17. Juli 2008, 14:25:36 »
Die Luft wird dünn für die Treibstoffe vom Acker. Am Mittwoch stellte die OECD eine Studie vor, die wenig Gutes lässt am Agrosprit.

taz.de

PS:
Deutlicher Kommentar dazu in der Frankfurter Rundschau

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #50 am: 17. Juli 2008, 15:05:39 »
Interessantes Zitat aus dem verlinkten Artikel:
Zitat
Bei Fortsetzung der aktuellen Förderpolitik dürften die Preise für Weizen, Mais und Pflanzenöl mittelfristig um 5, 7 bzw. 19 Prozent höher liegen, als das ohne Förderung von Agrosprit zu erwarten wäre.
Das heißt also: Bisher hat der Agrosprit kaum zur Verteuerung der Lebensmittel beigetragen.
Wieder ein Hinweis darauf, dass die Schuldzuweisung \"Biosprit ist die Hauptursache der aktuellen Lebensmittelkrise\" falsch ist.

Nicht dass mich jetzt einer falsch versteht: Die aktuellen Förderpläne und die jetzige Produktion in einigen Varianten will ich nicht verteidigen, da ist viel Unsinn dabei.
.... aber das hab ich ja schon mehrmals gesagt .....

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #51 am: 04. August 2008, 18:08:34 »
Interessanter Artikel, der auch auf den Zusammenhang Biosprit und Lebensmittelpreise eingeht:
Klimawandel und Hunger: Der Wahnsinn mit den Rindern
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #52 am: 21. Oktober 2008, 12:24:12 »
Die Regenwaldfreunde machen auf eine EU-Preisverleihung aufmerksam und bitten um Abstimmung.

Zitat
..um etwas mehr Transparenz zu schaffen, vergeben Kritiker wie jedes Jahr den \"Worst EU Lobbyism Award\" an den schlimmsten Strippenzieher in Brüssel.

Bitte stimmen Sie für die Agrosprit-Lobby als Preisträger.
Hier gehts zur Abstimmung

Offline Sukram

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.898
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #53 am: 22. Oktober 2008, 14:24:56 »
Zitat
Original von ESG-Rebell
Zitat
Original von Sukram
Nochmals: Damals beim Verbot verbleiten Sprits hat man auch keine Rücksicht genommen.
Dies war damals auch nicht notwendig.
Als der Bleizusatz im Sprit verboten wurde, benötigten die meisten zugelassenen Fahrzeuge diesen schon lange nicht mehr - die Motoren waren auch schon ohne den Bleizusatz hinreichend klopffest.

Verspätete Antwort-

Falsch: Damals ging\'s um die Standfestigkeit von Ventilsitzen- Motore ohne Ventilsitzringe waren gefährdet. Wie z.B. Audi 80 mit 1,3l/55 PS-Motore (jaja- sowas war mal durchaus ausreichend in der Mittelklasse;-)

Heute dagegen machen m.W. die meisten (t.) Hersteller bei lediglich einem, nicht sehr gängigen Motor in Sachen Biosprit einschränkungen.

Aber Schnee von Gestern.
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline Sukram

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.898
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #54 am: 03. Februar 2009, 16:04:36 »
Zitat
[Manche] Biotreibstoffe erhöhen Ölabhängigkeit [der USA]
Probleme von erneuerbaren Energiealternativen aufgedeckt

...US-Forscher weisen jetzt zudem auf Probleme hin, die mit der Umwandlung einer Reihe von Getreidesorten in Biotreibstoffe verbunden sind. ...

...Pimentel und sein Team prüften weltweit die Verfügbarkeit und die Nutzung von Land, Wasser und derzeitigen Energiequellen und betrachten in einem weiteren Schritt die spezifische Situation in den Vereinigten Staaten. Sie analysierten auch die Biomasseressourcen und wiesen nach, dass die Vereinigten Staaten über eine unzureichende Menge an Biomasse zur Ethanol- und Biodieselproduktion verfügen, um das Land vom Öl unabhängig zu machen....

In ihrer Studie untersuchten sie zudem die Effizienz und Kosten, die mit der Umwandlung einer Reihe von Getreidearten in Energie zusammenhängen und zeigten, dass in jedem Fall mehr Energie für diesen Prozess erforderlich ist als tatsächlich an Treibstoff produziert wird. Die Forschungsarbeit belegt eine negative Energiebilanz von 46 Prozent für Maisethanol, 50 Prozent für Switchgrass (Rutenhirse), 63 Prozent für Sojabohnen-Biodiesel und 58 Prozent für Rapsöl. Selbst die vielversprechende Palmölproduktion ergibt einen Nettoenergiegewinn von minus acht Prozent.
Ferner gibt es eine Reihe von Umweltproblemen, die mit der Umwandlung von Getreide in Biotreibstoffe verbunden sind. So beispielsweise Wasserverschmutzung durch Dünger und Pestizide, globale Erwärmung, Bodenerosion und Luftverschmutzung. ...
...

http://www.g-o.de/wissen-aktuell-9444-2009-01-30.html
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #55 am: 03. Februar 2009, 19:19:17 »
Zitat
Sie analysierten auch die Biomasseressourcen und wiesen nach, dass die Vereinigten Staaten über eine unzureichende Menge an Biomasse zur Ethanol- und Biodieselproduktion verfügen, um das Land vom Öl unabhängig zu machen....
:tongue:  :tongue:  :tongue: ich lach mich kaputt!
Das war von vorne herein klar, bzw. war schon längst nachgewiesen. Tolle Neuigkeit. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass jemals einer behauptet hätte, die USA oder auch die EU wäre in der Lage, ihren gesamten derzeitigen Erdölverbrauch durch Biokraftstoffe zu ersetzen.

Zitat
In ihrer Studie untersuchten sie zudem die Effizienz und Kosten, die mit der Umwandlung einer Reihe von Getreidearten in Energie zusammenhängen und zeigten, dass in jedem Fall mehr Energie für diesen Prozess erforderlich ist als tatsächlich an Treibstoff produziert wird. Die Forschungsarbeit belegt eine negative Energiebilanz von 46 Prozent für Maisethanol, 50 Prozent für Switchgrass (Rutenhirse), 63 Prozent für Sojabohnen-Biodiesel und 58 Prozent für Rapsöl. Selbst die vielversprechende Palmölproduktion ergibt einen Nettoenergiegewinn von minus acht Prozent.
Diese Zahlen sind allerdings interessant.
Das heißt also, dass ich z.B. 158 kWh aufwenden muss (Rapsöl, Erdöl oder sonst was verbrennen muss), um Rapsöl mit einem Energiegehalt von 100 kWh zu liefern.
Ich habe da bisher ganz andere Zahlen gelesen, die für viele (nicht alle) Biokraftstoffsorten im positiven Bereich lagen.  
Laut einer anderen US-Studie hat das Ethanol aus Mais eine Energiebilanz von +21%, aus Schilf jedoch +3330%.
Andere Zahlen aus Europäischen Quellen nennen für die Energiebilanz bei Maisethanol etwa 0%, bei Rapsöl einen Bereich von +150% bis +270%.
Bei fossilem Diesel hingegen eine Energiebilanz von etwa -123%!
Diese Zahlen gelten unter der Annahme, dass das gesamte zur Herstellung des jeweiligen Kraftstoffes ausschließlich verwendete Erdöl (auch für den Energieeinsatz bei Anbau/Gewinnung, Transport und Verarbeitung) berücksichtigt wird.
Also die sogenannte Erdölsubstitutionsbilanz wird hier genannt.

Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass die von mir hier genannten Zahlen unbedingt richtig sind. Solche Studien können viele in die Rechnung eingehende Parameter nur abschätzen, manche bleiben vielleicht unberücksichtigt.
Allerdings sind die neuen Zahlen der o.g. Studie im Vergleich mit den bisher bekannten und schon von vielen Seiten in ähnlichen Größenordnungen veröffentlichten Zahlen schon sehr erstaunlich.

Die Studie würde ich gerne mal lesen.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline egn

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 835
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #56 am: 04. Februar 2009, 09:32:58 »
Zitat
Original von superhaase
Die Studie würde ich gerne mal lesen.

Die Studie selbst habe ich bisher nicht gefunden (wahrscheinlcih wurde sie geschreddert  :D ). Aber ich habe einen Vergleich der Studie mit anderen gefunden:
http://www.freelists.org/post/biofuels-forum/Key-Differences-between-PimentelPatzek-Study-and-Other-Studies,1
http://www.deepgreencrystals.com/archives/2005/09/nrel-responds-t.html

Offline Sukram

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.898
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #57 am: 04. Februar 2009, 12:02:33 »
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Sie analysierten auch die Biomasseressourcen und wiesen nach, dass die Vereinigten Staaten über eine unzureichende Menge an Biomasse zur Ethanol- und Biodieselproduktion verfügen, um das Land vom Öl unabhängig zu machen....
:tongue:  :tongue:  :tongue: ich lach mich kaputt!
Das war von vorne herein klar, bzw. war schon längst nachgewiesen. Tolle Neuigkeit. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass jemals einer behauptet hätte, die USA oder auch die EU wäre in der Lage, ihren gesamten derzeitigen Erdölverbrauch durch Biokraftstoffe zu ersetzen.
sh

Doch, es gab mal \'ne Untersuchung, nach der die USA ihren Sprit zumindest alleine aus Ethanol herstellen könnten; find\' sie grade nicht mehr.

Aber da war noch was anderes:

Zitat
In den USA geraten die Schattenseiten des „grünen Treibstoffs\" zunehmend ins Visier. Neben dem Preisanstieg bei Getreiden, dem Landverbrauch und der Intensivierung der Agrarwirtschaft ist es jetzt die durch Alkohol-Treibstoff verursachte Luftverschmutzung, die diskutiert wird. Der Atmosphärenforscher Mark Jacobson von der Stanford-Universität hat ausgerechnet, dass sich in den Ballungsgebieten deutlich mehr Ozon-Smog bilden würde, wenn im Jahr 2020 sämtliche Fahrzeuge statt mit herkömmlichem Sprit mit einer in Amerika üblichen Mischung aus 85 Prozent Ethanol und 15 Prozent Benzin betrieben würden. Ursache für die erhöhte Ozonbildung sind die Emissionen zweier Verbindungen - Formaldehyd und Acetaldehyd -, die bei der Verbrennung des Biomasse-Treibstoffs etwas höher liegen sollen als bei Erdölprodukten.

http://forum.energienetz.de/search.php?searchid=244864
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline DieAdmin

  • Administrator
  • Forenmitglied
  • *****
  • Beiträge: 3.137
  • Karma: +9/-4
  • Geschlecht: Weiblich
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #58 am: 04. Februar 2009, 13:04:26 »
Zitat
Original von Sukram
http://forum.energienetz.de/search.php?searchid=244864

Dieses Suchanfrage-Link wird bei anderen Usern nicht funktioniern.

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
B i o s p r i t - F a l l e
« Antwort #59 am: 07. April 2009, 15:42:51 »
Das Prädikat \"BIO\" oder \"ÖKO\" suggeriert den Menschen eine umweltfreundliche Produktion, einen umweltfreundlichen Verbrauch oder eine gesunde und geschmackvolle Ernährung etc..  Die Wirklichkeit ist oft eine andere. Es geht in erster Linie und manchmal auch rücksichtlos nur um den Profit. Für Biotreibstoffen wird mit Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität  geworben. Dabei wird die Umwelt, der Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, nachhaltig vernichtet. Arte bringt mal wieder eine Sendung um auf die Biosprit-Lüge aufmersam zu machen:

Heute auf Arte:
Dienstag, 7. April 2009 um 23.15 Uhr

Wiederholungen:
09.04.2009 um 10:35
17.04.2009 um 10:40

Die Biosprit-Lüge
(Deutschland, 2008, 43mn)
NDR Regie: Inge Altemeier, Reinhard Hornung

Zitat
Arte: Um nicht weiter vom Erdöl abhängig zu sein, fördert die europäische Politik nachwachsende Rohstoffe. Das im Januar 2008 verabschiedete Klimapaket strebt eine Quote von zehn Prozent Biospritanteil im Benzin an. Europäische Öle sind trotz Subventionen nicht ausreichend vorhanden, um den Hunger nach Biosprit zu stillen. Deshalb wird Pflanzenöl importiert. Doch der von der EU geförderte Biosprit-Boom hat die Existenz vieler Menschen in der Dritten Welt zerstört: Durch den Anbau riesiger Palmöl-Monokulturen wird ihnen jegliche Lebensgrundlage genommen.

Biotreibstoffe gelten als Wundermittel im Kampf für ein besseres Klima. Doch ihre ökologische Bilanz ist noch mäßig und sie binden Ackerfläche, die der Nahrungserzeugung dienen sollte. Menschen in der Dritten Welt müssen hungern, damit wir unsere Autos mit ökologisch gutem Gewissen tanken können.

Allein in Indonesien gehen durch die Palmölproduktion Lebensraum und Nahrung für Millionen von Menschen verloren. Immer mehr Ureinwohner und Kleinbauern werden aus dem Regenwald vertrieben, weil hier riesige Flächen für die Palmölproduktion gerodet werden. Großkonzerne eignen sich das Land an, ohne die ursprünglichen Besitzer zu entschädigen oder zu beschäftigen. Während das Öl mit Gewinn nach Europa exportiert wird, müssen die Menschen in Indonesien um Nahrung betteln.

In Indien bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an. Finanziert durch europäische Entwicklungsgelder wird hier ein neues Biospritprogramm von Mercedes Benz gefördert. Auf angeblich ungenutztem Brachland wird die giftige Jatropha-Nuss angebaut. Die Bauern haben ihre Viehweiden verloren, die ersten Kinder haben sich mit den Nüssen vergiftet. Rinder und Schafe sind verendet.

Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, hat die Biotreibstofffabrikation als \"Verbrechen gegen die Menschheit\" bezeichnet.

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz