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Autor Thema: RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz  (Gelesen 11713 mal)

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Offline superhaase

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #15 am: 15. November 2007, 07:49:52 »
Zitat
Original von svenbianca
... im Netzbereich kaum noch Geld zu verdienen ist
Hier darf man laut auflachen !  :tongue:
Schauen Sie sich mal das Verhältnis von vereinnahmten Netzentgelten zu den Netzinvestitionen der vergangenen Jahre an......

1998 entbrannte kurzfristig ein Wettbewerb um die Großkunden. Da haben sich manche Versorger vielleicht im Kampf um die vermeintlich lukrativen Großabnehmer zu Dumpingpreisen hinreißen lassen?
Selbst Schuld!

In einem freien Markt mit echtem Wettbewerb kann auch mal einer Verluste machen oder sogar Pleite gehen, wenn er schlecht wirtschaftet. Das ist völlig normal. Ich sehe nicht, warum das in der Energiebranche anders sein sollte. Wenn einer letzendlich Pleite geht, dann werden die Kraftwerke usw. von anderen erworben und weiterbetrieben - oder die Firma kann nach einem Insolvenzverfahren irgendwie weiterbestehen.

Wie gesagt würde ich im Gegenzug einem Versorger durchaus große Gewinne gönnen, wenn er gut wirtschaftet - in einem echten Wettbewerb.....

Bzgl. Kraftwerkszugang etc. lesen Sie doch bitte mal den Bericht der Monopolkommisiion oder auch den der EU-Kommission.

ciao,
sh
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Offline nomos

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #16 am: 15. November 2007, 07:55:28 »
Zitat
Original von svenbianca
.....Aber abschließend wiederhole ich gerne meine letzte Frage, warum investiert denn keiner der großen Investoren in Kraftwerke in Deutschland?
    @svenbianca, ist das die richtige Frage?
    Mit Sicherheit wollen \"die Großen\" ihre Energie weiter in Deutschland verkaufen. Es werden auch Großkraftwerke geplant und gebaut. Ich stelle hier jetzt keine Liste ein.  Z.B. wehren sich in Karlsruhe zur Zeit Menschen gegen ein Kohlekraftwerk der EnBW. Für den Standort ist \"Deutschland\" kein Argument. Das Staatsterritorium ist kein Kriterium für Standortfaktoren.

    Die richtige Zielsetzung geht allerdings in den verstärkten Ausbau einer dezentralen Energieversorgung. Wir wollen nicht noch mehr konzentrierte Marktmacht der Großen, wir wollen Wettbewerb zu fairen Bedingungen. Kommunale Stadtwerke sollten nicht nur Energie verteilen, sie sollten auf der Erzeugerseite im Interesse der Bürger mitmischen und sich auf ihre Kernaufgabe besinnen.

    Neue Kraftwerke werden als Ersatz gebraucht und auch gebaut. Außerdem wird mit neuer Technik  ein wesentlich höheren Wirkungsgrad bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen erzielt. Es rechnet sich! Es wird investiert werden, weil das ein Geschäft ist.

    Auf Dauer kann man aber Verbraucher nicht folgenlos über den Tisch ziehen. Gerade in Deutschland sind bei der Energiepolitik erhebliche Fehler gemacht worden die jetzt mühsam korrigiert werden müssen.

Offline superhaase

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #17 am: 15. November 2007, 08:01:29 »
Zitat
Original von nomos
Die richtige Zielsetzung geht allerdings in den verstärkten Ausbau einer dezentralen Energieversorgung. Wir wollen nicht noch mehr konzentrierte Marktmacht der Großen, wir wollen Wettbewerb zu fairen Bedingungen. Kommunale Stadtwerke sollten nicht nur Energie verteilen, sie sollten auf der Erzeugerseite im Interesse der Bürger mitmischen und sich auf ihre Kernaufgabe besinnen.
Dass Sie mir mal aus der Seele sprechen ... schön! ;)

Gerade die Stadtwerke hätten es in der Hand mit kleineren und mittleren Kraftwerken in KWK günstig und umweltfreundlich Strom und Wärme zu Produzieren.

ciao,
sh
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Offline svenbianca

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #18 am: 15. November 2007, 08:54:01 »
@nomos und Superhaase

Ich meinte mit \"GRoßen\" nicht die 4 großen Anbieter in Deutschland sondern, Gazprom meinetwegen auch Investorenfirmen wie Blackstone etc. also Firmen die das Geld haben ein eigenes Kraftwerk zu bauen, da haben wir uns nur missverstanden, ich meinte das wie Sie. Warum also baut keiner in Deutschland so ein Werk?

zu den Netzentgelten: Ich verweise auf die Zahlen die RR-Erft gepostet hat. Die gesamte Energygruppe samt Netz/Vertrieb europaweit hat 1,2 Millarden erwirtschaftet 2006, da sind die gesunkenen Netzentgelte noch nicht berücksichtigt, wenn die also jetzt 1 Millarde zusätzlich ins NEtz investieren haben die in ganz Europa keinen Cent mehr verdient, das ist ja lukrativ.

Und mein Lieblingsspruch, wenn die durch zu viel Wettbewerb rote Zahlen schreiben - selbst Schuld.

@RR-Erft auch für Haushaltskunden ist der Strompreis 1998 vor Steuern gesunken!!!!!

Offline nomos

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #19 am: 15. November 2007, 11:04:49 »
Zitat
Original von svenbianca
Warum also baut keiner in Deutschland so ein Werk?
.....
    @svenbianca, so stimmt das auch wieder nicht. Es gibt Kraftwerks-Planungen auch von Stadtwerken:
hier lesen.

Dass Stadtwerke hier zu wenig investieren ist nicht in Ordnung. Das mit dem Energievertrieb verdiente Geld wurde halt in der Vergangenheit für andere Zwecke ausgegeben. Das müssen wir ändern!

Der gemeinsame Kraftwerksbau ist grundsätzlich richtig. Ob das mit importierter Steinkohle betrieben werden muss, darüber kann man streiten. Noch besser wäre eine dezentrale Energieerzeugung. [/list]
Zitat
Original von svenbianca... Die gesamte Energygruppe samt Netz/Vertrieb europaweit hat 1,2 Millarden erwirtschaftet 2006, da sind die gesunkenen Netzentgelte noch nicht berücksichtigt, wenn die also jetzt 1 Millarde zusätzlich ins NEtz investieren haben die in ganz Europa keinen Cent mehr verdient, das ist ja lukrativ.
    So einfach geht die Rechnung nicht. Investitionen werden nicht sofort als Kosten verbucht. Netze halten ja etwas länger als ein Jahr.  Das Kapital, das ja über die Preise \"verdient\" wurde und die liquiden Mittel sind ausreichend vorhanden. Wer nicht investiert hat sich schon verabschiedet. Davon gehe ich noch nicht aus.  ;)

Offline RR-E-ft

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #20 am: 15. November 2007, 13:44:00 »
@Svenbianca

Das ist die Stromtarifepreise für Haushaltskunden nach 1998 (vor Steuern) gesunken seien, ist eine Mär. Da helfen auch noch so viele Ausrufezeichen nichts.

Die Steuern wurden, so wie sie kamen, eins zum anderen oben drauf gelegt, manchmal auch etwas mehr - wie bei der Fleischersfrau und der Jagdwurst. Darf´s ein bißchen mehr sein?

Warum auch nicht, wenn sich der Kunde eh nicht wehren kann oder wehrt.

Ich komme selbst aus der Stromwirtschaft und war dabei.
Da bringt es nichts, mir etwas erzählen zu wollen.

Ich habe an den Langfristverträgen zwischen VEAG und den ostdeutschen Regionalversorgern, also den ostdeutschen  E.ON- und RWE- Töchtern, mitgestrickt und dabei an so mancher Runde zwischen München, Berlin, Hannover, Oldenburg... teilgenommen.

Übrigends ist es noch immer so, dass die Investition von einer Milliarde EUR in neue Kraftwerke nicht zur Folge hat, dass sich das Vermögen eines Konzerns deshalb in Luft auflöst. Die Investition findet sich im Anlagevermögen wieder und dann arbeitet so ein Kraftwerk ca. 40 Jahre lang und verdient damit Geld.

Die Investitionsquote der Energiewirtschaft ist weit geringer als bei im harten Wettbewerb stehenden Mittelständlern.

Seit ca. 1995 wurde nicht mehr in neue Kraftwerke investiert.
Es wird alles auf Verschleiß gefahren, Kraftwerkspark und Netze.

Die 2005 im Münsterland geknickten Strommasten hatten wohl schon die Großväter in den 40er/ 50er Jahren des letzten Jahrhunderts über die Strompreise abbezahlt.

Von ca. 18 Mrd. EUR Netzentgelten pro Jahr werden lediglich ca. 2 Mrd. im Jahr investiert. Lässt sich wohl auch nachlesen im aktuellen Monitoringbericht der BNetzA.

Der Rest wird ausgeschüttet oder für Finanzbeteiligungen benutzt, um sich die europäische Strom- und Gaswirtschaft zusammenzuraffen. Und dabei mischt auch RWE kräftig mit.

Der Verbraucher bezahlt diese Einkaufstour über überhöhte Energiepreise mit. Das sind die harten Fakten.

Offline superhaase

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RWE: 35 % Gewinnsteigerung bei geringerem Strom- und Gasabsatz
« Antwort #21 am: 15. November 2007, 14:22:54 »
Welche Gemeinde war das doch gleich noch, die das Stromnetz innerhalb des Gemeindegebietes von RWE (nach langem Streit) erworben hat, und dann feststellen musste, dass alles recht marode ist und größtenteils noch aus Zeiten zwischen den Weltkriegen stammt? Das war mal im Fernsehen zu sehen und die Bilder erinnerten mich sehr ans Deutsche Museum hier in München   :tongue:
Soviel zum Thema Netzentgelte und Nettosubstanzerhalt....... :evil:
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