Man kommt nach Hause macht das Licht an. Dann wird das Radio,Fernsehen angeschaltet, die Kaffemaschine fängt zu arbeiten an, wir gehen unter die Dusche, der Fön fängt an zu fauchen und abends setzen wir uns ins Auto und fahren zum Kinobesuch oder gehen im Restaurant essen.
Sie haben schon recht. Dieser Lebensstil ist schon kritikwürdig, wenn man ihn mit den Lebensbedindungen vieler Millionen Menschen in \'unterentwickelten\' Ländern bzw in solchen vergleicht, in denen es einen noch geringeren sozialen Ausgleich gibt als (noch) hier. Wogegen ich mich wehre, ist die generalisierende Tendenz solcher Kritik, die so generalisierend ist, dass man als solcher \'Priviligierter\' gar nicht umhin kommt, in einer Art Ablasshandel das Ganze hinzunehmen. Wir sind alle schuld, also lassen wir alles wie es ist. Keiner kann auf den anderen zeigen, da wir alle auf uns selbst zu zeigen haben. So einfach ist das leider aber nicht. Erstens gibt es auch in den reich und reicher werdenden Gesellschaften eine zunehmende Anzahl von Menschen, die sich eine grundlegende Energieversorgung nicht mehr leisten können (auf Grund der so genannten politischen \'Reformen\' zu Gunsten der ohnehin Priviligierten.) Wir leben doch nicht in einer Gesellschaft von vom sozialen Standpunkt aus gesehen Gleichen, die alle gleichermaßen schuld sind, weil sie alle gleichermaßen Ressourcen für die eigene Lebensführung vernichten. Selbst die Energieversorger haben sich über die Anzahl der Haushalte besorgt geäüßert, für die es zu einer Sperrung der Stromversorgung kommt, weil sie sich diese nicht mehr leisten können.
Der Grund für die steigende Zahl von Mahnverfahren und Stromsperren liegt vor allem in der für viele Haushalte schwierigen wirtschaftlichen Lage. Dabei sind es nicht nur soziale Randgruppen, die ihre Stromrechnung nicht begleichen können. Betroffen sind ebenso Arbeiter, Rentner und auch Akademiker.
http://www.stromtip.de/rubrik2/17526/0/2/Stromversorger+sperren+mehr+Kunden+den+Strom+ab.htmAndererseits gibt es durchaus Menschen, die jetzt schon nachhaltig zu leben versuchen (ich fahre zB kein Auto, obwohl ich es mir leisten könnte, ich sehe kein Fern, obwohl ich es mir leisten könnte usw), damit will ich sagen, pauschal allen, die hier leben (müssen) die sinnlose Vernichtung von natürlichen Ressourcen anzulasten, wird weder denen gerecht, die damit schon nachhaltig umzugehen versuchen oder die sich nicht einmal den Grundbedarf leisten können, aber auch nicht denen, die tatsächlich mehr zu verantworten haben, weil sie ihren Lebenstil nicht ändern wollen.
Von der verbrecherischen Verschwendung von natürlichen Ressourchen für Forschung, Produktion und Betrieb für die Kriegswirtschaft ganz zu schweigen - meinen Sie im Ernst dafür sind wir alle gleichermaßen verantwortlich zu machen?
In einem kritischen Blog habe ich Folgendes gelesen, dem ich nur zustimmen kann - mit der Einschränkung, dass es keine gleichermaßen auf alle zu verteilende kollektive Schuld gibt, die alle gleichermaßen entlastet.
Würde in der nicht weit entfernten Zukunft ein Geschichtsbuch geschrieben, so würde im Kapitel „Warum wir solche Probleme mit Rohstoffen haben“ zweifellos in etwa folgender Text über unsere Zeit stehen:
„Am Ende des zwanzigsten und am Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die auf der Erde vorhandenen wichtigen Rohstoffe in unverantwortlicher Weise verbraucht und vernichtet, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits die Technologien gab, die einen solchen Raubbau völlig unnötig machten.
Die Gesellschaften damals wurden vollständig dominiert von den Besitzern und Managern von Grosskonzernen und –banken und deren Beauftragten in der Politik. Sie kümmerten sich nicht im mindesten um einen vernünftigen Gebrauch der vorhandenen Ressourcen, sondern wollten ausschliesslich die Profite erhöhen. Dadurch wurde verhindert, dass die damals schon bekannten Techniken eingesetzt wurden, um wertvolle Rohstoffe zu erhalten und für zukünftige Generationen zu bewahren.
Der schreiendste Missbrauch wurde mit dem Erdöl, dem Erdgas und der Kohle betrieben, die wir heute unter grössten Schwierigkeiten aus zähen Schlämmen und aus entlegenen Tiefen heraufholen müssen. Die riesigen vorhandenen Vorkommen wurden im wesentlichen verbrannt, um Energie zu gewinnen für Elektrizität, Heizung und Transport. Zu diesem Zeitpunkt waren aber längst alle Techniken für erneuerbare Energien bekannt und anwendungsreif, wie Solar, Erdwärme, Windkraft, Bio-Energieträger, Wellenkraft, Gezeitenkraft usw. Statt die vorhandenen Mittel zum Ersatz der fossilen Energieträger zu verwenden, wurden langjährige Kriege geführt, um sich die vorhandenen Quellen von Erdöl und Erdgas zu sichern. Diese Kriege kamen zusammen weit teurer als die vollständige Umstellung gekostet hätte.
Lieber Nomos, keiner will, dass Menschen wegen Biosprit hungern. Dass es Fehlentwicklungen im Bioenergiebereich gibt, bestreitet auch keiner.
Sie wollen das sicher nicht - und selbst diejenigen, die das aktuelle Hungern verursachen, wollen das möglicherweise nicht. Das ist nicht die Frage. Aber es wird tatsächlich gehungert und - warum läßt man es trotzdem zu? Weil menschliches Leben und die Umwelt in der Logik der Profitmaximierung unserers Wirtschaftens keinen Platz haben. Es geht nicht darum, die Bioenergieproduktion als solche zu verurteilen - ganz im Gegenteil - sondern darum, dass unter den Umständen der realen kapitalistischen Wirtschaftsordnung, in der es nur um Profite geht, sie sich weder global noch lokal den rationalen zu definierenden Bedürfnissen der menschlichen Gesellschaft oder der natürlichen Umwelt unterwerfen läßt. Gerade die Rohstoffmärkte befinden sich derzeit unter einem gewaltigen Spekulationsdruck, weil Anleger darauf ausweichen und entsprechende Renditen erwarten. In dieser Logik wird sich die Konkurrenz zwischen Bioenergie- und Lebensmittelproduktion zu Gunsten derer entscheiden, die die höheren Profitraten verspricht.
Gut, wenn man davon nicht direkt betroffen ist, läßt sich das leicht wegreden
Werden Grundnahrungsmittel um ein Prozent teurer, hungern weltweit zusätzlich 16 Millionen Menschen. Der Preis für Weizen stieg heuer um 23 Prozent.
Laut UN-Daten leiden weltweit 854 Millionen Menschen an Hunger. Jährlich werden es um rund vier Millionen mehr. Verstärkt werden könnte diese Entwicklung durch den Trend hin zur Produktion von Biotreibstoff. Im schlimmsten Fall wird es zu einer Verdrängung der Nahrungsmittel durch die Biosprit-Produktion kommen, so Suedhoff. \"Benzin gegen Brot\" lautet der Wettstreit, der sich schon in naher Zukunft verschärfen wird: Bei einer Entscheidung zugunsten von ersterem sind Schätzungen zufolge bis zu 400 Millionen mehr Hungernde in den nächsten Jahren zu befürchten. Grundlage für diese Prognose bildet eine Faustregel, die von den amerikanischen Wissenschaftern C. Ford Runge und Benjamin Senauer (beide von der University of Minnesota) aufgestellt wurde: Laut ihr bedeutet jedes Prozent Preissteigerung bei Grundnahrungsmitteln wie etwa Weizen eine Zunahme der weltweit hungernden Bevölkerung um 16 Millionen Menschen. Das schrieben die Experten in der Mai/Juni-Ausgabe von \"Foreign Affairs\".
http://www.wfp.org/german/?NodeID=43&k=209noch einmal: Es geht nicht darum, die Produktion von Bioenergie an sich zu verteufeln, sondern darum, dass sie in einer fundamental nicht nachhaltigen Form des Wirtschaftens zwangsläufig in Konkurenz zur Grundnahrungsmittelproduktion tritt und diese verdrängt
siehe auch hier, wer sich denn in der Biospritproduktion umtreibt
Der forcierte Anbau von Pflanzen zur Treibstoffproduktion treibt die Preise maßgeblich. Nahrungsmittel würden immer häufiger zur Sättigung des weltweiten Energiehungers »mißbraucht«, was die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen gefährde, sagte die Direktorin von »Brot für die Welt«, Cornelia Füllkrug-Weitzel, zum Auftakt einer neuen Spendenkampagne. Auch in Deutschland konkurriert die Lebensmittel- und Energiebranche inzwischen um die gleichen Ressourcen. Bei Raps, Mais oder Getreide werden immer größere Erträge von Biodieselraffinerien oder Biomassekraftwerken verwertet. »Jetzt haben wir das Drama, daß ein kleiner Brauer oder Bäcker mit Milliardenkonzernen wie RWE um Rohstoffe kämpfen muß«, sagte Mitte November der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Richard Weber, gegenüber der Zeitung Die Welt.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Entwicklungspolitik/brot.htmlVon wenigen Ausnahmen abgesehen (Dürrekatastrophen, Kriege) wären alle Länder der Welt in der Lage, ihre Bevölkerung zu ernähren, wenn man sie nur ließe.
Ja, wenn man sie nur ließe - und das dass freiwillig nicht passieren wird, dafür sorgen die internationalen Organisationen, die die Interessen der (überwiegend westlichen) nationalen Eliten vertreten und notfalls eine militärische Intervention
siehe dazu beispielshaft hier
West Bengal increased its agricultural productivity and growth not through exports but through land-reforms. Putting resources in people\'s hands, and guaranteeing small producers access to local markets is the most secure, sustainable and inclusive way to remove poverty. Small producers need market access to local markets which are being destroyed as global corporations dump falsely priced, artificially cheap, subsidised products using import liberalisation rules. International trade built on a foundation of strong local economies and resilient ecosystems will play a positive role. Export oriented economies built by alienating peoples resources, destroying local livelihoods and destroying ecosystems and local economies creates poverty at the societal level, even though a small number of displaced people get jobs in the export sector.
http://www.attac.de/themen/welthandel/oxfam_debatte.php@Randy
vielen Dank für die Links, werde alles durchlesen