Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Nahrungsmittel und Bioenergie  (Gelesen 90454 mal)

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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #30 am: 14. Januar 2008, 22:10:49 »
Zitat
Original von Randy
@nomos

???

Also doch eher am Geschrei als an der Lösung des Problems interessiert?

Falls dem nicht so sein sollte, wiederhole ich meine Frage:

Zitat
Original von nomos
Sprit- oder Energieerzeugung zu Lasten von Lebensmitteln ist aus ethisch und moralischen Gründen eine klare Absage zu erteilen! Das kann keine Lösung des Energieproblems sein! Das wäre auch ein klarer Widerspruch zur unserer Grund- und Werteordnung.Original von nomos

Wer behauptet denn das Gegenteil?

Randy
    @Randy, jetzt wird es albern und wer macht hier ein \"Geschrei\"?  :rolleyes:

    War das nicht ausreichend klar und deutlich?
    Also nochmal, es ist viel schlimmer, das \"Gegenteil\" wird nicht nur behauptet,
das \"Gegenteil\" passiert!
Es wird \"BIO\"-Sprit zu Lasten von Lebensmitteln erzeugt!


Tortilla-Krise in Mexiko

Menschen ernähren, nicht Autos!

Monitor

Hier noch etwas zum Hören (mp3)[/list]

Offline Sclerocactus

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #31 am: 14. Januar 2008, 22:39:40 »
Vieeleicht sollte man auch einmal die korrupten Systeme in Südamerika und Afrika in die Pflicht nehmen. Auch Staaten denen es wichtiger ist eine Atombombe zu bauen als die Bevölkerung mit dem notwendigsten zu versorgen ist zu verurteilen.
Man braucht sich auch nur Nordkorea anzuschauen und derer Beispiele könnte man noch vielfältig fortsetzen.
Es liegt also längst nicht alleine an der Energie aus Biomasse.
Wer in Indien aus seinen Exkrementen Gas produziert und sich damit ein Licht im Hause leisten kann oder sich eine einfache Mahlzeit zubereitet ist reich gegenüber denen die kein Licht oder Biogas zum kochen haben.
Wir gehen hier immer von Großprojekten aus.
Aber in Afrika und Südamerika sind viele dezentrale Energierzeuger notwendig,denn für ein Dorf mit 20 Hütten wird kaum ein Energieversorger Stromleitungen über mehrere hundert Kilometer verlegen.
Die Leute brauchen Wasser vor Ort damit nicht jede Frau eines Dorfes 4 Stunden am Tag mit der Wasserversorgung der Familie beschäftigt ist.
Viele vergessen das wir diesbezüglich in einem Paradies leben.
Wie sollen die Leute Radio hören wenn sie keinen Strom haben? Da nehme man ein Radio und dreh einige mal die Kurbel und schon kann man 60 Minuten Radio hören.
Das könnten wir auch!!Wenn alle Deutschen nur noch Kurbelradios betreiben könnten unmengen an Strom gespart werden.
Wer denkt in Deutschland noch darüber nach.
Man kommt nach Hause macht das Licht an. Dann wird das Radio,Fernsehen angeschaltet, die Kaffemaschine fängt zu arbeiten an, wir gehen unter die Dusche, der Fön fängt an zu fauchen und abends setzen wir uns ins Auto und fahren zum Kinobesuch oder gehen im Restaurant essen.
Es könnte sich auch jeder abends eine Stunde aufs Fahrad setzen und mit dem Dynamo Strom produzieren, in einer Batterie speichern und dann wieder nutzen. Ich möchte hier niemand zu nahe treten, aber dieses Thema ist meines erachtens nicht nur auf den Begriff Energie aus Biomasse  zu reduzieren.
Dies ist einzig meine persönliche Meinung.

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #32 am: 15. Januar 2008, 07:59:58 »
Ich kann Randy nur zustimmen!

Lieber Nomos, keiner will, dass Menschen wegen Biosprit hungern. Dass es Fehlentwicklungen im Bioenergiebereich gibt, bestreitet auch keiner.
Es gibt eine Diskussion darüber. Es werden auch Gegenmaßnahmen gemacht/geplant.

Auch sind Ihre Argumente inzwischen hinlänglich bekannt, da Sie sie ja hier schon zig-mal wiederholt haben. Auf die Probleme und Fehlentwicklungen soll hingewiesen werden, keine Frage.
Aber was soll dieses ständige, immer wiederkehrende Gejammer und Geschrei?
Inzwischen nimmt Sie doch kaum noch einer Ernst. Sie nerven die Leute eher, als dass Sie sie wachrütteln.
Weniger wäre hier mehr, glauben Sie mir.

Außerdem habe ich Ihnen schon an anderen Stellen immer wieder darzustellen versucht, dass die Sache mit der Welternährung und der Bioenergie nicht so einfach ist, wie Sie (und die von Ihnen verlinkten Artikel) es oft darstellen.

In dem \"Tortilla-Krise\"-Link ist z.B. Anfangs erwähnt, dass das eigentliche Problem nicht die Biospritproduktion aus Mais ist (die ich allerdings auch nicht für gut halte, da gäbe es besseres), sondern die in der Vergangenheit geschehene Vernichtung der mexikanischen Eigenproduktion durch die subventionierten US-Lebensmittel.
Das gleiche gilt für Afrika.
Wenn von den Bioenergiegegnern immer geschrien wird \"jetzt müssen die armen Menschen der dritten Welt hungern, weil die USA nun nicht mehr genug Mais und Getreide exportieren, sondern zu Biosprit verarbeiten\", dann ist das äußerst kurzsichtig  - ja geradezu dumm.
Was steckt denn da bitte schön für ein Weltbild dahinter?

Von wenigen Ausnahmen abgesehen (Dürrekatastrophen, Kriege) wären alle Länder der Welt in der Lage, ihre Bevölkerung zu ernähren, wenn man sie nur ließe.
Es ist nicht die Aufgabe der USA oder der EU, die Welt zu ernähren.

Ganz im Gegenteil haben nun durch die international steigenden Grundnahrungsmittelpreise die Bauern in vielen Ländern endlich wieder eine Chance, ihre Erzeugnisse zu verkaufen und davon zu leben.

Fehlentwicklungen wie beim Palmöl oder Rohrzucker, wo durch den internationalen Handel mit Bioenergie Naturzerstörung gefördert wird, müssen erkannt und bekämpft werden - klar.

Aber die generelle Verteufelung von Bioenergie, wie Sie sie hier betreiben und wie sie in den vielen Artikeln im Sinne  bestimmter Interessengruppen betrieben wird, ist eben falsch und ethisch nicht vertretbar, weil zu oberflächlich und nicht zu Ende gedacht.
Auch an den obigen Aussagen von Sclerocactus ist was dran. \"Wir im Westen\" werden langfristig wohl nicht umhin kommen, unseren Energiehunger zurückzufahren. Wie das geschehen soll, ist auch diskussionswürdig. Sie hingegen proklamieren immer nur \"die Energie muss bezahlbar bleiben\" und meinen damit einen möglichst niedrigen Preis für die Energie. Genau das ist jedoch völlig falsch verstandene \"Nächstenliebe\" zu den ärmeren Schichten der Landes- oder Weltbevölkerung.

Sie verbreiten hier ständig depressive Weltuntergangstheorien mit einer Intensität (Wiederholungen), die kaum noch erträglich ist. Sie steigern sich da zu stark hinein - atmen Sie mal durch und entspannen Sie sich.

Also nochmal meine Empfehlung: Weniger Geschrei und etwas mehr Gelassenheit wäre auch im Sinne Ihres Anliegens (ich unterstelle Ihnen ja keine bösen Absichten) besser.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #33 am: 15. Januar 2008, 09:58:58 »
Zitat
Original von superhaase

..keiner will, dass Menschen wegen Biosprit hungern. Dass es Fehlentwicklungen im Bioenergiebereich gibt, bestreitet auch keiner.
Es gibt eine Diskussion darüber. Es werden auch Gegenmaßnahmen gemacht/geplant.
    Welche Gegenmaßnahmen? Sie leben im Wolkenkuckucksheim aber nicht in der Realität. Die Fehlentwicklungen nehmen zu und nicht ab!
Zitat
Original von superhaase Auch sind Ihre Argumente inzwischen hinlänglich bekannt, da Sie sie ja hier schon zig-mal wiederholt haben. Auf die Probleme und Fehlentwicklungen soll hingewiesen werden, keine Frage. Aber was soll dieses ständige, immer wiederkehrende Gejammer und Geschrei? Inzwischen nimmt Sie doch kaum noch einer Ernst. Sie nerven die Leute eher, als dass Sie sie wachrütteln.
    Dass Ihnen das nicht passt ist klar! Wer da was ernst nimmt können sie getrost jedem selbst überlassen. Das von Ihnen als \"Gejammer und Geschrei\" betitelte, sind Hinweise auf gravierende Fehlentwicklungen im Zusammenhang mit den Energiemonopolen, der Energiegewinnung und dem Energieverbrauch.
Zitat
Original von superhaase Außerdem habe ich Ihnen schon an anderen Stellen immer wieder darzustellen versucht, dass die Sache mit der Welternährung und der Bioenergie nicht so einfach ist, wie Sie (und die von Ihnen verlinkten Artikel) es oft darstellen.
    In keinem verlinkten Artikel und auch sonst wird \"die Sache mit der Welternährung etc.\" einfach dargestellt. Ich denke Sie haben keinen Artikel wirklich zu Kenntnis genommen.
Zitat
Original von superhaase Von wenigen Ausnahmen abgesehen (Dürrekatastrophen, Kriege) wären alle Länder der Welt in der Lage, ihre Bevölkerung zu ernähren, wenn man sie nur ließe. Es ist nicht die Aufgabe der USA oder der EU, die Welt zu ernähren.
    Superhaase, von den Realität nehmen Sie aber auch nichts zur Kenntnis in Ihrem abgeschotteten Wolkenkuckucksheim. Ihre Einstellung strotzt vor unerträglichem Egoismus. Die USA und die EU haben auch nicht das Recht, die Lebensgrundlagen der Menschen in anderen Teilen der Welt für ihre Energieversorgung zu vernichten.
Zitat
Original von superhaase Aber die generelle Verteufelung von Bioenergie, wie Sie sie hier betreiben und wie sie in den vielen Artikeln im Sinne  bestimmter Interessengruppen betrieben wird, ist eben falsch und ethisch nicht vertretbar, weil zu oberflächlich und nicht zu Ende gedacht.
    Superhaase, ich verteufele hier weder generell die Bioenergie noch denke ich oberflächlich und nicht zu Ende. Ich würde mich erst mal an die eigene Nase fassen.

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #34 am: 15. Januar 2008, 10:10:48 »
@ nomos:

Es wäre trotzdem nett und würde dem Klima hier im Forum gut tun, wenn Sie mal von Ihren hohen Drehzahlen runterkommen würden.  X(

Zitat
Original von nomos
Ich würde mich erst mal an die eigene Nase fassen.
Tun Sie das ruhig, wenn es Ihnen hilft, sich zu beruhigen. ;)
8) solar power rules

Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #35 am: 15. Januar 2008, 11:05:00 »
Zitat
Man kommt nach Hause macht das Licht an. Dann wird das Radio,Fernsehen angeschaltet, die Kaffemaschine fängt zu arbeiten an, wir gehen unter die Dusche, der Fön fängt an zu fauchen und abends setzen wir uns ins Auto und fahren zum Kinobesuch oder gehen im Restaurant essen.

Sie haben schon recht. Dieser Lebensstil ist schon kritikwürdig, wenn man ihn mit den Lebensbedindungen vieler Millionen Menschen in \'unterentwickelten\' Ländern bzw in solchen vergleicht, in denen es einen noch geringeren sozialen Ausgleich gibt als (noch) hier. Wogegen ich mich wehre, ist die generalisierende Tendenz solcher Kritik, die so generalisierend ist, dass man als solcher \'Priviligierter\' gar nicht umhin kommt, in einer Art Ablasshandel das Ganze hinzunehmen. Wir sind alle schuld, also lassen wir alles wie es ist. Keiner kann auf den anderen zeigen, da wir alle auf uns selbst zu zeigen haben. So einfach ist das leider aber nicht. Erstens gibt es auch in den reich und reicher werdenden Gesellschaften eine zunehmende Anzahl von Menschen, die sich eine grundlegende Energieversorgung nicht mehr leisten können (auf Grund der so genannten politischen \'Reformen\' zu Gunsten der ohnehin Priviligierten.) Wir leben doch nicht in einer Gesellschaft von vom sozialen Standpunkt aus gesehen Gleichen, die alle gleichermaßen schuld sind, weil sie alle gleichermaßen Ressourcen für die eigene Lebensführung vernichten. Selbst die Energieversorger haben sich über die Anzahl der Haushalte besorgt geäüßert, für die es zu einer Sperrung der Stromversorgung kommt, weil sie sich diese nicht mehr leisten können.

Zitat
Der Grund für die steigende Zahl von Mahnverfahren und Stromsperren liegt vor allem in der für viele Haushalte schwierigen wirtschaftlichen Lage. Dabei sind es nicht nur soziale Randgruppen, die ihre Stromrechnung nicht begleichen können. Betroffen sind ebenso Arbeiter, Rentner und auch Akademiker.

http://www.stromtip.de/rubrik2/17526/0/2/Stromversorger+sperren+mehr+Kunden+den+Strom+ab.htm

Andererseits gibt es durchaus Menschen, die jetzt schon nachhaltig zu leben versuchen (ich fahre zB kein Auto, obwohl ich es mir leisten könnte, ich sehe kein Fern, obwohl ich es mir leisten könnte usw), damit will ich sagen, pauschal allen, die hier leben (müssen) die sinnlose Vernichtung von natürlichen Ressourcen anzulasten, wird weder denen gerecht, die damit schon nachhaltig umzugehen versuchen oder die sich nicht einmal den Grundbedarf leisten können, aber auch nicht denen, die tatsächlich mehr zu verantworten haben, weil sie ihren Lebenstil nicht ändern wollen.
Von der verbrecherischen Verschwendung von natürlichen Ressourchen für Forschung, Produktion und Betrieb für die Kriegswirtschaft ganz zu schweigen - meinen Sie im Ernst dafür sind wir alle gleichermaßen verantwortlich zu machen?

In einem kritischen Blog habe ich Folgendes gelesen, dem ich nur zustimmen kann - mit der Einschränkung, dass es keine gleichermaßen auf alle zu verteilende kollektive Schuld gibt, die alle gleichermaßen entlastet.

Zitat
Würde in der nicht weit entfernten Zukunft ein Geschichtsbuch geschrieben, so würde im Kapitel „Warum wir solche Probleme mit Rohstoffen haben“ zweifellos in etwa folgender Text über unsere Zeit stehen:

„Am Ende des zwanzigsten und am Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die auf der Erde vorhandenen wichtigen Rohstoffe in unverantwortlicher Weise verbraucht und vernichtet, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits die Technologien gab, die einen solchen Raubbau völlig unnötig machten.

Die Gesellschaften damals wurden vollständig dominiert von den Besitzern und Managern von Grosskonzernen und –banken und deren Beauftragten in der Politik. Sie kümmerten sich nicht im mindesten um einen vernünftigen Gebrauch der vorhandenen Ressourcen, sondern wollten ausschliesslich die Profite erhöhen. Dadurch wurde verhindert, dass die damals schon bekannten Techniken eingesetzt wurden, um wertvolle Rohstoffe zu erhalten und für zukünftige Generationen zu bewahren.

Der schreiendste Missbrauch wurde mit dem Erdöl, dem Erdgas und der Kohle betrieben, die wir heute unter grössten Schwierigkeiten aus zähen Schlämmen und aus entlegenen Tiefen heraufholen müssen. Die riesigen vorhandenen Vorkommen wurden im wesentlichen verbrannt, um Energie zu gewinnen für Elektrizität, Heizung und Transport. Zu diesem Zeitpunkt waren aber längst alle Techniken für erneuerbare Energien bekannt und anwendungsreif, wie Solar, Erdwärme, Windkraft, Bio-Energieträger, Wellenkraft, Gezeitenkraft usw. Statt die vorhandenen Mittel zum Ersatz der fossilen Energieträger zu verwenden, wurden langjährige Kriege geführt, um sich die vorhandenen Quellen von Erdöl und Erdgas zu sichern. Diese Kriege kamen zusammen weit teurer als die vollständige Umstellung gekostet hätte.

Zitat
Lieber Nomos, keiner will, dass Menschen wegen Biosprit hungern. Dass es Fehlentwicklungen im Bioenergiebereich gibt, bestreitet auch keiner.

Sie wollen das sicher nicht - und selbst diejenigen, die das aktuelle Hungern verursachen, wollen das möglicherweise nicht. Das ist nicht die Frage. Aber es wird tatsächlich gehungert und - warum läßt man es trotzdem zu? Weil menschliches Leben und die Umwelt in der Logik der Profitmaximierung unserers Wirtschaftens keinen Platz haben. Es geht nicht darum, die Bioenergieproduktion als solche zu verurteilen - ganz im Gegenteil - sondern darum, dass unter den Umständen der realen kapitalistischen Wirtschaftsordnung, in der es nur um Profite geht, sie sich weder global noch lokal den rationalen zu definierenden Bedürfnissen der menschlichen Gesellschaft oder der natürlichen Umwelt unterwerfen läßt. Gerade die Rohstoffmärkte befinden sich derzeit unter einem gewaltigen Spekulationsdruck, weil Anleger darauf ausweichen und entsprechende Renditen erwarten. In dieser Logik wird sich die Konkurrenz zwischen Bioenergie- und Lebensmittelproduktion zu Gunsten derer entscheiden, die die höheren Profitraten verspricht.

Gut, wenn man davon nicht direkt betroffen ist, läßt sich das leicht wegreden

Zitat
Werden Grundnahrungsmittel um ein Prozent teurer, hungern weltweit zusätzlich 16 Millionen Menschen. Der Preis für Weizen stieg heuer um 23 Prozent.

Zitat
Laut UN-Daten leiden weltweit 854 Millionen Menschen an Hunger. Jährlich werden es um rund vier Millionen mehr. Verstärkt werden könnte diese Entwicklung durch den Trend hin zur Produktion von Biotreibstoff. Im schlimmsten Fall wird es zu einer Verdrängung der Nahrungsmittel durch die Biosprit-Produktion kommen, so Suedhoff. \"Benzin gegen Brot\" lautet der Wettstreit, der sich schon in naher Zukunft verschärfen wird: Bei einer Entscheidung zugunsten von ersterem sind Schätzungen zufolge bis zu 400 Millionen mehr Hungernde in den nächsten Jahren zu befürchten. Grundlage für diese Prognose bildet eine Faustregel, die von den amerikanischen Wissenschaftern C. Ford Runge und Benjamin Senauer (beide von der University of Minnesota) aufgestellt wurde: Laut ihr bedeutet jedes Prozent Preissteigerung bei Grundnahrungsmitteln wie etwa Weizen eine Zunahme der weltweit hungernden Bevölkerung um 16 Millionen Menschen. Das schrieben die Experten in der Mai/Juni-Ausgabe von \"Foreign Affairs\".

http://www.wfp.org/german/?NodeID=43&k=209

noch einmal: Es geht nicht darum, die Produktion von Bioenergie an sich zu verteufeln, sondern darum, dass sie in einer fundamental nicht nachhaltigen Form des Wirtschaftens zwangsläufig in Konkurenz zur Grundnahrungsmittelproduktion tritt und diese verdrängt

siehe auch hier, wer sich denn in der Biospritproduktion umtreibt

Zitat
Der forcierte Anbau von Pflanzen zur Treibstoffproduktion treibt die Preise maßgeblich. Nahrungsmittel würden immer häufiger zur Sättigung des weltweiten Energiehungers »mißbraucht«, was die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen gefährde, sagte die Direktorin von »Brot für die Welt«, Cornelia Füllkrug-Weitzel, zum Auftakt einer neuen Spendenkampagne. Auch in Deutschland konkurriert die Lebensmittel- und Energiebranche inzwischen um die gleichen Ressourcen. Bei Raps, Mais oder Getreide werden immer größere Erträge von Biodieselraffinerien oder Biomassekraftwerken verwertet. »Jetzt haben wir das Drama, daß ein kleiner Brauer oder Bäcker mit Milliardenkonzernen wie RWE um Rohstoffe kämpfen muß«, sagte Mitte November der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Richard Weber, gegenüber der Zeitung Die Welt.

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Entwicklungspolitik/brot.html

Zitat
Von wenigen Ausnahmen abgesehen (Dürrekatastrophen, Kriege) wären alle Länder der Welt in der Lage, ihre Bevölkerung zu ernähren, wenn man sie nur ließe.

Ja, wenn man sie nur ließe - und das dass freiwillig nicht passieren wird, dafür sorgen die internationalen Organisationen, die die Interessen der (überwiegend westlichen) nationalen Eliten vertreten und notfalls eine militärische Intervention

siehe dazu beispielshaft hier

Zitat
West Bengal increased its agricultural productivity and growth not through exports but through land-reforms. Putting resources in people\'s hands, and guaranteeing small producers access to local markets is the most secure, sustainable and inclusive way to remove poverty. Small producers need market access to local markets which are being destroyed as global corporations dump falsely priced, artificially cheap, subsidised products using import liberalisation rules. International trade built on a foundation of strong local economies and resilient ecosystems will play a positive role. Export oriented economies built by alienating peoples resources, destroying local livelihoods and destroying ecosystems and local economies creates poverty at the societal level, even though a small number of displaced people get jobs in the export sector.

http://www.attac.de/themen/welthandel/oxfam_debatte.php

@Randy

vielen Dank für die Links, werde alles durchlesen

Offline Randy

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #36 am: 15. Januar 2008, 17:57:02 »
@nomos

Zitat
Original von nomos
Welche Gegenmaßnahmen? Sie leben im Wolkenkuckucksheim aber nicht in der Realität.
nomos, Ihre „selektive Wahrnehmung“ haben Sie hier im Forum schon hinreichend unter Beweis gestellt. Insofern bedarf es keiner weiteren Demonstration. Das sich daraus wohl zwangsweise ergebende Weltbild ist recht scharf abgegrenzt. :D

Aber niemand will Ihnen dieses nehmen. ;)

Es würde dem Klima guttun, wenn Sie mal von Ihren hohen Drehzahlen runterkommen würden, wie @superhaase richtig schrieb. Nicht nur dem Klima hier im Forum sondern auch dem Weltklima bzw. der sachgerechten Diskussion hierüber wäre dies hilfreich. :]

@redbluewitch

Zitat
Original von redbluewitch
Wogegen ich mich wehre, ist die generalisierende Tendenz solcher Kritik, die so generalisierend ist, dass man als solcher \'Priviligierter\' gar nicht umhin kommt, in einer Art Ablasshandel das Ganze hinzunehmen. Wir sind alle schuld, also lassen wir alles wie es ist.
Trifft m.E. genau den Kern des Problems.

Ihrer Betrachtung kann ich mich im Wesentlichen anschließen, auch wenn ich (bisher) nicht diese Schlußfolgerungen für die persönliche Lebensführung gezogen habe. Hut ab vor dieser Konsequenz:

Zitat
Original von redbluewitch
Andererseits gibt es durchaus Menschen, die jetzt schon nachhaltig zu leben versuchen (ich fahre zB kein Auto, obwohl ich es mir leisten könnte, ich sehe kein Fern, obwohl ich es mir leisten könnte usw)

Randy

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #37 am: 15. Januar 2008, 18:33:47 »
Zitat
Original von Randy
Es würde dem Klima guttun, wenn Sie mal von Ihren hohen Drehzahlen runterkommen würden, wie @superhaase richtig schrieb. Nicht nur dem Klima hier im Forum sondern auch dem Weltklima bzw. der sachgerechten Diskussion hierüber wäre dies hilfreich. :]
    \"Sachgerechte\" Beiträge, dafür ist das hier wohl das Muster?

Offline Randy

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #38 am: 16. Januar 2008, 16:22:07 »
Das Biosprit-problem ist bei der CSU angekommen.
Söder protestiert gegen Biosprit-Wahn

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,528727,00.html

Zitat
Zehn Prozent Biosprit in Treibstoffen bis 2020: Die EU-Kommission will in Kürze ehrgeizige Pläne präsentieren. Jetzt regt sich Widerstand: \"Ökologischer Unfug\", sagt Bayerns Europaminister Söder und warnt vor mieser CO2-Bilanz wegen abgeholzter Regenwälder.


Randy

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #39 am: 16. Januar 2008, 16:28:55 »
Zitat
... Dem müsse die EU-Kommission mit strengen Kriterien für einen nachhaltigen Einsatz von Biosprit in ihrem Gesetzentwurf zu Energie und Klimawandel Rechnung tragen: \"Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen\", so Dimas. Es sei besser, das EU-Ziel für Biokraftstoffe zu verfehlen als es auf Kosten von Umwelt oder armen Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
Wie man sieht, wird die EU die Welt nicht vernichten.
Nomos darf sich entspannen... ;)
8) solar power rules

Offline Randy

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #40 am: 16. Januar 2008, 20:37:39 »
Zitat
Original von superhaase
Nomos darf sich entspannen... ;)
Dann würde ja seine Entrüstungs-Rhetorik schaden nehmen....

Randy

Offline Sclerocactus

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #41 am: 16. Januar 2008, 22:44:37 »
Bei den steigenden Preisen werden bald die Leute mit eigenem Garten dazu übergehen ihre eigenen Bio Produkte zu produzieren.
Vom Einkaufsmuffel zum Selbstversorger.
Jeder m² Garten wird wieder wertvoll.
Wohl dem der einen Garten hat.
Mit 200m² ist man locker Vollversorger für eine 4 köpfige Familie.
Ökologisch sinnvoll, da immer frisch geerntet und keine Transportwege nötig.
Nur der krähende Hahn gibt probleme wegen Lärmbelastigung. :D

Offline berndh

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #42 am: 17. Januar 2008, 08:46:01 »
Nun ja es muss ja kein Lebendvieh sein.
Man kann prima seine Grundversorgung aus der eigenen Scholle decken.

Mein Opa hat mich noch mi in den Garten genommen und die Grundzüge beigebracht. Leider ist davon nicht viel hängen geblieben.
Mein Vater hat sich strickt geweigert, er meinte der eigene Garten wäre in der modernen Zeit überflüssig.
Wie man so langsam wieder zu den alten Zeiten zurück kommt....

Nur meine Frau weigert isch momentan noch den mühsam gestalteten Garten in ein Gemüsebeet umzuwandeln.
Mein Rücken übrigens auch  :D

Offline Sclerocactus

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #43 am: 17. Januar 2008, 19:52:59 »
Gegen die Rückenprobleme kann ein Hochbeet helfen.
Im Netz findet man sicherlich genug informationen sich wieder in die Gartenarbeit reinzufinden.
Es gibt ja auch viele Bäume und Sträucher die man pflanzen und die Früchte dann ernten kann.
Nur einige Beispiele: Mährische Vogelbeere(keine Bitterstoffe),Aronia, Maul- beerbaum(delikate süsse Früchte, die man im stehen ernten kann), .....!!
Vor allem kann man diese Kulturen ökologisch durchführen. Die Frisch und reif gepflückten Früchte haben ein ganz anderes Aroma und die inhaltsstoffe sind gegenüber gekauften Früchten reichhaltiger(ausgenommen Ökolandbau aus der Region). Auch die frische der Früchte ist unübertrefflich.

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #44 am: 18. Januar 2008, 07:34:14 »
Wird das hier jetzt ein Gartenbau-Thred?  :D
Falsches Forum.
8) solar power rules

 

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