Während die Länder der dritten Welt Hunger nach Nahrung haben, haben die Länder der 1. Welt Hunger nach Energie. In beiden Fällen werden die Preise durch Spekulation und dadurch dass die derzeitig genutzten Resourcen sich nur in wenigen Händen befinden hoch getrieben.
Man wird nur dadurch unabhängig indem man die eigenen Resourcen soweit als möglich nutzt. Deshalb muss in den Ländern der 3. Welt die Landwirtschaft in Schwung gebracht werden, und in den Ländern der 1. Welt die Nutzung der eigenen Energieresourcen.
Insofern ist die Situation von den Randbedingungen und Maßnahmen durchaus vergleichbar.
Bis dieser Umbau erfolgt ist wird es lange dauern und auch erstmal viel Geld kosten. Aber wenn der Umstieg geschafft ist dann bleibt das Geld im Land und wandert nicht irgendwo ins Ausland. Ich zahle lieber meinem Nachbarn die Rendite für die PV auf dem Dach als dem Ölscheich ein weiteres Rennkamel.
Wir in D sind ja auch nicht isoliert. Immer mehr Länder bestreiten unseren Weg mit der Einspeisevergütung. Dies hat in den letzten Jahren zu einem rasanten Ausbau der regenerativen Energien geführt, z.B. Ausbau der Windkraftanlagen in 2007:
USA 5.244 MW
China 3.287 MW
Spanien 3.100 MW
Deutschland 1.667 MW
Indien 1.617 MW
Frankreich 888 MW
Italien 603 MW
Portugal 434 MW
UK 427 MW
Kanada 386 MW
Soviel Kapazität was an Windkraft in einem Jahr ans Netz geht sind AKWs
schon lange nicht mehr in 10 Jahren ans Netz gegangen. Und die
Entwicklung beschleunigt sich immer mehr. Von diesen Wachstumsraten
können herkömmliche Kraftwerkstypen nur träumen.
Selbst im Atommusterland Frankreich explodiert der Windkraftausbau
geradezu. Bis 2010 soll dort die Windkraftkapazität auf 13,5 GW und bis
2015 auf 17 GW steigen. Mittlerweile wird in Frankreich sogar mehr für
die kWh Windkraft vergütet als in D. Und anstatt einer Degression bei
der Vergütung gibt es einen Inflationsausgleich.
Ein kleines Detail am Rande:
Der größte Betreiber von Windkraftanlagen in D ist mittlerweile E.ON.
Bis 2010 will E.ON rund 6 Mrd € in Erneuerbare Energien investieren. Und
damit ist E.ON nicht alleine. Nachdem Classen EnBW verlassen hat will
auch EnBW kräftig in Erneuerbare investieren.
Das zeigt dass auch die großen Konzerne langsam umdenken und sich aus
der Atomsackgasse befreien wollen.
@superhaase:
Bitte
http://www.kombikraftwerk.de/fileadmin/downloads/Technik_Kombikraftwerk_071005.pdf genau durchlesen. Die Speicherkapazität die für das Kombikraftwerk genutzt wird entspricht etwa einem 1/10000 der heutigen Kapazität (1.06 MW) genauso wie die Import/Export Kapazität. Man braucht also keine 10.000 Goldisthal sondern nur die Speicherkapazität die heute schon zur Verfügung steht.
@nomos:
Ich schreibe mal die genutzten Leistungen dahinter:
11 Windenergieanlagen (12,6 MW)
20 Solaranlagen (5,5 MW)
4 Biogasanlagen (4 MW)
1 Pumpspeicherkraftwerk (1,06 MW)
Man bräuchte also 126 GW Windkraftleistung, 55 GW Solarleistung, 40 GW Biogasanlagen und 10,6 GW Speicher.
Die Windkraftleistung kann durch Offshoreanlagen und Repowering erzielt werden. Alleine durch Repowering mit modernen Anlagen der alten Standorte die zum großen Teil die besten Standorte überhaupt waren kann man den Ertrag auf bis 2,2 bis 4,3 fache steigern wobei sich die Zahl der Anlagen auf die Hälfte bis 1/5 reduziert. Diese modernen Anlagen liefern wegen der größeren Höhe den Strom sogar noch weit gleichmäßiger. Hinzu kommen noch die Offshore-Anlagen. Die Windkraftleistung liegt also ohne weiteres im Bereich des möglichen.
55 GW Solarleistung ist ebenfalls machbar. Flächenmäßig ist es überhaupt kein Problem in Deutschland. Alleine die Dachflächen sind groß genug.
40 GW Biogaskraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung wird allerdings schwierig da dies in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau stehen würde.
Dies Speicherkapazität ist keine Problem da diese heute schon existiert.
Klar hat das riesige Dimensionen, aber das ist ja auch keine Entwicklung die innerhalb eines Jahrzehntes erfolgen wird sondern eher in 50+ Jahren. Und je mehr Energieerzeugung durch Windkraft und PV erfolgt desto länger reichen auch noch die fossilen Resourcen um Engpässe auszugleichen.
Aber diese isolierte Betrachtung für D ist ja nur ein Modell was machbar wäre. Wir sind nicht isoliert und wenn man die Resourcen von ganz Europa betrachtet dann sind die Möglichkeiten gewaltig.
Nordeuropa: Wasserkraft, Windkraft an den Küsten, Biomasse (Wald)
Mitteleuropa: Windkraft, Biomasse, PV
Südeuropa: PV und thermische Sonnenenergienutzung
Osteuropa: Biomasse
Das sind gewaltige Resourcen die über einen europäischen Energie-Highway verteilt werden könnten wenn die Strommonopole endlich fallen würden.