Hallo.
Ich war zunächst auch erfreut, von einem Sozialtarif für Einkommensschwache in unserem Bereich (Stadt Göttingen - E.ON - Mitte) zu hören.
Bei näherem Hinsehen finde ich es aber nicht mehr ganz so toll und es entfaltet sich der bittere Beigeschmack, dass E.ON die Sache hauptsächlich als Werbekampagne nutzen will.
Die Fakten:
1. Die Anträge sind ausschliesslich über Sozialberatungsstellen von Caritas und Diakonie im Bereich der E.ON Mitte (Sitz: Kassel) zu erhalten. Die Anschriften dieser Einrichtungen sind auf der Homepage der E.ON Mitte genannt. Hier sind lediglich Einrichtungen aus Hessen aufgeführt. Für den gesamten (von E.ON - Mitte abgedeckten) Bereich Süd-Niedersachsen incl. der 130.000 Einwohner Stadt Göttingen ist nicht eine Stelle genannt.
2. Der Tarif gilt max. 12 Monate pro Kunde
3.
Es werden für den Bereich der E.ON Mitte insgesamt nur 3.000 Anträge angenommen.Quelle:
http://www.eon-mitte.com/index.php?parent=2285Punkt 3 ist dabei mein besonderer Favorit.
Alleine in der Stadt Göttingen haben in 2005 (neuere Zahlen hab ich leider nicht) rd. 6.900 Haushalte Leistungen nach SGB II /SGB XII bezogen, würden somit die Bedingungen für den Sozialtarif erfüllen. Dazu kämen noch die Personen, die aus anderen Gründen als SGB II / XII - Bezug GEZ befreit sind.
Alleine für die Stadt Göttingen würde also weit weniger als die Hälfte der Anspruchsberechtigten in den Genuss des Sozialtarifs kommen.
Schaut man sich dann das ganze Gebiet der E.ON Mitte an (alleine die Städte Kassel und Marburg haben zusammen rd. 280.000 Einwohner) kann man sich vorstellen, wieviele prinzipiell Anspruchsberechtigte sich um die 3000 Sozialtarife \'prügeln\' können.
Mein Fazit ist: Nette Idee, aber wenn dann richtig...
Grüße,
Bernd Ziegeldorf
-Sozialbetreuer-
Beratungsstelle Kontakt in Krisen e.V.
Rosmarinweg 24
37081 Göttingen