Ja, genauso stehts in dem Pamphlet.
Es steht auch drin, dass die Netzkosten durch dezentrale Erzeugung sinken.
Auch das finde ich überzeugend.
Im Übrigen haben die Netzbetreiber bisher eine wirklich angemessene Vergütung der vermiedenen Netzkosten für die Kleinkraftwerksbetreiber erfolgreich verhindert - sonst hätten wir schon längst viel mehr KWK in Deutschland. Die \"KWK-Lobby\" kann davon ein Lied singen.
\"Die Netze müssen intelligenter werden\" heißt eben nicht, dass sie teurer als stärker auszubauende \"dumme\" Netze würden. Im Gegenteil: Die Anforderungen an die teuere \"Netzhardware\" werden durch Dezentralisierung geringer.
Auch ungeregelte Kleinstkraftwerke mitten in Verbrauchsgebieten entlasten die Netze und senken somit die Netzkosten. Bis zu einem gewissen Grad geht das also auch mit \"dummen Netzen\" und ohne erhöhte Investitionen in intelligente Steuerungen.
Wenn allerdings der Anteil dezentraler Kraftwerke stärker erhöht werden soll, ist die Umstrukturierung zu \"intelligenteren Netzen\" nötig.
Der Regelenergieaufwand wird weiter verteilt, aber in der Menge nicht mehr (hängt natürlich auch vom Primärenergie-Mix ab). Eine intelligente Steuerung (die es auch heute schon geben muss, nur halt mit weniger Kraftwerken) ist billiger als ein stärkeres Netz zum Transport von großen Energiemengen über größere Entfernungen. Hier spielen vor allem auch die Transportverluste eine große Rolle hinsichtlich der Netzkosten.
Ferner müssen nicht so große Netz- und Kraftwerksreserven vorgehalten werden, wenn viele bedarfsnah angeordnete kleine Kraftwerke in Betrieb sind. Wenn da mal ein paar ausfallen, gibts nicht solche Probleme, wie wenn ein Kernkraftwerk von jetzt auf gleich unerwartet vom Netz geht. Das senkt sowohl Netzhardware- als auch Regelenergiekosten.
Es werden freilich weiterhin Überlandleitungen und Höchstspannungs-Fernleitungen nötig sein, um Schwankungen auszugleichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten - von Offshore-Windparks muss man hier nicht extra reden, klar. Auch werden weiterhin ein paar große zentrale Kraftwerke nötig sein. Aber eben weit weniger.
Die Zusatzkosten für eine dezentralere Regelung von z.B. virtuellen Kraftwerken o.ä. sind im Vergleich dazu Peanuts. Die Technik ist im Prinzip verfügbar (Rundsteueranlagen), und die bestehende Netzregelsoftware muss von Großkraftwerken an Kleinkraftwerke oder virtuelle Kraftwerke angepasst werden. Das ist sicher billiger als ein stärkeres Netz.
Außerdem muss das ganze natürlich gesetzlich \"eingerahmt\" und dann vertraglich mit den Kleinkraftwerksbetreibern vereinbart werden. Ein gewisser Organisations- und Bürokratieaufwand vor allem in der Einführungsphase wird sich nicht vermeiden lassen. Aber wenns mal läuft...
Ich will gar nicht bestreiten, dass der Strom dann teurer wird - das liegt aber nicht an den Netzkosten, eher an den Einspeisevergütungen bzw. Stromgestehungskosten.
Wenn die Marktmacht der Stromkonzerne dadurch gebrochen wird, werden deren exorbitante Gewinne dahinschmelzen, und das Geld landet stattdessen in den Taschen der Kleinkraftwerksbetreiber. Vielleicht reicht diese Umschichtung ja schon aus, um das zu finanzieren, und die Strompreise steigen gar nicht übermäßig an.
Jetzt hab ich aber genug gelabert (ist halt mein Lieblingsthema als Wind-, Biomasse- und Photovoltaik-Kraftwerksbetreiber....)
ciao,
sh