Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet  (Gelesen 8453 mal)

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Offline RR-E-ft

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« am: 04. Juli 2007, 18:22:31 »
Voraussichtlicher Strompreisanstieg bis 2020

Also wenn es weiter nichts ist.

Nach Angaben des VDEW sollen die Strompreise bisher seit 2000 um 46 Prozent gestiegen sein. Die Großhandelspreise sollen u. a. wegen der kostenlos verteilten Verschmutzungsrechte allein in 2006 um 30 Prozent angestiegen sein.

Dagegen nehmen sich die Strompreis - Prognosen im worst- case- Szenario bis 2020 vollkommen bescheiden aus. Neun Prozent Preisanstieg in 13 Jahren bei Atomausstieg und Umbau des Energiemixes und zu dezentraler Energieversorgung scheint hinnehmbar.

Man fragt sich, was den bisherigen Strompreisanstieg seit 2000 unabhängig von Steuern und Abgaben rechtfertigen sollte.

Was müssen etwa die Stadtwerke Weißenfels ihre Stromversorgung auf einen Schlag drastisch umgebaut haben, wenn dort die Grundversorgung sich bereits zum 01.07.2007 um 34 Prozent verteuern soll.

Womöglich haben die schon einen Strompreisanstieg bis 2050 bei vollkommenem Atomausstieg und Umstellung auf erneuerbare Energien vorweg genommen, um den Kunden bis dahin Preisstabilität zu garantieren.  Man weiß es nicht.


Studie: Strompreisanstieg durch Marktmacht

Offline superhaase

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #1 am: 05. Juli 2007, 11:14:24 »
Die (scheinbar von der Atomlobby finanzierte) Studie der Beratungsgesellschaft A.T. Kearney ist absoluter Quatsch.
Allein schon die Behauptung, dezentrale Stromerzeugung würde die Netzkosten erhöhen, zeugt von Dummheit oder aber Ignoranz und Lüge.

Das Gegenteil ist der Fall: eine dezentrale Stromerzeugung entlastet das Netz, erhöht die Versorgungssicherheit und verringert die Netzkosten.

Allerdings bricht sie auch die Marktmacht der großen Stromkonzerne, und würde für angemessene Preise sorgen - daher weht nämlich der Wind!
Der Strompreis könnte durch eine dezentrale Stromversorgung also insgesamt sogar sinken.   :P

Möchte das Zustandekommen der weiteren Kostenszenarien in dieser Studie gar nicht mehr wissen - sind bestimmt genauso grottenfalsch.

ciao,
sh
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Offline Cremer

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #2 am: 05. Juli 2007, 15:31:57 »
@superhaase,

Zitat
eine dezentrale Stromerzeugung entlastet das Netz, erhöht die Versorgungssicherheit und verringert die Netzkosten

Vorsicht mit solchen Behauptungen. :evil:

Dezentrale Stromerzeugungen, wie z.B. bei den Windrädern, kann dort entstehen, wo man die Energie eben gerade nicht benötigt.

Damit werden/können die Hochspannungsnetzen mit Ausgleichströmen in der umgekehrten Energierichtung beaufschlagt/werden.

Zusätzliche Leitungen/Kabeltrassen und Freileitungsquerschnitte werden dazu notwendig sein.

Netzsicherheitsinstrumente sind nicht immer hierfür ausgelegt. In den großen schaltzentralen wird die Netzüberwachung komplexer.

Das haben die Versorger noch nicht überall umsetzen können.

Siehe Beispiel Netzausfall Norddeutschland.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline svenbianca

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #3 am: 05. Juli 2007, 15:43:37 »
warum wird denn immer auf die SW Weißenfels herumgehackt. Natürlich haben die kräftig erhöht. Habe gerade mal bei verifox geschaut, wenn man dort wechselt bei 3500 kwh im Jahr, spart man bis zu 320,00 Euro. Wenn man die Vorkasse-Anbieter mal weglässt immerhin noch 130 Euro. Wo gibt es denn einen Wettbewerb, der solche Einsparungen möglich macht?

Offline RR-E-ft

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #4 am: 05. Juli 2007, 16:11:16 »
@superhaase

Bei dezentraler Erzeugungsstruktur steigen die Anforderungen an die Netze und die Netzkosten.


@svenbianca

Was wollen Sie denn damit sagen?

Hätten die Stadtwerke Weißenfels den Strompreis um 3400 Prozent erhöht, könnte man durch einen Wechsel vielleicht sogar über 2.000 EUR sparen. (Alle Zahlen aus der Luft gegriffen) Das sähe dann ggf. noch besser aus. :rolleyes:

Dadurch lässt sich der Preisanstieg trotzdem nicht rechtfertigen.
Die Frage, warum die Strompreise so drastisch erhöht werden müssen, bleibt unbeantwortet. Die Preise werden doch nicht deshalb erhöht, damit die Kunden bei einem Lieferantenwechsel noch mehr sparen können.

Ganz sicher unterliegen allein die Stadtwerke vor Ort der gestzlichen Verpflichtung aus §§ 2 Abs. 1, 36, 38 EnWG zu einer möglichst preisgünstigen leitungsgebundenen Versorgung mit Elektrizität. Diese gesetzliche Verpflichtung besteht vollkommen unabhängig davon, welche Wettbewerber sich noch tummeln.

Schließlich besteht ein gesetzlicher Lieferanspruch nur gegenüber dem Grundversorger.

Offline svenbianca

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #5 am: 05. Juli 2007, 16:26:40 »
darum geht es doch gar nicht, es wird in diesem Forum pausenlos vom mangelnden Wettbewerb gesprochen, dabei gibt es den Wettbewerb ja. Die Kunden aus Weißenfels können doch problemlos günstig beliefert werden. Ich kenne auch nicht die Serviceleistungen der SW Weißenfels. Vielleicht lesen die ja bei jedem Kunden noch ab. Vielleicht haben die an jeder Ecke ein Kundencenter und nicht nur eine gebührenpflichtige Hotline in Timbukto, wo Leute für 20 Cent am Tag arbeiten sollen (ich übertreibe auch gern mal). Service kostet nunmal Geld, da kann man nicht nur den reinen Endpreis sehen. Sonst würde ja kein Mensch mehr bei einer örtlichen Versicherung sein. Die Internetanbieter sind ja viel billiger.

Offline RR-E-ft

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #6 am: 05. Juli 2007, 17:00:20 »
@svenbianca

Gut, dass Sie gemerkt haben, dass es hier im Forum um etwas anderes geht.

Es geht nämlich um die Billigkeit (Erforderlichkeit und Angemessenheit) einseitiger Preisfestsetzungen gegenüber den Kunden in bestehenden Vertragsverhältnissen. Es geht nur darum, warum die Stadtwerke gegenüber ihren grundversorgten Kunden die Preise in Anbetracht ihrer genannten gesetzlichen Verpflichtung derart drastisch einseitig abändern und  erhöhen. Dafür ist nun einmal kein Grund ersichtlich. Der Service bei den Stadtwerken  Weißenfels ist sicher nach dem 01.Juli genauso gut oder schlecht wie bisher. Mit dem lässt sich die Preiserhöhung nicht rechtfertrigen.

Das hat mit der Frage, ob es einen Wettbewerb gibt, zunächst einmal gar nichts zu tun.

Sicher gibt es günstigere internetbasierte Angebote und vielleicht auch Lieferanten, wo einmal in der Woche ein livrierter Mitarbeiter im Rolls Royce beim Kunden vorfährt, um von der Glasscheibe des Stromzählers den Staub abzuwischen. Das ist dann ein wenig teurer.
(Ich übertreibe auch nur etwas).

Wenn hier im Forum von Wettbewerb die Rede ist, dann geht es dabei auch um sachliche, räumliche Marktabgrenzung und die Frage, ob es Marktbeherrschung gibt und wie sich diese auf die Preise auswirkt.

Dabei unterscheidet sich der Endkundenmarkt für Haushaltskunden wieder vom Großhandelsmarkt und Stromerzeugungsmarkt, auf welchem die Stadtwerke Strom einkaufen. Sie dürfen dabei also nicht alles in einen Topf werfen.
 
Ihre Feststellung, dass es Wettbewerb gäbe, ist für sich gesehen so belanglos wie nur irgendwas. Dass Stromlieferanten keine Monopolisten sind, ist wohl jedem bekannt.

Offline superhaase

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #7 am: 05. Juli 2007, 18:27:08 »
Zitat
Original von Cremer
Dezentrale Stromerzeugungen, wie z.B. bei den Windrädern, kann dort entstehen, wo man die Energie eben gerade nicht benötigt.
Naja, der in Großkraftwerken erzeugte Strom entsteht ausschließlich da, wo man ihn nicht braucht.
Dezentral erzeugter Strom entsteht aber größtenteils da, wo er verbraucht wird. Näheres siehe unten.
Dass Großkraftwerke außerdem Energieverschwender sind, ist bekannt.

Zitat
Original von RR-E-ft
Bei dezentraler Erzeugungsstruktur steigen die Anforderungen an die Netze und die Netzkosten.
Das ist Stromkonzern-Quatsch mit Soße, wenn ich mal so sagen darf. ;)

Das von Cremer genannte Beispiel der Windparks ist quasi die einzige Ausnahme, vor allem wenn man große Offshore-Windparks betrachtet, die natürlich ihren Strom über große Entfernungen an den Mann bringen müssen. Dafür ist ein Höchstspannungsnetzausbau erforderlich, klar.
Das ist aber keine dezentrale Stromerzeugung im eigentlichen Sinne - große Windparks sind ja auch schon wieder als mittelgroße Kraftwerke aufzufassen.

Auch in dem von Ihnen, Herr Fricke, angebenen Link http://www.forum.energienetz.de/thread.php?threadid=6786 wird deutlich erklärt, was unter dezentraler Stromerzeugung zu verstehen ist, wie sie verwirklicht werden kann, und dass diese das Netz entlastet und die Versorgungssicherheit erhöht, sowie die Netzkosten senkt. Nicht gelesen?

Dies bezieht sich eben auf \"echte\" dezentrale Erzeugung in Klein- und Kleinstkraftwerken (bis wenige MW), die den Strom praktisch dort erzeugen, wo er gebraucht wird. Es handelt sich dabei kaum um Windkraftanlagen, sondern eher um PV-Anlagen, Biogasanlagen, oder auch mit Gas oder Öl betriebene KWK-Anlagen. Die Einspeisemengen werden dabei nur über geringe Entfernungen transportiert, da sich die Anlagen gewöhnlich in Siedlungsgebieten befinden.

Gerade eben die (wie auch immer befeuerten) KWK-Anlagen sind das wichtigste Instrument beim Klimaschutz und bei der Weiterentwicklung unserer Energieversorgung. Sie nutzen die eingesetzte Energie am besten aus, ihre Technik ist sofort verfügbar und auch noch relativ billig. Damit lässt sich recht schnell eine Menge CO2 einsparen, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben. Andere Länder sind da viel weiter als wir.

KWK-Anlagen und Photovoltaik ergänzen sich nahezu ideal, was die Verfügbarkeit betrifft. Man stelle sich z.B. ein Bürogebäude mit PV-Anlage und BHKW vor: Im Sommer kommt tagsüber der Strom vom Dach, und im Winter von der Heizung im Keller. So ein Gebäude kann man schon fast als autark bezeichnen.

Man muss nur politisch die Weichen richtig stellen, denn freiwillig geben die Stromkonzerne ihre Marktmacht wohl nicht auf...

Es lohnt sich wirklich, das obenerwähnte Pamphlet mal genau durchzulesen, es ist leicht verständlich, sehr sachlich, gut durchdacht und in keiner Weise \"eifernd\". Man kann dem Autor wirklich nicht vorwerfen, ideologisch verblendet zu sein, oder sowas.

ciao,
sh
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Offline RR-E-ft

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #8 am: 05. Juli 2007, 19:08:35 »
@superhaase

Ich habe den Beitrag des B.KWK selbstverständlich gelesen und erachte diesen als überzeugend.

Dezentrale Erzeugung führt zu \"vermiedenen Netzkosten\", die bisher mit den Einspeisevergütungen abgegolten werden.

Das bisherige Netz verbindet Erzeuger und Verbraucher, wobei sich Erzeugung und Verbrauch in jedem Augenblick entsprechen müssen, die Bilanz im Netz also immer ausgeglichen sein muss.

Der nächste Schritt sind intelligente Netze, die durch eine Steuerung der dezentralen Erzeugung in sog. virtuellen Kraftwerken und auch der Verbraucher zu optimierten Ergebnissen des Gesamtsystems führen sollen.

Dafür müssen die Netze gewiss höhere Anforderungen erfüllen als heute.  

 Es bedarf dann also dezentraler Erzeugung + \"Intelligente\" Stromnetze


Infolge dieser Optimierung könnten die Netze dann wohl geringer dimensioniert werden, was entsprechende  Einsparungen zur Folge haben könnte.

Offline superhaase

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #9 am: 05. Juli 2007, 20:42:47 »
Ja, genauso stehts in dem Pamphlet.
Es steht auch drin, dass die Netzkosten durch dezentrale Erzeugung sinken.
Auch das finde ich überzeugend.

Im Übrigen haben die Netzbetreiber bisher eine wirklich angemessene Vergütung der vermiedenen Netzkosten für die Kleinkraftwerksbetreiber erfolgreich verhindert - sonst hätten wir schon längst viel mehr KWK in Deutschland. Die \"KWK-Lobby\" kann davon ein Lied singen.

\"Die Netze müssen intelligenter werden\" heißt eben nicht, dass sie teurer als stärker auszubauende \"dumme\" Netze würden. Im Gegenteil: Die Anforderungen an die teuere \"Netzhardware\" werden durch Dezentralisierung geringer.

Auch ungeregelte Kleinstkraftwerke mitten in Verbrauchsgebieten entlasten die Netze und senken somit die Netzkosten. Bis zu einem gewissen Grad geht das also auch mit \"dummen Netzen\" und ohne erhöhte Investitionen in intelligente Steuerungen.
Wenn allerdings der Anteil dezentraler Kraftwerke stärker erhöht werden soll, ist die Umstrukturierung zu \"intelligenteren Netzen\" nötig.

Der Regelenergieaufwand wird weiter verteilt, aber in der Menge nicht mehr (hängt natürlich auch vom Primärenergie-Mix ab). Eine intelligente Steuerung (die es auch heute schon geben muss, nur halt mit weniger Kraftwerken) ist billiger als ein stärkeres Netz zum Transport von großen Energiemengen über größere Entfernungen. Hier spielen vor allem auch die Transportverluste eine große Rolle hinsichtlich der Netzkosten.

Ferner müssen nicht so große Netz- und Kraftwerksreserven vorgehalten werden, wenn viele bedarfsnah angeordnete kleine Kraftwerke in Betrieb sind. Wenn da mal ein paar ausfallen, gibts nicht solche Probleme, wie wenn ein Kernkraftwerk von jetzt auf gleich unerwartet vom Netz geht. Das senkt sowohl Netzhardware- als auch Regelenergiekosten.

Es werden freilich weiterhin Überlandleitungen und Höchstspannungs-Fernleitungen nötig sein, um Schwankungen auszugleichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten - von Offshore-Windparks muss man hier nicht extra reden, klar. Auch werden weiterhin ein paar große zentrale Kraftwerke nötig sein. Aber eben weit weniger.

Die Zusatzkosten für eine dezentralere Regelung von z.B. virtuellen Kraftwerken o.ä. sind im Vergleich dazu Peanuts. Die Technik ist im Prinzip verfügbar (Rundsteueranlagen), und die bestehende Netzregelsoftware muss von Großkraftwerken an Kleinkraftwerke oder virtuelle Kraftwerke angepasst werden. Das ist sicher billiger als ein stärkeres Netz.

Außerdem muss das ganze natürlich gesetzlich \"eingerahmt\" und dann vertraglich mit den Kleinkraftwerksbetreibern vereinbart werden. Ein gewisser Organisations- und Bürokratieaufwand vor allem in der Einführungsphase wird sich nicht vermeiden lassen. Aber wenns mal läuft...

Ich will gar nicht bestreiten, dass der Strom dann teurer wird - das liegt aber nicht an den Netzkosten, eher an den Einspeisevergütungen bzw. Stromgestehungskosten.
Wenn die Marktmacht der Stromkonzerne dadurch gebrochen wird, werden deren exorbitante Gewinne dahinschmelzen, und das Geld landet stattdessen in den Taschen der Kleinkraftwerksbetreiber. Vielleicht reicht diese Umschichtung ja schon aus, um das zu finanzieren, und die Strompreise steigen gar nicht übermäßig an.

Jetzt hab ich aber genug gelabert (ist halt mein Lieblingsthema als Wind-, Biomasse- und Photovoltaik-Kraftwerksbetreiber....)   :)

ciao,
sh
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #10 am: 05. Juli 2007, 22:36:56 »
@superhaase

Ich habe bloß nicht verstanden, warum das B.KWK- Thesenpapier andauernd als Pamphlet bezeichnet wird.

Offline superhaase

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« Antwort #11 am: 06. Juli 2007, 07:34:01 »
Stimmt, \"Pamphlet\" ist im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch zu negativ besetzt - ich meinte dies eher im Sinne von \"Streitschrift\" bzw. \"Flugblatt\".
Ein kleines bisschen Polemik jedoch schimmert durch, wenn er gegen die \"Global-Player-Illusionen\" wettert... ;)
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #12 am: 06. Juli 2007, 11:44:50 »
RWE: \"Strom wird teurer\"


RWE: Kostenlose Verschmutzungsrechte machen Strom teurer

Bundeskartellamt prüft, ob RWE dadurch eine marktbeherrschende Stellung missbraucht


RWE: Das Ding mit der Braunkohle


Die von RWE jetzt angeschobenen Investitionen sind in erster Linie nur notwendige Ersatzinvestitionen für Kraftwerke, die sich überlebt haben. In den letzten Jahren wurde zuwenig investiert. RWE hat an den kostenlos zugeteilten CO2- Verschmutzungsrechten zusätzlich verdient, um den Zusatzgewinn in Braunkohlekraftwerke zu investieren. So sieht eine klassische Fehlsteuerung aus.

Durch die bisher fehlenden Investitionen in den Kraftwerkspark wurde das Angebot verknappt, was zusätzlich zu steigenden Großhandelspreisen an der EEX führte.

Der Emissionshandel sollte umweltschädliche Kohleverstromung verteuern und so ein Preissignal zur Änderung des Energiemixes setzen.

Dadurch, dass die Verschmutzungsrechte verschenkt und von RWE zur Erzielung von Zusatzgewinnen eingesetzt wurden, die jetzt in Kohlekraftwerke fließen sollen, ist genau das Gegenteil eingetreten.

RWE betrachtet die kostenlos zugeteilten Verschmutzungsrechte wohl als Subventionen in Milliardenhöhe, um Kohlekraftwerke zu bauen.

Fazit:

Kostenlos zugeteilte Verschmutzungsrechte wirken kontraproduktiv.

Offline Netznutzer

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #13 am: 06. Juli 2007, 20:13:42 »
@ sh

schon wieder mal dummes Zeug: Im Übrigen haben die Netzbetreiber bisher eine wirklich angemessene Vergütung der vermiedenen Netzkosten für die Kleinkraftwerksbetreiber erfolgreich verhindert - sonst hätten wir schon längst viel mehr KWK in Deutschland. Die \"KWK-Lobby\" kann davon ein Lied singen.

Lesen Sie hier: http://bundesrecht.juris.de/stromnev/__18.html

klare Festlegung durch den Gesetzgeber. Aber Polemik mit Ignoranz zu vertauschen hat auch etwas.

Schönes WE

NN

Offline superhaase

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Weiterer Strompreisanstieg bis 2020 erwartet
« Antwort #14 am: 06. Juli 2007, 21:18:24 »
Zitat
Original von Netznutzer
@ sh
schon wieder mal dummes Zeug: ......
klare Festlegung durch den Gesetzgeber. Aber Polemik mit Ignoranz zu vertauschen hat auch etwas.

Langsam langsam Netznutzer, ein bischen mehr Zurückhaltung junger Mann !  X(

1. gilt das Gesetz, das zweifellos ein Fortschritt war, noch nicht so lange, nämlich erst seit Ende 2005, die KWK-Lobby kämpfte schon x Jahre zuvor vergeblich für eine angemessene Vergütung der vermiedenen Netzkosten.

2. wird darin hauptsächlich auf die Vermeidungsarbeit gezielt, das ist nicht nur meiner Meinung nach zu wenig. Die Vermeidungsleistung wie im Gesetz vorgeschrieben individualisiert zu berechnen geht an der Sache vorbei. Man kann nicht jeden Kleinstkraftwerksbetreiber einzeln wie einen Großkraftwerksbetreiber betrachten. Es ist immer von einer Wirkung von vielen kleinen Kraftwerken auszugehen, die einen gewissen gegenseitigen Ausgleichseffekt haben. Sinnvoll und auch einfacher handhabbar wären z.B. entsprechend der Einspeiseebene und der typischen Lastgangcharakteristik des Einspeisers pauschalisierte und gesetzlich vorgeschriebene Prozentsätze der im Anschlussbereich geltenden Netzentgelte. Wie man derzeit sieht, rechnen die Netzbetreiber das alles derzeit völlig willkürlich - mit riesigen Unterschieden (siehe BHKW-Forum). Da muss nun jeder Kleinstkraftwerksbetreiber Beschwerde einlegen und selbst klagen. Ein Unding.

3. ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn der Netzbetreiber den in einem Klein-BHKW erzeugten Strom beim Nachbarn mit einem enthaltenen Netznutzungsentgelt von irgendwo um die 6-7 ct verkauft, dem Erzeuger aber nur vermiedene Netzkosten von irgendwas bei 0,04 (!) bis 2 ct vergütet (aktuell berichtete Werte aus dem BHKW-Forum).
Vereinfacht und übertrieben ausgedrückt kostet der Transport des Stroms über vielleicht 50 Meter also 4 bis 6 ct/kWh, die der Netzbetreiber einsteckt.
Das ist etwas dicke, oder?

Klar muss man da jetzt noch Regelenergie und Netzreserve berücksichtigen, aber das macht das Kraut auch nicht fett.
Außerdem hat jeder Häuslebauer einen Baukostenzuschuss für seinen Niederspannungsnetzzugang bezahlt, so dass ihm ein Teil davon eigentlich selbst gehört.

Die Stromkonzerne haben wesentlichen Einfluss auf diese Gesetzgebung gehabt. Mit welcher Intension, ist ja wohl klar, oder?

Also sei mal vorsichtig mit solche Saftausdrücken wie \"schon wieder mal dummes Zeug\" und \"Ignoranz\", ja? Frechheit!  :P
 
ciao,
sh
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