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Wasseraufheizung! Kosten?

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phobos:
Hallo zusammen!

ich hoffe mal das ich hier im richtigen Bereich bin und das mir jemand eine Auskunft geben kann!

Wir haben einen großen Boiler für Brauchwasser etc, der durch Heizstab aufgeheizt wird.
Nun ist die Temperatur auf 65 Grad eingestellt und ich denke das man ohne weiteres hier Stromkosten einsparen kann wenn man die Temperatur des Boilers generell senkt.

Meine Frage: Gibts da ne Faustformel oder irgend eine Info wie ich mir grob ausrechnen kann wieviel Energie(Kosten) ich durch eine bestimmte Temperatursenkung einsparen kann?

Ich hoffe mir kann jemand behilflich sein.

mfg
Phobos

hollmoor:
Die 65 Grad haben einen Grund!
Schon mal was von Legionellen gehört?
Wenn nein,dann mal hier lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Legionellen#Lebensbedingungen

jroettges:
@phobos

Dafür wird es wohl keine Faustformel geben, denn das hängt sehr stark vom Verbrauchsverhalten und von den Standverlusten der jeweiligen Anlage ab.

Wegen der Legionellen genügt jedoch eine Aufheizung auf über 60% einmalig pro Woche.
Moderne Heizanlagen machen das automatisch.

Schöfthaler:
@phobos:

Den Wärmeinhalt des Wasserspeichers kann man abschätzen (einfache Energieformel aus der Physik):

Wärmeenergie zum Aufheizen von Wasser der Masse m (bzw. Volumen Liter = kg Wasser) um die Temperatur dT:
E = 4,19 J/g/K * dT * m

Oder einfacher gleich in kWh:

E [kWh] = 0,0012 * dT * Liter

Beispiel:
Ihr Boiler hat 120 Liter, Sie verringern die Temperatur um 10 °C, dann benötigen Sie für das erste Aufheizen des kompletten Inhalts vom Kalt-Temperaturniveau aus der Frischwasserleitung ca. 1,4 kWh weniger Strom (entspricht derzeit Kosten von grob 30c für einen kompletten Aufheizvorgang).

Allerdings sparen Sie durch die Reduzierung der Wassertemperatur (identische tägliche Verbrauchsmenge mit bestimmter Mischtemperatur vorausgesetzt) nur das, was der Boiler bei höherer Temperatur durch den höheren Wärmeverlust (größerer T-Unterschied zur Umgebung) mehr verliert. Ist eine Zirkulation angeschlossen (in Einfamilienhäusern üblich), dann wird meist das warme Wasser der vorhandenen Temperatur durch die Zirkulationsleitung gepumpt. In diesem Fall sparen Sie tatsächlich einiges an Energie mit einer reduzierten Boilertemperatur!

Zu bevorzugen gegenüber einer Stromaufheizung ist allerdings ohnehin eine solare oder anderweitig regenerative Erhitzung des Wassers (damit wird in der Regel auch regelmäßig ein Temperaturniveau von 55-60°C zur Vermeidung von Legionellenansiedlungen gesichert, im Schlechtwetterfall durch die Nachheizung der Heizanlage) oder wenigstens durch umweltfreundliches Erdgas - trotz gestiegener Erdgaspreise ist mit modernen Gasheizungen/Brennwertgeräten das Wasseraufheizen um ca. 60-70% günstiger als mit einem Elektroboiler.

Gleichzeitig ist das Heizen mit Gasbrennwertgeräten ggü. Strom deutlich ressourcenschonender: Bei Strom ist der Primärenergieaufwand ca. 3mal so hoch wie der tatsächliche Nutzen aus der Wasserleitung! Und Strom kommt zu einem großen Anteil aus Kernkraftwerken, deren \"Abfallentsorgung\" bis heute nicht geklärt, jedoch langzeitbelastend ist.

superhaase:
Wegen der Legionellen:

Es genügt eine dauerhafte Temperatur über 50°C, um deren Vermehrung zu verhindern. Bei dauernd nachgeheizten Boilern (z.B. Gasboilern) sollte man daher etwa 55°C einstellen, so hat man weder Legionellen, noch übermäßig viel Kalk.

Bei großen Elektroboilern, die meist nur einmal am Tag aufgeheizt werden (mit Nachtstrom), gibt es im Kessel immer Temperaturzonen zwischen 20 und 50°C, die für Legionellen (und andere Bakterien) günstig sind.
Durch regelmäßiges Aufheizen auf 65-70°C werden die unvermeidbaren Bakterienteppiche an den Kesselwänden abgetötet.
Allerdings ist das nicht täglich erforderlich, 1x wöchentlich reicht auch.
Bei täglichem Aufheizen über 60°C hat man hingegen eine starke Verkalkung des Kessels.

Zum Energiesparen:

Du verringerst bei Temperatursenkung hauptsächlich die Wärmeverluste über Kesselwände und Warmwasserleitungen (vor allem bei Zirkulationsleitung). Die genutzte Energiemenge wird dagegen kaum verringert, da man dann ja weniger Kaltwasser zumischt und somit die Nutztemperatur (Baden, Duschen, Händewaschen etc.) in etwa gleich lässt.
Wieviel Du sparst, hängt also fast ausschließlich von der Isolation der Leitungen und des Kessels ab.

ciao,
sh

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